Aktuell


Neues Waldabkommen

New Yorker Klimagipfel startet neue Initiativen zum Schutz der Wälder

BMUB Pressemitteilung, 23.9.14

Auf dem UN-Sondergipfel zum Klimaschutz werden zahlreiche Initiativen zum Schutz der tropischen Wälder vorgestellt. Die "New York Declaration on Forests", die heute verkündet wird, zielt auf einen Stopp der Entwaldung bis 2030 sowie den Aufbau entwaldungsfreier Lieferketten. Am Rande des Gipfels schloss Bundesumweltministerin Barbara Hendricks zusammen mit Norwegen eine neue Partnerschaft zum Waldschutz mit Peru.

Hendricks: "Der Schutz der Wälder ist eines der wirksamsten Mittel im Kampf gegen den Klimawandel. Dabei kommt es darauf an, auch die Ursachen der Entwaldung anzugehen. Die "New York Declaration on Forests", die wir heute verabschieden, gibt Anlass zur Hoffnung. Denn hier versammelt sich ein bislang beispielloser Zusammenschluss von über 150 Regierungen, Unternehmen, Zivilgesellschaft und indigenen Gruppen für den Schutz der Wälder."

Jedes Jahr verschwinden 13 Millionen Hektar Wald – rund die Hälfte davon für die Herstellung von Produkten wie Soja, Palmöl, Papier oder Fleisch. Die "New York Declaration" zielt auf einen Stopp der Entwaldung in Entwicklungsländern bis 2030 sowie auf den Aufbau von Lieferketten, die ohne Entwaldung auskommen. Initiiert wurde die Erklärung von Deutschland, Großbritannien und Norwegen, den drei größten Gebern für Waldschutz als Beitrag zum Klimaschutz in Entwicklungsländern.

Die Bundesregierung unterstützt die Umsetzung der "New York Declaration" mit einer neuen Finanzierungszusage zum Schutz der tropischen Wälder. So erklärte Deutschland sich bereit, künftig gemeinsam mit Großbritannien und Norwegen Waldschutz-Programme in bis zu 20 Entwicklungsländern zu finanzieren, wenn mit diesen Programmen nachweisbare vermiedene Entwaldung und Emissionsminderungen einhergehen. Die Entwicklungsländer sollen so ermutigt werden, die gesetzlichen und technischen Voraussetzungen zum Schutz ihrer Wälder zu schaffen.

Am Rande des Klimagipfels begründete Deutschland bereits zusammen mit Norwegen eine neue Waldschutz-Partnerschaft mit Peru. Hendricks unterzeichnete eine entsprechende Absichtserklärung mit dem peruanischen Staatspräsidenten Ollanta Humala und der norwegischen Ministerpräsidentin Erna Solberg.

Darin erklärte Peru sich bereit, seine CO2-Emissionen aus Entwaldung schnell und entschieden zu reduzieren. Bis 2021 soll Perus Landnutzung und Forstwirtschaft klimaneutral sein. Zudem sollen die Rechte der indigenen Waldbewohner deutlich ausgeweitet werden.

Peru verfügt mit seinem tropischen Wald über einen der größten Kohlenstoffspeicher der Welt. Hendricks sprach von einem "einzigartigen Ökosystem von globaler Bedeutung", das es zu erhalten gelte. Deutschland unterstützt den Waldschutz in Peru mit Mitteln des BMUB und des BMZ bereits in zweistelliger Millionenhöhe und wird diese Hilfe fortführen. Je nach den Fortschritten in Peru wird die Bundesregierung ihr Engagement weiter aufstocken.


Save or delete: Regenwald

Große Palmölproduzenten verkünden Einschlagstopp – Papierkonzern holzt weiter ab

Greenpeace-Online, 24.9.14

Im Palmölmarkt ist einiges in Bewegung: Fünf der weltgrößten Palmölproduzenten haben angekündigt, die Zerstörung der indonesischen Regenwälder in ihren Konzessionen auszusetzen.

Der Einschlag soll ruhen, während die Unternehmen - Sime Darby, IOI, KLK, Musim Mas und Asian Agri - eine Prüfung besonders schützenswerter Waldgebiete durchführen. „Die Ankündigung der Konzerne ist ein wichtiger Schritt für mehr Regenwaldschutz in Indonesien“, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace. „Die Palmölproduzenten müssen die Ankündigung nun ambitioniert umsetzen. Dazu gehört auch, die Zusagen auf ihre komplette Lieferkette auszudehnen, um sicherzustellen, dass sie nicht weiter mit Regenwald- und Torfmoorzerstörung sowie sozialen Konflikten in Verbindung stehen.“

Nach mehrjähriger Greenpeace-Kampagne hatte 2011 zunächst der indonesische Palmölproduzent Golden Agri Resources (GAR) den Einschlag der Regenwälder innerhalb seiner Konzessionen gestoppt. Im Anschluss entwickelte GAR in Zusammenarbeit mit Greenpeace und The Forest Trust (TFT) eine Methode, um schützenswerte Wälder zu identifizieren und für die Umwandlung in Plantagen auszuschließen. Die sogenannte HCS-Methode (High Carbon Stock) wird mittlerweile von zahlreichen weiteren Akteuren unterstützt, darunter große Palmölhändler wie Wilmar und Cargill und der indonesische Papierkonzern APP. Greenpeace appelliert daher an die fünf Produzenten, dem HCS-Ansatz zu folgen und die verbleibenden Regenwälder und Torfmoore in ihren Konzessionen konsequent und dauerhaft zu schützen.

Auch zahlreiche große Konsumgüterhersteller wie Nestlé, Ferrero, Procter & Gamble und Unilever haben angekündigt, Palmöl aus Regenwaldzerstörung aus ihren Produkten zu verbannen. „Der Palmölmarkt ist in Bewegung – der Sektor muss nun die Chance ergreifen, die Produktion von Palmöl ökologisch vertretbar und sozial gerecht zu gestalten“, so Jürgens.

Wald auf dem Klimagipfel in New York

Ein weiteres wichtiges Zeichen setzte die indonesische Handelskammer (KADIN) auf dem Klimagipfel in New York: Sie forderte erstmalig Gesetzesinitiativen für einen dauerhaften Schutz von Regenwäldern und Torfmooren in Indonesien. Auch große Palmölkonzerne wie GAR und Wilmar schlossen sich der Forderung an. Der scheidende indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono hat nun in seinen letzten Wochen im Amt die Gelegenheit, zum Beispiel den unzureichenden gesetzlichen Schutz der Torfmoore nachzubessern. Auf seinen Nachfolger Joko „Jokowi“ Widodo warten große Herausforderungen beim Waldschutz, zum Beispiel die Entscheidung über eine Verlängerung des bestehenden Moratoriums im nächsten Jahr und dessen Erweiterung um Sekundärwälder sowie die Prüfung von bestehenden Konzessionen in bewaldeten Gebieten.

Eine weitere Erklärung zielt auf mehr Waldschutz ab, die „New York Declaration on Forests“, die unter anderem von der deutschen Bundesregierung initiiert wurde. Kumi Naidoo, internationaler Geschäftsführer von Greenpeace, begrüßte die Ankündigung, forderte aber sofortige und konkrete Handlungen für mehr Waldschutz ein. „Wir brauchen dringend bessere Gesetze für den Schutz der Wälder und der Menschen, die auf ihn angewiesen sind. Gleichzeitig müssen die bestehenden Gesetze strenger umgesetzt werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“

Waldverlust in Indonesien derzeit am höchsten – Industrie am Scheideweg

Schnelles Handeln für besseren Waldschutz ist in der Tat dringend nötig. Weltweit schwinden pro Jahr rund 13 Millionen Hektar Wald – mehr als die gesamte Waldfläche Deutschlands. Besonders prekär ist die Lage in Indonesien. Erst im Juli kam eine Studie der University of Maryland/USA zu dem Ergebnis, dass im weltweiten Vergleich die Zerstörung von Wäldern am schnellsten in Indonesien voranschreitet. Nach wie vor sind vor allem große Konzerne dafür verantwortlich. Besonders pikant: Während sich ein Teil der RGE-Gruppe, der Palmölkonzern Asian Agri nun zu einem sofortigen Moratorium verpflichtet hat, will ein anderer Teil, der zweitgrößte indonesische Papierkonzern APRIL, weiterhin Regenwälder in Plantagen umwandeln.

Greenpeace fordert daher die Kunden von APRIL auf, ihre Lieferverträge so lange auszusetzen, bis der Konzern die Zerstörung der Regenwälder ebenfalls stoppt und eine ambitionierte Waldschutz-Policy umgesetzt hat. Als Reaktion auf die Greenpeace-Beweise haben zahlreiche Kunden ihre Verträge mit APRIL auf Eis gelegt, so der amerikanische Bürobedarfskonzern Staples und die Papierfirma Antalis. In Deutschland kauft hingegen der Papierhändler Papier Union weiterhin von APRIL, obwohl Greenpeace mehrfach auf APRILs zerstörerische Geschäftspraktiken hingewiesen hat.


Staaten und Firmen erstmals einig bei Rettung der Regenwälder

Zum ersten Mal haben Staaten und Firmen einen gemeinsamen Zeitplan für die Eindämmung der Regenwaldzerstörung vorgelegt. Die „New York Declaration“ hilft vielleicht den Wäldern, aber bringt sie auch den erhofften Klimavertrag voran?

Von Joachim Müller-Jung, FAZ, 23.9.14

http://www.faz.net/aktuell/wissen/historische-new-york-declaration-staaten-und-firmen-erstmals-gemeinsam-fuer-rettung-der-regenwaelde-13169297.html


Ende der weltweiten Abholzung bis 2030

Auf der UN-Klimakonferenz wurde eine "New Yorker Wald-Erklärung" unterzeichnet. Denn der Klimawandel wird durch Abholzung von Bäumen massiv beeinflusst.

Von Karin Jäger, Deutsche Welle, 24.9.14

http://www.dw.de/ende-der-weltweiten-abholzung-bis-2030/a-17949796


Brasilien verweigert Verpflichtung zur Reduzierung von Abholzungen im Regenwald

Von Gabriela Bergmaier Lopes, Brasilien Magazin, 24.9.14

http://brasilienmagazin.net/politik-wirtschaft/19335/brasilien-verweigert-verpflichtung-zur-reduzierung-von-abholzungen-im-regenwald/


Bangen um den Regenwald

Wiener Forscher erstellten Prognosen für ein enorm wichtiges Ökosystem der Erde

Von Heiner Boberski, Wiener Zeitung, 24.9.14

http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wissen/klima/663098_Bangen-um-den-Regenwald.html


20 Prozent soll's an den Kragen gehen

Die New-Yorker "Declaration of Forests" soll endlich mehr Waldschutz bringen. Noch immer entstammen 20 prozent der weltweiten Emissionen aus dem Verlust von Wäldern. Unterschrieben haben auch 41 Konzerne, die bislang von Umweltschützern als "Abholzer" gebrandmarkt wurden. Von Angelina Davydova und Nick Reimer, Klimaretter, 25.9.14

http://www.klimaretter.info/politik/hintergrund/17279-20-prozent-solls-an-den-kragen-gehen




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