Aktuell


Welttag der Feuchtgebiete

Welttag der Feuchtgebiete: Moore sind Refugien der Artenvielfalt

BUND Pressemitteilung, 1.2.10

Berlin: Anlässlich des Welttags der Feuchtgebiete (2. Februar) hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Bundesregierung ein Programm zur Renaturierung von Mooren gefordert. Hierzulande seien bereits 99 Prozent aller Moore mit einer Gesamtfläche von 1,5 Millionen Hektar ökologisch tot. Meist habe man sie für land- bzw. forstwirtschaftliche Nutzungen entwässert. Ihre wichtigen ökologischen Funktionen als Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen und als CO2-Speicher hätten sie so verloren. Aus entwässerten Mooren entwichen in Deutschland jährlich fast 40 Millionen Tonnen CO2, was etwa einem Viertel der Emissionen des Verkehrs entspreche. Moore schützten außerdem vor Hochwasser. Sie speicherten Niederschläge und hielten sie zurück. Wegen ihrer Filterfunktion für das Wasser würden sie auch "Nieren der Landschaft" genannt.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Moorschutz ist Biodiversitäts- und Klimaschutz in einem. Moore sind Lebensraum für viele vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen wie zum Beispiel seltene Libellenarten oder das Moorveilchen. Dennoch gibt es weder ein bundesweites Konzept zum Moorschutz noch Pläne zu ihrer Wiedervernässung. Im Internationalen Jahr der Biodiversität müssen die Bundesländer mehr für die Erhaltung der Moore tun. Entsprechende Bemühungen von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg oder Bayern sind nicht mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein."

Weitere zwei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr setze die Torfgewinnung für den Landschafts- und Gartenbau frei. Eine zehn Zentimeter dicke Torfschicht speichere die gleiche Menge Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald. "Der Torfabbau ist ein schwerer Eingriff in die Natur bei uns und in unseren Nachbarländern. Da torfhaltige Gartenerde immer noch verkauft werden darf, sollten Gärtner und private Gartenbesitzer freiwillig auf torffreie Erde umsteigen", sagte die BUND-Naturschutzexpertin Heidrun Heidecke. Torffreie Erde sei inzwischen in vielen Gartencentern erhältlich und stelle eine umweltfreundliche Alternative dar. Der BUND forderte die Bundesregierung auf, ein Verbot der Torfverarbeitung in Deutschland zu prüfen. Dies wäre ein erster Schritt, um die Zerstörung von Mooren und Torfvorkommen vor allem in den Staaten Osteuropas zu beenden, aus denen große Mengen Torf importiert würden.


Wo die Störche klappern

Zwischen Donau und Elbe: Dreiunddreißig deutsche Feuchtgebiete sind von weltweiter Bedeutung
WWF fordert engagierten Schutz von Auenflächen


WWF-Pressemitteilung, 1.2.10

Frankfurt - Anlässlich des Welttags der Feuchtgebiete am 2. Februar fordert die Umweltschutzorganisation WWF einen engagierten Schutz von Flüssen, Auen, und Mooren in Deutschland und Europa. Süßwasser-Ökosysteme seien wahre „Hotspots“ der Biodiversität und Heimat zahlreicher bedrohter Tier- und Pflanzenarten. In Deutschland gibt es laut Ramsar-Konvention (Internationales Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten) dreiunddreißig dieser Ökosysteme mit weltweiter Bedeutung, wie etwa die Donau- und die Elbeauen, der Ammersee oder die Havelniederungen. „Über dreißig Prozent aller Süßwasserfische und siebzehn Prozent aller Wasservögel gelten als gefährdet oder vom Aussterben bedroht“, warnt Dorothea August vom WWF Deutschland. Mit den Amphibien stehe durch stetig voranschreitende Lebensraumzerstörung und weltweite Seuchen sogar eine gesamte Tiergattung am Abgrund. Von den 6.285 erfassten Fröschen und Lurchen seien bereits 1.900 Arten in der höchsten Bedrohungskategorien der Roten Liste eingestuft. Sie stünden damit kurz vor der Ausrottung.

WWF-Projekt an der Donau: Ein Flusssystem von Bedeutung für ganz Europa sei die über 2800 Kilometer lange Donau, die sich vom Deutschland bis ins Schwarze Meer erstreckt. In den letzten 15 Jahren habe der WWF an der Unteren Donau in Rumänien und Bulgarien Renaturierungen und den Schutz von über 50.000 Hektar Auenflächen und Feuchtgebieten umgesetzt. Die Region sei Heimat zahlreicher seltener Tierarten, wie etwa Pelikan, Schwarzstorch, Europäische Sumpfschildkröte oder Fischotter.

WWF-Projekt an der Mittleren Elbe: An der Mittleren Elbe nahe Dessau startete der WWF gemeinsam mit dem Land Sachsen-Anhalt im Jahr 2009 eine der größten Deichrückverlegungen Europas - im Rahmen eines seit 2001 laufenden Naturschutzgroßprojekts. Wesentliches Ziel sei, so der WWF, der langfristige Schutz und die Wiederherstellung einer intakten, naturnahen und waldreichen Überflutungsaue an der Mittleren Elbe. Während für die Anwohner der Region die Gefahr von Flutkatastrophen gemindert werde, profitierten seltene Arten wie etwa der Elbebiber von der geplanten Verbesserung ihres Lebensraums.

Hintergrund: Die Ramsar-Konvention bezeichnet das Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung. Es ist ein völkerrechtlicher Vertrag, initiiert von der UNESCO. Das Übereinkommen wurde am 2. Februar 1971 geschlossen und ist damit eines der ältesten internationalen Vertragswerke zum Umweltschutz. Die Bezeichnung „Ramsar“ rührt von der gleichnamigen Stadt im Iran, in der die Vertragsverhandlungen stattfanden.







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