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Klimaschutz-Index: Die Emissionen steigen weiter - doch es gibt einen HoffnungsschimmerDeutschland rutscht wegen seiner Klimapolitik erstmals aus Top TenGermanwatch Pressemitteilung, 18.11.13 Warschau. (18. Nov. 2013) Keines der 58 größten Emittentenländer unternimmt bisher genug, um einen gefährlichen Klimawandel abzuwenden. Gleichzeitig erreichen die Emissionen weltweit einen neuen Höhepunkt. Dies ist eine der Hauptbotschaften des heute von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch und dem Climate Action Network Europe (CAN-E) veröffentlichten Klimaschutz-Index 2014. "Dennoch gibt der Index auch erstmals Grund zu vorsichtigem Optimismus", erklärt der Hauptautor des Index, Jan Burck von Germanwatch, am Rande des Weltklimagipfels in Warschau. "Wir sehen positive Anzeichen dafür, dass sich der globale CO2-Emissionsanstieg verlangsamt.“ Ein Grund dafür ist, dass China als größter CO2-Emittent seine Klimaschutz-Anstrengungen merklich verstärkt. Allerdings hat es erneut kein Land auf die ersten drei Plätze des Index geschafft, der die Klimaschutz-Bemühungen der 58 größten CO2-Emittenten der Welt analysiert und vergleicht. Der Grund: Kein Land unternimmt genug, um eine gefährliche Erwärmung um mehr als zwei Grad Celsius zu verhindern. Zum ersten Mal überhaupt ist Deutschland aus den Top Ten des Index gerutscht - von Platz acht auf 19. Damit ist das Land einer der größten Index-Verlierer. „Hauptgrund ist die sehr negative Expertenbewertung des deutschen Auftretens in Brüssel. Deutschland verliert vor allem wegen seiner Unentschiedenheit in Sachen Reform des Emissionshandels und wegen seiner Blockade der EU-Richtlinien für spritsparende Autos und Energieeffizienz“, so Burck. Dänemark konnte dagegen seinen vierten Platz, den besten Rang in diesem Index, verteidigen. Das Land konnte sich in fast jedem für die Bewertung relevanten Bereich noch einmal leicht verbessern. Großbritannien rückt auf Platz fünf vor (von zehn). Die Gründe liegen im Rückgang der Emissionen um erstaunliche 15 Prozent in den vergangenen fünf Jahren sowie in Verbesserungen der Energieeffizienz. Polen konnte seine Bewertung trotz der Gastgeberrolle beim diesjährigen Klimagipfel nicht substanziell verbessern. Das Land gehört weiterhin zu den zwei schlechtesten EU-Staaten und verbesserte sich nur aufgrund eines leicht positiven Trends bei Emissionsreduktion und Erneuerbaren Energien um einen Platz auf Rang 45. Kanada und Australien schneiden unter den Industriestaaten am schlechtesten ab, auch Japan (Platz 50) ist stark gesunken. Nach einem Regierungswechsel in Australien (Rang 57) fiel die Politikbewertung deutlich schlechter aus als in den Vorjahren. Ein Hauptgrund ist die Rücknahme früherer Pläne, einen CO2-Emissionshandel aufzubauen. Kanada zeigt weiterhin keinerlei Ansätze, seine Klimapolitik zu verbessern und verharrt daher auf Rang 58. Nur der Iran (59), Kasachstan (60) und Saudi-Arabien (61) schneiden noch schlechter ab. "Die Anstrengungen sämtlicher Länder sind ungenügend, um die weltweite Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Dieser Index sollte zum Weckruf für alle Regierungen werden, ihre Bemühungen zur Emissionsreduzierung zu verstärken", sagt Wendel Trio, Direktor von CAN-Europe. Auch wenn einige EU-Staaten in diesem Index oben stehen, müssten die EU und ihre Mitglieder ihre 2020-Ziele erhöhen und eine ambitionierte Emissionsminderungs-Strategie für die Zeit nach 2020 erarbeiten. "Das würde helfen, den Klimaschutz weltweit voranzutreiben - trotz der gegenteiligen Politik in Australien, Kanada und Japan", ergänzt Trio. Die beiden weltweit größten Emittenten - China und USA - platzierten sich im unteren Mittelfeld. Dabei verbesserte sich China auf Platz 46. "Jüngste Daten zeigen einen langsameren Anstieg der chinesischen Emissionen und eine Entkopplung des CO2-Ausstoßes vom Wirtschaftswachstum", erläutert Jan Burck von Germanwatch. Sowohl massive Investitionen in Erneuerbare Energien als auch Kritik an der Kohleverstromung aus der chinesischen Führung nähren die Hoffnung auf eine weitere Verlangsamung des CO2-Emissionsanstiegs. Auch in den USA (Rang 43) ist eine aktivere Politik zur Einschränkung der Kohleverstromung zu beobachten. Mitte nächsten Jahres sollen strengere Grenzwerte für Emissionen aus älteren Kohlekraftwerken in Kraft treten. Der Klimaschutz-Index will für Transparenz in der internationalen Klimapolitik sorgen. Auf der Basis standardisierter Kriterien bewertet und vergleicht der Index den Klimaschutz in 58 Staaten, die zusammen für mehr als 90 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen weltweit verantwortlich sind. (Mehr zur Methode finden Sie im Klimaschutz-Index 2014 unter „Background and Methodology“). Klimaschutz-Index 2014 (engl. Langfassung): https://germanwatch.org/en/7677 Klimakonferenz: Merkel und Gabriel müssen klimapolitisches Ausrufezeichen setzenCARE fordert Rückkehr zu einer glaubwürdigen Klimapolitik und mehr Ehrgeiz bei EmissionsreduzierungVon Sabine Wilke, CARE Deutschland, 18.11.13 Bonn/Warschau. Zu Beginn der zweiten Verhandlungswoche der Klimakonferenz in Warschau warnt Sven Harmeling, Klimaexperte von CARE: “Viele Entwicklungsländer, darunter auch kleine Inselstaaten, sehen sich angesichts der Auswirkungen des Klimawandels in ihrer Existenz bedroht.“ Der verheerende Wirbelsturm Haiyan, der letzte Woche die Philippinen traf, sei zwar nicht alleinig auf den Klimawandel zurückzuführen. „Aber er zeigt einen Blick in die Klimazukunft, in der solche Stürme immer häufiger vorkommen könnten. Deshalb müssen die ärmsten Entwicklungsländer in ihrem Ruf nach mehr Klimaschutz und Hilfe bei der Bewältigung der Klimafolgen unterstützt werden.” Es sei besorgniserregend, dass Deutschland in der Klimapolitik zunehmend hinter andere Länder zurückfalle, wie eine heute in Warschau vorgestellte Studie von Germanwatch zeigt. “Union und SPD, Bundeskanzlerin Merkel und SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel müssen jetzt ein klimapolitisches Ausrufezeichen setzen“, fordert Harmeling, der die Verhandlungen in Warschau beobachtet. „Sie haben in der letzten großen Koalition wegweisende internationale Vereinbarungen zum Klimaschutz auf den Weg gebracht. Nun ist die Zeit, wieder zu einer glaubwürdigen Klimapolitik zurückzukehren.“ Dazu sollten die Parteien ein klares Bekenntnis zu einem dauerhaften, deutlichen Anstieg der Klimafinanzierung für Entwicklungsländer abgeben. Die Bundesregierung sollte sich zudem für eine Verringerung der klimaschädlichen Emissionen in der Europäischen Union um mindestens 55 Prozent bis 2030 einsetzen. Sven Harmeling: „Die bisher in den Koalitionsverhandlungen anvisierten 40 Prozent sind nicht vereinbar mit der wissenschaftlich notwendigen Ambition.“ Die Erneuerbaren Energien sollten im Strombereich auf 75 Prozent bis 2030 gesteigert werden. Der Abbau von Subventionen für fossile Energie, zu dem sich Deutschland im Rahmen der 20 bedeutendsten Industrie- und Schwellenländer (G20) verpflichtet hat, müsse hohe Priorität haben. Angesichts der wissenschaftlich erdrückenden Kenntnisse kritisiert CARE auch die klimapolitischen Rückschritte in Australien und Japan, die letzte Woche bekannt wurden. Beide Länder haben ihre Klimaschutzziele abgeschwächt. Dies sei wie ein Schlag ins Gesicht der besonders vom Klimawandel betroffenen Bevölkerungsgruppen in den Entwicklungsländern, meint Harmeling. Wenig Fortschritte auf UN-KlimakonferenzUmweltorganisationen sind enttäuscht von der ersten Woche der UN-Klimakonferenz in Warschau: In den Gesprächen sei kein Fortschritt sichtbar.Von Eva Krafczyk, dpa, 18.11.13 http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/politik/artikel/wenig-fortschritte-auf-un-klimakonferenz/984975/wenig-fortschritte-auf-un-klimakonferenz.html Protest gegen polnische KohlepolitikGreenpeace-Aktivisten steigen Kohlelobby aufs DachVon Sara Westerhaus, Greenpeace-Online, 18.11.13 "Who rules Poland? Coal industry or the people?" ("Wer regiert Polen? Die Kohleindustrie oder das Volk?") steht auf dem Banner, mit dem Greenpeace-Aktivisten auf dem Dach des polnischen Wirtschaftsministeriums in Warschau demonstrieren. Die Regierung in Polen setzt noch immer auf Kohle, den schmutzigsten aller Energieträger - und das, obwohl sich die Mehrheit der Polen für einen Ausbau der Erneuerbaren Energien ausspricht. "Polens Regierung schließt die Augen vor den katastrophalen Folgen des Klimawandels. Sie muss endlich den Willen des Volkes vertreten, statt die wirtschaftlichen Interessen der Kohle- und Ölindustrie zu schützen", fordert Martin Kaiser, Leiter der Greenpeace-Delegation bei der Klimakonferenz in Warschau. Derzeit verhandeln 194 Nationen in Warschau darüber, wie sie den Klimawandel aufhalten können. Parallel dazu richtet der polnische Wirtschaftsminister Waldemar Pawlak eine internationale Konferenz für die Kohleindustrie aus. "Die Arctic 30 sitzen noch immer in kalten russischen Gefängniszellen, weil sie friedlich für den Schutz der Arktis und des Klimas eingetreten sind. Aber ausgerechnet während der Klimakonferenz bereitet das Gastgeberland den Bossen der schmutzigen Kohleindustrie ein warmes Willkommen", kritisiert Kaiser. Polen muss seiner Gastgeberrolle gerecht werden Eine vergangene Woche veröffentlichte repräsentative Meinungsumfrage im Auftrag von Greenpeace zeigt, dass sich 89 Prozent der Polen einen Ausbau der Erneuerbaren Energien wünschen. Das Land deckt derzeit 90 Prozent seines Energiebedarfs mit Kohle. Auf der internationalen Bühne behauptet Polens Regierung gerne, klimafreundlich zu sein, aber im eigenen Land hält die Regierung stur an der schmutzigen Kohle fest. "Polen sollte seiner Gastgeberrolle gerecht werden und jetzt das Fundament für einen wirksamen Klimaschutzvertrag legen. Im eigenen Land muss Tusk damit beginnen, die polnische Energiepolitik zu modernisieren", so Kaiser. Greenpeace hat unlängst in einer Studie gezeigt, wie Polen bis zum Jahr 2030 seinen Kohleverbrauch um die Hälfte senken und 100.000 neue Jobs durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien schaffen kann. Auch in Deutschland zeigt sich der Einfluss der Kohleindustrie in den laufenden Koalitionsverhandlungen. Das dort bisher angestrebte EU-Klimaschutzziel von 40 Prozent CO2-Reduktion bis zum Jahr 2030 ist viel zu niedrig, um Investitionen weg von Kohle und hin zu Erneuerbaren Energien zu lenken. "Der Klimagipfel ist bislang eine herbe Enttäuschung, besonders für die Menschen auf den Philippinen, die von dem Taifun Haiyan betroffen sind. Frau Merkel und Herr Gabriel müssen jetzt ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. Sie müssen sich für ein ehrgeizigeres CO2-Ziel der EU von 55 Prozent einsetzen und endlich die Reparatur des Emissonshandels vorantreiben", fordert Kaiser. » zurück |
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