AktuellUpdate Spessart-Waldcamp
Waldcamp im Spessart: Erste Kartierungsphase beendetVon Sara Westerhaus, Greenpeace-Online, 16. März 2012Seit dem 1. Februar waren Greenpeace-Aktivisten im Spessart unterwegs umgeben von über 140 Jahre alten Buchen und Eichen. Damit diese wertvollen Bäume auch in Zukunft dort stehen, müssen sie dringend vor profitorientiertem Einschlag geschützt werden. Greenpeace dokumentiert den Bestand vor Ort, da die bayerische Landesregierung Informationen über öffentliche Waldflächen zurückhält. Die erste Phase der Kartierung ist nun beendet. Nach insgesamt 45 Tagen werden die Zelte fürs Erste abgebaut. Die bis zu 20 Aktivisten haben Minusgrade und Schneegestöber überstanden, freuten sich aber auch über viel positives Feedback aus der Region und über die faszinierende Flora und Fauna im Wald. Wir haben immer wieder aus dem Camp berichtet. In unserer Blogreihe kamen neben unseren Waldexperten auch oft die Aktivisten selbst zu Wort. Warum die Aktivisten den Wald schützen wollen, erzählten sie uns auch im Podcast. Das Leben im Waldcamp und die Kartierungsarbeiten zeigte uns Gesche Jürgens in einem Video. Was ist in den letzten Wochen passiert?
Martin Kaiser: “Bei -21 Grad Celsius im Zelt zu übernachten und dann den ganzen Tag im Winterwald zu sein, war ein einzigartiges Erlebnis im Camp für mich. Ganz besonders die gute Stimmung im Team der Aktivisten sowie der Antrieb, viele Skandale der Politik des BaySF-Vorstands im Wald zu dokumentieren waren klasse!” Sandra Hieke: “Ich war beeindruckt, wieviel Zuspruch wir aus der Bevölkerung bekommen haben. Den Leuten hier ist ihr Wald wichtig viele haben sich bei uns darüber beklagt, wie sich der Wald in den letzten Jahren verändert hat. Dort wo noch vor wenigen Jahren mächtige alte Bäume standen, sind heute ganze Flächen kahlgeschlagen. Als Forstwissenschaftlerin freue ich mich, dass es endlich eine Diskussion darüber gibt, wie die Wälder der öffentlichen Hand bewirtschaftet werden sollten und wie eine naturnahe bzw. naturferne Bewirtschaftung der Wälder in der Praxis aussieht.” Gesche Jürgens: “Unser Camp hat endlich das Augenmerk auf die Intransparenz im Umgang mit unseren öffentlichen Wäldern in Bayern gerichtet. An dieser Heimlichtuerei muss sich was ändern! Außerdem fand ich es bemerkenswert, dass einige Vertreter der Forstwirtschaft der Eindruck entstehen lassen, dass sich Menschen ohne forstwirtschaftliche Ausbildung weder für den Schutz unserer Wälder einsetzen noch zum Thema Wald äußern dürfen. Dabei geht Waldschutz doch uns alle an!” Martin Hofstetter: “Ich lebe in einer Region, in der es ebenfalls viele Buchenforste gibt (Nordhessen). Doch so intensiv durchforstete Wälder habe ich bei uns noch nie gesehen. Gleichzeitig aber ist mir an anderen wunderschönen Stellen des Spessarts zum ersten Mal richtig bewusst geworden, wie artenreich eigentlich Wälder sein können. Bisher habe ich stehendes Totholz immer mehr oder weniger als Verschwendung angesehen. Nun ist mir erst klar, welche Bedeutung Wälder auch in Deutschland als Kohlenstoffspeicher und Ökosystem für viele Arten haben könnten, wenn man sie denn richtig bewirtschaftet. ” Die erste Phase der Kartierung ist nun beendet und wie geht es jetzt weiter? Martin Kaiser, Waldexperte bei Greenpeace: “Der Unterschied zwischen Hochglanzbroschüren des BaySF-Vorstands und der Wirklichkeit hat sich mir in den vergangenen Wochen in den einzelnen Waldbeständen des Spessart überdeutlich gezeigt. Einmalige, alte Buchenwälder werden in Industrieforste umgewandelt. Die Menschen in der Region spüren das. Die erste Greenpeace-Kartierungsphase ist nun abgeschlossen, und anders als der Vorstand der BaySF werden wir den Bürgerinnen und Bürgern die Ergebnisse nächste Woche zeigen.” Auch in den Medien gab es viele Berichte über das Camp. Eine kleine Auswahl findet ihr hier: taz: Kahlschlag vor Schneewittchens Haustür BR: Baumstreit im Spessart: Wieviel Buche braucht der Wald? Agrarheute: Die Bayerischen Staatsforsten im Visier der Umweltaktivisten Main-Netz: Umweltschützer ketten sich an Holztransporter » zurück |
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