Aktuell


Gorilla-Heimat wird Weltnaturerbe

WWF-Projekt wird Weltnaturerbe

Gorilla-Heimat in Zentralafrika zählt zu den wichtigsten Ökoregionen der Erde

WWF Pressemitteilung, 1.7.12

St. Petersburg - Das länderübergreifende Schutzgebiet „Trinationale de la Sangha“ (TNS) im Kongobecken wird Weltnaturerbe. Dies hat das Welterbe-Komitee der Unesco in St. Petersburg verkündet. Der WWF, der seit über 20 Jahren vor Ort aktiv ist, freut sich über die Entscheidung: „Das Schutzgebiet gehört zu den wichtigsten Ökoregionen der Welt. Es ist ein einzigartiges Naturparadies. Der Weltnaturerbe-Status gibt uns Rückendeckung für den Schutz der Region“, sagt Dr. Ilka Herbinger, Afrikareferentin beim WWF Deutschland. Der WWF hatte sich für die Aufnahme des TNS als Weltnaturerbe stark gemacht.

Das im Dreiländereck zwischen Zentralafrikanischer Republik, Kamerun und Republik Kongo liegende Schutzgebiet beherbergt eine außergewöhnlich hohe Zahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Seltene Waldelefanten, Schimpansen, Bongo-Antilopen und scheue Flachlandgorillas finden hier ideale Lebensbedingungen.

„Das Tolle an der Sangha-Region sind seine unterschiedlichen Lebensräume. Hier gibt es tropische Wälder, Feuchtgebiete und natürliche Lichtungen, so genannte Bais“, so WWF-Fachfrau Herbinger. Insbesondere diese Waldlichtungen, die von den Elefanten wegen ihrer mineralhaltigen Böden aufgesucht werden, machen das Gebiet einzigartig: „Nirgendwo sonst auf der Erde treffen mehr als hundert Waldelefanten gleichzeitig aufeinander, oft in Begleitung von Bongo-Antilopen, Waldbüffeln oder Riesenwaldschweinen“, so Herbinger.

Sicher ist der Erhalt des Gebiets trotz der Unesco-Auszeichnung jedoch keinesfalls. Das neue Weltnaturerbe ist insbesondere durch illegale Wilderei gefährdet, die in ganz Zentralafrika zunehmend die Züge organisierter Kriminalität annimmt. Um gegenzusteuern, hilft der WWF beim Einsatz von Anti-Wilderer-Brigaden. Zeitgleich unterstützt der WWF ökotouristische Aktivitäten, damit die lokale Bevölkerung durch neue Einnahmemöglichkeiten vom Naturschutz profitiert. „So steigern wir die Motivation, den wertvollen Lebensraum zu schützen und nicht zu wildern“, erklärt Ilka Herbinger.

Erste Erfolgsmeldungen gibt es bereits: Im Jahr 2011wurde im Dzanga-Sangha Schutzgebiet, dem Zentralafrikanischen Teil des Weltnaturerbes, nachweislich kein Elefant von Wilderern getötet. Beim Schutz vor Ort wird der WWF Deutschland von der Krombacher-Brauerei unterstützt, die sich mit dem Regenwald-Projekt seit über zehn Jahren für den Schutz des Tropenwaldes und seiner faszinierenden Arten engagiert.

Sangha ist das weltweit erste trinationale Schutzgebiet, das in die Welterbeliste aufgenommen wird. Im Gegensatz zu anderen Schutzgebieten ist es kein Relikt einzelner Waldfragmente, sondern Bestandteil einer viel größeren und ökologisch intakten Landschaft. Mit rund 7.500 Quadratkilometern ist die Kernzone etwa dreimal so groß wie das Saarland, die umgebende Pufferzone umfasst fast 18.000 Quadratkilometer. Neben der wertvollen ökologischen Bedeutung besitzt die Pufferzone noch einen weiteren Schatz: das vielfältige kulturelle Erbe indigener Völker, darunter das der Ba’Aka-Pygmäen und Sangha-Fischer.


Elfenbeinverbrennung in Zentralafrika

Gabun will Wilderei-Tragödie stoppen

WWF Pressemitteilung, 27.6.12

Berlin - Gabun setzt ein starkes Zeichen gegen den illegalen Elfenbeinhandel. Die Regierung des westzentralafrikanischen Landes hat für heute Vormittag in der Hauptstadt Libreville die Verbrennung ihrer beschlagnahmten Elfenbeinbestände durch Präsident Ali Bongo angekündigt. Es handelt sich dabei um Material mit einem Gesamtgewicht von 4.825 Kilogramm, schätzungsweise 850 Elefanten mussten dafür ihr Leben lassen. „Der Präsident schickt ein dringend benötigtes Signal. Wir erleben derzeit eine Wildereikrise ungeahnten Ausmaßes in Zentralafrika. In einigen Regionen sind die noch vor fünf Jahren stabilen Elefantenpopulationen beinahe ausgerottet worden“, sagt Johannes Kirchgatter, Afrika-Experte des WWF, der bei den Elfenbeinverbrennungen vor Ort dabei sein wird.

Gabun wird damit das erste Land Zentralafrikas sein, das öffentlich sein gesamtes beschlagnahmtes Elfenbein verbrennt und ein Beispiel für andere Länder setzt. „Für ein Schwellenland ist das ein starkes Bekenntnis, denn die Preise für Elfenbein sind in letzter Zeit sehr gestiegen. Hier löst sich der Schwarzmarkt-Gegenwert von Hunderttausenden von Euro buchstäblich in Rauch auf“, sagt Johannes Kirchgatter. Verbrennung stellt laut WWF die einzig sichere Methode dar, um illegales Elfenbein dauerhaft dem Markt zu entziehen. In der Vergangenheit ist immer wieder bereits beschlagnahmtes Elfenbein erneut im Handel aufgetaucht. „In Gabun ist der Präsident mit gutem Beispiel voran gegangen. Aber viele afrikanische Regierungen stellen immer noch stolz Elfenbeinkunst bei sich aus, und Regierungsmitarbeiter sind in den illegalen Handel verwickelt. Unser Ziel ist es, die Handelskette für illegales Elfenbein nach Asien dauerhaft zu brechen“, sagt Kirchgatter.

Der WWF und die Artenschutzorganisation TRAFFIC haben Gabun dabei unterstützt, die kompletten Elfenbeinbestände vor der Verbrennung von unabhängiger Seite zu registrieren. Verbrannt werden sollen 1.293 Stück unbearbeitetes Elfenbein in Form von Stoßzähnen sowie 17.730 Stück bearbeitetes Material. Nur so kann verhindert werden, dass sie durch Korruption oder Diebstahl aus den Asservatenkammern verschwinden und in den illegalen Handel gelangen. In Sambia entschwanden erst vorige Woche drei Tonnen Elfenbein aus der staatlichen Aufbewahrungsstelle und in Mozambique waren es im Februar 1,1 Tonnen.

Elefantenwilderei hat 2011 ein neues Rekordniveau erreicht. Wegen des Nachfragebooms aus Asien drängen zunehmend auch organisierte Verbrecherbanden aus dem Menschen-, Drogen- und Waffenhandel auf den Markt. Die Folge: Die Wilderei wird immer brutaler. Im Frühjahr kam es zu einem regelrechten Massaker im Bouba N'Djida Nationalpark in Kamerun. Schätzungsweise 350 Elefanten wurden durch hochgerüstete Wilderer getötet bis das Kameruner Militär sie vertrieb. Die Nationalpark-Ranger verfügten bisher weder über die nötige Ausbildung, noch die Waffen, um auf solche Angriffe zu reagieren und riskierten ihr Leben. Inzwischen hat Kamerun zugesagt, 2000 neue Ranger einzustellen, die stärker bewaffnet werden sollen.

Um der aktuellen Wildereikrise schlagkräftiger gegenüber zu treten, haben zehn zentralafrikanische Staaten Anfang Juni einen regionalen Aktionsplan ins Leben gerufen, der die Strafverfolgung und Kooperation untereinander verbessert und so die Wilderei von Elefanten und anderen Wildtieren gemeinsam bekämpft.




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