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Brasilien: Keine Megastaudämme mehr

Sieg in Brasilien: keine Mega-Staudämme mehr

Es ist ein Triumph für Umweltschützer und Indigene in Brasilien: Die Regierung hat das Ende aller Mega-Staudamm-Projekte in Amazonien angekündigt. Angeblich aus Rücksicht auf Natur und Indigene, es dürften aber wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend sein.

"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 10.1.18

Explizit nennt das Energieministerium das endgültige Aus für den Staudamm in São Luiz do Tapajós. Gegen das Projekt waren die indigenen Mundurukú und Aktivisten aus aller Welt Sturm gelaufen. Rettet den Regenwald hat 210.172 Unterschriften gesammelt. Im August 2016 hat die Umweltbehörde IBAMA das Vorhaben dann gestoppt, nun scheint das Ende besiegelt. Der Wald der Mundurukú ist damit gesichert.

Der Exekutivsekretär des Energieministeriums, Paulo Pedrosa, hat den überraschenden Strategiewechsel in der Zeitung O Globo verkündet. Ausschlaggebend war seinen Worten zufolge die Kritik von Umweltschützern und Indigenen. Beobachter halten aber wirtschaftliche Gründe für ausschlaggebend, da der Energiekonzern Eletrobras privatisiert wird und Brasiliens Entwicklungsbank BNDES zukünftig Milliarden Dollar teure Wasserkraftprojekte nicht mehr finanzieren dürfte. Hinzu kommt die Aufarbeitung eines Korruptionsskandals, der Brasiliens Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit grundlegend erschüttert und in dessen Zentrum Baukonzerne stehen.

Umweltschützer warnen, dass in Brasilien Ankündigungen von Politikern nicht immer Taten folgen. Zudem wird Ende des Jahres gewählt und eine neue Regierung könnte wieder auf Megastaudämme setzen.

Zudem nimmt die Regierung von Präsident Temer generell wenig Rücksicht auf Umwelt und Indigenenrechte. Sie verfolgt ein ganzes Bündel von Maßnahmen und Gesetzesinitiativen, mit denen sie neue Schutzgebiete verhindern, bestehende Reservate verkleinern und die offizielle Anerkennung indigener Territorien blockieren will, um dort Holzeinschlag, Landwirtschaft und Bergbau zu ermöglichen.




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