AktuellWaldbrände in Russland (2)
Russlands brennende ProblemeWWF: Mangelhaftes Forstmanagement verschärft russisches WaldbrandinfernoWWF Pressemitteilung, 4.8.10 Berlin - Mehr als 7.000 Waldbrände lodern derzeit rund um Moskau und im russischen Fernen Osten. „Daran ist nicht allein die aktuelle Hitzewelle Schuld“, betont Aurel Heidelberg, Waldreferent beim WWF Deutschland. Die Gründe seien vielfältig, aber eine mangelhafte Vorsorge und ein miserables Waldmanagement seien die Hauptursachen für die Brandkatastrophen. „Hier rächen sich die Fehler aus den vergangenen Jahrzehnten“, befürchtet der WWF. Illegaler Holzeinschlag, die Übernutzung der Wälder und großflächiger Kahlschlag hätten zu der aktuellen prekären Lage maßgeblich beigetragen. Eine verfehlte Bewirtschaftung der Flächen, Kahlschlag und illegaler Holzeinschlag habe vielerorts zu einer Verbuschung und Versteppung geführt. Diese Wälder brennen jetzt wie Zunder. Darüber hinaus wurden vor allem im europäischen Teil Russlands im großen Stil Sümpfe trockengelegt. Ziel war es, den eingelagerten Torf abzubauen und ihn als Brennstoff für Privathaushalte zu nutzen oder den Torf als Rohmaterial für Gartenerde nach Mitteleuropa zu exportieren. „Geraten die ausgetrockneten Torfflächen in Brand, kann man sie kaum mehr löschen“, so Heidelberg. Die Feuer ersticken wohl erst mit Einbruch des Winters. Die Rauchschwaden aus solchen trockengelegten Moorflächen enthalten Kohlenmonoxid, Feinstaub, Formaldehyd und andere giftige Verbindungen, die zu starken gesundheitlichen Belastungen der Bevölkerung führen können. Der WWF sieht darüber hinaus große Versäumnisse in der Brandbekämpfung. Durch die Vergabe von Konzessionen auf vielen Flächen unterblieben Vorsorgemaßnahmen. Zudem habe ein 2007 verabschiedetes Forstgesetz dazu geführt, dass Kapazitäten bei der Brandbekämpfung massiv abgebaut wurden. Überwachungsflüge und der Einsatz von so genannten „Feuerspringern“, die Brände bereits im Frühstadium bekämpfen sollen, seien kontinuierlich zurückgegangen. In der Folge werden die Flammen später entdeckt und können viel schwieriger bekämpft werden. Um künftige Brände zu reduzieren, fordert der WWF ehemalige Torfabbauflächen zu renaturieren. Die Überflutung dieser Flächen würde Mensch und Umwelt vor Bränden schützen und wertvolle Lebensräume zurückgewinnen. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung nach Richtlinien des FSC (Forest Stewardship Council) könne zudem einen Beitrag zur Prävention von Waldbränden leisten. Die Anlage von Waldbrandschutzstreifen aus feuerresistenten Lärchen habe sich vor allem im russischen Fernen Osten als Präventionsmaßnahme bewährt. Überdies müsse wieder ein Frühwarnsystem gegen Waldbrände aufgebaut werden. 4. August, 2010 Über 800 Naturbrände in Russland - 170 000 Menschen im EinsatzMOSKAU (RIA Novosti). 403 neue Wald- und 13 neue Torfbrände sind im Laufe des vergangenen Tages auf dem Territorium Russlands ausgebrochen. Das teilte das Informationsamt des Zivilschutzministeriums Russlands am Mittwoch mit.Die meisten davon konnten zwar bekämpft werden, nach dem neuesten Stand vom Mittwochmorgen sind allerdings weiterhin mehr als 800 Naturbrände, darunter 24 Torfbrände, auf dem Territorium des Landes noch nicht gelöscht. 310 Brände auf der Gesamtfläche von 78 819 Hektar konnten lokalisiert werden. Als besonders groß bewertet das Ministerium 53 Brände mit einer Gesamtfläche von 126 355 Hektar. Bei den Bränden am Dienstag gab es keine Opfer, teilte das Ministerium mit. Vom Brand waren am Dienstag 260 Ortschaften gefährdet, sie alle konnten aber gerettet werden. „Am kompliziertesten war die Situation im Gebiet Nischni Nowgorod und im Raum der Stadt Sarow“, hieß es. Zur Brandbekämpfung in diesem Raum wurden rund 2 000 Menschen sowie Fliegerkräfte mobilisiert. „Momentan hat sich die Lage um Sarow stabilisiert, die Gruppierung der Feuerwehrkräfte wird weiter verstärkt.“ In Sarow befindet sich eines der bedeutendsten Atomforschungszentren Russlands. Nach Angaben des Ministeriums ist die Anzahl der Naturbrände im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gestiegen, während die Fläche nahezu um die Hälfte geschrumpft ist. Zugleich ist die Fläche der Torfbrände auf das 11fache gewachsen. Eine besondere Kompliziertheit der diesjährigen Brände besteht darin, dass viele davon in der Nähe von Ortschaften ausgebrochen sind. Die Brände haben bereits mehr als 1 900 Häuser vernichtet. Die Zahl der Opfer liegt bei 48. Momentan sind 170 605 Menschen, rund 27 000 Feuerlöschfahrzeuge und 40 Flugzeuge und Hubschrauber bei der Brandbekämpfung im Einsatz. 3. August, 2010 Waldbrände in Russland: Erstes Strafverfahren nach Brandstiftung eingeleitetNISCHNI NOWGOROD (RIA Novosti). Ein erstes Strafverfahren im Fall der Brandstiftung ist gegen einen Bewohner der Siedlung Motmos im Kreis Wyksa bei Nischni Nowgorod eingeleitet worden.Das teilte ein Sprecher der Innenbehörde des Gebiets Nischni Nowgorod am Dienstag mit. Der am Sonnabend festgenommene 58-Jährige soll versucht haben, das eigene Haus in Brand zu stecken, um die von der Regierung versprochene hohe Entschädigung zu erhalten. "Bereits zuvor hatten einige Bürger versucht, ihre materielle Lage auf solche Weise zu verbessern", sagte er. Um Plünderern das Handwerk zu legen, wurden in der Region Patrouillen aufgestellt, zu denen auch örtliche Einwohner gehören. In der Vorwoche wurden im ausgebrannten Dorf Werchnjaja Wereja des Kreises Wyksa zwei Usbeken mit großen Taschen voll Kleidung und Erzeugnissen aus Buntmetallen festgenommen. Ihrer Fläche nach sind die Brände im Kreis Wyksa des Gebiets Nischni Nowgorod die größten im eueropäischen Teil Russlands. Nach Angaben des Zivilschutzministeriums brannten die Dörfer Werchnjaja Wereja und Schernawka komplett und noch zwei Siedlungen teilweise ab. Insgesamt wurden im Gebiet Nischni Nowgorod 759 Häuser durch den Brand vernichtet, 20 Menschen kamen dabei ums Leben. 2. August, 2010 Medwedew mahnt Bevölkerung zu Hilfe für bei Waldbränden BetroffeneMOSKAU (RIA Novosti). Russlands Präsident Dmitri Medwedew hat die Bevölkerung aufgerufen, "nicht abseits zu stehen und jenen zu helfen, die wegen starker Waldbrände ihr Zuhause verloren haben"."Die enorme Hitzewelle hatte Tragödien gleich in mehreren Regionen Russlands ausgelöst", schrieb Medwedew am Montag in seinem Blog anlässlich der verheerenden Wald- und Torfbrände, die seit Tagen wegen der enorm langen Hitzewelle in Russland toben. Am selben Tag verhängte er per Dekret Notstand über sieben Regionen Russlands. Betroffen sind die Teilrepubliken der Mari und Mordowien sowie die Gebiete Wladimir, Woronesch, Moskau, Nischni Nowgorod und Rjasan. Riesige Waldgebiete seien von den Flammen vernichtet worden, die Brände tobten weiter auf sehr großen Flächen, hieß es. Das Hauptanliegen sei, Menschen zu retten. "Ich wies den Verteidigungsminister und die leitenden Repräsentanten anderer Militär- und Sicherheitsstrukturen an, in die Arbeit zum Löschen der Waldbrände einzusteigen. Heute müssen wir alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, um der Naturgewalt zu trotzen." "Mehr als 2000 unsere Landsleute, darunter viele Kinder, ältere Leute und Kranke, haben ihre Häuser verloren. Mehrere Familien haben ihr ganzes Hab und Gut verloren. Das ist eine große Tragödie", schrieb Medwedew weiter. Der Staat sei sich über seine Verantwortung bewusst. Er habe das Kabinett und die Regionalbehörden angewiesen, Geldmittel einem jeden Betroffenen zur Verfügung zu stellen, teilte der Präsident mit. Das komplizierteste Thema sei die Wiederherstellung von Häusern. "Aber wir müssen einem jeden, der obdachlos wurde, ein neues Haus bauen, und zwar noch vor dem Einbruch der Kälte." Medwedew versprach, konkrete Arbeitnehmer zu bestimmen, die mit dem Wiederaufbau von Häusern "unverzüglich, ohne jegliche Wettbewerbe und Ausschreibungen" beginnen würden. Dienstag, 3. August 2010, 19:14 Uhr Russische Regierung gerät wegen Waldbränden massiv in die KritikMoskau (Reuters) - Russische Oppositionelle und Umweltschützer geben der Regierung eine Mitschuld an den Problemen bei der Bekämpfung der schweren Waldbrände.(...)http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE6720NE20100803 3. August, 2010 Feuerexperte: Brände sind vom Menschen verursachtFreiburg (dpa) - Große Waldbrände wie die in Russland werden vorwiegend vom Menschen verursacht. «Für eine Selbstentzündung wegen der großen Trockenheit gibt es keine Belege», sagte Prof. Johann G. Goldammer, Leiter der Arbeitsgruppe Feuerökologie des Max-Planck- Instituts für Chemie an der Universität Freiburg der Nachrichtenagentur dpa.(...)http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=55&tx_ttnews[tt_news]=84928&tx_ttnews[backPid]=23&cHash=b5b9d0e5f5 » zurück |
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