Aktuell


Vor der Cancún-Klimakonferenz (2)

ROBIN WOOD fordert: Ablasshandel mit Klimazertifikaten stoppen

ROBIN WOOD Pressemitteilung, 26.11.10

Vor Beginn des Weltklimagipfels in Cancún am kommenden Montag warnt die Umweltschutzorganisation ROBIN WOOD vor der Strategie, den drohenden Klimawandel mit ökologisch zweifelhaften CDM-Projekten (Clean Development Mechanism) in den Ländern des globalen Südens zu bekämpfen. Anstatt auf einen Ablasshandel mit Klimazertifikaten zu setzen, sollten die Teilnehmerstaaten den grundlegenden Wandel der Energieversorgung vorantreiben und einen Fahrplan für den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger vereinbaren.

Was beim Handel mit der heißen Luft alles schief laufen kann, zeigt das Beispiel der brasilianischen Eisenhütte Plantar. Für die Eisenproduktion setzt Plantar Holzkohle anstatt fossiler Steinkohle ein. Diese Holzkohle gewinnt Plantar aus seinen riesigen Eukalyptus-Monokulturen, die der Atmosphäre beim Wachsen das Klimagas Kohlendioxid entziehen. Für diese CO2-Bindung sind die Eukalyptusplantagen seit Juli 2010 als Klimaschutzprojekt gemäß dem Kyoto-Protokoll anerkannt.

Tatsächlich aber verursachen die Plantagen erhebliche ökologische und soziale Probleme. Dort wo artenreiche tropische Wälder und kleinbäuerliche Nutzung die Lebensgrundlage für viele Familien sein könnte, herrscht dann artenarme Einöde. UmweltschützerInnen in Südamerika kritisieren Eukalyptus-Monokulturen daher als „grüne Wüste“. „Plantars Plantagen verschmutzen die Flüsse und senken das Grundwasser“, berichtet etwa Ricardo Carrere vom World Rainforest Movement in Uruguay. „Wälder werden zerstört. GemeindevertreterInnen und Widerstandsbewegungen werden unterdrückt und kriminalisiert.“

Die Player beim Klima-Monopoly sind die ausführende Firma und ihre Projektpartner. Dazu zählen in diesem Fall etwa die Deutsche Bank und der Ölmulti BP, die CO2-Reduktions-Zertifikate von Plantar kaufen sowie die Weltbank, die den Kohlenstoffhandel mitorganisiert und der TÜV SÜD, der Plantar als Auditor kontrolliert.

„Das Geschäft mit dem Klimawandel ist durch die Zertifikate zu einem riesigen, aber für den Klimaschutz nutzlosen Markt geworden. Das Auslagern der CO2-Reduktionen in den globalen Süden erhöht dort den Druck auf verbliebene Naturflächen und kleinbäuerliche Kulturlandschaften“, kritisiert Peter Gerhardt von ROBIN WOOD. „ROBIN WOOD fordert, das Übel an der Wurzel zu packen und schnellstens das Zeitalter der fossilen Brennstoffe hinter uns zu lassen.“

Gemeinsam mit Hunderten anderen Nichtregierungsorganisationen hat ROBIN WOOD einen Aufruf des World Rainforest Movement (WRM) unterzeichnet und fordert ein für alle Staaten verbindliches Ausstiegszenario für fossile Energieträger. Die Staatschefs müssen in Cancún dafür sorgen, dass Brennstoffe wie Kohle, Gas und Öl in der Erde bleiben.


Weltklimakonferenz: NABU verfolgt Verhandlungen in Cancún/Mexiko

Tschimpke: Klimapolitik darf nicht auf die Bremser in den USA warten

NABU Pressemitteilung, 26.11.10

Cancún - Vom 29.11. bis 10. 12. trifft sich die internationale Staatengemeinschaft im mexikanischen Cancún zur UN-Klimakonferenz. Vor einem Jahr ist in Kopenhagen die Vision eines umfassenden Klimavertrags zwischen allen Staaten der Weltgemeinschaft zunächst gescheitert. Trotzdem sieht der NABU in Mexiko Chancen, bessere Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Anpassung an den Klimawandel, der Verbreitung von Klimaschutztechnologien und zum Erhalt von Wäldern in Entwicklungsländern zu schaffen. Auch kritische Fragen zur Überprüfung der bisher angekündigten Klimaschutzziele und der Sicherung einer ausreichenden Finanzierung dürfen bei den Verhandlungen nicht länger ausgespart bleiben.

„Um eine klimapolitische Hängepartie zu verhindern, brauchen wir eine Verständigung der Industriestaaten auf verbindliche Übergangsregeln nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls Ende 2012. Da eine Beteiligung der USA derzeit als wenig wahrscheinlich gilt, müssen wir versuchen, die Vorreiter unter den Schwellenländern wie Indien, Mexiko, Brasilien und Südafrika in diesen Prozess mit einzubinden. Deshalb sollte sich Europa endlich verpflichten, die eigenen klimaschädlichen Emissionen bis 2020 um mindestens 30 Prozent zu senken - so wie es das EU-Parlament verlangt“, forderte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Außerdem müsse in Cancún an die Erfolge der Weltnaturschutzkonferenz in Nagoya/Japan angeknüpft werden. So sollten die Land- und Forstwirtschaft beim Erreichen der Klimaschutzziele nicht länger ausgespart bleiben sowie konkrete Ziele und Maßnahmen zum Stopp der Entwaldung vereinbart werden.

NABU-Klima- und Energieexperte Carsten Wachholz ist während der gesamten Konferenzdauer in Cancún vor Ort und kann zeitnah Einschätzungen und Bewertungen zu den laufenden Verhandlungen geben und steht für Interviews und Presseanfragen zur Verfügung. NABU-Präsident Olaf Tschimpke wird in der zweiten Verhandlungswoche in Cancún anwesend sein und steht ebenfalls für Interviews zur Verfügung.


Gelingt der Strategiewechsel in Cancún?

Germanwatch Pressemitteilung, 27.11.10

Bonn/Cancún, 27.11.10: Die Delegierten treffen im mexikanischen Cancún zum ersten UN-Klimagipfel nach Kopenhagen ein. Sie haben die Aufgabe, einen Strategiewechsel einzuleiten. Wie kann ambitionierter internationaler Klimaschutz organisiert werden, nachdem die Strategie des Großen Wurfes in Kopenhagen gescheitert ist und die US-Regierung sich als treibende Kraft der internationalen Klimadebatte selbst ins Abseits gestellt hat? "Die Messlatte für Cancún ist, ob der Einstieg in diesen Strategiewechsel gelingt", kommentiert Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.

Grundlage des notwendigen Strategiewechsels könnte der Vorschlag sein, den die Verhandlungsleiterin der Klimarahmenkonvention vor wenigen Tagen vorgelegt hat. Dieser sieht vor, in Cancún zunächst über die Punkte zu entscheiden, die fast ausgehandelt sind: Regenwaldschutz, Anpassung, Technologiekooperation, Finanzierungsfonds und die Kompetenzbildung in Entwicklungsländern. Parallel soll in Cancún oder spätestens in Südafrika (2011) die freiwillige Selbstverpflichtung aus dem Kopenhagen Accord als formale Entscheidung festgeklopft werden. "Hier wird es wichtig sein, dass diese freiwilligen Ziele zunächst als Minimalziele anerkannt werden, und sich die Staaten auch im UN-Prozess auf das Zwei-Grad-Limit einigen", erklärt Bals.

Mit einer weiteren Überprüfung bis 2015 sollen die Lücken zwischen den Minimalzielen und dem Zwei-Grad-Limit identifiziert und geschlossen werden, um das Abkommen nachzubessern. "Es wäre ein Durchbruch für den Erfolg von Cancún, wenn dieser Vorschlag für den Verhandlungstext als Grundlage für die Verhandlungen akzeptiert würde. Dies wäre der Einstieg in den notwendigen Strategiewechsel", so Bals weiter.

Auch die Hauptakteure können die Dynamik der Verhandlungen beeinflussen. Nachdem sich die USA für die weitere internationale Klimadebatte selbst ins Abseits gestellt haben, schaut die Welt insbesondere auf China und die EU. Bewegen sich diese beiden Giganten im kommenden Jahr über die Minimalziele hinaus, die sie in Kopenhagen zugesagt haben? Für China ist insbesondere der im kommenden März zu verabschiedende Fünfjahresplan die Nagelprobe. Für die EU steht im kommenden Jahr die Entscheidung an, das eigene Reduktionsziel für 2020 von 20 Prozent auf 30 Prozent zu erhöhen. Gerade hat die Mehrheit des Europarlaments signalisiert, dass es diesen Schritt im eigenen Interesse der EU unterstützt.

Zum anderen geht es um die Glaubwürdigkeit der in Kopenhagen gemachten Finanzzusagen der EU-Staaten. Als "außerordentliches, solidarisches Signal", hatte Kanzlerin Merkel in Kopenhagen für Deutschland im Zeitraum von 2010 bis 2012 insgesamt 1,26 Milliarden Euro, also durchschnittlich 420 Millionen Euro jährlich, als "neue und zusätzliche Mittel" angekündigt. Aus diesem Signal wird nichts. Auch Deutschland legt hauptsächlich Doppelzählungen von Versprechen auf den Tisch, die schon vor Kopenhagen gemacht worden waren. So wird zum Beispiel das Geld, das bereits auf der Biodiversitätskonferenz 2008 in Bonn versprochen worden war, jetzt auch noch einmal als Klima-Schnellstart-Geld gezählt. Die Bundesregierung lässt sogar Kredite, die sie an die Climate Investment Funds der Weltbank vergibt, in voller Höhe anrechnen. Dies ist quasi "virtuelles Geld", da es sich weitgehend um Buchungsgrößen, nicht um echte Haushaltsmittel handelt. Immerhin - ein geringer Anteil des deutschen Beitrags zur Schnellstartfinanzierung ist "frisches Geld": 2010 gab es 70 Millionen Euro (je zur Hälfte im Haushalt von Umwelt- und Entwicklungsministerium eingestellt) und für das Haushaltsjahr 2011 sind es 58 Millionen Euro, die als Zuschüsse zwei wichtigen UN-Fonds zufließen. Außerdem ist es gelungen, mit dem Sondervermögen "Energie- und Klimafonds" einen zweckgebundenen Geldtopf außerhalb des offiziellen Haushalts einzurichten. Darin stehen für 2011 erstmalig 35 Millionen Euro für den internationalen Klimaschutz zur Verfügung. "Bei den Industrieländern, auch in Deutschland, liegt nur ein Bruchteil des versprochenen neuen und zusätzlichen Geldes auf dem Tisch. Das ist einer der Punkte, an denen Cancún scheitern kann", erklärt Bals.

Bitte beachten Sie auch das Hintergrundpapier "Was Cancún kann. Handeln – Verhandeln – Koalitionen" unter http://www.germanwatch.org/klima/c16bp.htm


Weltklimakonferenz in Cancún - EU muss vorangehen

Von Michelle Bayona, Greenpeace-Online, 28.11.10

Der Klimawandel wartet nicht. Schon gar nicht auf die USA, China oder Indien. Auf den diesjährigen Klimaverhandlungen in Cancún bietet sich die Chance, ein Folgeabkommen des Kyoto-Protokolls in die Wege zu leiten. Ob sich die Europäische Staatengemeinschaft einen Ruck und den Klimaverhandlungen den nötigen Schwung gibt, bleibt abzuwarten.

Ob sich die Staaten dieses Jahr auf einen verbindlichen Fahrplan zur Erstellung des Klimaschutzabkommens einigen?

Martin Kaiser, Leiter der Internationalen Klimapolitik, ist für Greenpeace als Beobachter vor Ort. Er sieht vor allem die deutsche Bundeskanzlerin in der Pflicht: "Wenn Merkel ihren Status als Vorreiterin für den Klimaschutz nicht gänzlich verlieren will, muss sie sich dafür stark machen und darf das nicht länger ausbremsen wie bisher".

Europa muss vorangehen

Die Debatte um den umfassenden Kampf gegen den Klimawandel schlägt nicht nur auf politischer Ebene große Wellen. Mit Blick zurück auf ein Jahr mit verheerenden Extremwetterereignissen, Hitzerekorden und Flutkatastrophen wird klar: Für Schockstarre und Abwarten bleibt keine Zeit. "Die USA fallen nach dem krachenden Scheitern der nationalen Klimagesetzgebung auf absehbare Zeit als Ansprechpartner für Klimaschutz aus" , so Kaiser. Er fordert eine starke Initiative von Europa: " Die EU sollte sich dazu bereit erklären, ihre Treibhausgase unabhängig von anderen Ländern bis 2020 um 30 Prozent zu senken. Das wäre ein deutliches Signal für den Klimaschutz." Der Greenpeace-Experte hofft auf grundlegende Konferenzbeschlüsse und legt in seinem Blog vier Grundpfeiler fest:
  • Bestreben der Mitgliedsstaaten, die Erderwärmung unter 2 Grad Celsius zu halten
  • Verbindliche Treibhausgasminderungen für jedes Land
  • Echter Urwaldschutz
  • Aufbau eines Klimaschutzfonds
Letzterer muss in Cancún angegangen werden, um die zugesagten Finanzhilfen an die Entwicklungsländer zeitnah und gerecht vergeben zu können. Diese sollen die Anpassung an den Klimawandel und Wälderschutz fördern.

Greenpeace vor Ort

Greenpeace-Experte Martin Kaiser lässt Sie an seinen Beobachtungen teilhaben: Er schätzt im Greenpeace-Blog regelmäßig den Stand der Verhandlungen ein und twittert von der Klimakonferenz.


Schmutzige deutsche Klimadeals

WWF-Studie zeigt große Lücken im Emissionshandelssystem der EU auf

WWF Pressemitteilung, 26.11.10

Berlin - Der europäische Emissionshandel erweist sich für die beteiligten Unternehmen als lukratives Geschäft. Der WWF zeigt in einer neuen Studie, dass der angestrebte Klimaschutz dabei allerdings mehr und mehr auf der Strecke bleibt. Im Auftrag des WWF hat das Öko-Institut die kostenlose Zuteilung und die Nutzung von externen Gutschriften im EU-Emissionshandel unter die Lupe genommen. Untersucht wurden sowohl die fünf Hauptbranchen, die im Emissionshandel verpflichtet sind – Stromerzeugung, Eisen & Stahl, Raffinerien, Chemie, und Zement - als auch 13 deutsche Firmen, die zusammen für rund zwei Drittel der Emissionen des EU-Emissionshandels verantwortlich sind.

Die Analyse zeigt, dass die fünf deutschen Stromversorger durch die Einpreisung von kostenlos erhaltenen CO2-Zertifikaten in den Strompreis mit Zusatzgewinnen von rund 39 Milliarden Euro kräftig abgesahnt haben. Die deutsche energieintensive Industrie erhielt eine millionenschwere Überausstattung von Emissionshandelszertifikaten. ThyssenKrupp wird bis 2012 voraussichtlich Zusatzprofite in Höhe von 384 Millionen und BASF von 104 Millionen Euro erzielen. „Gerade die Unternehmen, die in den vergangenen Jahren stark über Belastungen durch den Emissionshandel geklagt haben, sind große Gewinner des Systems“, erläutert Regine Günther, Leiterin des Bereich Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.

Die Studie zeigt darüber hinaus, dass Unternehmen im großen Stil von der Möglichkeit Gebrauch machen, über Clean Development Mechanism (CDM) und Joint Implementation (JI) die Minderungsverpflichtungen im Ausland statt in Deutschland zu erbringen. Dadurch werde der dringend notwendige Umbau zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft in Deutschland stark gebremst. Bis 2020 kann mehr als die Hälfte der Minderungsleistungen über die Nutzung solcher Mechanismen abgedeckt werden. Die Qualität der Auslandsprojekte der untersuchten deutschen Unternehmen ist nach Einschätzung des WWF zum überwiegenden Teil miserabel. Elf der 13 untersuchten Firmen deckten sich zu mehr als 50 Prozent mit CDM-Zertifikaten aus Projekten zur Vermeidung von HFC-23 Emissionen und N2O bei der Produktion von Adipinsäure ein. BASF und RWE versorgen sich sogar zu mehr als 95 Prozent durch HFC-23 Projekte. Beide Projekttypen will die EU-Kommission ab 2013 verbieten.

„Es ist beschämend, dass viele deutsche Unternehmen den CDM als Abzockermechanismus pervertiert haben und keinen Beitrag für den Umbau den Energiesystems des Gastlandes geleistet haben,“ kommentiert Regine Günther. Damit der Klimaschutz in Europa wieder Fahrt aufnehme, müsse die EU ihre Klimaschutzziele bis 2020 von heute 20 Prozent auf mindestens 30 Prozent erhöhen. Nur so können Industrie und Stromversorger als größte Verursacher des Klimawandels stärker in die Verantwortung genommen werden. Die Anrechenbarkeit von CDM-Zertifikaten dürfe sich mit einer solchen Zielverschärfung nicht erhöhen. Der WWF begrüßt den gestrigen Kommissionsvorschlag, Emissionsgutschriften aus Projekten mit HFC-23 und N2O aus der Beseitigung von Adipinsäure im EU-Emissionshandelssystem ab dem 1. Januar 2013 zu verbieten. Der WWF fordert die Bundesregierung auf, diesen Vorschlag zu unterstützen.


UN-Klimakonferenz beginnt im mexikanischen Cancún

AFP, 29.11.10

http://de.news.yahoo.com/2/20101129/tpl-un-klimakonferenz-beginnt-im-mexikan-ee974b3_1.html


29. November, 2010

Forscher warnen: «Vier Grad sind zwei zu viel»

London (dpa) ­ Um nicht mehr als zwei Grad Celsius soll sich die Erde erwärmen. Auf diesen Minimalkonsens hatten sich die Teilnehmer des weitgehend gescheiterten Klimagipfels von Kopenhagen im vergangenen Jahr geeinigt.(...)

http://de.news.yahoo.com/26/20101129/tsc-forscher-warnen-vier-grad-sind-zwei-dd61bdb.html


Klimaforscher fordert konkrete Beschlüsse in Cancún

AFP, 28.11.10

http://de.news.yahoo.com/2/20101128/tsc-klimaforscher-fordert-konkrete-besch-c2ff8aa.html


28. November, 2010

Trittin fordert höhere Klimaschutzziele in Europa

Bonn (dapd). Ohne eine Erhöhung des Einsparziels für Treibhausgase durch die Europäische Union wird sich nach Ansicht des Grünen-Fraktionschefs Jürgen Trittin beim Klimaschutz in nächster Zeit nicht viel bewegen.(...)

http://de.news.yahoo.com/17/20101128/tsc-trittin-fordert-hoehere-klimaschutzz-f908cce.html


Samstag, 27. November, 19:27 Uhr

Kein gutes Jahr für Klimaschützer

Berlin (dapd). Zur Halbzeit der Klimakonferenz in Kopenhagen im vergangenen Jahr war die Welt noch in Ordnung: Zehntausende Umweltschützer demonstrierten in den Straßen der dänischen Hauptstadt für mehr Klimaschutz - der Begriff Hopenhagen machte die Runde. Zwar waren die Meldungen nach der ersten Woche der Klimaverhandlungen auch nicht Vertrauen erweckend, doch klammerten sich die Demonstranten daran, dass ein Durchbruch für ein verbindliches Abkommen gelingen könnte - vergeblich wie sich schließlich zeigte. Ein knappes Jahr später sind die Erwartungen immer noch am Boden.(...)

http://de.news.yahoo.com/17/20101127/tsc-kein-gutes-jahr-fuer-klimaschuetzer-f908cce.html


Klimagipfel in Cancún: Hoffen auf besseres Klima

taz, 29.11.10

http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/hoffen-auf-besseres-klima/


Heiße Luft in Cancún

Frankfurter Rundschau, 29.11.10

http://www.fr-online.de/politik/heisse-luft-in-canc-n/-/1472596/4877494/-/index.html


Luftverkehrssteuer ist eine der raren Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrssektor

BUND Pressemitteilung, 26.11.10

Berlin: Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist die heute vom Bundesrat beschlossene Luftverkehrssteuer eine der seltenen Maßnahmen für mehr Klimaschutz im Verkehrsbereich. Die Einführung einer nach Flugstrecke gestaffelten Steuer in Höhe von 8, 25 bzw. 45 Euro pro Fluggast sei zwar nur ein kleiner Baustein beim Abbau der ökologisch nachteiligen Subventionen des Luftverkehrs, sagte der BUND-Verkehrsexperte Werner Reh. Neben der Tatsache, dass die Steuer die Umweltschäden des Fliegens mit einem Preis belege, schärfe diese Maßnahme jedoch auch das Bewusstsein dafür, dass die Fliegerei eine der klimaschädlichsten Arten der Fortbewegung sei. „Fliegen zum Nulltarif zum Shoppen übers Wochenende nach London, Paris oder Wien wird es jetzt von Deutschland aus nicht mehr geben und das ist auch gut so“, sagte Reh: „Es vergeudet wertvolle Ressourcen, schadet dem Klima und zieht der Bahn Fahrgäste ab.“

Zwar mache die zu erwartende eine Milliarde Euro Luftverkehrssteuer-Einnahme lediglich ein Zehntel der gegenwärtigen Luftverkehrssubventionen aus. Trotzdem sei es ein erster Schritt zu mehr Wettbewerbsgleichheit im Verkehr und ein notwendiger Beitrag zur Begrenzung der CO2-Emissionen des Luftverkehrs. Derzeit gingen rund fünf Prozent des vom Menschen verursachten Treibhauseffekts auf das Konto des Luftverkehrs, mit steigender Tendenz.

Im Vorfeld der heutigen Bundesratssitzung hatte der BUND die SPD-Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Brandenburg sowie den Bürgermeister von Berlin dafür kritisiert, dass sie regionale Flughafeninteressen über den Klima- und Umweltschutz stellen und die Flugverkehrssteuer kippen wollten. „Die SPD macht sich umweltpolitisch unglaubwürdig. Die aus ihren Reihen vorgetragenen Argumente gegen die Flug-Steuer sind nicht überzeugend“, sagte Reh: „Die nationale Regelung zur umweltbezogenen Bepreisung des Fliegens ist derzeit die einzige realistische Handlungsmöglichkeit. Auch eine angeblich zu erwartende Abwanderung zu grenznahen Flughäfen in Nachbarländern ist nicht belegt.“

Der Umweltverband forderte von Bundesregierung und Bundesrat die schnellstmögliche Weiterentwicklung der Luftverkehrssteuer. Erforderlich sei vor allem eine Differenzierung zwischen den verschiedenen Komfortklassen. Business-Class- und Erste-Klasse-Fluggästen sei im Vergleich zu Economy-Kunden wegen der von ihnen genutzten größeren Flächen die zwei- bis dreifache CO2-Menge zuzurechnen. Geprüft werden müsse auch, Frachtflüge, Transferpassagiere und Lärmemissionen in die Luftverkehrssteuer einzubeziehen.


Wetterextreme erfordern Vorsorge und Anpassung

Bundesumweltministerium berät über die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels

Pressemitteilung von BMU, Deutschem Wetterdienst und dem Umweltbundesamt, 29.11.10

Der Klimawandel bringt Wetterextreme mit sich, die für die Gesundheit kritisch sind. Auf einer internationalen Fachkonferenz in Bonn sagte Umwelt-Staatssekretär Jürgen Becker: "Vorsorge gegen den Klimawandel steht für uns an erster Stelle. Eine schnelle Anpassung an veränderte Bedingungen ist nötig und auch möglich." Dr. Srdan Matic, Koordinator für Umwelt und Gesundheit des Regionalbüros für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO): "Während der letzten zwei Jahrzehnte wurden in der WHO-Region Europa 112.000 Todesfälle aufgrund von Naturkatastrophen gemeldet. Der Klimawandel trägt zu einem immer häufigeren Auftreten von Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürreperioden bei, was zu einer zusätzlichen Belastung der Gesundheitssysteme und Gesellschaften führt." Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD), sagte: "Auch der Sommer 2010 zeigte sich als eine Jahreszeit der Extreme. Stürme, Überflutungen und Hitze bleiben häufig nicht ohne Folgen für die Gesundheit."

Die internationale Fachkonferenz "Klimawandel, Extremwetterereignisse und Gesundheit" markiert den Beginn der Klimakonferenz in Cancún (Mexiko). Gemeinsam mit dem Regionalbüro der WHO, dem DWD und dem UBA tritt das BMU frühzeitig in den Dialog mit allen relevanten Akteuren ein, um mögliche gesundheitliche Gefahren von Extremwetter-Ereignissen zu identifizieren und abwenden zu können.

Ziel der Fachkonferenz, die Experten aus 21 Ländern an einen Tisch bringt, ist die bessere Vernetzung von internationalen, nationalen und regionalen Aktivitäten und die Schaffung effizienter Kommunikationsstrukturen. "Ein intensiver Erfahrungsaustausch zwischen Experten, der Wissenschaft, der Verwaltung und den Menschen, die sich in ihrer täglichen Arbeit auf die neuen Bedingungen einstellen müssen, kann Leben retten", so Staatssekretär Becker.

Das Jahr 2010 führt den Anpassungsbedarf deutlich vor Augen. Sturm-Tief "Daisy" ließ im Januar vor allem den Norden Deutschlands im Schneechaos versinken. Im Westen und Südwesten Deutschlands machte sich Ende Februar das Orkantief "Xynthia" auch in tiefen Lagen mit Böen über 120 km/h bemerkbar. Es kam verbreitet zu Straßensperren, auch Autobahnen waren betroffen. In Deutschland kamen sieben Menschen ums Leben. Nach ausgeprägter Schafskälte im Juni erlebte Deutschland im Juli eine Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 38 °C, gefolgt von einer sehr intensiven Regenperiode im August. Gebietsweise entluden sich schwere Gewitter mit extremen Niederschlagsmengen, die lokal zu schweren Überflutungen führten. Wie "Xynthia" zeigte, kommen bei Stürmen immer wieder Menschen durch Unfälle oft direkt zu Schaden. Auch Hitzewellen gehen meist mit einem Anstieg der Todesfallzahlen einher. Indirekt zeigten sich die Auswirkungen der Hitze bei dem Ausfall von Klimaanlagen in ICE-Zügen im Juli 2010, als einige Fahrgäste in den überhitzten Wagen kollabierten.




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