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Greenpeacer in Russland überfallen

Greenpeace-Camp überfallen

Um großflächigen Waldbränden vorzubeugen, engagieren sich russische Greenpeace-Aktivisten als Brandbekämpfer. Nun wurden sie nachts in ihrem Camp angegriffen.

Von Matthias Wolf, Greenpeace-Online, 9.9.16

Sie löschen kleine Brände, um größeren Schaden zu verhindern: Das Firefighter-Camp von Greenpeace Russland leistet wichtige Arbeit, um Waldbrände zu bekämpfen. In der Nacht vom 8. zum 9. September erlebten die freiwilligen Helfer eine böse Überraschung. Ihr Camp in Südrussland wurde von acht bewaffneten Männern angegriffen. Ein Mitarbeiter von Greenpeace Russland erlitt einen Nasenbeinbruch und eine Gehirnerschütterung, ein Freiwilliger zog sich vermutlich einen Rippenbruch zu. Die Angreifer zerschnitten Zeltplanen, beschädigten Fahrzeuge und stahlen wertvolle Ausrüstung. In eines der Autos warfen sie eine Blendgranate.

Nach Angaben von Grigoriy Kuksin, Leiter des Greenpeace-Projekts zur Brandbekämpfung, kletterten die Angreifer über den Absperrungszaun des Camps. Sie trugen Schlagstöcke, Messer und Handfeuerwaffen bei sich. „Ich versuchte sie aufzuhalten, aber sie bedrohten mich mit einer Pistole, drückten mich zu Boden, feuerten direkt neben meinem Kopf einen Schuss ab und gossen Chemikalien über mich“, schildert Kuksin den Angriff. „Sie nannten uns pro-westlich und verprügelten unsere Teammitglieder.“ Sollten die Aktivisten das Camp bis Morgengrauen nicht verlassen haben, würden sie dort nicht mehr aufzufinden sein, so die Drohung. Das Team verständigte umgehend die Polizei und verließ den Ort zu seiner eigenen Sicherheit. Die Verletzten befinden sich in ärztlicher Behandlung.

Einsatz wird fortgesetzt

Greenpeace Russland wird sich von dem Vorfall nicht einschüchtern lassen und seinen Einsatz fortsetzen. Das Team um Grigoriy Kuksin ist seit dem 5. September in der Region Krasnodar vor Ort. Den lokalen Behörden gelingt es nicht, Bränden vorzubeugen oder sie einzudämmen. Es fehlt an Geld und Personal. Greenpeace Russland will mit seinem Projekt vor allem absichtlich gelegte Brände in ökologisch wertvollen Feuchtgebieten und an Salzseen verhindern. Dort kommt es jährlich mehrfach zu Wald- und Torfbränden. Die vorsätzliche Brandstiftung steht häufig in Zusammenhang mit der Gier nach billigem Holz: Wälder werden bewusst in Brand gesetzt, um beschädigte Bäume zu einem niedrigeren Preis fällen zu können. Immer wieder unterstützen auch Greenpeace-Aktivisten aus Deutschland die russischen Firefighter-Camps.




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