Aktuell


Naturpark-Konferenz

NABU: Weltweit wichtige Naturgebiete in Gefahr

BirdLife International veröffentlicht Liste bedrohter Gebiete

NABU Pressemitteilung, 15.11.14

Berlin/Sydney – Weltweit droht wichtigen Naturgebieten die Zerstörung. Das geht aus einem Bericht der Naturschutzorganisation BirdLife International hervor, der heute auf dem World Parks Congress der Internationalen Naturschutzunion IUCN in Sydney vorgestellt wurde. Der Report ist das Ergebnis einer Bewertung der 12.000 wichtigsten Gebiete für Vögel und Artenvielfalt weltweit. Mehr als 350 Gebiete wertet die Naturschutzorganisation als „Important Bird and Biodiversity Areas (IBAs) in Gefahr“. Nach Angaben des NABU, der deutschen BirdLife-Partnerorganisation, enthält die Liste auch fünf Gebiete in Deutschland. Dabei sind etwa die Hälfte dieser Landschaften, und alle fünf deutschen Gebiete, ausgewiesene Schutzgebiete, eins sogar als Nationalpark. „Dies unterstreicht einmal mehr, dass eine Schutzgebietsausweisung alleine nicht ausreicht, wenn keine angemessenen Schutzmaßnahmen getroffen werden“ sagt Eick von Ruschkowski, Leiter der NABU-Naturschutzabteilung, der den NABU beim World Parks Congress vertritt.

Fünf Gebiete repräsentieren Deutschlands am meisten gefährdete IBAs: Der Untere Niederrhein und die Hellwegbörde in Nordrhein-Westfalen sowie die Leda-Wümme-Niederung in Niedersachsen leiden vor allem unter einer andauernden Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung mit Entwässerung von Feuchtwiesen und dem Verlust von Grünland zugunsten von Maisanbau. „Doch der gesetzliche Schutzstatus dieser Gebiete reicht nicht aus und das notwendige Naturschutzmanagement fehlt oder ist unzureichend“, erklärt NABU- Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Das Mühlenberger Loch, ein Brackwasser-Watt der Elbe in Hamburg, wurde für die Verlängerung der Landebahn des angrenzenden Airbus-Werkes zum Teil überbaut, die auferlegten Ersatzmaßnahmen jedoch bis heute nicht umgesetzt. Stattdessen droht durch die geplante Elbvertiefung neue Gefahr für das bereits geschädigte Gebiet“, so der Experte. Die Vorpommersche Küsten- und Boddenlandschaft ist vor allem durch die Entnahme von Sand und Kies vor der Küste und durch den massenhaften Beifang überwinternder Meeresenten in küstennahen Stellnetzen bedroht.

Die Liste der „IBAs in Gefahr“ beinhaltet außerdem den Tieflandregenwald der afrikanischen Tropeninsel São Tomé, Heimat hochbedrohter endemischer Vogelarten. Er ist durch die Anlage von Ölpalmenplantagen und den Bau eines Staudamms gefährdet. Auch die Tasmanische See zwischen Australien und Neuseeland, ein wichtiges Gebiet für Albatrosse und andere Seevögel ist gefährdet: Nirgendwo auf der Welt gefährdet die Verschmutzung der Meere mit Plastik die Seevögel so sehr wie dort. Die Vögel sterben, wenn sie statt Nahrung Plastikteile aufnehmen.

IBAs haben für den Naturschutz einen großen Einfluss: Sie ermöglichen gezielte Schutzmaßnahmen für die wichtigsten Gebiete eines Landes und haben die Ausweisung vieler formal geschützter Naturschutzgebiete und Nationalparks forciert.


Start der Kampagne „Eure Wildnis, Unser Zuhause“ während der internationalen Naturpark-Konferenz

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 13.11.14

Ein stichhaltiger Bericht von Survival International, der globalen Bewegung für die Rechte indigener Völker, enthüllt, wie Naturschutz zur Vertreibung von Millionen Indigener aus „geschützten Gebieten” geführt hat.

Viele der weltweit größten Naturschutzorganisationen – wie der WWF und The Nature Conservancy – sind darin verwickelt, und die „United for Wildlife”-Initiative, von Prinz William und Prinz Harry gegründet, ignoriert Aufrufe, das Recht indigener Völker zu verteidigen, auf ihren angestammten Gebieten zu leben und dort für ihren Lebensunterhalt zu jagen.

Der „Parks Need Peoples”-Bericht, der Teil der Kampagne „Eure Wildnis, Unser Zuhause” ist, wird zeitgleich zur Naturpark-Konferenz in Sydney (World Parks Congress) veröffentlicht, einer internationalen Konferenz über Naturschutzgebiete, die nur alle zehn Jahre stattfindet und 2014 dem Start, durch Prinz William und Herzogin Kate, der „United for Wildlife”-Initiative nächsten Monat in den USA vorausgeht.

Survivals Bericht zeigt, dass sich fast alle Schutzgebiete auf dem angestammten Land indigener Völker befinden – oder auf Gebieten, die es einst waren. Indigene Völker sind auf ihr Land angewiesen und haben es über Jahrtausende versorgt.

Aber im Namen des „Naturschutzes”:
  • werden indigene Völker unrechtmäßig aus diesen Gebieten vertrieben;
  • werden sie der Wilderei beschuldigt, weil sie jagen, um sich zu ernähren;
  • erfahren sie Misshandlungen durch Antiwilderei-Einheiten: Haft, Schläge, Folter und Tod;
  • und obwohl indigene Völker vertrieben werden, sind Touristen – und in manchen Fällen sogar zahlende Großwildjäger – willkommen.
Der „Parks Need Peoples”-Bericht untersucht aktuelle Fälle von Vertreibung, beispielsweise der Baka-„Pygmäen” in Kamerun, der Buschleute in Botswana und indigener Völker in Indiens Tigerreservaten. Dieses Naturschutz-Modell kann allerdings bereits auf die Gründung der Nationalparks Yellowstone und Yosemite in den USA im 19. Jahrhundert zurückgeführt werden, die zur brutalen Vertreibung von Native Americans führte.

Dauqoo Xukuri, ein Angehöriger der Buschleute aus dem Central Kalahari Game Reserve in Botswana, sagte: „Ich sitze und blicke auf das Land. Wo immer Buschleute sind, gibt es Wild. Warum? Weil wir wissen, wie man die Tiere schützt.”

Survivals Bericht „Parks Need Peoples” folgert, dass das derzeitige Naturschutz-Modell radikal umgedacht werden muss. Naturschutz muss sich an internationales Recht halten, muss das Recht indigener Völker auf ihre Gebiete schützen, sie befragen, welche Hilfe sie bei dem Schutz ihres Landes brauchen, ihnen zuhören und schließlich bereit sein, sie dabei so gut wie möglich zu unterstützen.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: „Jeden Tag geben Naturschützer Millionen aus, aber trotzdem geht es der Umwelt immer schlechter. Es wird Zeit, aufzuwachen und zu begreifen, dass es einen anderen Weg gibt – der viel viel besser ist. Erstens müssen die Rechte indigener Völker anerkannt und respektiert werden. Zweitens müssen indigene Völker als die besten Experten im Schutz ihrer eigenen Gebiete anerkannt werden. Naturschützer müssen sich klar darüber werden, dass sie selbst die Juniorpartner sind.”


Ausstellung zeigt dramatische Bilder unserer Erde

feelgreen.de , 12. November 2014

http://www.feelgreen.de/ausstellung-zeigt-dramatische-bilder-unserer-erde/id_71758650/index


"Urwald von morgen"

NABU: Zu Merkels Fünf-Prozent-Ziel fehlen in BW noch 40.000 Hektar

RTF1, 17. November 2014

http://www.rtf1.de/news.php?id=3622




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