AktuellKahlschlag unterm Weihnachtsbaum
Kahlschlag unterm WeihnachtsbaumWWF findet Tropenholz in deutschen KinderbüchernWWF Pressemitteilung, 3.12.12 Berlin - Für die Produktion deutscher Kinderbücher wird der tropische Regenwald abgeholzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte Untersuchung des WWF. Für ihre Studie „Im Wald, da sind die Räuber“ nahmen die Umweltschützer stichprobenartig 79 Buchtitel deutscher Verlage unter die Lupe. Das Ergebnis des „Tropenholz-Dopingtests“: Fast 30 Prozent der untersuchten Kinderbücher enthielten erhebliche Mengen Tropenholz. „Die Laboranalysen haben unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt“, so Johannes Zahnen, Waldreferent beim WWF Deutschland. „Ohne es zu ahnen laufen Eltern und Großeltern Gefahr, dem Nachwuchs wahre Umweltkiller unter den Weihnachtsbaum zu legen.“ Laut WWF besonders negativ aufgefallen ist Coppenrath, einer der größten Anbieter auf dem deutschen Kinderbuchmarkt. In gleich neun von 18 getesteten Büchern des Verlages aus Münster habe man Tropenholz gefunden, darunter Titel wie „Frohe Weihnachten, kleiner Bär!“ oder „Das ist der Wald“. Auch andere namhafte Verlagshäuser wie Herder, Duden und Langenscheidt gehörten zu den Umweltsündern. Hintergrund der hohen Trefferquote ist nach Angaben des WWF, dass deutsche Verlage ihre teilweise in Handarbeit gefertigten Kinderbücher zunehmend in Asien produzieren lassen. Auf diese Weise sei China mittlerweile zum wichtigsten Buchlieferanten für die Bundesrepublik avanciert mit fatalen Folgen: Einen großen Teil des benötigten Zellstoffs importiere das Reich der Mitte aus Indonesien, wo legal und illegal riesige Urwaldflächen für die Papierproduktion abgeholzt würden. „Die Verlage lassen billig in Fernost produzieren und nehmen dabei wissentlich die Abholzung des Regenwaldes in Kauf“, kritisiert WWF-Mann Zahnen. Bereits in 2009 habe man auf die Problematik aufmerksam gemacht. Während einige Firmen ihre Produktion umgestellt hätten, sei man anderswo auf taube Ohren gestoßen. „Coppenrath und Co. haben unsere Hinweise ignoriert und setzen allein auf Gewinnmaximierung. Dass sie mit der Umweltzerstörung auch die Zukunft ihrer eigenen Zielgruppe aufs Spiel setzen, ist besonders perfide“. Am deutlichsten sind die Folgen des Raubbaus auf Sumatra sichtbar. Die indonesische Insel, die vor wenigen Jahrzehnten noch nahezu vollständig bewaldet war, gilt nach wie vor als eine der artenreichsten Regionen der Erde. Doch ihr Waldanteil ist in den letzten Jahren auf unter 30 Prozent gesunken. Seltene Unterarten des Tigers, Orang-Utans und Elefanten, die nur hier vorkommen, drohten auszusterben. Neben der Gefährdung der Artenvielfalt ziehe die ungebremste Abholzung auch Folgen von globaler Bedeutung nach sich: Riesige Mengen im Waldboden gespeicherte Treibhausgase entweichen und heizten den Klimawandel an. Der WWF ruft die Verlagshäuser auf, endlich ihrer Verantwortung gerecht zu werden: „Wir brauchen dringend eine Selbstverpflichtungserklärung der gesamten Branche“, fordert Johannes Zahnen. „Die Verlage müssen dafür einstehen, dass für deutsche Kinderbücher kein Tropenwald mehr vernichtet wird. Zumal die Umstellung auf nachhaltige Quellen längst problemlos möglich ist.“ Der WWF empfiehlt den Verlagen, auf Recyclingpapier zu setzen oder aber FSC-zertifiziertes Papier zu verwenden. Dies seien zwei einfache Möglichkeiten, um etwas für den Umweltschutz zu tun. Die Pest zum FestWWF warnt vor schädlichen WeihnachtsbäumenWWF Pressemitteilung, 30.11.12 Berlin - Schätzungsweise 25 Millionen Weihnachtsbäume werden die Deutschen in diesem Jahr kaufen. Aus ökologischer und gesundheitlicher Sicht ist ein Großteil davon jedoch alles andere als feierlich, so die Warnung der Naturschutzorganisation WWF. „Die meisten Weihnachtsbäume stammen aus ökologisch bedenklichem Anbau in Monokulturen, die mit Chemikalien behandelt werden. Das ist schlecht für die Umwelt und den Menschen“, sagt Christian Beuter, Waldreferent beim WWF Deutschland. Um Schädlingen den Garaus zu machen, würde in herkömmlichen Plantagen oftmals eine wahre Chemiekeule eingesetzt: Herbizide für konkurrierende Gräser, Insektizide gegen Käfer sowie Mineraldünger für einen schnellen und einheitlichen Wuchs. Endgültig unchristlich werde es für die Umwelt, wenn die Bäume dann noch per Lastwagen durch die halbe Republik gekarrt werden. Um diese Gefahren zu umgehen empfiehlt der WWF den Kauf eines heimischen Baumes mit FSC-Siegel. „Mit einem FSC-Weihnachtsbaum kann man an Weihnachten ein deutliches Zeichen für den Umweltschutz und gegen Monokulturen setzen und zugleich Pestizide aus seinem Wohnzimmer verbannen“, so Christian Beuter. Wer einen Weihnachtsbaum aus der Region kauft, vermeide zudem unnötige Transportwege und schütze das Klima. Das FSC-Siegel garantiere, dass der Baum aus einem Betrieb mit umwelt- und sozialverträglicher Waldwirtschaft stammt. Wer sich für einen solchen Tannenbaum interessiert, sollte bei den lokalen Förstereien nachfragen. Eine Liste der Forstbetriebe, die FSC-zertifizierte Weihnachtsbäume anbieten, ist im Internet unter www.fsc-deutschland.de/db zu finden. Weihnachten unterm Öko-ChristbaumROBIN WOOD gibt im Internet aktuelle Tipps zum Weihnachtsbaumkauf und warnt vor VerbrauchertäuschungROBIN WOOD Pressemitteilung, 30.11.12 Weihnachten unterm Tannenbaum ist beliebt. In mehr als jedem zweiten Haushalt in Deutschland wird in den kommenden Wochen ein Christbaum aufgestellt. ROBIN WOOD weist darauf hin, dass die meisten der rund 25 Millionen in Deutschland verkauften Christbäume aus Plantagen stammen, die gedüngt und mit Pestiziden bespritzt werden - eine enorme Belastung für Böden und Gewässer. Dabei geht es auch anders. Im Internet unter www.robinwood.de informiert die Umweltorganisation über Öko-Weihnachtsbäume mit glaubwürdigem Siegel und gibt Einkauf-Tipps. Bis in die fünfziger Jahre stammten alle Weihnachtsbäume von „drauß' vom Walde“. Heute kommen mehr als 80 Prozent der Weihnachtsbäume aus Plantagen, in denen viel Chemie zum Einsatz kommt: Insektizide gegen Rüsselkäfer und Sitkalaus, Herbizide gegen konkurrierendes Gewächs, Mineraldünger für gleichmäßigen Wuchs und für eine intensive Grün- und Blaufärbung der Nadeln. Daher rät Rudolf Fenner, Waldreferent von ROBIN WOOD: „Wer auf einen Weihnachtsbaum nicht verzichten mag, wählt am besten einen aus Forstbetrieben oder Weihnachtsbaumkulturen, die nach klaren, ökologisch ausgerichteten Regeln bewirtschaftet werden und bei denen dies auch von unabhängiger Seite kontrolliert wird.“ Christbaum-KäuferInnen sollten auf die Siegel des FSC (Forest Stewardship Council) und der anerkannt ökologisch wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe (Naturland, Bioland etc.) achten. Bäume mit diesen Zertifikaten sind ohne Pestizid- und Mineraldüngereinsatz herangewachsen. Genaues Hinschauen ist angebracht, denn auch bei Weihnachtsbäumen gibt es Schwindel-Siegel. Besonders dreist sind gerade einige Weihnachtsbaumproduzenten aus dem Sauerland, dem Hauptanbaugebiet von Weihnachtsbaumkulturen. Sie behaupten, dass Bäume mit dem Logo FairForest „besonders umweltverträglich“ und „mit hohen ökologischen Standards“ produziert worden seien. Nichts daran ist wahr. Wer sich die zehn Kriterien dieses Labels anschaut, erkennt, dass in diesen Baumkulturen nach wie vor Totalherbizide eingesetzt werden. Verzichtet wird lediglich auf Herbizide mit dem Benetzungsmittel Tallowamin. Dieser Zusatzstoff wird aber ohnehin gerade von der chemischen Industrie - nach Aufforderung durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit - durch andere Benetzungsmittel ersetzt. „An diesem Label ist alles irreführend“, sagt Fenner. „Weder stammen die FairForest-Bäume aus dem Wald, noch herrschen dort faire Produktions- und Handelsbedingungen, und unter ökologischen Bedingungen wachsen diese Bäume schon gar nicht heran.“ Um die Suche nach glaubwürdig zertifizierten Öko-Weihnachtsbäumen zu erleichtern, gibt ROBIN WOOD seit über zehn Jahren alljährlich eine nach Bundesländern sortierte Liste mit inzwischen über 70 Verkaufsstellen heraus. Ergänzt wird diese Liste durch allgemeine Tipps zum Baum-Einkauf und eine Kurzinformation zu den Siegeln. » zurück |
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