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Politikwende in Indonesien?

Signal für Waldschutz

Für Palmöl und Papier werden Indonesiens Regenwälder abgeholzt – nun packt der neue Präsident des Landes das Problem tatkräftig an.

Von Simone Miller, Greenpeace-Online, 27.11.14

Beim Besuch eines Dorfes auf Sumatra krempelte Präsident Joko Widodo symbolisch die Ärmel hoch. Dann half er, einen Kanal zu befestigen, der das Austrocknen des Torfbodens verhindert. Die Trockenlegung dieser Böden für den Anbau von Monokulturen steht im Zusammenhang mit den verheerenden Bränden in dieser Region. „Die Geste des indonesischen Präsidenten ist bemerkenswert, bedenkt man, dass Umweltschützer in Indonesien von jeher einen schweren Stand hatten“, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace.

Indonesiens Waldzerstörung heizt das Klima auf

Über 85 Prozent der Treibhausgasemissionen des Landes werden durch Waldbrände und die Umwandlung von Regenwäldern in Plantagen verursacht. Dadurch zählt Indonesien mittlerweile zu den Ländern mit dem höchsten Emissionsausstoß weltweit. Die Regenwälder, die dort vernichtet werden, sind Heimat seltener Pflanzen und Tierarten wie Orang Utan und Sumatra-Tiger.

Sie müssen riesigen Ölpalmen-Anbauflächen weichen; inzwischen ist nur noch die Hälfte Indonesiens mit Wald bedeckt, jährlich verschwinden rund 620.000 Hektar. Auf ehemaligen Regenwaldgebieten erstrecken sich Mega-Plantagen. Denn mehr als die Hälfte des weltweit produzierten Palmöls kommt aus Indonesien, und die Nachfrage nach dem fettigen Gold steigt weiter.

Monokulturen statt Naturparadiese

Palmfett wird zum Beispiel für Schokolade, Waschpulver und Cremes verwendet; ab 13. Dezember muss zumindest der Einsatz in Lebensmitteln gekennzeichnet werden. Greenpeace setzt sich seit Jahren für den Schutz der indonesischen Regenwälder ein und konnte bereits eine Reihe von Firmen überzeugen, Palmöl aus Regenwaldzerstörung schrittweise aus ihrer Lieferkette zu verbannen.

Präsident Widodo bekräftigte, den besseren gesetzlichen Schutz der Torfwälder voranzutreiben. Dies soll für Torfwälder generell gelten und nicht nur für besonders tiefe Torfböden, die riesige Mengen klimaschädliches CO2 speichern können. Im natürlichen Zustand spielen diese bei der Entstehung von Waldbränden kaum eine Rolle. Satellitenaufnahmen zeigen jedoch, dass mit zunehmender Trockenlegung der Torfböden gleichzeitig die Zahl der Brandherde stieg: von 6.644 im Jahr 2011 auf 21.467 in diesem Jahr. Sumatras verheerende Waldbrände müssten gestoppt werden. „Wir begrüßen Widodos Einsatz für den Schutz ökologisch wertvoller Wälder“, sagt Jürgens. „Doch dieses Versprechen für mehr Wald- und Klimaschutz darf kein reines Lippenbekenntnis im Vorfeld der kommenden UN-Klimakonferenz in Peru sein. Wir erwarten Taten!“


WWF-Kamerafalle fotografiert Banteng-Herde

Seltene Wildrinder in Kambodscha durch Wilderei bedroht

WWF Pressemitteilung, 28.11.14

Einer WWF-Kamerafalle im Nordosten Kambodschas ist die spektakuläre Aufnahme einer Banteng-Herde gelungen. Von den seltenen Wildrindern streifen weltweit schätzungsweise nur noch zwischen 5000 und 8000 Tiere durch die Wälder. Innerhalb der vergangen 25 Jahre ist der Gesamtbestand um die Hälfte eingebrochen. Einzelne Populationen gingen gar um 80 Prozent zurück, so der WWF.

Der illegale Handel mit den Hörnern und dem Fleisch der Tiere ist nach wie vor ein Problem. „Banteng-Rinder gehören nicht als Delikatesse in den Kochtopf, sondern in den Wald“, fasst Dr. Arnulf Köhncke, WWF-Experte für die Region, zusammen. Auf dem Schwarzmarkt ist Banteng-Fleisch für etwa fünf US-Dollar pro Kilo zu haben, Hörner - Statussymbole einer wachsenden Mittelschicht - gibt es ab 500 US-Dollar. Neben Lebensraumzerstörung und Wilderei sind die Wildrinder auch durch ihre domestizierten Verwandten bedroht. Krankheitserreger und Parasiten von Hausrindern springen immer wieder auf die Populationen über.

Trotzdem seien die Aufnahmen, so der WWF, ein weiteres Indiz dafür, dass sich in den kambodschanischen Eastern Plains ein stabiler Bestand etablieren konnte. „Der Kampf gegen Wilderei, flächendeckende Wildtierzählungen und die Einschränkung der Hausrind-Haltung in den Kernzonen der Schutzgebiete zeigen offenbar Wirkung“, freut sich Köhncke, der das seltene Glück hatte einmal einer Banteng-Herde in freier Wildbahn zu begegnen.

Die Eastern Plans sind eine Trockenwaldregion in Nord-Ost-Kambodscha, gelten als ökologisches Juwel des Landes und trugen wegen ihrer großen Tierbestände einmal den Spitznamen „Serengeti Asiens“. Heute sind die Tierzahlen jedoch deutlich reduziert. Trotzdem finden sich neben den bedrohten Bantengs noch andere gefährdete Arten wie Malaienbären, Leierhirsche oder Kleideraffen. Doch die schiere Größe der Gebiete – insgesamt mehr als die doppelte Fläche des Saarlands – macht eine effektive Überwachung schwierig und so bleiben illegale Waldrodungen und Wilderei ein Problem. Gleichzeitig bedrohen Edelmetall-Bergbau und Gummibaum-Plantagen das gesamte Ökosystem.




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