Aktuell


14.9. Tag der Tropenwälder

"Holz-Importe in die EU auf Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern beschränken"

Behm unterstreicht Forderung des Europäischen Parlaments zur Erweiterung der EU-Holzhandelsverordnung

Pressemitteilung von Cornelia Behm, Sprecherin für Waldpolitik der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 12. September 2011

Die EU sollte ihre Holzhandelsverordnung dahingehend erweitern, dass sämtliches Holz bzw. alle Holzerzeugnisse, die in Europa in Verkehr gebracht werden, aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen müssen. Dazu sollte die EU-Kommission entsprechende Vorschläge zur Ergänzung der EU-Holzhandelsverordnung vorlegen. Diese Forderung des Europäischen Parlaments* hat die Sprecherin für Waldpolitik der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Cornelia Behm, zum diesjährigen Tag des Tropenwaldes (14. September), unterstrichen.

"In ihrer Holzhandelsverordnung hat die EU im Jahr 2010 faktisch ein Importverbot für illegal geschlagenes Holz erlassen. Das war ein Riesen-Erfolg für die Urwaldschutz-Politik, denn illegaler Holzeinschlag ist in vielen Ländern ein Riesenproblem. Dieser Erfolg war aber erst ein Etappensieg für den internationalen Waldschutz. Denn Legalität des Holzeinschlags heißt noch lange nicht, dass das Holz nicht aus Raubbau, sondern aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Denn viele Urwaldländer vergeben Lizenzen zur Rodung riesiger Urwaldflächen. Das Holz ist dann zwar formal legal geschlagen, aber hinsichtlich der ökologischen Folgen sind diese Lizenzen frevelhaft", erläutert Behm ihre Forderung nach einer Erweiterung der Holz-Importregelungen. "Wenn die importierten Holzprodukte zukünftig aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen müssten, dann könnte Holz aus solchen ,legalen Kahlschlägen' zukünftig nicht mehr importiert werden. Das wäre ein wichtiger, zusätzlicher Beitrag, um den nach wie vor erschreckend großen Waldverlust von jährlich 13. Mio. Hektar Wald vermindern zu können.


Zum Tag der Tropenwälder am 14. September 2011

Klima-Bündnis Pressemitteilung, 13.9.11

Trotz vieler Anstrengungen und politischer Willensbekundungen, schreitet die zunehmende Abholzung der tropischen Wälder voran und führt nicht nur zu einer ökologischen Zerstörung, sondern gefährdet auch das Überleben der Menschen, die von und in den Wäldern leben.

Antreiber dieser Zerstörungen sind weiterhin große Infrastrukturmaßnahmen, wie z.B. der Bau von Straßen und großen Wasserkraftwerken sowie die Ausbreitung der Landwirtschaft. In Brasilien gibt es anhaltende Auseinandersetzungen um den Bau des Wasserkraftwerkes von Belo Monte, das große Gebiete überfluten und mehrere indigene Gemeinden aus ihren angestammten Gebieten vertreiben wird. Es soll das weltweit drittgrößte Wasserkraftwerk werden.

Aber auch der weltweite Hunger nach Energie verstärkt die Zerstörung der Tropenwälder. Die Erdölförderung in vielen Regenwaldgebieten führt meist zur Ölverseuchung der Böden und des Wassers. Hinzu kommt der immer noch zunehmende Anbau von Ölpalmen zur Deckung des Bedarfes an Pflanzentreibstoffen, vor allem in Europa.

In dem Abschlussdokument des 1. Regionalen Gipfels Amazonien, der vom 15. bis 18. August 2011 in Manaus stattfand, beklagen die VertreterInnen der Indigenenorganisationen aus den neun Anrainerländern Amazoniens, die gemeinsam die COICA bilden (Koordination der indigenen Organisationen des Amazonasbeckens), die zunehmende Zerstörung der Regenwälder und die damit einhergehende Bedrohung ihres Überlebens und ihrer Rechte.

Da die Zerstörung der Wälder weltweit mit fast 20 Prozent am Klimawandel beteiligt ist, haben sich die Mitglieder des Klima-Bündnis schon bei ihrer Gründung vor mehr als 20 Jahren nicht nur zum kommunalen Klimaschutz, sondern auch zum Erhalt der Regenwälder verpflichtet. Sie tragen dazu bei, indem sie auf den Einkauf von Tropenholz aus illegalem Handel verzichten und die Indigenenorganisationen der COICA unterstützen.

Auf internationaler Ebene werden große Hoffnungen für den Schutz des Klimas und den Erhalt der Wälder in marktbasierte Instrumentarien gesetzt wie z.B. REDD (Reduzierung der Emissionen aus Waldzerstörung und Walddegradation). Doch diese Abkommen werden von den indigenen Partnern des Klima-Bündnis sehr kritisch gesehen: "Wenn die Industrieländer nicht bereit sind, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren, wird REDD+ alleine den Klimawandel nicht aufhalten", warnte Alberto Pizango, Präsident der AIDESEP, der nationalen Indigenenorganisation Perus, in Manaus.

Die kritische Betrachtung von REDD und seine Auswirkungen auf indigene Völker vor allem in Amazonien ist deshalb auch das Thema einer Veranstaltung, die das Klima-Bündnis gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung und Oro Verde am 13. Oktober in Berlin durchführen wird.


Tag der Tropenwälder: Bettina Wulff ruft zu Waldschutz auf

Bettina Wulff engagiert sich für WWF-Aktion „Deutschland wird Wald.Meister“

WWF Pressemitteilung, 14.9.11

Berlin - Bettina Wulff, die Ehefrau des Bundespräsidenten, nutzte den Tag des Tropenwaldes für einen eindringlichen Appell zu verstärktem Naturschutz. Bei einer symbolischen Aktion des WWF installierte Deutschlands First Lady gemeinsam mit 90 Berliner Kindern einen 35 Meter großen luftgefüllten Urwaldriesen, um gemeinsam mit dem WWF auf die Zerstörung der Wälder aufmerksam zu machen. Bettina Wulff verwies auf den Zusammenhang zwischen der Zerstörung der Tropenwälder und dem verschwenderischen Konsum in den Industrieländern. Man müsse gemeinsam an einem Strang ziehen, um diese Entwicklung zu stoppen. Neben Politik und Unternehmen könne jeder einzelne etwas tun um seinen „Waldkonsum“ zu reduzieren. „Die Wälder der Erde sind eine unglaubliche Schatzkammer der Natur. Sie produzieren unseren Sauerstoff zum Atmen und bilden so das Fundament, auf dem die Menschheit steht. Wir haben eine Verpflichtung gegenüber unseren Kindern und Kindeskindern, diesen Schatz für kommende Generationen zu bewahren.“

Eberhard Brandes, Vorstand des WWF, unterstrich auf der Veranstaltung die Bedeutung des Waldes. „Tropenwälder sind überlebenswichtig. Hier lebt nicht nur fast die Hälfte aller beschriebenen Tier- und Pflanzenarten, sondern sie sind auch Lebensraum und Speisekammer für 1,6 Milliarden Menschen. Tropenwälder bieten wie kein anderes System auf Erden Umweltdienstleistungen in gigantischem Ausmaß. Ohne sie werden wir den Klimawandel niemals in den Griff bekommen. Zudem spielen die Wälder als natürliche Wasserspeicher eine wichtige Rolle: Ein Drittel der weltgrößten Städte beziehen einen bedeutenden Teil ihres Trinkwassers aus Waldschutzgebieten. Auch zahlreiche Grundstoffe gegen tödlich Krankheiten wachsen in den Tiefen des Dschungels“.

Doch die Zukunft der „Grünen Lunge“ ist bedroht. Seit 1960 wurden mit 645 Millionen Hektar Tropenwälder in der Größe von halb Europa vernichtet. Rund um den Globus gehen jedes Jahr rund 13 Millionen Hektar Wald verloren – so viel wie 35 Fußballfelder pro Minute. Auf Berlin übertragen würde eine Waldfläche in der Größe des Berliner Tiergartens (210 Hektar) in weniger als acht Minuten abgeholzt. Ein Tempo, das in den Tropenwäldern schon traurige Realität ist.

Der WWF fordert eine rasche Umsetzung des Holzhandelsgesetzes (FLEGT - Forest Law Enforcement, Government and Trade). Das Gesetz verbietet illegal geschlagenes Holz auf den EU Markt zu bringen. Neben gesetzlichen Maßnahmen müsse man die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder vorantreiben. Um dem Wald einen Wert zu geben, damit zum Beispiel keine kostbaren Tropenwälder in Palmölplantagen umgewandelt werden, unterstützt der WWF die Entwicklung und Umsetzung von Zertifizierungssystemen. So gewährleistet das FSC-Zertifikat (Forest Stewardship Council), dass Holz und andere Waldprodukte aus einer verantwortungsvollen, umwelt- und sozialverträglichen Waldbewirtschaftung stammen.

Eberhard Brandes betont: „Jeder kann seinen Anteil zum Schutz der Wälder leisten.“ Der WWF hat dazu die Aktion „Deutschland wird Wald.Meister“ ins Leben gerufen. Auf einer eigenen Homepage ( www.waldmeister2011.de) können sich Menschen zu einer eigenen kleinen guten Tat für die Rettung der Wälder verpflichten. Dazu gehört z.B. Papiersparen und beim Möbelkauf auf Produkte aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu achten.




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