Aktuell


Erfolge der Nestlé-Kampagne

Dreifachschutz der indonesischen Torfwälder

Von Michelle Bayona, Greenpeace-Online, 14.5.10

Indonesiens Forstministerium wird zukünftig keine Genehmigungen für die Umwandlung von Torfwäldern in Plantagen mehr vergeben. Das Ministerium schiebt mit dieser Absichtserklärung der indonesischen Papier- und Palmölindustrie einen Riegel vor, die durch die Brandrodung der kohlestoffreichen Torfmoore den Klimawandel anheizt.

"Das Forstministerium muss sich nun mit dem indonesischen Agrar- und Umweltministerium zusammenschließen, um den Umwandlungsstopp wertvoller Torfwälder gesetzlich zu verankern", erklärt Corinna Hölzel, Waldexpertin bei Greenpeace. Alles hängt davon ab, wie schnell und effektiv die industrielle Urwaldzerstörung gerichtlich verfolgt und bestraft werden kann. Torfmoore mit einer Tiefe von über drei Metern sind bereits gesetzlich vor der Umwandlung in Plantagen geschützt, dennoch setzen sich Konzerne wie Sinar Mas mit Leichtigkeit über das Verbot hinweg.

Greenpeace gegenüber versicherte der indonesische Forstminister Zulkifli Hasan, zukünftig ungeachtet der Tiefe der Torfmoore keinerlei Genehmigungen für Umwandlungen mehr ausstellen zu wollen. Das verschafft dem Umweltminister den nötigen Druck, um in einem Dreierverbund mit dem Forst- und Agrarministerium die fortschreitende Urwaldzerstörung zu bremsen. Auch Indonesiens Präsident Yudhoyono kommt seinem Plan, bis 2020 den CO2-Ausstoß seines Landes um 41 Prozent zu senken, einen großen Schritt näher. Die Austrocknung der kohlestoffreichen Torfmoore für die Papier- und Palmölproduktion setzt gewaltige Mengen an Treibhausgasen frei und verschafft Indonesien einen zweifelhaften dritten Platz im Wettbewerb um den weltweit größten CO2-Emittenten.

Der Wirtschaftsfaktor Palmöl sorgt für Unmut unter indonesischen und internationalen Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen. Berichte von Korruption, mafiaähnlichen Geschäftspraktiken und Landkonflikten mit der ansässigen Bevölkerung durch die Palmölindustrie bringen die indonesische Forst- und Umweltpolitik zunehmend in Verruf. Auch aus Europa verstärkt sich der Druck: Papier- und Palmölabnehmer reagieren auf die Meinung der Endverbraucher und sprechen sich gegen Produkte aus Urwaldzerstörung aus.

Greenpeace fordert einen sofortigen Abholzungsstopp zum Schutz des indonesischen Urwaldes. Die Zerstörung der Regen- und Torfmoorwälder gefährdet zahlreiche bedrohte Tierarten wie den Orang-Utan und beraubt Kleinbauern ihrer Lebensgrundlage. Die Regierung muss gemeinsam mit den ansässigen Gemeinden nachhaltige Lösungen erarbeiten, die die Existenzgrundlage der bäuerlichen Kleinbetriebe sichern und den großen Palmöl- und Papierproduzenten Anbaumöglichkeiten bieten, ohne wertvolle Torfwälder zu zerstören.


Nestlé will nach Greenpeace-Kampagne Urwald schützen

Hunderttausende Verbraucher beteiligten sich an Protest gegen Kitkat

Von Sigrid Totz, Greenpeace-Online, 17.5.10

Der Lebensmittelkonzern Nestlé will zukünftig auf Palmöl und Papier aus Regenwaldzerstörung verzichten. Damit reagiert das Unternehmen auf eine Greenpeace-Kampagne zum Schutz der letzten indonesischen Urwälder. Nach einem Greenpeace-Report vom März werden die Urwälder der Region maßgeblich für die Produktion von Palmöl gerodet. Dieses verarbeitet auch Nestlé in seinen Süßwaren. An der Greenpeace-Kampagne gegen den Nestlé-Schokoriegel Kitkat haben sich weltweit rund 250.000 Menschen vor allem im Internet beteiligt. Greenpeace will die Ausdehnung von Palmöl- und Zellstoffplantagen in Indonesien stoppen, da sie die Zerstörung von Urwald- und Torflandflächen vorantreibt, den Klimawandel beschleunigt und das Überleben der Orang-Utans gefährdet.

"Endlich bewegt sich Nestlé in die richtige Richtung. Das ist ein sensationeller Erfolg für die vielen Menschen, die sich an den Protesten im Internet beteiligt haben", sagt Corinna Hölzel, Greenpeace Waldexpertin. "Greenpeace wird überprüfen, ob Nestlé seinen heute angekündigten Aktionsplan überzeugend umsetzt."

"Nestlé, give the Orang Utan a break" ist eine der erfolgreichsten Online-Kampagnen

Die Kitkat-Kampagne gilt durch die große Beteiligung von Verbrauchern derzeit als erfolgreichster Umweltprotest im Social-Media-Bereich. Dem Aktionsaufruf von Greenpeace folgten in den letzten zwei Monaten weltweit rund 250.000 Menschen mit einem Online-Protest gegen das umstrittene Palmöl für Nestlé-Produkte. 1,5 Millionen Internetnutzer haben auf ein Video geklickt, das den Zusammenhang zwischen Kitkat und der Vernichtung von Regenwald aufzeigt. 2.000 Verbraucher twitterten Forderungen, die Greenpeace in Frankfurt am Main vor der Deutschland-Zentrale von Nestlé auf einer Großbild-Leinwand zeigte.

Nestlé verarbeitet jährlich 320.000 Tonnen Palmöl. Dieses wurde bisher auch vom indonesischen Palmölproduzenten Sinar Mas produziert, der mit Regenwaldrodungen auch gegen indonesisches Recht verstößt. Nach den Protesten von Greenpeace und Verbrauchern kündigte Nestlé im März die direkten Lieferverträge mit Sinar Mas. Den Löwenanteil an Palmöl bezieht Nestlé jedoch weiterhin über Zwischenhändler, die auch von Sinar Mas kaufen, wie beispielsweise den für Umweltverstöße bekannten US-Agrarkonzern Cargill. In Kuala Lumpur hat sich Nestlé heute verpflichtet, derartige Lieferanten von Palmöl und Papier aus Regenwaldrodung auszuschließen.

"Auch die indonesische Regierung muss handeln", fordert Hölzel. "Die zum Teil illegale Zerstörung von Urwäldern für Plantagen und die damit einhergehende Korruption muss bekämpft werden. Greenpeace wird sowohl die Regierung als auch die Palmöl- und Zellstoffindustrie und deren Abnehmer weiter in die Pflicht nehmen."

Durch die steigende Nachfrage nach Palmöl hat Indonesien eine der höchsten Entwaldungsraten und ist damit weltweit der drittgrößte Produzent von Treibhausgasen. Besonders dramatisch ist die Rodung und Trockenlegung von Torfwäldern. Diese speichern rund zehnmal mehr Kohlenstoff als andere Urwälder und sind Lebensraum von bedrohten Arten wie Orang-Utan und Sumatra-Tiger.


Erfolg: Nestlé will Urwald schützen

Kein Palmöl und Papier aus Regenwaldzerstörung - das verspricht Nestlé mit einem heute vorgestellten Aktionsplan. Ein Riesenerfolg für die Greenpeace-Kampagne zum Schutz des indonesischen Urwaldes!

Von Michelle Bayona, Greenpeace-Online, 17.5.10

Rund eine Viertelmillion Menschen haben die Kampagne seit Mitte März unterstützt und gefordert: "Nestlé, give the Orang Utan a break"! Greenpeace konnte dem weltgrößten Lebensmittelkonzern mehrfach Beweise vorlegen, dass in Schokoriegeln wie Kitkat Palmöl verarbeitet wird, für dessen Produktion in Indonesien Regenwald und besonders schützenswerte Waldflächen zerstört werden.

"Endlich bewegt sich Nestlé in die richtige Richtung. Das ist ein sensationeller Erfolg für die vielen Menschen, die sich an den Protesten im Internet beteiligt haben", sagt Corinna Hölzel, Greenpeace Waldexpertin. Auf Druck von Greenpeace hatte Nestlé im März lediglich die direkten Verträge mit dem Palmölkonzern Sinar Mas, einem Klimakiller erster Güte, gekündigt. Das Palmöl aus Urwaldzerstörung floss jedoch weiterhin über Zwischenhändler wie Cargill nach Europa; konkrete Schritte Nestlés zum Schutz der Urwälder blieben aus.

Nestlé hat sich heute verpflichtet, zukünftig kein Palmöl aus Urwaldzerstörung mehr bei seinen Lieferanten zu dulden. Nestlé wird Hochrisiko-Plantagen und Firmen identifizieren, von denen der Konzern kein Palmöl mehr beziehen will. Der Schutz von Torfböden und von besonders schützenswerten Wäldern, aber auch die Respektierung von Landrechten der lokalen Bevölkerung spielen eine entscheidende Rolle bei der Auswahl. Nestlé-Lieferanten müssen zukünftig nachweisen, dass keine kritische Ware mehr in ihre Lieferkette gelangt - sonst werden sie ausgelistet. Die Erwartungen an Nestlé sind groß; schon oft hat sich der Konzern hinter leeren Versprechungen versteckt: "Greenpeace wird überprüfen, ob Nestlé seinen Aktionsplan umsetzt", so Hölzel.

Als weltweit größter Lebensmittelkonzern verarbeitet Nestlé jährlich 320.000 Tonnen Palmöl aus zweifelhafter Herkunft. Palmöl und Zellstoff sind aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage längst ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Indonesien; das Land hat eine der höchsten Entwaldungsraten und steht beim Kohlenstoffausstoß an weltweit dritter Stelle. Die teils korrupte Palmölindustrie schert sich bei der Zerstörung des Regenwaldes wenig um geltendes Gesetz und wandelt kohlenstoffreiche Torfmoore in Plantagen um. Bei diesem Prozess entweichen riesige Mengen an Treibhausgasen in die Luft und feuern den Klimawandel an.

In 24 Ländern arbeiten seit Start der Kampagne vor genau zwei Monaten Greenpeace-Büros daran, Nestlé zum Handeln zu bewegen. Nestlé, give the Orang Utan a break ist eine der erfolgreichsten Online-Kampagnen und hat in der Social-Media-Welt für einiges Aufsehen gesorgt. Dem Aktionsaufruf folgten bisher rund 250.000 Menschen. Auch in Deutschland machten sich die Menschen für den Schutz der Urwälder stark - rund 2.000 Verbrauchermeinungen gegen Palmöl aus Urwaldzerstörung brachte Greenpeace mit einer Großbildleinwand über den Online-Dienst Twitter direkt zur deutschen Nestlé-Zentrale nach Frankfurt.

Mit der weltweiten Greenpeace-Kampagne wächst auch der Druck auf die indonesische Regierung, die durch die Forstpraktiken ihres Landes zunehmend in der Kritik steht. "Indonesien muss handeln", fordert Hölzel. "Die teils illegale Zerstörung von Urwäldern für Plantagen muss bekämpft werden. Greenpeace wird sowohl die Regierung, als auch die Palmöl- und Zellstoffindustrie und deren Abnehmer weiter in die Pflicht nehmen."







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