Aktuell


Panzer für Indigenenschutz

Panzer gegen Abholzung am Gebiet des bedrohtesten Volkes der Welt

Brasiliens Militär will mit der Operation die illegale Abholzung rund um das Awá-Gebiet stoppen

Survival international Deutschland e.V. Pressemitteilung, 16.7.13

Survival International liegen Berichte vor, denen zufolge das brasilianische Militär eine umfangreiche Operation gegen illegale Abholzung rund um das Land der Awá, des bedrohtesten Volkes der Welt, eingeleitet hat. Hunderte Soldaten, Polizisten und Sonderermittler des Umweltministeriums sind mithilfe von Panzern, Helikoptern und rund einhundert weiteren Fahrzeugen in die Region vorgedrungen, um die illegale Abholzung zu stoppen, die bereits mehr als 30 Prozent eines der indigenen Territorien der Awá zerstört hat.

Seit Beginn der Operation, die seit Ende Juni 2013 laufen soll, sollen mindestens acht Sägewerke geschlossen und weitere Geräte konfisziert und zerstört worden sein. Die Operation kommt für die Awá zu einem kritischen Zeitpunkt. Die Awá, eines der letzten nomadischen Jäger und Sammler-Völker im brasilianischen Amazonasgebiet, könnten ausgerottet werden, wenn die illegale Zerstörung ihres Waldes nicht sofort gestoppt wird.

Doch obwohl die Operation es für die Holzfäller schwieriger machen wird das Awá-Territorium zu betreten, um kostbare Hölzer zu roden, bezieht die Operation bisher nicht das Land der Awá selbst ein, wo illegale Abholzung rapide voranschreitet und schnelles Handeln entscheidend ist. Amiri Awá berichtete Survival: „Die Eindringlinge müssen dazu gebracht werden, unseren Wald zu verlassen. Wir wollen nicht, dass unser Wald verschwindet. Die Holzfäller haben bereits viele Teile zerstört.“

Zehntausende Menschen weltweit, darunter zahlreiche Prominente, haben Survival Internationals dringende Kampagne für die Awá unterstützt und die brasilianische Regierung aufgefordert, die illegalen Holzfäller aus dem Awá-Gebiet auszuweisen, die Zerstörung des Awá-Waldes zu stoppen, die illegalen Holzfäller gerichtlich zur Verantwortung zu ziehen und sie daran zu hindern, das Gebiet erneut zu betreten.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, erklärte heute: „Brasilien hat einen vielversprechenden ersten Schritt getan, um das bedrohteste Volk der Welt zu retten – und dies dank vieler Tausender Awá-Unterstützer weltweit. Es ist ein Beleg dafür, dass die Öffentlichkeit die Macht der Veränderung hat. Doch der Kampf ist noch nicht gewonnen: Die Behörden dürfen nicht aufhören, bis alle illegalen Eindringlinge das Gebiet verlassen haben.“


Indigene in Brasilien blockieren Bahnstrecke wegen Gesundheitschaos

Survival international Deutschland e.V. Pressemitteilung, 11.7.13

Angehörige von sieben indigenen Völkern in Brasilien haben eine umstrittene Bahnstrecke blockiert und den indigenen Gesundheitsdienst, der droht ins Chaos zu stürzen, zu Reformen aufgefordert. Circa 150 Indianer haben über eine Woche lang die Bahnstrecke am Protestort besetzt. Sie fordern, dass einige der Leiter der Regierungsbehörde, die für ihre Gesundheitsversorgung zuständig ist, abgelöst werden.

Die Carajás-Bahnstrecke, Besitz des brasilianischen Unternehmens Vale, verläuft entlang des Territoriums der Awá, des bedrohtesten indigenen Volkes der Welt. Über die Brahnstrecke wird Eisenerz zur Atlantik-Küste transportiert, das aus Vales gigantischer Eisenerz-Mine stammt.

Die Awá sagen, dass ihre Gesundheit und ihr Leben durch die Züge – einige der längsten der Welt – gefährdet sind, da diese die Wildtiere verscheuchen, auf die sie zum Überleben angewiesen sind. Vale plant trotz des Widerstandes der Awá die Bahnstrecke zu verdoppeln. Zwanzig Awá nehmen zur Zeit an den Protesten teil.

Das Leben der Awá änderte sich drastisch, als das Grande Carajás-Industrieprojekt ihr Gebiet in den 1980ern Eindringlingen zugänglich machte. Sie brachten Awá-Familien um und zerstören heute weiterhin den Wald der Indigenen. Vale wurde gezwungen der Regierung eine Entschädigung zur Gesundheitsversorgung der Awá zu zahlen. Dennoch hat das Volk Berichten zufolge einen Großteil des Geldes nie erhalten.

Anfang des Jahres starb eine Awá-Frau, Mutter von fünf Kindern, an Leishmaniose, einer Krankheit, die bei angemessener Gesundheitsversorgung leicht behandelt werden kann. Schon vergangenes Jahr blockierten die Awá zusammen mit anderen Indigenen die Bahnstrecke, als die Regierung plante ihre Landrechte zu schwächen.




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