Aktuell


Bolsanos Kampf gegen Regenwald

Regenwald und Menschen bedroht: Bolsonaro attackiert indigene Gebiete

Für Jair Bolsonaro ist der Amazonas vor allem eine Wirtschaftsressource. Nun setzt Brasiliens rechter Präsident ein Wahlversprechen um: den Sturm auf indigene Gebiete im Regenwald. Das Holz importierende Europa trägt eine Mitverantwortung.

VonAngelika Engler, dpa, 8. April, 2019

https://www.n-tv.de/politik/Bolsonaro-attackiert-indigene-Gebiete-article20954131.html


100 Tage im Amt: Wie der Familienclan von Präsident Bolsonaro in Brasilien mitregiert

Der Regierungsstil des Rechtspopulisten Jair Bolsonaro birgt in Brasilien eine echte Gefahr für die angeschlagene Demokratie. Er selbst versucht sich, als Politik-Außenseiter zu inszenieren.

Von Tobias Käufer, Südkurier, 8.4.19

https://www.suedkurier.de/ueberregional/politik/100-Tage-im-Amt-Wie-der-Familienclan-von-Praesident-Bolsonaro-in-Brasilien-mitregiert;art410924,10110067


Handelsstreit bringt Brasiliens Regenwald in Gefahr

Wegen des Handelsstreits mit den USA kauft China immer mehr Soja in Brasilien. Forscher schlagen jetzt Alarm: Die gestiegene Nachfrage könnte zu noch stärkerer Abholzung des Amazonas-Regenwalds führen.

Von Christoph Seidler, SPIEGEL-Online, 27.3.19

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/usa-china-und-das-soja-handelsstreit-bringt-amazonas-in-gefahr-a-1259749.html


Schwere Dürren in Lateinamerika nehmen wegen Abholzung des Regenwalds zu

Experten warnen vor gravierenden Folgen. Konflikt um Wasser mit Großindustrien wie Bergbau oder Agrarindustrie. Fläche des Regenwalds nimmt stark ab

Von Ulrike Bickel, amerika21, 9. April, 2019

https://amerika21.de/2019/04/224771/duerre-regenwald-abholzung-lateinamerika


Die heimliche Katastrophe am Amazonas

Von Roberto Maldonad, WWF-Blog, 22.3.19

Wenn man über den Amazonas fliegt, sieht man immer noch gigantische Wälder und ein ebenso riesiges Wassersystem. Wir verlieren aber nicht nur immer mehr Wald. Eine neue Studie zeigt, dass auch die Wasserfläche deutlich schrumpft. Und auch dadurch drohen enorme ökologische Schäden.

Neben dem offensichtliche Kahlschlag droht dem Amazonas eine nicht minder gefährliche, weniger offensichtliche Katastrophe. Wir verlieren am Amazonas jedes Jahr 350 Quadratkilometer natürliche Wasserfläche. Zwischen 2010 – 2017 haben wir sogar 1400 Quadratkilometer verloren. Das ist die kombinierte Fläche von Berlin, Frankfurt und Stuttgart! Die Autoren der Studie führen diesen Verlust auf den Bau von Wasserkraftanlagen und Abholzung von Wäldern zurück, aber auch auf den Klimawandel.

Die vom WWF Brasilien und dem Man and Environment Institute of Amazonia (Imazon) im Rahmen des MapBiomas-Projekts durchgeführte Analyse wertet von 1985 bis 2017 aufgenommen Satellitenbilder aus. Die Forschung ist Teil einer Reihe von Studien unserer Kollegen vom WWF Brasilien zur Fragmentierung der Amazonasflüsse. Ziel ist es, Aspekte der Hydrologie und der biologischen Vielfalt zusammenzuführen. Es entstanden am Amazonas in den letzten drei Jahrzehnten allerdings auch fast 9000 Quadratkilometer künstliche Gewässer für Wasserkraft, Bewässerung, Fischzucht und Bergbau.

Ich habe schon öfter darauf hingewiesen: All dies verändert das natürliche Wassersystem schwerwiegend. Das Amazonasbecken umfasst ein Netzwerk von miteinander verbundenen aquatischen Ökosystemen. Staudämme unterbrechen den natürlichen Wasserfluss und beeinflussen die natürlichen Hochwasserimpulse. Die kumulativen Auswirkungen einer Reihe von Dämmen können dazu führen, dass der Wasserlauf zusammenbricht und in der Folge die Dynamik und die ökologischen Leistungen eines ganzen Wassereinzugsgebietes beeinträchtigt werden.

Am stärksten vom Oberflächensüßwasserverlust betroffen sind Auen und Lagunen. Diese Ökosysteme sind von grundlegender Bedeutung für die biologische Vielfalt. Der Verlust dieser dynamischen Lebensräume gefährdet Süßwasserdelfine, Seekühe, Fische, Schildkröten und viele andere Arten, die von diesen Brutstätten abhängig sind. Wir verlieren also genau die Orte, an denen das Leben im Amazonasgebiet entsteht. Das verdeutlicht einmal mehr, warum die aquatischen Arten insgesamt am stärksten vom Artensterben betroffen sind.

Wir brauchen am Amazonas eine strategische Umweltmakroplanung, die nicht nur größere Strukturen berücksichtigt, sondern auch die unzähligen kleinen Projekten, die letztlich zusammengenommen sich auf die Umwelt auswirken. Denn wir alle brauchen einen intakten Amazonas. Die Menschen vor Ort, die von ihm leben. Und auch die Menschen weltweit. Der Amazonas ist die grüne Lunge des Planeten.


Neue Affen- und Spinnenarten im Amazonas-Regenwald entdeckt

VonGabriela Bergmaier Lopes, Brasilien Magazin, 2. April, 2019

http://brasilienmagazin.net/gesundheit-umwelt/20844/neue-affen-und-spinnenarten-im-amazonas-regenwald-entdeckt/


Der Amazonaswald kann durch wechselhafte Regenfälle trainiert werden – dem Tempo des Klimawandels ist er möglicherweise dennoch nicht gewachsen

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Pressemitteilung, 26.2.19

Der Amazonas Regenwald hat sich über Millionen von Jahren entwickelt und sogar Eiszeiten überlebt. Heute droht diesem riesigen Ökosystem durch menschliche Einflüsse und durch den weltweiten Klimawandel ein großflächiges Absterben - mit weit reichenden Folgen für seine Funktion als globale CO2-Senke. Eine jetzt in Nature Geoscience veröffentlichte Studie zeigt, dass die Teile des Amazonaswaldes, in denen die Regenmengen stärker schwanken, widerstandsfähiger gegen heutige und zukünftige Klimastörungen sind. Trotz dieses "Trainingseffekts" wird der Regenwald wohl jedoch mit dem Tempo des fortschreitenden Klimawandels nicht Schritt halten können, erklären die Forscher.

"Angesichts der enormen Bedeutung des Amazonas-Regenwaldes für unser Klima und die Artenvielfalt ist es erstaunlich, wie wenig wir immer noch über seine Fähigkeit wissen, sich im Laufe der Zeit an veränderte Umweltbedingungen anzupassen", sagt Leitautorin Catrin Ciemer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Mit der fortschreitenden globalen Erwärmung wird es im Amazonasbecken wahrscheinlich vermehrt Dürren geben, die die Baumsterblichkeit und das Brandrisiko erhöhen könnten. "Wir haben einen Mechanismus entdeckt, der die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems mit bestimmt. Dabei haben wir herausgefunden, dass Regionen des Amazonas-Regenwaldes, die stärker wechselnden Regenmengen ausgesetzt waren, offenbar mehr Widerstandskraft haben gegen Klimastörungen", so Ciemer.

Mathematische Methoden der Analyse nicht-linearer Systeme kombiniert mit Beobachtungsdaten

Der Amazonas-Regenwald bedeckt etwa zwei Drittel Südamerikas und ist der größte zusammenhängende Regenwald der Erde - mit einer beispiellosen Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Riesige Mengen an Kohlenstoff werden in der Biomasse des Waldes gespeichert, was den Amazonas-Regenwald zur wichtigsten terrestrischen CO2-Senke macht. Basierend auf Daten zu Niederschlag und Baumbedeckung im brasilianischen Amazonasbecken konstruierten die Forscher nun so genannte potenzielle Landschaften, um die Regenfallmuster zu ermitteln, in denen das Ökosystem stabil bleibt; und um kritische Schwellenwerte zu identifizieren, jenseits derer die Vegetation von Wald zu Savanne wechseln könnte.

"Wir konnten dieses bislang unbekannte dynamische Stabilitätsverhalten quantifizieren, indem wir moderne Techniken der Analyse nicht-linearer Systeme kombiniert haben mit modernsten Beobachtungsdaten“, erklärt Jürgen Kurths, Leiter des PIK-Forschungsbereichs Komplexitätsforschung und Ko-Autor der Studie. "Wir entwickeln und nutzen innovative mathematische Methoden, um reale Probleme zu untersuchen, die enorme Auswirkungen auf Menschen auf dem ganzen Planeten haben. Denn klar ist: der Amazonas-Regenwald ist von großer Bedeutung für globale CO2- und Wasserkreisläufe und steht in Wechselwirkung mit einer Reihe anderer kritischer Elemente des Erdsystems," ergänzt Marina Hirota von der Federal University of Santa Catarina in Brasilien, auch sie ist Ko-Autorin der Untersuchung.

"Unser Ansatz erlaubt es uns zu erkennen, welche Regionen anfälliger für zukünftige Veränderungen des Niederschlags sein könnten", sagt Ricarda Winkelmann, Leiterin des PIK FutureLab 'Earth Resilience in the Anthropocene' und Ko-Autorin der Studie. Weniger 'trainierte' Regionen, die nicht an häufige Änderungen der Niederschläge gewöhnt sind, werden dabei besonders betroffen sein. "Unsere Analyse zeigt, dass in einem Business-as-usual-Szenario des Ausstoßes von Treibhausgasen eine große zusammenhängende Region im südlichen Amazonasgebiet Gefahr laufen könnte, vom Wald zur Savanne zu werden." Aber wie viel Veränderung kann die Amazonasregion verkraften? Es stellt sich heraus, dass der Amazonaswald zwar ein sehr altes Ökosystem ist, das sich über lange Zeiträume anpassen konnte – dass es aber fraglich ist, ob er dem Tempo des fortschreitenden Klimawandels gewachsen ist.

Forstpolitik Brasiliens: "Es gibt keine Möglichkeit, sich an Motorsägen anzupassen"

Natürlich ist der Klimawandel nicht der einzige große Stressfaktor für den Amazonas-Regenwald. "Der Mensch mischt sich noch viel direkter ein", sagt Niklas Boers, Koautor der Studie. Großflächige Rodungen, vor allem zur Umwandlung der Naturlandschaft in Weideland für Rinder zur Fleischerzeugung, stellt bereits heute eine ernsthafte Bedrohung für den Regenwald dar. Auch wenn einige Regionen im Amazonasgebiet aufgrund des Trainingseffekts besser auf den Klimawandel vorbereitet sind als andere, könnte die aktuelle Forstpolitik Brasiliens und anderer Länder die Frage der Widerstandsfähigkeit des Regenwaldes bedeutungslos machen, so Boers. "Mit oder ohne Widerstandsfähigkeit gegen Klimastörungen: Es gibt keine Möglichkeit, sich an Motorsägen anzupassen."


Insel in einem Meer aus Pflanzen

Das kleine Dorf Saul in Französisch-Guayana zieht schon seit Jahren vor allem Pflanzenliebhaber in seinen Bann. Seine Lage mitten in einem der artenreichsten Wälder des Amazonasgebiets ist einzigartig. Doch die intakte Natur wird von illegalen Goldsuchern bedroht.

Von Bettina Kaps, Deutschlandfunk, 7. April, 2019

https://www.deutschlandfunk.de/saul-in-franzoesisch-guayana-insel-in-einem-meer-aus.1242.de.html?dram:article_id=445684




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