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Gewalt im Kongo

Holzkonzern Danzer mitverantwortlich für Menschenrechtsverletzungen

Von Sigrid Totz, Greenpeace-Online, 7.11.11

Der Konzern Danzer und seine Tochter Siforco sind in Menschenrechtsverletzungen in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) verwickelt. Das belegt ein Dossier von Greenpeace.

In der Nacht zum 2. Mai 2011 überfielen rund 60 Soldaten und Polizisten die Waldgemeinde Yasilika in der DRK-Provinz Bumba-Equateur. Ein Dorfbewohner starb, mehrere Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt. Gemeindemitglieder wurden geschlagen, 16 Menschen verhaftet und mitgenommen.

In dem Bericht Gestohlene Zukunft: Konflikte und Entwaldung in den Regenwäldern des Kongo - Der Fall Danzer hat Greenpeace Beweise und Zeugenaussagen für den Überfall zusammengetragen.

"Wir haben herausgefunden, dass Danzer direkt involviert war", sagt Olivia Langhoff, Kampagnengeschäftsfühererin des afrikanischen Greenpeace-Büros. "Die Danzer-Tochter Siforco hat LKW und Fahrer bereitgestellt und sie hat die Soldaten und Polizisten für den Einsatz bezahlt."

Gewalt ist an der Tagesordnung

Dass dieser Einsatz nicht gewaltfrei ablaufen würde, war vorherzusehen. Dem Konzern ist die Situation in der DRK bekannt. Über das Tochterunternehmen Siforco kontrolliert er zwei Millionen Hektar Regenwald in der DRK und ist damit die zweitgrößte Holzfirma im Land. Insgesamt sind dort Konzessionen für 15 Millionen Hektar Wald vergeben. Menschenrechtsverletzungen, auch in Form körperlicher Gewalt, sind an der Tagesordnung.

"Es ist nicht das erste Mal, dass ein solcher Horror ans Licht kommt", sagt Langhoff. "Holzunternehmen wie Danzer brechen immer wieder ihre Vereinbarungen mit der lokalen Bevölkerung: Schulen oder Krankenstationen zu bauen als Gegenleistung für ihr lukratives Geschäft. Die traurige Geschichte von Yasilika ist ein typisches Beispiel für das Vorgehen der Firmen in der DRK."

Das Ende der Straffreiheit?

Die Gemeinde von Yasilika ließ sich nicht einschüchtern. Sie kündigte öffentlich eine Strafanzeige an - ungewöhnlich in einem Land, in dem Konzerne nahezu straflos agieren können. Derzeit scheint es, als versuche Danzer, dem Gerichtsverfahren zu entgehen. Die Firma arbeitet auf eine außergerichtliche Einigung hin.

Kredite für Menschenrechtsverletzungen

Die Demokratische Republik Kongo ist geographisch weit von uns entfernt. Doch Greenpeace deckt auch die Rolle von Ländern wie Frankreich und Deutschland auf. Sie unterstützen Holzfirmen wie Danzer beispielsweise durch Darlehen und Zuschüsse.

Irene Wabiwa, Waldexpertin bei Greenpeace Afrika, fordert deshalb die Geberländer auf, ihre Verbindungen zu Unternehmen wie Danzer in der DRK zu beenden und keine öffentlichen Gelder zur Unterstützung des industriellen Holzeinschlags einzusetzen.

"Die Ereignisse in Yalisika und die vielen weiteren Konflikte im Abholzungssektor zeigen deutlich, dass industrieller Holzeinschlag weder für den Schutz der Wälder noch für die nachhaltige Entwicklung innerhalb der ansässigen Gemeinschaften eine Lösung sein kann", so Wabiwa.




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