AktuellKlimawandel erreicht Supermärkte
Klimawandel erreicht SupermärkteDürren und Wetterkapriolen bedrohen Existenz von Kleinbauern in ErzeugerländernIn Deutschland Folgen für Preise und Produktqualität WWF Pressemitteilung, 5.11.15 Der Klimawandel wirbelt bekannte Temperatur- und Niederschlags-muster durcheinander und Extremwetter wird häufiger. Die Folgen können für Bauern zunehmend existenzbedrohend sein insbesondere in Übersee. Doch die Folgen von Ernteausfällen machen sich nun auch schon in deutschen Supermärkten bemerkbar. Am Beispiel von Kaffee, Bananen, Orangen und Haselnüssen hat der WWF einige beliebte Genussmittel unter die Lupe genommen, die in ihren Erzeugerländern wie Brasilien und Vietnam mit zu den wichtigsten Exportgütern zählen. „Höhere Temperaturen fördern in vielen Regionen die Verdunstung, oftmals geht das einher mit verstärkten Dürreperioden. Zudem erwarten wir auch extremeren Starkregen mit Überflutungen. Das kann die Ausbreitung von Pflanzenschädlingen begünstigen. Bereits heute führt all das zu Ernteausfällen bei vielen Agrarrohstoffen und wird in Zukunft deutlich häufiger vorkommen“, sagt Thilo Pommerening, Klimaschutzexperte des WWF Deutschland. „Die aktuellen Dürren in Brasilien und Kalifornien geben uns einen Vorgeschmack auf die Zukunft, wenn die Folgen des Klimawandels noch spürbarer werden.“ Mit der Fallsammlung wolle der WWF darauf hinweisen, was der Menschheit blühe, sollte ihr keine deutliche Minderung der Treibhausgasemissionen gelingen. Die betroffenen Länder sollten zudem bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützt werden. Seien die Folgen - höhere Preise, schlechtere Qualität - hierzulande noch zu verschmerzen, könnten sie in den Anbauländern für Landwirte und Farmarbeiter dramatisch sein. Die Hälfte des weltweiten Kaffeeanbaus findet in Brasilien und Vietnam statt und ist dort ein wichtiger Wirtschaftszweig. Als weltweit zweitgrößter Kaffee-Importeur bezieht Deutschland die Hälfte seines Rohkaffee-Bedarfs aus diesen beiden Ländern. Dort kam es in den letzten Jahrzehnten aufgrund zunehmender Wasserknappheit bereits zu drastischen Ernteeinbußen. Vietnam gehört zu den am meisten vom Klimawandel betroffenen Ländern der Welt. Brasilien könnte aufgrund des Klimawandels bis 2070 rund ein Drittel der aktuell für den Kaffeeanbau geeigneten Gebiete verlieren, global gesehen könnte bis Mitte des Jahrhunderts sogar die Hälfte der bisherigen Kaffeeanbauflächen unbrauchbar werden. Auch Bananen, das meist angebaute Obst der Welt, leiden stark. Wärmere Temperaturen, Stürme und Überflutungen begünstigen die großflächige Ausbreitung gefährlicher Bakterien und Pilzen, deren Bekämpfung sehr teuer ist. In Kolumbien, dem drittgrößten Exportland, könnten bis 2060 etwa 60% der heute für den Bananenanbau geeigneten Flächen durch den Klimawandel unbrauchbar werden. Die Orangenernte wiederum ist durch Trockenheit bedroht. Die Hälfte des weltweit konsumierten Orangensafts kommt aus Brasilien, 80% der dort produzieren Orangen werden im Bundesstaat São Paulo angebaut. Inzwischen ist teilweise intensive Bewässerung notwendig, die in den 1960er und 1970er Jahren noch nicht nötig war. Die Anbaugebiete verschieben sich aufgrund des Klimawandels in den Süden des Bundesstaates. Auch die wichtigen Anbaugebiete in Kalifornien und Florida werden stets mehr betroffen sein sei es durch Wassermangel oder aber auch durch den Anstieg des Meeresspiegels. Im Falle von Haselnüssen dominiert die Türkei den Weltmarkt mit einem Anteil von über 70% an der weltweiten Produktion. Starke Ernteausfälle führten 2014 dazu, dass sich der Weltmarktpreis mehr als verdoppelte und viele deutsche Supermärkte in der Vorweihnachtszeit keine Haselnüsse anbieten konnten. Das türkische Umweltministerium rechnet für die gesamte türkische Landwirtschaft mit einer Verlagerung von Anbaugebieten und Ernteeinbußen und in der Folge mit einem Wohlstandsrückgang für das Land. „Bislang konzentriert sich die Wissenschaft noch auf einzelne ausgewählte Lebensmittel. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die globale Nahrungsmittelversorgung insgesamt sind noch nicht gesamtheitlich erforscht. Das müssen wir dringend anpacken“, sagt Pommerening. Achillesferse der EU-KlimaschutzpolitikZögerliche finanzielle Zusagen schwächen Glaubwürdigkeit der EU weiterWWF Pressemitteilung, 10.11.15 Die heutige Entscheidung des Rats für Wirtschaft und Finanzen (Ecofin) der EU zu Klimafinanzierung kommentiert Regine Günther, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik des WWF Deutschland, wie folgt: „Der Beschluss der europäischen Finanzminister zur Klimafinanzierung beinhaltet zwar gute Ansätze, bleibt aber viel zu vage und beinhaltet enttäuschender Weise keine konkreten finanziellen Zusagen. Damit frustriert die EU einmal mehr ihre traditionellen Bündnispartner aus Entwicklungsländern, auf deren Unterstützung sie für ein ambitioniertes Klimaabkommen in Paris angewiesen ist. Glaubhafte Klimapolitik gibt es nicht zum Nulltarif. Der EU bleiben bis Paris nur noch wenige Wochen, um sich zu entscheiden: Wenn in Paris die Voraussetzungen für die Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter zwei Grad geschaffen werden sollen, muss die EU ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen. Das globale Investitionspaket für den Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter muss die EU maßgeblich mitfinanzieren. Davon wird nicht zuletzt auch die EU selbst profitieren, denn die deutsche und europäische Energiewende ist umso erfolgreicher, je stärker sie auf ein internationales Echo trifft. Bleibt die EU auf diesem Ohr taub, läuft sie in große Gefahr, dass sich ihre Partner aus Entwicklungsländern abwenden und die EU für ein schwaches Ergebnis in Paris mit verantwortlich machen.“ Nasa zeigt CO2-Ausstoß aus dem All(dpa) - 12. November, 2015http://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/klimawandel-nasa-zeigt-co2-ausstoss-aus-dem-all/12582392.html Grönlands letzter Eisriese wird instabilScinexx, 13.11.15http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-19527-2015-11-13.html So werden die Metropolen der Welt überflutet(AFP) - 10. November, 2015http://www.welt.de/wissenschaft/article148651874/So-werden-die-Metropolen-der-Welt-ueberflutet.html Die Welt ist schon jetzt ein Grad wärmerDieses Jahr wird wohl das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Ist das Zwei-Grad-Ziel zur Begrenzung des Klimawandels noch zu retten?Von Peter Carstens, GEO, 10.11.15 http://www.geo.de/GEO/natur/oekologie/klimawandel-die-welt-ist-schon-jetzt-ein-grad-waermer-81884.html Klimaschutzbericht 2015: Treibhausgas-Emissionen in Österreich sinkenUmweltbundesamt Österreich Pressemitteilung, 11.11.15Wien Die Treibhausgas-Emissionen in Österreich sinken kontinuierlich und der Trend setzt sich fort. Das zeigt der Klimaschutzbericht 2015 des Umweltbundesamtes, der die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen in Österreich jährlich umfassend analysiert und die Bilanz 2013 enthält. Die ExpertInnen rechnen auch 2014 mit einer weiteren Reduktion von rund 4% gegenüber 2013. „Klimaschutzmaßnahmen sind eine wichtige Investition in die eigene Wirtschaft. Rasches und entschlossenes Handeln ist notwendig, um jetzt die Weichen für einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger zu stellen,“ betont Jürgen Schneider, Klimaexperte des Umweltbundesamtes. „Eine effiziente Volkswirtschaft braucht eine ebenso effiziente, auf erneuerbaren Energieträgern basierende Energieversorgung. Nur so bleiben wir langfristig wettbewerbsfähig.“ Nationale Klimaziele 2013-2020: Eingeschlagener Kurs zeigt Erfolg Im Jahr 2013 waren es 79,6 Mio. Tonnen Treibhausgase, die in Österreich emittiert wurden, das sind 0,2 Mio. Tonnen weniger als im Jahr 2012. Für 2013 bis 2020 gelten in Österreich und in den anderen EU-Mitgliedstaaten Höchstmengen für die Treibhausgase aus den Wirtschaftssektoren, die nicht im Emissionshandel geregelt sind. Das nationale Ziel für 2013 wird mit rd. 49,7 Mio. Tonnen um rund 2,9 Mio. Tonnen unterschritten. Die ExpertInnen des Umweltbundesamtes rechnen damit, dass die österreichischen Klimaziele bis 2020 mit Maßnahmen im Inland erreichbar sind. „Unsere erste Abschätzung für 2014 zeigt eine weitere Emissionsreduktion, die bedingt durch die Witterung mit einem Minus von mehr als 4 % recht hoch ausfällt. Wir gehen auch davon aus, dass durch das Maßnahmenprogramm 2015-2018 und das Energieeffizienz-Gesetz neue Impulse gegeben werden, die bis 2020 noch weitere Reduktionseffekte nach sich ziehen,“ erklärt Jürgen Schneider. Weitere wichtige Voraussetzung ist, dass bestehende Maßnahmen z. B. im Wohnbau nicht zurückgenommen werden. Emissionsreduktion: Große Potenziale in allen Sektoren Für die notwendige weitreichende Emissionsreduktion bis 2030 sind jedoch zusätzliche Anstrengungen unerlässlich. Die Europäische Union hat sich geeinigt, ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 40 % zu senken, nationale Ziele werden für 2016 erwartet. Umweltbundesamt-Szenarien für Österreich bis 2030 zeigen einen klaren Handlungsbedarf, aber auch große Potenziale für die Emissionsreduktion in allen Sektoren: Steigerungen bei der hohen thermischen Qualität von Gebäuden und beim Ausbau Erneuerbarer Energieträger sind nach wie vor möglich, die Forcierung des Öffentlichen Verkehrs und von Elektrofahrzeugen ist ebenso gefragt wie neue Technologien für die Speicherung, eine fokussierte Forschungspolitik und Energiepreise, die den Umweltauswirkungen der Energieträger Rechnung tragen. Klimakonferenz in Paris: Konkrete Szenarien bis 2050 für Österreich Bis 2050 müssen Industriestaaten ihre Treibhausgas-Emissionen um mind. 80% reduzieren, um die durchschnittliche Erderwärmung auf 2°C zu beschränken. Die Klimakonferenz in Paris wird in wenigen Wochen zeigen, inwieweit die Staatengemeinschaft bereit ist, ambitionierte Klimaziele einzugehen, die mit dem 2-Grad-Ziel vereinbar sind. Für Österreich hat das Umweltbundesamt konkrete Szenarien erstellt, die klar die Vorteile einer langfristigen Klima- und Energiestrategie zeigen: Durch den Einsatz Erneuerbarer Energie und eine deutliche Verringerung des Gesamtverbrauchs an Energie kann der Import fossiler Energieträger deutlich verringert und die hierzulande verfügbaren Ressourcen besser genutzt werden. Neben einer Verbesserung der Versorgungssicherheit können dadurch auch wesentliche Innovationsimpulse im Inland gesetzt werden. „Der Klimawandel ist die zentrale ökologische Herausforderung unserer Zeit und auch ein ökonomisches Risiko, wenn wir nicht rasch und entschlossen handeln,“ weiß Schneider. » zurück |
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