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Konflikt um Palmöl-Opfer

Unilever schert sich nicht um Palmöl-Opfer

Konzern bricht sein Versprechen und hält trotz Gewalt und Menschenrechtsverletzungen in Indonesien an seinem Palmöl-Lieferanten Wilmar fest

Gemeinsame Pressemitteilung von Rettet den Regenwald, Watch Indonesia! und ROBIN WOOD, 19.1.12

Auf der indonesischen Insel Sumatra droht der Konflikt zwischen Unilevers Palmöl-Lieferanten Wilmar und der Bevölkerung zu eskalieren. Mit Aktionen und Demonstrationen wehren sich die betroffenen Menschen seit der vergangenen Woche erneut gegen Landraub und Gewalt durch den Palmölkonzern. Die Organisationen ROBIN WOOD, Rettet den Regenwald und Watch Indonesia! unterstützen den Widerstand der Regenwald-Aktivisten und Palmöl-Opfer. In einem offenen Brief an Unilever-Chef Paul Polman werfen sie Unilever jetzt vor, bei Wilmar – entgegen anders lautenden Versprechungen – keine Entschädigung für die Opfer des Landraubs durchgesetzt zu haben und fordern ihn auf, den Palmöl-Einkauf bei Wilmar sofort zu stoppen.

Am 14. Dezember 2011 hat Unilever-Sprecher Merlin Koene einer Abordnung von Indigenen und Menschenrechtlern aus Sumatra ein Versprechen gegeben. Mit nacktem Oberkörper stand Ureinwohner Bidin vor Unilevers Zentrale in der Hamburger HafenCity, um zu demonstrieren: Euer Palmöllieferant Wilmar hat unser Land geraubt, unseren Wald und unsere Häuser zerstört und auf uns schießen lassen. Er hat uns zu Bettlern gemacht! Koene zeigte sich besorgt um die Gesundheit des zitternden Mannes, zog sein wärmendes Jackett aus und versprach später: „Wir werden mit Wilmar Kontakt aufnehmen und den Konzern drängen, die zerstörten Häuser wieder aufzubauen – und zwar dort, wo die Leute wohnen wollen.“ Nach 30 Tagen werde Unilever berichten, wie weit der Wiederaufbau in den zerstörten Siedlungen vorangekommen ist.

Zeugen dieser Aussage waren Vertreter der Organisationen ROBIN WOOD und Rettet den Regenwald, die eine Delegation von sieben Indonesiern nach Deutschland eingeladen hatten. Hintergrund sind fortgesetzte Menschenrechtsverletzungen und illegale Abholzung durch den weltgrößten Palmölkonzern Wilmar International. So zerstörte Wilmar im August 2011 zusammen mit Polizeieinheiten das inmitten von Palmölplantagen gelegene Dorf Sungai Beruang sowie benachbarte Siedlungen, um den Widerstand der Bewohner gegen die Palmölindustrie zu brechen. Unilever zählt zu den Großkunden von Wilmar und ist mitverantwortlich für die Rechtsverstöße seines Lieferanten.

Unilever hat sein Versprechen vom 14. Dezember 2011 gebrochen. Die Frist ist verstrichen, ohne dass auch nur ein Dorf wieder aufgebaut wurde. Im Gegenteil: Für die Betroffenen, die ihr Land verloren haben und jetzt obdachlos sind, spitzt sich die Lage weiter zu. Am 14. und 15. Januar 2012 umstellten Polizeieinheiten die provisorisch aufgestellten Zelte von Bidins Familienclan, setzten ihn fest und verhörten ihn. Unilever hat keinen Bericht über den Wiederaufbau der zerstörten Siedlungen abgeliefert und kauft noch immer Palmöl von Wilmar.

Doch die Menschen vor Ort lassen sich nicht einschüchtern. Ihr Widerstand wächst. Am 10. Januar besetzten Tausende AktivistInnen aus ganz Sumatra die Plantage der Wilmar-Tochter Asiatic Persada. Zwei Tage darauf versammelten sich Menschen zu einer Demonstration in der Provinz Jambi, um mit blutverschmierten Transparenten gegen die Gewalt und Vertreibung durch Wilmar und die Polizei zu protestieren. „Wir fordern Unilever auf, sofort die Verträge mit Wilmar zu kündigen“, sagt Aktivist Feri Irawan, der ebenfalls an der Protestaktion gegen Unilever in Hamburg beteiligt war. „Das ist die einzige Sprache, die Wilmar versteht.“




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