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Halbzeitbilanz Biodiversitätskonferenz

NABU: Keine Zeit für Pokerspiele

Tschimpke: Kompromissbereitschaft bei Finanzhilfen für Entwicklungsländer nötig

NABU Pressemitteilung, 13.10.14

Pyeongchang – Zur Halbzeit der Verhandlungen in Südkorea droht der Streit um Finanzhilfen für Entwicklungsländer den Erfolg der Weltnaturschutzkonferenz zu gefährden. Geber- wie Empfängerländer zeigen sich bislang unversöhnlich und beharren auf ihren Standpunkten. „Wenn es nicht bald einen ernsthaften Kompromissvorschlag gibt, droht uns ein Szenario, das wir aus Klimaverhandlungen kennen: Dann müssen die am Ende anreisenden Minister in zu kurzer Zeit zu viele Fragen lösen. Das kann zum Scheitern der Konferenz führen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke am heutigen Montag in Pyeongchang. Eine im Streit endende Konferenz würde die Chancen, das weltweite Artensterben bis 2020 aufhalten zu wollen, noch weiter verringern.

Vor zwei Jahren hatten sich die Vertreter der 194 Vertragsstaaten auf der Vorgängerkonferenz im indischen Hyderabad in letzter Minute auf das vorläufige Ziel geeinigt, die Naturschutzhilfen für die Entwicklungsländer bis 2015 von etwa vier auf acht Milliarden Euro zu verdoppeln und dann bis 2020 mindestens auf diesem Niveau zu halten. Die EU und andere Geberländer bestehen darauf, dies nun endgültig festzuschreiben. Die Entwicklungsländer, insbesondere aus Afrika und Asien verlangen eine Aufstockung, und drohen ansonsten ihre Naturschutzanstrengungen herunterzufahren.

Die Umweltverbände, darunter der NABU und sein Dachverband BirdLife International, wollen dem Pokerspiel nicht länger zusehen. Sie verlangen Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten: „Die Entwicklungsländer sollten die erheblichen Finanzhilfen anerkennen, die gerade die EU und Deutschland in den vergangenen Jahren geleistet haben. Außerdem ist Naturschutz in ihrem eigenen Interesse und nicht nur ein Gefallen, den sie dem Norden tun“, so Konstantin Kreiser, der als NABU-Experte die Finanzverhandlungen beobachtet. „Gleichzeitig müssen die reichen Staaten beweisen, dass sie ihre Versprechen von Hyderabad auch wirklich umsetzen und Wege finden, damit das Geld schneller in wirksame Naturschutzmaßnahmen fließen kann.“ Dass die Regierungen der Schweiz und Kanadas angekündigt haben, sich nicht einmal an die Beschlüsse von Hyderabad halten zu wollen, verurteilt der NABU scharf.

Der NABU fordert von den Verhandlern, jetzt schnell den Weg für eine pragmatische Lösung zu bereiten, damit künftig weltweit jedes Projekt, das zur Erreichung des 2020-Ziels beiträgt, einen schnellen und fairen Zugang zur Finanzierung bekommt. Dafür sollten die Entwicklungsländer dringend Unterstützung beim Abruf der versprochenen Gelder bekommen, und wenn nötig auch zusätzliche internationale Finanzhilfen. Derzeit diskutieren die Umweltverbände hierzu Vorschläge für den Beschlusstext.




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