Aktuell


Einigung bei Klimagipfel

Cancún weist den Weg für neue Klimaschutzdynamik

Germanwatch begrüßt die überraschend positive Einigung beim Klimagipfel

Germanwatch Pressemitteilung, 11.12.10

In einer dramatischen Nachtsitzung hat der Klimagipfel in Cancún heute - auch Dank der souveränen Verhandlungsführung der mexikanischen Außenministerin Espinosa - wichtige Klimaschutzpakete verabschiedet: zum Schutz des Regenwaldes, für die Anpassung an den Klimawandel der verwundbaren Staaten, zum Technologietransfer und für einen grünen Fonds, der all diese Maßnahmen finanzieren soll. Zum ersten Mal wurde das Zwei-Grad-Limit in der UN offiziell von allen Staaten als die angestrebte Höchstgrenze für den Temperaturanstieg akzeptiert. Die unzureichenden Selbstverpflichtungen der Industriestaaten von Kopenhagen führen zu einem Temperaturanstieg von drei bis vier Grad bis Ende des Jahrhunderts. Sie sollen bis 2015 so nachgebessert werden, dass die Lücke zum Zwei-Grad-Ziel geschlossen wird.

"Der UN-Klimaprozess hat gezeigt, dass er in der Lage ist, wegweisende Ergebnisse zu erzielen. Darauf gilt es im nächsten Jahr, beim Klimagipfel in Südafrika aufzubauen. Die Langfristfinanzierung für Klima- und Regenwaldschutz sowie Anpassung werden dabei ebenso wie die rechtliche Form des Abkommens im Zentrum stehen", erklärt Klaus Milke, Vorsitzender von Germanwatch. "Zugleich hat man aber auch gesehen, dass der konsensorientierte UN-Prozess mit einer im internationalen Klimaschutz weitgehend handlungsunfähigen US-Regierung nicht alleine die notwendige Dynamik im internationalen Klimaschutz erzeugen kann. Dazu bedarf es zusätzlich Vorreiterkoalitionen zwischen Staaten, Kommunen und Unternehmen", ergänzt Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Handeln, Verhandeln, Koalitionen ist der notwendige Dreischritt."


WWF zu den Ergebnissen von Cancún: "Es geht also doch"

WWF Pressemitteilung, 11.12.10

Cancún / Berlin - Die Klimaverhandlungen in Cancún sind soeben zu Ende gegangen. Die Regierungen haben sich im Vorlauf zur entscheidenden Klimakonferenz in Durban (Südafrika) im kommenden Jahr zu einer Reihe von Beschlüssen verpflichtet.

Die Ergebnisse von Cancún kommentiert Regine Günther, Leiterin Klima- und Energiepolitik der Umweltstiftung WWF:

"Heute hat die internationale Gemeinschaft bewiesen, dass sie doch in der Lage ist, gemeinsam wichtige Schritte gegen den Klimawandel einzuleiten. Mit der Übereinkunft von Cancún wurde eine gute Grundlage für die kommenden Klimaverhandlungen in Südafrika gelegt. Jetzt liegt der Ball wieder im Feld der einzelnen Staaten, die Beschlüsse durch entschiedenes Handeln mit Leben zu füllen. Dies bedeutet für die EU, schnellstmöglich die CO2-Reduktionsziele bis 2020 von 20 auf 30 Prozent zu erhöhen."

Der WWF begrüßt besonders, dass die Industrieländer verpflichtet wurden, Pläne zu entwickeln, ihre Volkswirtschaften fast CO2-frei umzubauen ("Dekarbonisierung").

Gleichwohl ist die Übereinkunft von Cancún aus Sicht des WWF nicht perfekt. Für einen umfassenden rechtlich verbindlichen Vertrag mit den notwendigen Maßnahmen, um die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten, muss auf dem Weg zur nächsten Klimakonferenz noch sehr viel Arbeit geleistet werden.

"Cancún ist ein wichtiger Schritt nach vorn. Möglich war dieser Erfolg dank der hervorragenden Verhandlungsführung der mexikanischen Konferenzpräsidentin und durch den Einigungswillen der meisten Staaten. Der Multilateralismus wurde durch die Cancún-Kompromisse gestärkt. Es geht also doch", so WWF-Klimachefin Regine Günther.


Cancún ist ein Zeichen der Hoffnung – die Arbeit geht jetzt los

Von Michelle Bayona, Greenpeace-Online, 11.12.2010

Mit dem Abschlusspapier der Klimakonferenz in Cancún ist die Staatengemeinschaft dem 2011 geplanten Klimaschutzvertrag ein Stück näher gekommen. Um den Klimawandel einzudämmen, muss aber noch viel getan werden.

"Cancún hat bisher nur den Prozess zur Erarbeitung des Klimaschutzvertrags gerettet, aber noch nicht das Klima selber. Dieses Ergebnis ist besser als zeitweise befürchtet. Trotzdem – es ist erst der Anfang", sagt der Leiter der Internationalen Klimapolitik von Greenpeace, Martin Kaiser. Er hat die Konferenz vor Ort für Greenpeace begleitet.

Bis nächstes Jahr müssen die Staaten das entscheidende Klimaschutzprotokoll im Detail erarbeiten. Der ungezügelten Verschmutzung der Atmosphäre durch Mineralöl-, Kohle- und Holzindustrie seien mit dem Papier noch längst keine Grenzen gesetzt, so Kaiser.

Immerhin: Die Grundpfeiler für einen globalen Klimaschutzvertrag sind gelegt worden:
  • Einrichtung eines Klimaschutzfonds
  • Festlegung der Grenze der Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius
  • Sicherung von Biodiversität
  • Sicherung der Rechte Indigener Völker
Europas Auftritt: schwach!

Europa hat beim Weltklimagipfel ein denkbar schlechtes Bild abgegeben: "Die EU war wenig ambitioniert. Kein mutiges Reduktionsziel und Uneinigkeit in wichtigen Beschlüssen", berichtet Kaiser. Ob die EU bewusst an der eigenen Bedeutungslosigkeit in der Klimafrage arbeitet? Die Europäische Kommission und Großbritannien selbst hatten lange gegen die EU-Position zur Einrichtung des Klimaschutzfonds gearbeitet.

"Wenn man nun bedenkt, dass auch die USA, Russland und Japan gebremst haben, ist das Papier in Cancún wirklich das Maximum, was man aus dieser Staatengemeinschaft herausholen konnte. Zu verdanken ist das allein der mexikanischen Präsidentschaft sowie den am meisten von den Folgen des Klimawandels betroffenen Ländern."

Greenpeace fordert von der EU, sich Anfang 2011 endlich darauf zu einigen, die Treibhausgase bis 2020 um 30 Prozent zu senken, wie es der Weltklimarat fordert.

Glanzloser Auftritt von Deutschland

Auch Deutschland hat sich bei den Verhandlungen kaum positiv hervorgetan: "Die Rede von Umweltminister Norbert Röttgen war unengagiert. Bei EU-Verhandlungen wie z.B. bei Verkehrs- und Energiepolitik bremst Deutschland Klimaschutz aus. Und den Beschluss der Regierung, 100 Prozent der Versteigerungserlöse in den Klimaschutz zu investieren, hat Röttgen auch nicht in den Verhandlungen verankern können", berichtet Kaiser aus Cancún. National blockiert die deutsche Regierung durch die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke den Ausbau erneuerbarer Energien.

Botschaft an Frau Merkel

Es liegt jetzt an den Staaten, aus dem Hoffnungsschimmer in Cancún ein wirkungsvolles Klimaschutzabkommen zu formen. Greenpeace fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, diese Chance zu ergreifen. "Wir erwarten von Frau Merkel, für eine klimafreundliche Zukunft für uns und unserer Kinder zu kämpfen", betont Kaiser.


Röttgen: Erfolg für Klimaschutz und für die Staatengemeinschaft

Weltklimakonferenz in Cancún beschließt umfassendes Maßnahmenpaket

BMU Pressemitteilung, 11.12.10

Die Weltklimakonferenz in Cancún hat sich Sonnabend früh (Ortszeit) nach schwierigen Verhandlungen auf ein umfassendes Maßnahmenpaket verständigt. Diese Entscheidungen sind ein wichtiges Fundament auf dem Weg zu einem Klimaabkommen. Bundesumweltminister Norbert Röttgen: "Cancún hat die Erwartungen erfüllt. Die Staatengemeinschaft hat sich als handlungsfähig erwiesen. Erstmalig ist das 2-Grad-Ziel von der Weltgemeinschaft offiziell an-erkannt worden. Die beschlossenen Maßnahmen sind dafür zwar noch unzu-reichend. Aber sie stellen einen wesentlichen Schritt dar. Der Prozess muss nun fortgesetzt werden."

Das Paket von Cancún umfasst Minderungsmaßnahmen von Industrie- und Entwicklungs-ländern, die Errichtung eines globalen Klimafonds, Verabredungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, zum Waldschutz, zur Technologiekooperation und zum Kapazitätsaufbau in Entwicklungsländern. Es wurde ein Verfahren zur Überprüfung vereinbart, welche zusätzlichen Maßnahmen zur Einhaltung des 2-Grad-Ziels erforderlich sind. Außerdem wurden grundsätzliche Vereinbarungen zur Transparenz der Klimaschutzmaßnahmen von Staaten getroffen. Industrieländer haben zugesagt, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern zu mobilisieren.

Röttgen: "Diese Ergebnisse sind auch ein Erfolg des geschlossenen Engagements der EU. Auf diesen Erfolg müssen wir aufbauen. Europa wird seine Führungsrolle nur behalten, wenn wir entschlossen voranschreiten und unsere Emissionen bis 2020 um 30 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Dies ist ein angemessener Beitrag zur Einhaltung des 2-Grad-Ziels und birgt zugleich große ökonomische Chancen."


Blockierer loben Cancun-Beschlüsse. Bolivien stellt richtige Frage

Bolivien steht nicht am Pranger, weil es mehr Klimaschutz will. Die Blockierer von mehr Klimaschutz gehören angeprangert

BUND Pressemitteilung, 12.11.10

Frankfurt/Cancun: Für Hubert Weiger, den Vorsitzenden des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), steht nach dem Weltklimagipfel von Cancun nicht Bolivien am Pranger, sondern angeprangert gehörten die Blockierer vor mehr Klimaschutz. Das Veto Boliviens gegen die schwachen Beschlüsse von Cancun finde die Unterstützung seiner Organisation, sagte Weiger in Frankfurt/Main. Für ihn sei die Stimme Boliviens gegen die Cancun-Vereinbarungen ein deutlicher Hinweis auf die Mängel in der internationalen Klimaschutzpolitik. In Cancun habe außerdem nicht nur die bolivianische Regierungsdelegation gegen die Gipfel-Beschlüsse protestiert. Zehntausende politisch Engagierte, einfache Bauern und Landlose seien parallel zum Klimagipfel für mehr Umwelt- und Klimaschutz und mehr Gerechtigkeit auf die Straße gegangen.

„Der bolivianische Präsident Evo Morales kritisiert die Schwäche der Cancuner Beschlüsse zu Recht. Mit den bisher vereinbarten Minderungszielen für CO2-Emissionen und der Einrichtung fragwürdiger Schlupflöcher wie den CO2-Zertifikatehandel lässt sich der Klimawandel nicht wirksam bekämpfen“, sagte Weiger. Die Erwärmung der Erdatmosphäre steuere weiter auf die Fünf-Grad-Marke zu. Daran ändere auch das Mantra der politisch Verantwortlichen aus fast allen Regierungen, sie wollten die Erwärmung auf zwei Grad Celsius begrenzen, nichts.

„Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel oder der USA-Präsident Barack Obama die Ergebnisse von Cancun über den grünen Klee loben, dann stellen sich zwei Fragen. Erstens, reicht der Cancun-Kompromiss? Und zweitens, was haben die beiden eigentlich in der letzten Zeit zum Klimaschutz beigetragen? Da fällt einem nicht viel ein“, sagte Weiger.

Es habe wenig Sinn, beim internationalen Klimaschutz weiter auf Blockiererstaaten wie die USA, Japan, Kanada, Australien und China zu warten. Zurückgewiesen werden müssten auch die Versuche von Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zur Aufweichung der Klimaschutzziele und zur Schaffung weiterer Schlupflöcher. Es sei dringend erforderlich, sämtliche Auslandsinvestitionen, die mit den Einnahmen aus dem internationalen CO2-Zertifikatehandel getätigt würden, stärker an Umweltkriterien zu binden. Auf keinen Fall dürften Atom- und Kohlekraftwerke oder der Bau von naturzerstörenden Riesen-Staudämmen mit Geldern aus diesem Handel gefördert werden.


NABU: Weltklimakonferenz in Cancún schrammt am Eklat vorbei

Tschimpke: Positive Signale, aber Klimakrise lässt sich nicht aussitzen

NABU Pressemitteilung, 11.12.10

Die Weltklimakonferenz in Mexiko schrammte knapp an einem Eklat vorbei, als die mühsam ausgehandelten Kompromisse trotz der Ablehnung Boliviens beschlossen wurden. In den Abschlussdokumenten wiederholen die Staaten lediglich ihre bisher angekündigten Klimaschutzbeiträge, ohne sich im notwendigen Umfang zu deren Umsetzung zu verpflichten. „Zwar hat die Weltgemeinschaft das Trauma von Kopenhagen von vor einem Jahr überwunden, doch die Beschlüsse von Cancún sind kein Grund, um in übertriebene Euphorie zu verfallen. Wir wissen dank den Bremsern aus den USA, Japan und Russland auch nach Cancún nicht, ob und wie das Kyoto-Protokoll nach 2012 fortgeführt und durch andere rechtliche Instrumente ergänzt werden soll“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Am Ende der Konferenz verständigten sich die 194 Staaten der UN-Klimarahmenkonvention darauf, dass die Verhandlungen über verbindliche Regeln im internationalen Klimaschutz fortgesetzt werden sollen.

Der NABU wirft den Ministern und Verhandlern trotz allem Bemühen um Flexibilität `business as usual´ vor. Derzeit seien die Industrieländer nicht bereit, ihre eigenen Klimaschutzziele zu überprüfen und ausreichend zu verschärfen. „Außer den kleinen Inselstaaten gibt es derzeit kaum Kräfte, die die Klimaverhandlungen wirklich vorwärts treiben. Auch Deutschland und die Europäische Union haben sich in Cancún zu wenig engagiert, um zum Beispiel die riesigen Schlupflöcher im Emissionshandel unter dem Kyoto-Protokoll zu schließen“, so Tschimpke. Künftig müssten auch die klimaschädlichen Emissionen aus der Land- und Forstwirtschaft sauber erfasst und konsequent reduziert werden. Nachdem viele Schwellenländer bereits umfassende Klimaschutz-Programme vorgelegt haben, sei beim nächsten Frühjahrsgipfel der EU-Staats- und Regierungschefs der Beschluss überfällig, den europäischen Treibhausgas-Ausstoß um mindestens 30 Prozent bis 2020 zu senken.

Die Entscheidungen in Cancún zur Einrichtung eines neuen Klimafonds, zum Erhalt der Wälder in Entwicklungsländern sowie zur Ausweitung der technologischen Zusammenarbeit und Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel stellen aus NABU-Sicht wichtige Fortschritte dar. Sie könnten aber nicht über das schwache Gesamtergebnis der Verhandlungen hinwegtäuschen. „Bis zur nächsten UN-Klimakonferenz in Südafrika Ende 2011 brauchen wir Klarheit, wie groß die Lücke zwischen den bisher zugesagten Emissionsminderungen und dem angestrebten Zwei-Grad-Ziel ist und wie sie geschlossen werden soll. Die Klimakrise lässt sich nicht aussitzen, indem wir weiter die Notwendigkeit zusätzlicher Anstrengungen im Klimaschutz ignorieren“, so der NABU-Präsident.


Operation erfolgreich - Patient (noch) nicht tot!

UmweltschützerInnen bewerten das Ergebnis von Cancun: Besser als erwartet, deutlich schlechter als notwendig - Cancun hält Erderwärmung nicht unter zwei Grad

GLOBAL 2000 Pressemitteilung, 11.12.10

Wien/Cancun - Nach zwei harten Verhandlungswochen in Cancun ist der große Durchbruch für den Klimaschutz nicht gelungen, den hat aber auch niemand erwartet. "Nach den Blockaden von Japan, Russland und Kanada stand der totale Kollaps der Verhandlungen im Raum, dass dies nicht eingetreten ist, ist schon ein kleiner Erfolg", kommentiert Johannes Wahlmüller, Klimaschutz-Experte der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000. In der entscheidenden Frage um die Fortführung des Kyotoprotokolls sei man sich nicht näher gekommen. "Das Zeichen der Industrieländer, eine verbindliche Reduktion der Treibhausgasemissionen vorzunehmen, ist nicht gekommen. Dieses Vorgehen hat die Verhandlungen gelähmt", erklärt Wahlmüller.

Dennoch gibt es durch die Klimaverhandlungen in Cancun auch Fortschritte. Ein neuer Fonds - der Green New Climate Fund - soll eingerichtet werden, eine zentrale Forderung der Entwicklungsländer. Auch die Rolle der Weltbank, die von vielen Entwicklungsländern als kritisch gesehen wird, wurde stark eingeschränkt. "Allerdings bleibt noch völlig unklar, wie viel Mittel der Fonds tatsächlich haben wird, das ist ein großer Wermutstropfen", kommentiert Wahlmüller.

Für die UmweltschützerInnen lassen die Ergebnisse von Cancun noch vieles offen. "Die notwendigen Schritte um die katastrophalsten Folgen des Klimawandels abzuwenden wurden nicht eingeleitet Das Ergebnis von Cancun hält die Erderwärmung nicht unter zwei Grad", stellt Wahlmüller klar. Viel Arbeit stehe noch bevor. So konnte keine Entscheidung gefällt werden, wie mit Schlupflöchern umgegangen werden soll. Bei der Bilanzierung von Emissionen aus der Waldnutzung verfolgt die EU einen Ansatz, durch den Emissionen von bis zu 450 Megatonnen CO2 nicht bilanzieren werden müssten. "Ein gewaltiges Schlupfloch, das die Klimaziele total verwässert. Österreich war bei der Ausarbeitung dieses Ansatzes maßgeblich beteiligt. Wir fordern Minister Berlakovich auf, diesen Freibrief für Bilanzfälschungen aufzuheben und sicherzustellen, dass jede Tonne CO2 auch gezählt wird. Jede Tonne CO2 trägt zum Klimawandel bei, egal woher sie kommt", so Wahlmüller. Der große Durchbruch bei den Verhandlungen muss nun spätestens auf der folgenden Klimakonferenz 2011 in Südafrika erreicht werden.


Cancun führt zu Kompromissen auf niedrigem Niveau

„Kyoto Zwei“ nach Durban vertagt. EU muss beim Klimaschutz stärkere Führungsrolle übernehmen

BUND Pressemitteilung, 11.12.10

Cancun/Berlin: Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ermöglichen die Beschlüsse des Weltklimagipfels von Cancun zwar die Fortsetzung der unter dem Dach der Vereinten Nationen begonnenen Bemühungen zum Klimaschutz. Sie lieferten jedoch noch keinen akzeptablen Beitrag zur Minderung der Treibhausgase. Zum wiederholten Mal hätten die zu einer UN-Klimakonferenz angereisten Staatschefs und Regierungsdelegationen kein ausreichendes Endergebnis zustande gebracht. Die Tatsache, dass der Kyoto-Prozess nicht beerdigt wurde und die Einrichtung eines globalen Klimaschutzfonds seien zwar kleine Schritte in die richtige Richtung. Die übrigen Vereinbarungen wie beispielsweise jene zu den konkreten CO2-Minderungszielen und deren Verbindlichkeit seien jedoch extrem schwammig formuliert und enthielten zu viele Schlupflöcher.

„Das Ergebnis von Cancun hält die Erderwärmung nicht unter zwei Grad. Daran ändern sämtliche Lippenbekenntnisse der Regierungen nichts. Die genaue Ausgestaltung eines Kyoto-Anschluss-Abkommens ist ebenfalls völlig offen. Leider haben Staaten wie die USA, Japan, Kanada, Australien und China weitere Fortschritte blockiert. Wirksamer Klimaschutz wurde erneut vertagt, diesmal ins Jahr 2011 nach Durban in Südafrika. Mit dem Warten auf die Bremser muss endlich Schluss sein“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Auch die bisherigen freiwilligen Zusagen von Treibhausgas-Minderungen seitens der Industriestaaten seien nach wie vor unzureichend. Diese Staaten hätten noch immer nicht erkannt, dass große wirtschaftliche Chancen im Ausbau der erneuerbaren Energien und der Steigerung der Energieeffizienz liegen würden. Zum wiederholten Mal habe in Cancun das Denken der Öl- und Kohleindustrie die Richtlinien der Politik bestimmt.

„Wenn die Lobbyinteressen der alten Industrien das Handeln oder Nichthandeln von Politikern bestimmen, wird die Welt den Klimawandel nicht bekämpfen können. Deutschland und Europa haben beim Ausbau der erneuerbaren Energien und bei der Steigerung der Energieeffizienz durchaus Erfolge vorzuweisen. Es ist höchste Zeit, dass die Europäische Union beim Klimaschutz endlich eine glaubwürdige und starke Führungsrolle übernimmt und schnellstens mindestens 30 Prozent CO2-Minderung bis 2020 fest zusagt. Diese Rolle kann sie jedoch nicht spielen, wenn sie den Klimaschutz untergräbt indem sie Schlupflöcher wie das Freikaufen von Klimaschutzverpflichtungen mit CO2-Zertifikaten zulässt“, sagte Weiger.


Weltgemeinschaft beschließt Klima-Kompromiss

Von Markus Becker und Christoph Seidler, SPIEGEL-Online, 11.12.10

Es ist ein Triumph für Mexiko und ein Fortschritt im Kampf gegen die Erderwärmung: In einer dramatischen Schlussphase hat der Klimagipfel von Cancún einen Kompromiss gefunden. Die Uno bleibt damit handlungsfähig - auch wenn nur Minimalziele beschlossen wurden.(...)

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,734080,00.html


Samstag, 11. Dezember, 17:45 Uhr

Weltgemeinschaft einigt sich auf Klimakompromiss

Cancún (dapd). Der Durchbruch kam nach einer Mammutsitzung bis tief in die Nacht: Die UN-Weltklimakonferenz in Mexiko hat sich am Samstag auf einen Kompromiss zur Bekämpfung der Erderwärmung geeinigt. Nach zähen Verhandlungen verständigten sich die Teilnehmer in Cancún gegen den Widerstand der bolivianischen Delegation auf zwei Abschlussdokumente, die unter anderem die Einrichtung eines milliardenschweren Klimafonds sowie kleinere Schritte im Kampf gegen den Klimawandel vorsehen.(...)

http://de.news.yahoo.com/17/20101211/tsc-weltgemeinschaft-einigt-sich-auf-kli-f908cce.html


Samstag, 11. Dezember, 17:53 Uhr

Einer gegen alle

Cancún (dapd). Einer gegen alle - die Situation war eindeutig auf der Weltklimakonferenz im mexikanischen Cancún, die am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) zu Ende ging. Bolivien hatte schon in den Tagen zuvor keinen Zweifel daran gelassen, dass es nicht gewillt war, sich auf einen Kompromiss einzulassen. Auch in der letzten Verhandlungsnacht von Freitag auf Samstag ergriffen die Vertreter des Andenstaats jede erdenkliche Gelegenheit, die eigene Abwehrhaltung kund zu tun. Doch selbst die größten Kritiker des Klimaprozesses hatten auf einmal nur noch Lob für das gefundene Paket übrig.(...)

http://de.news.yahoo.com/17/20101211/tsc-einer-gegen-alle-f908cce.html


Ergebnisse des Klimagipfels von Cancún

dapd, 11.12.10

http://de.news.yahoo.com/17/20101211/tsc-ergebnisse-des-klimagipfels-von-canc-f908cce.html


Der Klimafonds

dapd, 11.12.10

http://de.news.yahoo.com/17/20101211/tsc-der-klimafonds-f908cce.html


Espinosa wird als Göttin des Gipfels gefeiert

Von Christoph Seidler, SPIEGEL-Online, 11.12.10

Auf dem Klimagipfel von Cancún zeichnet sich ein Erfolg ab - und das ist zu großen Teilen Mexikos Außenministerin Patricia Espinosa zu verdanken. Als Gipfel-Präsidentin hat sie die Verhandlungen mit großem Geschick aus der Krise geführt.(...)

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,734077,00.html


Analyse: Bolivien gegen den Rest der Welt

dpa, 11.12.10

http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1081924


Merkel "sehr zufrieden" mit Ergebnis der Weltklimakonferenz

dapd, 11.12.10

http://de.news.yahoo.com/17/20101211/tsc-merkel-sehr-zufrieden-mit-ergebnis-d-f908cce.html


Obama begrüßt Ausgang des UN-Klimagipfels in Cancún

AFP, 12.12.10

http://de.news.yahoo.com/2/20101212/tpl-obama-begruesst-ausgang-des-un-klima-ee974b3_1.html


Wirtschaft sieht Abschluss der Weltklimakonferenz als Teilerfolg

dapd, 11.12.10

http://de.news.yahoo.com/17/20101212/tsc-wirtschaft-sieht-abschluss-der-weltk-f908cce.html


Japaner wollen raus aus dem Kyoto-Protokoll

AFP, 10.12.10

http://www.stern.de/news2/aktuell/zaehe-verhandlungen-in-cancun-japaner-wollen-raus-aus-dem-kyoto-protokoll-1632748.html


Bundesumweltministerium fördert Anpassungsmaßnahmen in Nepal, Uganda und Peru

Röttgen und UNEP-Generaldirektor Achim Steiner starten neues Programm zur ökosystemaren Anpassung

BMU Pressemitteilung, 10.12.10

Das Bundesumweltministerium (BMU) hat gemeinsam mit dem UN-Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ein Programm zur Unterstützung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel gestartet. Das gaben UNEP-Exekutivdirektor Achim Steiner und Bundesumweltminister Norbert Röttgen gestern Abend in Cancún bekannt. Das Konzept der "ökosystemaren Anpassung" soll mit den Mitteln des BMU zunächst in Bergregionen Nepals, Ugandas und Perus eingesetzt werden. Das BMU stellt dafür 10 Millionen Euro zur Verfügung. Diese sind Teil der vor einem Jahr in Kopenhagen eingegangen Verpflichtung zur schnellen Finanzierung von Klimaschutz-Maßnahmen (Fast Start). In einem weiteren Schritt sollen im Jahr 2011 weitere Geber für das Programm geworben werden und das Konzept zum Beispiel auf Küstenregionen ausgedehnt werden.

Das Programm wird von UNEP, dem UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) und der Weltnaturschutzunion (IUCN) durchgeführt. Die drei internationalen Organisationen bringen ihre jeweiligen Erfahrungen, Vorortverankerungen und Netzwerke ein.

Anpassung an den Klimawandel und der Schutz der biologischen Vielfalt können sich hervorragend ergänzen. Die Widerstandsfähigkeit gegen Wetterextreme kann gestärkt werden, wenn empfindliche Ökosysteme, wie beispielsweise Korallenriffe, Mangrovenwälder, Bergwälder, natürliche Flussläufe geschützt werden. Damit werden die Lebensbedingungen und wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten der lokalen Bevölkerung gestärkt. Dieser innovative Ansatz erweist sich unter dem Begriff "ökosystemarer Anpassung" zunehmend als Gewinnerstrategie um wirksam die Anpassung an den Klimawandel voranzutreiben und wertvolle Ökosysteme zu schützen.


Dänemark beteiligt sich am von Deutschland gegründeten globalen Klimaschutzfonds

Initiative zur Mobilisierung von Privatkapital für den Klimaschutz in Entwicklungsländern gewinnt Unterstützung

BMU Pressemitteilung, 10.12.10

Die dänische Regierung wird sich mit rund 5 Millionen Euro an der Risikotranche des globalen Klimaschutzfonds beteiligen, der 2009 gegründet wurde. Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen begrüßte in Cancún gegenüber der Energie- und Klimaministerin Lykke Friis die Bereitschaft Dänemarks, dieses Pilotprojekt zur Mobilisierung von privaten Kapital für den Klimaschutz zu unterstützen. Das Fondsvolumen beträgt 12 Monate nach Gründung des Fonds bereits rund 250 Millionen US-Dollar (USD). Innerhalb von 5 Jahren wird die sukzessive Erhöhung des Fondsvolumens auf mindestens 500 Millionen USD angestrebt.

Röttgen: "Ich sehe den globalen Klimaschutzfonds als ein Musterbeispiel für den intelligenten Einsatz von nur begrenzt zur Verfügung stehenden öffentlichen Mitteln. Wir brauchen mehr von diesen innovativen Finanzierungsmechanismen für den Klimaschutz und wir müssen schnell weiter handeln: Klimaschutz braucht privates Engagement."

Der Globale Klimaschutzfonds ist der weltweit erste strukturierte Fonds, der über Banken in Entwicklungsländern Kreditmittel für Klimainvestitionen zur Verfügung stellt. Einzahlen werden in den Fonds öffentliche Geldgeber, Entwicklungsbanken wie die KfW und die Weltbank insbesondere aber private Banken. Im Gegensatz zu vielen üblichen Kreditprogrammen werden die öffentlichen Mittel durch den Fonds nicht aufgezehrt, sondern revolvierend eingesetzt. Dies bedeutet, dass die Mittel aus Kreditrückzahlungen fortlaufend reinvestiert werden. Der Fonds ist privatrechtlich organisiert und wird professionell von der Deutschen Bank verwaltet.

Die Besonderheit eines strukturierten Fonds sind die unterschiedlichen Risikoklassen des Fonds. Die öffentlichen Gelder, also etwa die Beteiligung des Bundesumweltministeriums, dienen als Risikopuffer für privates Kapital, sie speisen die sogenannte First-Loss-Tranche. Die dänische Beteiligung geht in diese First-Loss-Tranche. Durch diese Risikoabsicherung werden Anreize für private Kapitalgeber gesetzt, sich an dem Globalen Klimaschutzfonds zu beteiligen - obwohl der Fonds sowohl in risikoreiche Regionen (Entwicklungs-, Transformations- und Schwellenländer) als auch in innovative Sektoren (Klimaschutzfinanzierungen) investiert.


Auf der Suche nach gutem Waldschutz

Von Alexandra Endres, ZEIT-Online, 10.12.10

Fast ein Fünftel der globalen Treibhausgas-Emissionen stammt aus Abholzung. In Cancún soll ein besserer Schutz der Wälder beschlossen werden. Das könnte schief gehen.(...)

http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-12/cancun-redd-waldschutz?page=1




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