AktuellEU zu Wilderei
Ein Mordsgeschäft - illegaler Wildtierhandel in der EUWWF begrüßt Engagement des Europa-ParlamentsWWF Pressemitteilung, 15.1.14 Die EU ist leider weltweit einer der wichtigsten Absatzmärkte für den illegalen Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten, von Schlangen über Elfenbein bis hin zu Schildkröten. In seiner heutigen Plenumsabstimmung über eine Resolution zur Eindämmung dieses illegalen Handels fordert das EU Parlament das erhöhte Engagement seiner Mitgliedsstaaten ein. Sie sollten sich dafür stark machen, den illegalen Handel in der EU und weltweit zu stoppen. Der WWF begrüßt die Initiative, um entschlossen gegen Wilderei und ihre kriminellen Organisationsstrukturen vorzugehen. „Wir brauchen ein starkes Zeichen der EU, dass sie dem Gemetzel in Afrikas Regenwäldern und Savannen nicht tatenlos zusehen wird. Die Wilderei bedroht längst nicht mehr nur die Tiere und Artenvielfalt, sondern ist zu einer massiven Gefahr für die lokale Bevölkerung und die nationale Sicherheit in den betroffenen Ländern geworden. Ähnlich wie beim Drogenhandel trägt eine regelrechte Wildtiermafia zur Destabilisierung ganzer Regionen bei. Die exorbitanten Gewinne fließen häufig direkt in den Waffenhandel und befördern gewalttätige Konflikte“, sagt Johannes Kirchgatter, Afrika-Referent beim WWF Deutschland. Die Initiative unter Führung des MEP Gerben-Jan Gerbrandy will in der EU-Resolution die Staaten dazu aufrufen, bestehende EU Gesetzgebung noch effektiver auszuschöpfen, Grenzkontrollen zu verbessern, Sanktionen und Strafmaße für Straftäter zu erhöhen und die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Polizei, Zoll und anderen Institutionen zu verbessern immer mit dem Ziel, dass illegale Wildtierprodukte nicht mehr in der EU gehandelt werden können. Des Weiteren sollte die EU sich weltweit in Initiativen engagieren, die in den Abnehmerländern wie China, Vietnam und Thailand Kampagnen zur Dämpfung der Nachfrage vorantreiben und die Einzelstaaten beim Schutz bedrohter Tiere und Pflanzen unterstützen. Der WWF fordert dazu auf, dass Wilderei und illegaler Wildtierhandel auf bei den im April anstehenden EU-Afrika Gipfel auf die Tagesordnung gesetzt werde, zudem müsse sich die EU bei dem Mitte Februar in London stattfindenden Wildtiergipfel der britischen Regierung engagieren und das Thema bei der UN Generalversammlung und im UN Sicherheitsrat adressieren. Nashörner, Elefanten, Tiger - immer häufiger stehen sie auf der Abschussliste illegaler Händler. Denn mit Hörnern, Zähnen und Knochen dieser unter Artenschutz stehenden Tiere lassen sich sehr gute Geschäfte machen. Aufgrund der großen Nachfrage hat ein reger Schmuggel zwischen Asien und Afrika eingesetzt. Doch auch in der EU taucht immer wieder Elfenbein auf, die Hörner von Rhinozerossen wurden aus Museen geklaut, die nun häufig Attrappen ausstellen. „Das Abschlachten von bedrohten Wildtieren hat Tiger und einige Nashornbestände bereits an den Rand des Aussterbens gebracht. Als Transitregion für Schmuggelgüter zwischen Afrika und Asien steht die EU in der Pflicht, diesen blutigen Handel zu unterbinden. Wir erwarten vom Europa-Parlament ein starkes Zeichen der Unterstützung, um der Wildtiermafia einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen“, sagt Kirchgatter. So schlachteten Wilderer in Afrika laut UN-Angaben im Jahr 2012 mindestens 22.000 Elefanten ab, um an deren Stoßzähne zu gelangen. Im Jahr 2011 waren es mindestens 25.000 Tiere. Die Wilderei liegt damit laut WWF seit 2010 über der natürlichen Reproduktionsrate, sodass bereits auch ganze Populationen vom Aussterben bedroht sind. Bei den Nashörnern wurden in 2013 über 950 Tiere getötet bei einem afrikanischen Nashornbestand von etwa 25.000, davon 20.000 in Südafrika. Wilderei-Krise: EU-Parlament sagt illegalem Wildtierhandel den Kampf anPro Wildlife Pressemitteilung, 15.1.14Straßburg/München, 15. Januar 2014. Die Europäische Union soll stärker gegen die Wilderei-Krise und den illegalen Handel mit bedrohten Arten vorgehen. Dies forderte am Mittwoch das EU-Parlament in einer Resolution. Für stark gefährdete Tiere wie Elefanten, Nashörner und Tiger müsse auch der legale Handel verboten werden, weil er den illegalen Markt anheize, heißt es in dem Papier. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt den Vorstoß des EU-Parlaments. Nach Drogenhandel, Produktpiraterie und Menschenhandel steht der Wildtierschmuggel an vierter Stelle der weltweiten illegalen Aktivitäten. Europol schätzt, dass mit dem Handel bedrohter Arten 18 bis 26 Milliarden Euro im Jahr umgesetzt werden. "Die Gewinnspannen im Wildtierhandel sind enorm, das Risiko, erwischt zu werden, ist gering - und die Strafen milde", sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Die Länder der Europäischen Union sind ein bedeutender Absatzmarkt, aber auch Umschlagplatz für Wildtier-Produkte. Die Parlamentarier fordern deshalb, dass die EU-Mitgliedsstaaten den Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel global angehen. "Wir wollen endlich Taten sehen, um die Wilderei-Krise zu stoppen: Die Finanzierung gezielter Aktionen, um die kriminellen Syndikate hinter dem illegalen Handel zu zerschlagen, strengere Strafen und eine weltweite Ächtung des Handels mit Elfenbein, Nashorn und anderen Produkten gefährdeter Arten", kommentiert Daniela Freyer von Pro Wildlife. Legaler Markt befeuert illegalen Handel Solange die Nachfrage nach Wildtier-Produkten hoch bleibe und der Handel kaum kontrolliert werde, treibe der legale Markt für Wildtier-Produkte den illegalen Handel und die Wilderei weiterhin an, heißt es in der Resolution. "Dies ist eine deutliche Aufforderung an die Mitgliedsstaaten, in Zukunft keine weiteren Elfenbeinverkäufe oder eine Legalisierung des Nashornhandels zuzulassen", sagt Freyer. "Nur wenn der Handel mit aussterbenden Arten tabu ist, wird sich die Nachfrage eindämmen". Hintergrund des Vorstoßes ist die dramatisch gestiegene Wilderei, vor allem auf Elefanten und Nashörner. 2013 sind allein in Südafrika fast tausend Nashörner gewildert worden, etwa zehn Mal so viele wie vor vier Jahren. Trotzdem möchte die Regierung von Südafrika eine Freigabe des seit 36 Jahren verbotenen Handels mit Rhino-Horn erreichen. Dabei ist die Nachfrage aus Asien weit höher als das legale Angebot. Die Wilderei auf Elefanten geriet infolge gestiegener Kaufkraft in Asien und einer Liberalisierung des Elfenbeinhandels nach China im Jahr 2008 völlig außer Kontrolle. Die EU hatte damals unter deutscher Verhandlungsführung dem Verkauf von Elfenbein nach China zugestimmt. Schätzungen von Pro Wildlife zufolge werden derzeit zwischen 30.000 und 50.000 Elefanten pro Jahr gewildert, um die Gier nach Elfenbein zu befriedigen. Elfenbeinzerstörungen: Starke Signale gegen den Wildtierhandel Das EU-Parlament und Artenschutzorganisationen wie Pro Wildlife fordern die EU-Regierungen auf, den Elfenbeinhandel zu verbieten und beschlagnahmtes Elfenbein zu zerstören. Die USA, die Philippinen, Gabun und Kenia haben ihre Elfenbeinlagerbestände bereits öffentlichkeitswirksam vernichtet. Zuletzt schredderte am 6. Januar China einen Teil seines beschlagnahmten Elfenbeins. China ist der Hauptabsatzmarkt für legales wie illegales Elfenbein. In Europa hat bisher nur Frankreich entsprechende Schritte angekündigt. » zurück |
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