AktuellGiftfreier Wald
Der Herr des giftfreien WaldesWie ökologischer Waldumbau aussehen kann, zeigt Karl Tempel. Er ist Eigentümer eines Waldes in Potsdam-Mittelmark, in dem Esskastanien wachsen, Fledermäuse die Schädlingsbekämpfung übernehmen und Bienen Erholung finden. Der Waldbesitzer ist ein Mann, der gern Klartext redet und den Kopf schüttelt über umweltpolitische Irrläufer im Land Brandenburg.Von Jens Steglich, Märkische Allgemeine, 22.11.16 http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Der-Herr-des-giftfreien-Waldes Alarmierende Testergebnisse: Glyphosat im WaldGreenpeace Österreich Pressemitteilung, 20.11.16Sie leuchten dunkelrosa zwischen den Blättern, wir pflücken sie voller Vorfreude auf den süßen Geschmack - wilde Himbeeren aus dem Wald. Ein Greenpeace-Test in einem Kärntner Waldstück hat allerdings nun ergeben, dass die dort wachsenden Beeren massiv mit Glyphosat belastet sind. Bei Kindern reichen schon fünf Stück aus, um die erlaubte Tagesdosis zu erreichen. Der umstrittene Unkrautvernichter, von der Internationalen Agentur für Krebsforschung der WHO als wahrscheinlich krebserregend eingestuft, darf nach wie vor in Österreichs Wäldern eingesetzt werden. Um die Auswirkungen dieses Einsatzes festzustellen, hat Greenpeace sechs Proben auf Glyphosat und sein Abbauprodukt AMPA untersuchen lassen, eine Woche nachdem der Unkrautvernichter in dem betreffenden Waldstück bei Linsenberg in Kärnten eingesetzt worden ist. Neben Erde, Blättern und Gras wurden auch Pilze und Himbeeren getestet also Nahrungsmittel, die im Wald gerne gesammelt und teilweise auch gleich gegessen werden. Das betroffene Waldstück ist frei zugänglich und wird von der lokalen Bevölkerung zur Freizeitgestaltung genützt. In den Proben hat Greenpeace bedenkliche Konzentrationen von Glyphosat gefunden, vor allem auf wild wachsenden Himbeeren. „Die Ergebnisse des Tests sind beängstigend“, sagt Hanna Simons, Sprecherin bei Greenpeace in Österreich. „Hier wurden in einem öffentlich zugänglichen Waldstück, das von der Bevölkerung zu Erholungszwecken genutzt wird, vom Besitzer große Mengen eines gesundheitlich bedenklichen Unkrautvernichters versprüht.“ Der Einsatz von Glyphosat zur Beseitigung von Vegetation im Wald wie etwa von Brombeerbüschen ist in Österreich erlaubt. Der nächste nach den derzeitigen Regelungen zulässige Zeitpunkt für den Einsatz von Glyphosat in Österreichs Wäldern ist Mai 2017. „Bis dahin muss Bundesminister Rupprechter den Einsatz des umstrittenen Wirkstoffes im Wald verbieten, sonst sind weitere Fälle von vergifteten Waldflächen vorprogrammiert“, fordert Simons. 500 Mal höher als der gesetzliche Grenzwert Die derzeitigen Regelungen reichen in keinster Weise aus, um den Schutz der öffentlichen Gesundheit zu gewährleisten. Konkret wurden in den Himbeeren 290 mg Glyphosat pro Kilogramm gemessen. Die in der Waldprobe gefundene Konzentration liegt damit über 500 Mal höher als der gesetzliche Grenzwert. Ein dreijähriges Kind erreicht die erlaubte Tagesdosis von Glyphost bereits nach dem Verzehr von etwa fünf dieser Himbeeren. Bei einem Erwachsenen wäre dieser Wert beim Konsum von 62 Gramm Himbeeren erreicht, was einer halben handelsüblichen Tasse Beeren entspricht. Im vergangenen Frühling wurde die Zulassung von Glyphosat auf europäischer Ebene hitzig diskutiert, vor allem weil die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO Glyphosat als für den Menschen wahrscheinlich krebserregend einstuft. Schon damals hatte es Bundesminister Rupprechter verabsäumt, politisch Position für den Schutz der öffentlichen Gesundheit zu beziehen. Die Ergebnisse des aktuellen Tests sind somit auch auf das Versagen des Ministers im Umgang mit Glyphosat zurück zu führen. Zumindest für Österreich könnte schon längst ein Glyphosat-Verbot gelten. „Bundesminister Andrä Rupprechter kann sich nicht länger vor seiner politischen Verantwortung drücken. Der Einsatz von Glyphosat im Wald muss sofort verboten werden. Darüber hinaus brauchen wir einen generellen Ausstiegsplan für Glyphosat in Österreich bis Ende 2017“, so Simons. Wald: Glyphosat-Verbot dringend gefordert!Ökologischer Waldbau ist besser als Unkrautgift GlyphosatUmweltminister soll Glyphosat-Einsatz im Wald verbieten Die Grünen im Kärntner Landtag Pressemitteilung, 21.11.16 „Während der Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft eingeschränkt wurde, ist die Ausbringung von Glyphosat zur Bekämpfung von Unkraut, Farnen und Brombeeren im Wald weiterhin erlaubt“, kritisiert der Grüne-Landtagsabgeordnete und Klubobfraustellvertreter Michael Johann. Die Umweltorganisation Greenpeace hat heute die Ergebnisse von Untersuchungen in einem mit Glyphosat behandelten Waldstück bekannt gegeben, die in Himbeeren und Pilze Glyphosat-Werte feststellten, die gesetzliche Grenzwerte für Lebensmittel weit überschritten. „Nicht nur das Unkraut, sondern auch ökologisch wichtige Laubhölzer werden durch das Glyphosat geschädigt. Der Glyphosateinsatz im Wald ist unnötig, weil es durch entsprechende naturnahe Waldbaumethoden in Verbindung mit mechanischer Unkrautbekämpfung durchaus möglich ist, einen Jungwald ohne Hilfe von Chemie aufzubringen“, weiß Johann. „Der Umweltminister ist aufgerufen, so rasch als möglich entsprechende Maßnahmen zu setzen, um den Einsatz von Glyphosat und anderen Giften im Wald zu verbieten bzw. einzuschränken. Eine Kennzeichnungspflicht für mit Glyphosat und anderen Giften behandelte Waldflächen wäre das absolute Minimum, um Waldbesucher, die Pilze und Beeren für den Verzehr sammeln, vor den Gesundheitsgefahren zu warnen“, fordert Johann. „Für mich ist es irritierend, dass ein prominenter Waldbesitzer, der das Zementwerk Wietersdorf und die Republik Österreich wegen der HCB-Belastung aus dem Blaukalk mit der Unterstützung eines kommerziellen Prozessfinanzierers auf Millionen Euro Schadenersatz verklagen will, nun selbst in seinem Wald das Unkrautgift Glyphosat ausgebracht hat. Das deutet für mich darauf hin, dass es bei der HCB-Klage vor allem um das Geld und weniger um die Umwelt geht“, meint Johann bedauernd. » zurück |
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