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WWF Amazonien-Report

Amazonas im Fadenkreuz

WWF Living Amazon Report: Schutzgebiete der doppelten Fläche Mecklenburg-Vorpommerns bedroht durch Bergbau, Landwirtschaft und Infrastruktur

WWF Pressemitteilung, 13.6.16

Brasília/Berlin - Die Schutzgebiete des Amazonas-Regenwaldes sind von großflächiger Umwandlung bedroht. Insgesamt rund 6,5 Millionen Hektar, was in etwa der doppelten Fläche Mecklenburg-Vorpommerns entspricht, sind von Plänen für den Ausbau von Infrastruktur, landwirtschaftlichen Flächen und Bergbauaktivitäten betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt der Living Amazon Report, den der WWF am Montag in Brasília veröffentlicht hat. „Statt der Plünderung einen klaren Riegel vorzuschieben genehmigt die Politik immer mehr Großprojekte, für die Wald und indigene Völker weichen müssen“, kritisiert Roberto Maldonado, Brasilien-Referent beim WWF Deutschland.

Besonders dramatisch sind laut WWF die zunehmenden Aktivitäten im Bereich Bergbau und zur Förderung fossiler Energieträger. Die Umweltschützer zählen mehr als 800 erteilte Öl-, Gas- und Bergbaukonzessionen im Amazonas-Biom innerhalb von Schutzgebieten. Hinzu kämen 6.800 beantragte Konzessionen, über die noch nicht entschieden sei. Daneben kritisiert der WWF Pläne für mehr als 250 Dammprojekte sowie über 20 große Straßenprojekte durch bislang unberührte Wälder. Während die Dämme das Wassersystem sowie die es bewohnenden Arten empfindlich störe wirke der Straßenbau wie ein Brandbeschleuniger der Abholzung. Bislang unerreichbarer Gebiete würden für Aktivitäten aller Art zugänglich.

Auch Deutschland trage Verantwortung für die Bedrohung des Amazonas: „Unser Konsumverhalten in Deutschland, aber auch die Geschäfte deutscher Unternehmen tragen dazu bei, dass der Druck auf Schutzgebiete am Amazonasregenwald steigt“, so Maldonado. Deutsche Firmen importierten Eisen und Mineralien aus dem Amazonas, deutsche Firmen aus dem Energiesektor seien dabei, wenn in dem Gebiet Dämme gebaut werden, aber auch deutsche Banken und Versicherungen, wenn es um deren Finanzierung und Absicherung gehe. Der WWF fordert den Stopp jeglicher ökonomischer Tätigkeiten in Schutzgebieten sowie klare Standards bei Unternehmen, die diese Aktivitäten künftig ausschließen.

Gleichzeitig sieht der WWF aber auch Hoffnungsschimmer. Auch wenn mittlerweile rund 17 Prozent des Amazonas-Bioms zerstört sind, seien große Flächen nach wie vor in guter Verfassung. Rund die Hälfte des größten Regenwaldgebiets der Erde stehen unter Schutz, ein großer Teil davon im Rahmen des brasilianischen ARPA-Programms („Amazon Region Protected Areas“), das in Peru und Kolumbien nun nachgeahmt wird. Gleichzeitig würden die Leistungen des Amazonas heute stärker anerkannt als noch vor einiger Zeit. Der Amazonas bindet rund zehn Prozent des weltweiten Kohlendioxids, wodurch das globale Klima merklich entlastet werde. Gleichzeitig biete er Schutz vor Fluten und versorge Millionen Menschen und die Landwirtschaft in Südamerika mit Frischwasser. Entscheidend sei jedoch, dass dieses Wissen insbesondere in Wirtschaft und Politik stärker berücksichtigt werde.




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