AktuellWildkatzen und Wölfe
Erstes "Wildkatzendorf" Deutschlands in Thüringen eröffnetBUND Pressemitteilung, 27.3.12Erfurt/Berlin: Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben heute in dem Ort Hütscheroda bei Hörselberg-Hainich in der Nähe von Eisenach das erste "Wildkatzendorf" Deutschlands eröffnet. Das Vorhaben des Naturschutzverbandes, mit einem "Rettungsnetz für die Wildkatze" das Überleben dieser und anderer gefährdeter Tierarten zu sichern, bekommt damit in der Mitte Deutschlands ein Zentrum für Bildung und Begegnung. Direkt am UNESCO-Welterbe "Nationalpark Hainich" gelegen können Besucher künftig ein naturnahes Wildkatzen-Schaugehege, das Informationszentrum "Wildkatzenscheune" und die Aussichtsplattform "Hainichblick" zum Kennenlernen der scheuen Tiere nutzen. Als besonders anspruchsvolle und seltene Art ist die Wildkatze ein Symboltier für die notwendige Vernetzung von Lebensräumen und steht stellvertretend für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Hubert Weiger: "Das Wildkatzendorf macht die Faszination der heimischen kleinen Raubkatzen und die Notwendigkeit, ihre Lebensräume zu erhalten und miteinander zu vernetzen, vor Ort erlebbar. Das 'Dorf der Wildkatzen' ist Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit vieler Partner zum Schutz dieser seltenen Tierart. Anwohner, Gemeinden, Politik, Behörden und andere Interessenvertreter haben an einem Strang gezogen. Dies sollte bundesweit im Naturschutz Schule machen." Schon 2004 war in Thüringen der Grundstein für das "Rettungsnetz für die Wildkatze" gelegt worden. Um im Nationalpark Hainich den Wildkatzen neue Lebensräume zugänglich zu machen und ihnen langfristig eine Überlebenschance zu geben, wurde damals vom Hainich bis zum Thüringer Wald der erste "grüne Korridor" aus Bäumen und Büschen gepflanzt. Der „BUND-Wildkatzenwegeplan“ sieht inzwischen einen Waldverbund in ganz Deutschland mit einer Gesamtlänge von 20.000 Kilometern vor. Das "Wildkatzendorf" ist ein Projekt der Wildtierland Hainich gGmbH, einer Gesellschaft des BUND-Landesverbands Thüringen, der Gemeinde Hörselberg-Hainich, der Verwaltungsgemeinschaft Mihla und der Gesellschaft zur Entwicklung des Nationalparks Hainich e.V. Das "BUND-Rettungsnetz für die Wildkatze" wird durch die Informationskampagne "Biotopvernetzung Netze des Lebens" begleitet und vom LIFE+-Programm der Europäischen Union gefördert. NABU: „Willkommen Wolf“ im WesterwaldScheuer Wolf im Landkreis Neuwied fotografiertNABU Pressemitteilung, 27.3.12 Berlin/Steimel Am 26. Februar wurde in der Nähe von Steimel in Rheinland-Pfalz ein wolfsähnliches Tier beobachtet und fotografiert. Nach Einschätzung des NABU handelt es sich bei dem abgelichteten Tier tatsächlich um einen Wolf. „Es sind die typischen Fellzeichnungen zu erkennen, wie etwa der weiße Bereich um die Schnauze. Auch die Tatsache, dass das Tier die große Distanz zum Menschen aufrechterhalten hat, spricht für einen Wolf“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Siegfried Schuch, Vorsitzender des NABU Rheinland-Pfalz, freut sich über die Rückkehr des Wolfes und verweist die Geschichte vom „bösen Wolf“ ins Reich der Märchen: „Wölfe sehen in uns Menschen keine Beute. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland ist es zu keiner Situation gekommen, bei der sich ein Wolf irgendwie aggressiv einem Menschen genähert hat. Eine erfolgreiche Nachbarschaft von Mensch und Wolf ist möglich. Das sollten wir hier in Rheinland-Pfalz auch schaffen.“ Der NABU sieht vor diesem Hintergrund den Bedarf eines Wolfsmanagements für Rheinland-Pfalz. Schuch: „Der erste Wolf in Rheinland-Pfalz ist ein deutliches Signal für gemeinsame Gespräche, wie sie auch in anderen Bundesländern schon geführt werden.“ Der Wolf hielt sich in einem Gebiet nahe der Landesgrenzen zu Nordrhein-Westfalen (16 Kilometer) und Hessen (27 Kilometer) auf. NABU-Wolfsexperte Markus Bathen geht daher von einem typischen Wanderwolf aus. Noch offen sei, ob sich das Tier im Westerwald niederlassen werde oder immer noch auf Wanderschaft ist. Die Tageslaufleistung eines Wolfs beträgt 40 bis 75 Kilometer. Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU Nordrhein-Westfalen und Gerhard Eppler, Vorsitzender des NABU Hessen, sehen ihre Bundesländer deshalb ebenfalls als potenzielle Heimat für das Tier: „Auch Nordrhein-Westfalen und Hessen haben wolfsgeeignete Lebensräume und gelten daher als Wolfserwartungsland. Sollte der Wolf weiterwandern und zu uns kommen, heißen auch wir ihn Willkommen.“ Wölfe leben seit dem Jahr 2000 wieder in Deutschland. Derzeit haben sie mit 14 Rudeln in den neuen Bundesländern den ersten kleinen Trittstein eines Deutschen Wolfsbestandes geschaffen. Junge Wölfe verlassen das Rudel wenn sie geschlechtsreif werden und wandern weite Strecken, um neue, noch wolfsfreie Gebiete zu besiedeln. 2009 legte ein Wolf aus der Lausitz über 1500 Kilometer bis Weißrussland zurück. „Ein Wolf im Westerwald ist für uns keine Überraschung. Abgesehen von den Straßen, die er lebend überwinden muss, sind die 500 Kilometer von der Lausitz für Wölfe eine leicht zu überbrückende Entfernung“, so NABU-Wolfsexperte Markus Bathen. Der NABU begleitet seit 2005 die selbstständige Rückkehr des Wolfes nach Deutschland. In einem Projektbüro im Wolfsgebiet Lausitz werden die Erfahrungen mit dem Wolf in unserer Landschaft gesammelt. Bundesweit informiert der NABU über die Rückkehr des scheuen Beutegreifers. Übrigens: Begegnungen von Mensch und Wolf sind für Wölfe gefährlich: 2011 wurden acht Wölfe durch Verkehrsunfälle getötet sowie ein illegal geschossener Wolf aufgefunden. » zurück |
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