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Aktuell

Wolfsschutz

Herdenschutz statt Wolfshatz

WWF: Umweltministerkonferenz muss politische Ränkespiele um den Wolf beenden
Augenwischerei: „Jagdrecht ist kein effektiver Herdenschutz.“


WWF Pressemitteilung, 14.11.17

Anlässlich der Umweltministerkonferenz, die am Mittwoch in Potsdam startet, fordert der WWF ein Ende der verbalen Wolfshatz durch Politiker und Lobbyverbände. Stattdessen solle man endlich den Herdenschutz in Deutschland verbessern. Zudem gelte es, der extensiven Weidetierhaltung den Rücken zu stärken, indem man Schäfer und Landwirten eine langfristige Perspektive gibt. Dr. Diana Pretzell, Leiterin Naturschutz in Deutschland beim WWF, kritisiert in einer Stellungnahme die „politischen Ränkespiele rund um den Wolf“ der vergangenen Wochen. Diese seien auch auf dem Rücken von Schafs- oder Rinderhaltern ausgetragen worden.

„Wer so tut, als sei die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht eine Lösung, betreibt Augenwischerei“, so Pretzell. Derartige Debatten gingen nicht nur zulasten der Wölfe, sondern auch von Schäfern und Nutztierhaltern, die mit ihrer Bewirtschaftung von Grünland einen wichtigen Beitrag für vielfältige Ökosysteme und Kulturlandschaften in Deutschland leisten. „Durch den Wolf im Jagdrecht wird keine einzige Schafsherde besser geschützt. Die Tierart weist in Deutschland noch immer eine insgesamt ungünstige Erhaltungssituation auf. Damit hat der Wolf, ähnlich wie Kraniche oder Uhus, nichts im Jagdrecht verloren.“

Die zuständigen Landwirtschafts- und Umweltpolitiker sollten deshalb zu einer sachlichen Debatte zurückkehren und aufhören die Probleme der Weidetierhalter zu ignorieren. „Statt föderaler Machtspiele ist ein nationales Zentrum für Herdenschutz überfällig, um diesen flächendeckend zu gewährleisten“, erklärt Pretzell. Der deutschlandweite Herdenschutz müsse, so die WWF-Forderung, effektiv, schnell und unbürokratisch werden. Ansonsten gehe er an den Bedürfnissen und Notwendigkeiten in der landwirtschaftlichen Praxis vorbei.


Umweltministerkonferenz in Potsdam: NABU fordert sachliche Debatte zum Wolf

Miller: Herdenschutz voranbringen statt Wolf für politische Machtspiele missbrauchen

NABU Pressemitteilung, 15.11.17

Berlin – Angesichts der heute beginnenden Umweltministerkonferenz in Potsdam mahnt der NABU die Minister zu Sachlichkeit in der Debatte um den Umgang mit Wölfen. Die Konferenz dürfe nicht zum Gerangel um politische Deutungshoheiten verkommen. Transparenz und eindeutige Regelungen seien oberstes Gebot für die Akzeptanz eines nachhaltigen Wolfsmanagements. „Keine Frage, wir brauchen einheitliche Regeln, wie mit auffälligen Wölfen umzugehen ist. Das darf aber nicht davon ablenken, dass sich seit der Rückkehr vor 17 Jahren nur sehr vereinzelt Wölfe in Deutschland auffällig gezeigt haben“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Deswegen appelliert der NABU erneut, den bundesweiten praxistauglichen Herdenschutz voranzubringen und Probleme der Weidetierhalter ernst zu nehmen.

Die einzelnen Umweltministerien müssen zudem endlich die Kompetenz der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) nicht nur anerkennen sondern auch in der Praxis nutzen. Diese wurde 2016 auf Bitte der Länder um fachliche Unterstützung im Wolfsthema vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums eingerichtet. Sie wird aber immer wieder in ihrer Expertise angezweifelt. So wurde die Veröffentlichung des vom BfN in Auftrag gegebenen Handlungskonzepts „Empfehlungen für den Umgang mit auffälligen Wölfen“ der DBBW vergangene Woche kurzfristig abgesagt. Dabei wäre die Veröffentlichung eine wichtige Grundlage für den Austausch der Minister auf der Konferenz gewesen. „Die UMK ist gut beraten, die Erkenntnisse dieses Expertengremiums nicht zu ignorieren, sondern dessen Kompetenz zu nutzen“, so Miller.

Der NABU fordert die Minister der UMK dazu auf, endlich die Verweigerungshaltung abzulegen, und den Fokus auf praxistaugliche Lösungen zu setzen. Diese sind insbesondere beim Thema Herdenschutz dringend erforderlich. Das schon lange vom NABU geforderte bundesweite Herdenschutzzentrum als Ergänzung zur DBBW wäre ein erster Schritt in Richtung länderübergreifender Zusammenarbeit. „Weidetierhalter dürfen von der Politik nicht länger allein gelassen werden mit den Herausforderungen, die die Rückkehr des Wolfes für sie mit sich bringt“, so Miller. „Hier sind die zuweilen laut gewordenen Forderungen nach Bejagung völlig fehl am Platz, da sie eine Lösung vorgaukeln, die den Schutz der Weidetiere nicht im Mindesten verbessert.“

Dies kann nur durch fachgerecht angewendeten Herdenschutz erfolgen. Dafür werden effektive Techniken sowie angemessene Präventionsmaßnahmen benötigt. Die Weidetierhalter dürfen nicht länger auf die tatsächliche Unterstützung der Politik warten müssen.


Politische Ränkespiele um den Wolf

Wolf und Herdenschutz werden zu Spielbällen der Politik
WWF: „Durch den Wolf im Jagdrecht wird keine einzige Schafsherde besser geschützt.“


WWF Pressemitteilung, 8.11.17

Eine Pressekonferenz des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) wurde kurzfristig abgesagt. Dr. Diana Pretzell, Leiterin Naturschutz in Deutschland beim WWF, kritisiert in einer Stellungnahme die Absage und warnt vor einer Scheindebatte:

„Wir benötigen ein verlässliches Monitoring der Wolfspopulation. Die Bevölkerung und Nutzergruppen wie etwa Schäfer haben Anspruch auf sachliche Informationen. Gerade werden wir jedoch Zeugen eines Politikzirkus rund um den Wolf. Es ist unverständlich, dass aktuelle Bestandszahlen und ein vom Büro LUPUS erarbeitetes, gutachterliches Konzept zum Umgang mit Wölfen nicht der breiten Öffentlichkeit vorgelegt werden. In diesem Fall drängt sich der Verdacht auf, dass BfN und DBBW aus politischen Gründen ein Sprechverbot erteilt wurde.

Statt politischer Ränkespiele sollten die zuständigen Landwirtschafts- und Umweltpolitiker aufhören die Probleme der Weidetierhalter zu ignorieren. Wir brauchen in diesem Bereich eine Entbürokratisierung und eine effektive und schnelle Förderung. Statt föderaler Machtspiele ist ein nationales Zentrum für Herdenschutz überfällig, um funktionierende Prävention und Kompensation bei Wolfsübergriffen auf Weidetiere flächendeckend zu gewährleisten. Wirtschaftliche Benachteiligungen von Nutztierhaltern in Wolfsgebieten müssen angemessen und unbürokratisch aufgefangen werden. Es gilt, der extensiven Weidetierhaltung den Rücken zu stärken und ihr eine langfristige Perspektive zu geben.

Wenn jetzt gefordert wird, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen, entfacht das eine fahrlässige Scheindebatte. Das geht nicht nur zulasten der Wölfe, sondern auch von Schäfern und Nutztierhaltern, die mit ihrer Bewirtschaftung von Grünland einen wichtigen Beitrag für vielfältige Ökosysteme und Kulturlandschaften in Deutschland leisten. Durch den Wolf im Jagdrecht wird keine einzige Schafsherde besser geschützt. Der Wolf in Deutschland weist noch immer eine insgesamt ungünstige Erhaltungssituation auf. Damit hat die Tierart, genauso wie Kraniche oder Uhu, nichts im Jagdrecht verloren.“




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