AktuellKlimakonferenz hat begonnen
UN-Klimakonferenz im Zeichen der Taifun-Katastrophe(dpa) - 11. November, 2013http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.konferenzen-un-klimakonferenz-im-zeichen-der-taifun-katastrophe.6dc6a8d8-9c46-4170-b13f-f0e0df0e2b23.html Klimakonferenz in Warschau: Tränen und HungerstreikDer Taifun „Haiyan“ ist zentrales Thema auf dem Klimagipfel. Der philippinische Delegationsleiter will nichts essen, bis es echte Fortschritte gibt.Von Bernhard Pötter, taz, 12.11.13 http://www.taz.de/Klimakonferenz-in-Warschau/!127303/ Politik Der Gastgeber als BremserPolen setzt auf Kohle statt auf Erfolg des KlimagipfelsDemonstranten müssen mit Kontrollen rechnen Von Paul Flückiger, Südkurier, 12.11.13 http://www.suedkurier.de/nachrichten/politik/themensk/Der-Gastgeber-als-Bremser;art1015367,6447014 Globaler Klima-Risiko-Index 2014: Haiti, Philippinen und Pakistan am stärksten betroffenIndex von Germanwatch zeigt: Entwicklungsländer leiden am meisten und WetterextremenGermanwatch Pressemitteilung, 12.11.13 Warschau. (12. November 2013) Überschattet von der Taifun-Katastrophe auf den Philippinen hat Germanwatch heute zum neunten Mal den jährlichen Globalen Klima-Risiko-Index präsentiert. "Der Index zeigt, dass im Jahr 2012 Haiti, die Philippinen und Pakistan am schwersten durch Wetterkatastrophen betroffen waren", sagt Sönke Kreft, Germanwatch-Teamleiter Internationale Klimapolitik und einer der Autoren der Studie, am Rande der UN-Klimakonferenz in Warschau. "Als der Hurrikan Sandy über New York zog, beherrschte er im Oktober vergangenen Jahres die internationalen Schlagzeilen. Es war allerdings Haiti - das ärmste Land der westlichen Welt - das die größten Verluste zu beklagen hatte." Die Philippinen landeten in dem Risiko-Index 2012 auf Rang zwei. "Dabei wird die furchtbare menschliche Tragödie, die nun der Taifun Haiyan gebracht hat, erst im nächsten Index erfasst. Der aktuelle Klima-Risiko-Index erzählt die Geschichte eines Landes, das immer wieder von Wetterextremen heimgesucht wird", so Kreft. Pakistan, das für das Jahr 2012 an dritter Stelle geführt wird, befand sich zum dritten Mal in Folge unter den drei am meisten betroffenen Ländern. Betrachtet man die vergangenen 20 Jahre insgesamt (1993 - 2012), sind die zehn am stärksten betroffenen Länder allesamt Entwicklungsländer - an der Spitze Honduras, Myanmar und Haiti. Deutschland wird in der langfristigen Auswertung (1993 - 2012) an 32. Stelle geführt, in der für 2012 an 67. von rund 180 betrachteten Staaten. Die Klimakonferenz in Warschau soll einen Fahrplan zu einem Klimaabkommen 2015 erarbeiten. "Unsere Ergebnisse müssen als Weckruf verstanden werden für eine ambitioniertere internationale Klimapolitik und eine bessere Vorsorge vor klimabedingten Katastrophen", sagt Sönke Kreft. "Das Jahr 2015 markiert einen Meilenstein, denn dann gilt es, sowohl ein neues Klimaabkommen als auch ein internationales Rahmenabkommen für Klimawandelschäden zu beschließen." Der Index zeigt aber auch deutliche Klimaschäden in Industrienationen. Länder der UN Region Osteuropa, die den Gastgeber der diesjährigen Klimakonferenz stellen - liegen unter den Industrienationen an der Spitze. Kreft: "Die Länder der UN Region Osteuropa liegen bei der Anfälligkeit von Wetterschäden weit vorn. Doch paradoxerweise verfolgen ausgerechnet Länder wie Russland oder Polen oft die schwächste Klimapolitik. Für sie sollte Warschau ein Wendepunkt markieren: weg von der Kohle- und Öl-Abhängigkeit." Der Globale Klima-Risiko-Index (KRI) von Germanwatch erfasst die Verluste von Menschenleben sowie die direkten ökonomischen Verluste durch Wetterextreme wie Überschwemmungen, Stürme, Hitzewellen etc. Als Datenbasis dient die weltweit anerkannte Datenbank NatCatSERVICE der Münchner Rück unter Hinzunahme weiterer Daten des Internationalen Währungsfonds. „Wir haben keine Zeit mehr, nur zu reden“Die wichtigsten Fragen und Antworten zur COP 19Von Sara Westerhaus, Greenpeace-Online, 11.11.13 Heute beginnt in Warschau die internationale Klimakonferenz COP 19. Martin Kaiser, Leiter der internationalen Klimapolitik bei Greenpeace, ist selbst in Warschau dabei und beantwortet die wichtigsten Fragen. Online-Redaktion: Klimakonferenzen scheinen meist das zu produzieren, was sie eigentlich verhindern sollen: heiße Luft. Warum ist Greenpeace trotzdem in Warschau? Martin Kaiser: Kompromisse auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner sind meistens frustrierend. Ja, die UN-Verhandlungen haben bislang zu wenig erreicht, und das auch noch zu spät aber ohne sie hätten viele Länder vermutlich noch weniger gegen den Klimawandel getan. Dabei ist Öffentlichkeit, die unabhängige Umweltschutzgruppen wie Greenpeace erzeugen, ein wichtiges Druckmittel. Schon alleine, damit keine Regierung ihr fehlendes Klima-Engagement hinter kargen UN-Ergebnissen versteckt. Online-Redaktion: Was sind die wichtigsten Punkte in Warschau? Martin Kaiser: Im Jahr 2015 muss in Paris der globale Klimaschutzvertrag unterschrieben werden. Auf dem Weg dorthin ist Warschau einer der letzten Zwischenschritte. Die bisherigen Beschlüsse sind zu wenig, deshalb muss dieser Schutzvertrag jetzt in Warschau verbindlich vorbereitet werden. Dabei sind zwei Punkte zentral: ehrgeizigere Reduktionsziele für Treibhausgase in der Zeit bis 2020 zu vereinbaren und einen bindenden Vertrag mit weitreichenderen Reduktionen für die Zeit nach 2020 vorzubereiten. Beides muss dazu beitragen, die globale Erwärmung und deren katastrophale Folgen weit unter zwei Grad zu begrenzen. Ebenfalls weit oben auf der Tagesordnung stehen Finanzierungsfragen. Die Industriestaaten haben den Entwicklungsländern finanzielle Hilfen bei der Senkung ihrer Emissionen zugesagt. Bislang ist aber unklar, woher die versprochenen jährlichen 100 Milliarden US-Dollar ab dem Jahr 2020 kommen sollen. Das Prinzip, dass die fossilen Industrien als Hauptverursacher der Verschmutzung der Atmosphäre bezahlen müssen, wurde in den vergangenen Jahren immer mehr aufgeweicht - auch unter Mithilfe der schwarz-gelben Bundesregierung. Online-Redaktion: Aber war zuletzt nicht zu lesen, der Klimawandel hätte sich verlangsamt? Martin Kaiser: Das ist leider nicht der Fall. Im Gegenteil: Der jüngste IPCC-Bericht hat klargemacht, dass wir nicht nur mitten drin sind im Klimawandel, sondern dass auch die Geschwindigkeit anzieht. Das arktische Eis schmilzt deutlich schneller als angenommen. Die Meeresspiegel sind seit 1993 durchschnittlich doppelt so schnell gestiegen wie im vergangenen Jahrhundert. Auf der ganzen Welt beschleunigen sich die Symptome des Klimawandels und treffen dabei besonders die schwächeren Länder. Der verheerende Taifun auf den Philippinen hat gerade auf tragische Weise unterstrichen: Wir haben keine Zeit mehr, nur zu reden. Die Regierungen müssen jetzt handeln und zwar mutig! Online-Redaktion: Hat sich seit dem Klimagipfel in Kopenhagen 2009 überhaupt etwas getan? Martin Kaiser: Es gibt ermunternde Signale. Die Erneuerbaren Energien machen inzwischen weltweit Kohle und Öl Konkurrenz. Besonders Wind- und Solarenergie sind zunehmend wettbewerbsfähig. Immer mehr Länder entwickeln eine nationale Klimapolitik mit festgeschriebenen Zielen für Emissionssenkungen und den Ausbau von Erneuerbaren. China, bislang einer der größten Klimasünder, geht inzwischen das Problem der Luftverschmutzung in Metropolregionen an. Zum ersten Mal hat das Land in einigen wichtigen Provinzen eine Obergrenze für die Kohleverbrennung eingeführt. Auch US-Präsident Obama hat einen Aktionsplan zum Klimaschutz angekündigt. All das ist gut, aber bei Weitem nicht genug. Deshalb muss der öffentliche Druck auf die Regierungen steigen - aus der Bevölkerung, von Investoren, Umweltschutzgruppen und fortschrittlichen Unternehmen. Online-Redaktion: Was erwartet Greenpeace von der Klimakonferenz in Warschau? Martin Kaiser: Wir erwarten, dass die Regierungen auf die Forschungsergebnisse der von ihnen eingesetzten Wissenschaftler reagieren. Der Weltklimarat (IPCC) hat in seinem jüngsten Bericht unmissverständlich klar gemacht: In wenigen Jahren muss der Höhepunkt der CO2-Emissionen erreicht sein und der Ausstoß danach bis Mitte des Jahrhunderts auf Null sinken. Seit Jahren wird darüber geredet, wie man die Emissionen senkt jetzt muss endlich gehandelt werden! Leider ist die Wahrscheinlichkeit für dringend benötigte mutige Vereinbarungen gering. Viele Regierungen der größten Klimasünder sind eng mit den großen Energiekonzernen verbandelt. Sie kommen nicht nach Warschau, um im Auftrag ihrer Bevölkerung zu verhandeln sondern im Interesse der fossilen Energielobbyisten. Das ist hier in Deutschland ja auch während der Koalitionsverhandlungen mit den beiden Verhandlungsführern deutlich geworden. Greenpeace wird das nicht tolerieren. Online-Redaktion: Wer sind die größten Klimabremser, wer die Treiber in Warschau? Martin Kaiser: Die schlimmsten Bremser im Kampf gegen den Klimawandel sind die Öl- und Kohleindustrie. Diese haben die größten CO2-Produzenten fest im Griff. Dazu gehören Länder wie die USA, China, Indien und Russland, aber auch Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich, Polen, Japan und Brasilien. Doch es gibt Zeichen für Veränderung: Die chinesische Regierung hat im September beschlossen, den Bau neuer Kohlekraftwerke in drei wichtigen Provinzen zu stoppen. Nach 2017 soll in diesen Provinzen der Kohleverbrauch sinken. Dadurch wird Chinas Kohlekonsum insgesamt deutlich verlangsamt. Die EU hat jetzt die Chance, die CO2-Einsparziele bis 2020 zu verschärfen und einen ehrgeizigeren Fahrplan bis 2030 festzuschreiben. Dafür muss Polen von seinem Kohlekurs abrücken und auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien müssen sich für eine saubere Zukunft mit Erneuerbaren entscheiden, statt sich an eine schmutzige und gefährliche Vergangenheit mit Kohle, Öl und Atom zu klammern. Aber genau hier liegt das Problem mit den aktuellen Koaltionsverhandlungen von CDU und SPD: Mit einem CO2-Minderungsziel von 40 Prozent für Europa bis 2030 soll sichergestellt werden, dass dreckige, klima- und gesundheitsschädliche Kohlekraftwerke weiter laufen können. Nur ein Ziel von 55 Prozent stellt sicher, dass Investitionen nur noch in Erneuerbare Energien gehen. Auch beim Ziel von 75 Prozent Erneuerbarer Energien bis 2030 droht die SPD unter dem Druck der Kohle-Lobby einzuknicken. Das ist völlig unverständlich, wenn angesichts der Bilder aus den Philippinen und Vietnam gerade dieser Tage klar wird, dass konsequenter Klimaschutz eine soziale Verantwortung ist. Online-Redaktion: Welche Rolle wird die EU aus der Sicht von Greenpeace in Warschau spielen? Martin Kaiser: Die 28 Mitgliedsländer der Europäischen Union stellen zusammen den drittgrößten CO2-Produzenten. Traditionell war die EU eine vergleichsweise fortschrittliche Kraft innerhalb der Klimaverhandlungen. Doch seit einigen Jahren fehlt der EU die Glaubwürdigkeit. Es gelingt ihr weder, eigene ehrgeizige Umweltziele zu beschließen, noch hat sie bislang die versprochene Finanzierung der armen Länder beschlossen. Zudem müsste die EU dringend den nicht funktionierenden Handel mit CO2-Zertifikaten reparieren. Die Wirtschaftskrise und ein Überangebot an Zertifikaten haben den Preis auf unter fünf Euro pro Tonne CO2 gedrückt ein Sechstel des ursprünglich angenommenen Preises. So funktioniert der Handel nicht als Anreiz für sauberere Technologien, vielmehr macht er Kohlekraftwerke konkurrenzlos günstig. Auch hier versucht die Regierung, die Öffentlichkeit bewusst zu täuschen, indem sie das fast wirklungslose 'backloading' [die Rücknahme von CO2-Zertifikaten] als großen Erfolg für den Klimaschutz inszeniert. Gleichzeitig schließt sie im Koalitionsvertrag weitere notwendige und vor allem wirkungsvolle Maßnahmen aus. Online-Redaktion: Schon die Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 wurde unsere "letzte Chance" genannt. Wie viel Zeit haben wir tatsächlich noch? Martin Kaiser: Je länger wir warten, desto fataler die Konsequenzen und größer die unbekannten Risiken. Unsere Untätigkeit hat schon heute zu Auswirkungen geführt, die wir nicht mehr verhindern können. Noch können wir die Erderwärmung unter der wichtigen Grenze von zwei Grad halten, aber dazu muss der Höhepunkt der CO2-Emissionen bis 2020 erreicht sein und in den folgenden Jahrzehnten auf Null sinken. Das ist technisch möglich, aber politisch eine große Herausforderung. Kopenhagen hat uns gelehrt, dass die Klimaziele der Länder nicht erst Wochen oder Tage vor dem Start der Konferenz auf den Tisch kommen dürfen. Deshalb fordert Greenpeace die Regierungen auf, ihre individuellen Ziele schon 2014 vorzulegen. Nur so können wir 2015 in Paris den dringend notwendigen internationalen Klimaschutzvertrag beschließen. Polnische Bevölkerung will Ausbau Erneuerbarer EnergienMeinung der Bevölkerung in starkem Widerspruch zur Position der RegierungVon Sara Westerhaus, Greenpeace-Online, 12.11.13 Eine absolute Mehrheit der polnischen Bevölkerung (89 Prozent) fordert eine größere Rolle der Erneuerbaren Energien. Das zeigt eine repräsentative Meinungsumfrage des Public Opinion Research Center (CBOS) im Auftrag von Greenpeace. Die Umfragewerte zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen dem Willen der Bevölkerung und der Politik der Regierung. 73 Prozent der Befragten erwarten eine aktivere Rolle der polnischen Regierung im Kampf gegen den Klimawandel. Weniger als ein Fünftel befürwortet einen höheren Anteil der Kohle am Energiemix. Die polnische Regierung um Premierminister Donald Tusk setzt jedoch noch immer vehement auf den schmutzigen Energieträger Kohle. Auf europäischer Ebene blockiert Polen zudem ehrgeizigere Klimaschutzziele. "Die Menschen in Polen wollen einen grundlegenden Wandel hin zu sauberen Energien", sagt Maciej Muskat, Geschäftsführer von Greenpeace Polen. Martin Kaiser, Leiter der internationalen Klimapolitik bei Greenpeace, ergänzt: "Wenn Polens Regierung den Willen des Volkes vertreten würde, wäre es viel einfacher für die EU, bei den Klimaverhandlungen einen ehrgeizigen, fairen und rechtlich bindenden Vertrag vorzubereiten. Die Verhandlungen müssen den Ausstieg aus der Kohleverstromung vorbereiten und den Weg in eine Zukunft mit Erneuerbaren Energien ebnen." Polens Regierung missachtet den Willen der Bevölkerung Etwa 90 Prozent des polnischen Stroms werden mit Kohle erzeugt, dem schmutzigsten aller Energieträger. Gegen den Willen der polnischen Bevölkerung genehmigt die Regierung den Bau weiterer Kohlekraftwerke und Braunkohletagebaue. Glaubwürdige Ziele für den Ausbau Erneuerbarer Energien gibt es nicht. Zudem blockiert die Regierung in Polen die Umsetzung eines Erneuerbare-Energien-Gesetzes, wie es die EU fordert. "Der sture Kohlekurs der polnischen Regierung muss aufhören. Tusk muss jetzt dem Willen der Bevölkerung folgen", fordert Muskat. » zurück |
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