AktuellWaldbericht Schweiz
Der Schweizer Wald ist artenreicher gewordenDem Schweizer Wald geht es verhältnismässig gut es gibt aber auch Probleme. Dieses Fazit ziehen Fachleute im neusten Waldbericht des Bundes, in dem alle zehn Jahre der Zustand des Schweizer Walds aufgezeigt wird.(sda) - 30. August, 2015 http://www.tierwelt.ch/?rub=4499&id=41435 Waldbericht 2015: Ruhiges letztes Jahrzehnt, grosse künftige HerausforderungenBAFU Pressemitteilung, 28.8.15Das vergangene Jahrzehnt war für den Wald ruhig und verhältnismässig stabil, etwa, weil ihm keine grossen Stürme zusetzten. In Zukunft könnten der Klimawandel und eingeschleppte Schadorganismen dem Wald jedoch mehr und mehr zu schaffen machen. Der Waldbericht 2015 des Bundesamts für Umwelt BAFU und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL informiert über den Zustand und die Entwicklung des Waldes und geht auf zukünftige Herausforderungen ein. Der Wald passt sich laufend den sich verändernden Umweltbedingungen an, er verharrt nie statisch im gleichen Zustand. Oft sind diese Veränderungen für das menschliche Auge nicht so leicht erkennbar. Deshalb werden die Entwicklungen im Wald alle zehn Jahre zusammengefasst und bewertet. Den daraus resultierenden Waldbericht 2015 haben das Bundesamt für Umwelt BAFU und die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL am 27. August 2015 veröffentlicht (siehe Kasten). Der neue Waldbericht zeigt: Seit dem letzten Bericht haben keine aussergewöhnlichen Naturereignisse, insbesondere grosse Stürme, den Wald beeinträchtigt. Die Kronenverlichtung hat sich stabilisiert. Der Wald wird aber auch durch Waldbrände, Borkenkäferbefälle oder neue Pilzkrankheiten wie die Eschenwelke, die Rotbandkrankheit der Föhre oder allfällige Befälle des Asiatischen Laubholzbockkäfers beeinflusst. Zudem nimmt die Einwirkung von invasiven gebietsfremden Pflanzen zu, wie beispielweise die Ausbreitung des Götterbaums zeigt. Die Schutzwirkung des Waldes für das Grundwasser und vor Naturgefahren wie Lawinen, Steinschlag oder Murgängen hat sich seit 2005 verbessert, indem die Wälder dichter geworden sind. Nach wie vor fehlt es aber in einzelnen Gebieten an Verjüngung, und die Verbissschäden an jungen Bäumen durch Hirsche und Rehe haben insgesamt zugenommen. Während die Biodiversität in anderen Lebensräumen stärker unter Druck ist, hat sie sich im Wald in den letzten zehn Jahren verbessert. Viel dazu beigetragen hat die naturnahe Waldbewirtschaftung: Heute entstehen 90 Prozent der Waldverjüngung natürlich, nur 10 Prozent werden gepflanzt. Der Wald hat einen höheren Anteil an Laubhölzern als 2005 und insgesamt hat die Arten- und Strukturvielfalt zugenommen. In den letzten zehn Jahren wurde bereits die Hälfte der bis 2030 geplanten Waldreservate eingerichtet. Die Ziele im Bereich Waldbiodiversität sind aber noch nicht erreicht. Im Mittelland sind Wälder mit alten Bäumen, ausreichend Totholz sowie lichte Wälder und Auenwaldgebiete noch selten. Unverändert schwierig präsentiert sich die ökonomische Lage der Forstbetriebe. Bei einer ungefähr gleichbleibenden Holzernte während der letzten zehn Jahre konnten die Kosten der Waldbewirtschaftung nicht in gleichem Mass gesenkt werden, wie sich die Holzerlöse verringerten. Neben einer Verbesserung der Marktbedingungen stehen weitere Massnahmen zur Kostensenkung und Erschliessung zusätzlicher Einnahmequellen im Vordergrund. Der Wald steht vor grossen Herausforderungen Für die Zukunft zeichnen sich grosse Herausforderungen für den Wald ab (siehe Faktenblatt). Beispielsweise galten während des heissen und trockenen diesjährigen Sommers vielerorts Feuerverbote wegen Waldbrandgefahr, und auch die mancherorts sichtbare Blattverfärbung ist die Folge des vergangenen Trockenstresses. Aufgrund des Klimawandels dürften solche Perioden künftig häufiger eintreten. Weil dieser die langsamen natürlichen Prozesse im Wald beinträchtigen kann, sind Anpassungsmassnahmen nötig, z.B. durch eine gezielte Verjüngung von Schutzwäldern und die Verteilung der Risiken auf eine grössere Baumartenpalette. Das Forschungsprogramm «Wald und Klimawandel» von BAFU und WSL, das 2017 abgeschlossen werden soll, wird dazu Wissenslücken schliessen und Grundlagen für Empfehlungen liefern. Bereits heute nimmt die Bedrohung des Waldes durch eingeschleppte gefährliche Schadorganismen zu. Der globale Warenhandel führt dazu, dass Schädlinge über die Hauptverkehrswege in die Schweiz gelangen, wie bsp. der Asiatische Laubholzbockkäfer in Holzverpackungen von Waren aus Ostasien. Um die Einschleppung neuer Organismen zu verhindern, braucht es strengere Warenkontrollen und verbesserte Information von Importeuren und Händlern. Treten Befälle auf, müssen diese schnell bekämpft und eingedämmt werden. Auch die Ansprüche der Gesellschaft an den Wald verändern sich. Die Freizeitnutzung nimmt vor allem in der Nähe der Städte, Agglomerationen und Tourismusgebiete zu. Deshalb gewinnt Sicherheit im Wald und bei der Waldbewirtschaftung an Bedeutung. Die Erfüllung der zunehmenden und teilweise gegensätzlichen Ansprüche an den Wald muss im Rahmen der Waldbewirtschaftung künftig noch konsequenter aufeinander abgestimmt werden. Gesprächsrunden zwischen Nutzern wie Reitern oder Bikern und den lokalen Forstdiensten, bzw. Waldbesitzern können mithelfen, Lösungen zu finden. Alle Akteure sind gefordert Der Waldbericht bestätigt, dass die Strategien und Instrumente des Bundes (u.a. Waldpolitik 2020, Ergänzung des Waldgesetzes, Biodiversitätsstrategie, Ressourcenpolitik Holz) im Hinblick auf die grossen Herausforderungen zielführend sind. Ebenso klar wird, dass es dafür weiterhin aktuelle und fundierte wissenschaftliche Entscheidungsgrundlagen eines effizienten Wald-Monitorings braucht, das modernste technische Instrumente anwendet. Damit der Wald kommende Gefährdungen überstehen kann, sind Bund, Kantone, Waldbesitzer, Branche und Forschung gefordert. Die Waldbewirtschaftung mit ihren langen Produktionszeiten muss stabile und artenreiche Waldbestände mit vielfältigen Waldstrukturen sowie hochwertigem Holz verschiedener Baumarten bereitstellen. So wird die Basis dazu geschaffen, dass bei einem möglichen Ausfall einzelner Baumarten der verbleibende Bestand die Waldleistungen erbringen kann, welche zukünftige Generationen benötigen. Der Waldbericht 2015 Der Waldbericht 2015 informiert über den Zustand des Schweizer Waldes. Er basiert auf den international anerkannten und standardisierten Indikatoren von Forest Europe und ist eine internationale Referenz für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Die Datengrundlagen stammen aus einem umfassenden Waldmonitoring, das in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut wurde und eine vertiefte Zustandsanalyse erlaubt. 70 Fachleute aus Wissenschaft und Praxis schauen im diesjährigen Waldbericht zurück auf die Entwicklung seit dem Erscheinen des letzten Berichts 2005 und beantworten Fragen rund um das komplexe Ökosystem Wald und seine Bewirtschaftung. Der Bericht vermittelt Einblicke in den Schweizer Wald in all seinen Facetten und dient als Nachschlagewerk für Fachleute und Laien. Der Schweizer Wald bedeckt knapp ein Drittel der Landesfläche. Gegenwärtig umfasst er insgesamt 1,31 Millionen Hektaren. Er hat seit 1995 um 82300 Hektaren beziehungsweise um 7 Prozent zugenommen, insbesondere auf Flächen im Alpenraum, die nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Er erbringt wertvolle Leistungen für die Öffentlichkeit, wie etwa den Schutz vor Lawinen oder Steinschlag, und er kann den Wasserabfluss mindern. Er liefert die erneuerbare und nachhaltig produzierbare Ressource Holz. Zudem ist er ein unverzichtbarer, naturnaher Lebensraum für viele Arten und ein zentraler Erholungsraum für die Menschen. Faktenblatt: Grosse Herausforderungen für den Wald BAFU: Waldbericht 2015 Zustand und Nutzung des Schweizer Waldes » zurück |
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