AktuellKlimaschutz-Index
Erste Anzeichen für Beginn einer weltweiten DekarbonisierungKlimaschutz-Index: Einige Indikatoren sprechen für eine bevorstehende Trendwende, ambitioniertes Pariser Abkommen könnte diese stabilisierenDeutschland nur leicht verbessert Germanwatch Pressemitteilung, 8.12.15 Paris. Der heute vorgestellte Klimaschutz-Index der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch zeigt Signale für eine bevorstehende Wende beim globalen Klimaschutz. "Weltweit sehen wir in wichtigen Sektoren starke Anzeichen für einen beginnenden Umbau der Energiesysteme", sagt der Hauptautor des Index, Jan Burck von Germanwatch. "Die Energieintensität der Weltwirtschaft sinkt. Zudem wurden 2013 und 2014 weltweit mehr Kapazitäten im Erneuerbare-Energien-Bereich installiert als in den fossilen und nuklearen Energiesektoren zusammen. Das ist ein deutliches Anzeichen für den beginnenden Umbau der Energiesysteme in vielen Staaten. Der Klimagipfel hat nun die Chance die Weichen dafür zu stellen, dass aus diesen Anzeichen eine tatsächliche weltweite Trendwende wird." Neue Zahlen untermauern die Möglichkeit dazu. Während die energiebedingten Emissionen 2013 weiter stiegen, scheinen sie 2014 stagniert zu haben - trotz gewachsener Weltwirtschaft. Dänemark, Großbritannien und Schweden (Plätze vier bis sechs, Gesamturteil: gut) führen den neuen Klimaschutz-Index an. Dänemark liegt zum fünften Mal in Folge vorn wegen vorbildlicher Programme bei der Förderung der Energieeffizienz und der Erneuerbaren. Der Vorsprung zu den Verfolgern verkleinert sich jedoch - unter anderem wegen Rückschritten beim Klimaschutz unter der neuen Regierung. Die ersten drei Plätze blieben erneut unbesetzt, da noch kein Land weltweit genug tut um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern. Frankreich gehört zu den Aufsteigern - Japan und Südkorea rutschen tief ab Während Gipfel-Gastgeber Frankreich mit einem Aufstieg um sechs Plätze (Rang 8, gut) zu den Gewinnern gehört (niedrigste Pro-Kopf-Emissionen in der G7, sinkender Emissionstrend), hat Deutschland seine bisher schlechteste Platzierung im vergangenen Jahr nur leicht verbessert (nun Rang 22, Gesamturteil: mäßig). Hauptfaktoren waren die weiterhin hohen Emissionen wegen der boomenden Braunkohle 2013 bei gleichzeitig verbesserter Politikbewertung für dieses Jahr. Honoriert wurden hier insbesondere der Einsatz der Bundeskanzlerin für ein weltweites Dekarbonisierungsziel beim G7-Gipfel und die konstruktive Haltung bei der Vorbereitung des Klimagipfels. Schwache Noten gab es für die bisher nicht ausreichenden Pläne der Bundesregierung zur Umsetzung der deutschen Klimaziele im Inland. Die größten Emittenten China (47) und USA (34) haben sich verbessert, Hauptgrund waren bessere Politikbewertungen u.a. wegen massiver Investitionen in Erneuerbare Energien und - vor allem in den USA - die Abkehr von der Kohle. In negativer Hinsicht ragen unter den Industrienationen Australien (59), Japan (58), Südkorea (57) und Kanada (56) heraus. Australien und Kanada waren schon im Vorjahr ganz unten, haben durch die Veränderungen an der Regierungsspitze jedoch Chancen auf eine Verbesserung. Südkorea und Japan sind um mehrere Plätze gefallen - Südkorea wegen der hohen und weiter steigenden Emissionen, Japan wegen Verschlechterungen in fast allen Kategorien. Ein vielversprechender Trend ist auch der weltweite Rückgang der Kohlenutzung, nach neuesten Studien in diesem Jahr voraussichtlich um 2 bis 4 Prozent. Jan Burck: "Entscheidend ist, dass die aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungsländer die Energiewende schaffen bevor sie eine so große Abhängigkeit von der Kohle erreichen wie die aktuellen Industrienationen. Da insbesondere afrikanische Staaten und Indien (25) vor wichtigen Entscheidungen zu ihren künftigen Pfadabhängigkeiten stehen, spielt die Bereitstellung von Unterstützung für diese Länder eine Schlüsselrolle." Zum Klimaschutz-Index: Der Klimaschutz-Index (aktuell die elfte Ausgabe in Folge) wurde als Instrument für mehr Transparenz und Vergleichbarkeit in der internationalen Klimapolitik entwickelt. Auf Basis standardisierter Kriterien bewertet und vergleicht der Index die Klimaschutz-Leistungen von 58 Staaten, die zusammen für mehr als 90% der energiebedingten Emissionen weltweit verantwortlich sind. Die ersten drei Plätze sind bisher in jedem Jahr frei geblieben, da noch kein Land genug tut um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern. Klimaschutz-Index 2016 (komplett in Englisch, eine Zusammenfassung ist auch in Deutsch verfügbar): http://germanwatch.org/de/11393 Klima [schutz] [sofort] [oder] [doch lieber später]Eckige Klammern im Text markieren Streitpunkte auf dem Klimagipfel. Im aktuellen Vertragsentwurf stehen noch mehr als 1.800 davon. Deutschland soll helfen, zu vermitteln.Von Alexandra Endres, DIE ZEIT, 8.12.15 http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-12/klimagipfel-umweltschutz-vertrag-streit-vermittler-deutschland UN-Klimagipfel in Paris: Trittin hält Zwei-Grad-Ziel für unerreichbarDie heiße Phase hat begonnen: Bis Donnerstag soll der Text für einen neuen Weltklimavertrag stehen. Doch selbst im Falle eines Verhandlungserfolgs macht Ex-Umweltminister Trittin wenig Hoffnung auf das Erreichen der Klimaziele.n-tv, 8.12.15 http://www.n-tv.de/politik/Trittin-haelt-Zwei-Grad-Ziel-fuer-unerreichbar-article16520576.html Klimaforscher leiden in der persönlichen HölleSie müssen Hiobsbotschaften verbreiten, werden von Politikern beschimpft und oft sogar bedroht. Klimaforscher haben einen undankbaren Job. Das Allerschlimmste aber ist: Keiner hört ihnen richtig zu.Von Meghan Walsh, DIE WELT, 8.12.15 http://www.welt.de/wissenschaft/article149748203/Klimaforscher-leiden-in-der-persoenlichen-Hoelle.html Deutschland stärkt internationalen Fonds zur KlimaanpassungZusätzlich 50 Millionen Euro für den AnpassungsfondsBMUB Pressemitteilung, 8.12.15 Deutschland stockt seinen Beitrag für den internationalen Anpassungsfonds auf. Die Bundesregierung stellt 2015 zusätzlich 50 Millionen Euro zur Verfügung. Regionen und Menschen, die dem Klimawandel besonders ausgesetzt sind, kommt dieses Geld direkt zu Gute. Der Anpassungsfonds finanziert unter anderem Maßnahmen zum Küstenschutz oder die Umstellung auf neue Anbaumethoden in der Landwirtschaft. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Viele Länder des Südens schätzen den multilateralen Anpassungsfonds, weil er von Geldgebern und -nehmern auf Augenhöhe verwaltet wird. Akkreditierten Projektträgern verschafft er direkten Zugang zu Fördermitteln. Das zeigt: Wir nehmen die Bedürfnisse der ärmeren Länder ernst, die konkrete Hilfe bei der Anpassung an den Klimawandel brauchen. Ich hoffe, dass dieses Signal die Verhandlungen in Paris beflügelt." Deutschland hat bisher 90 Millionen Euro in den Anpassungsfonds eingezahlt. Derzeit stehen dem Fonds insgesamt 485 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Mehr als Dreiviertel davon sind in konkreten Projekten zur Klimaanpassung verplant. Weitere werden vorbereitet, mit einem Volumen von etwa 200 Millionen US-Dollar. Der Bedarf an Anpassungsvorhaben wächst, da der Klimawandel weiter voran schreitet. Der Fonds wird aus einer Abgabe auf Projekte im internationalen Kohlenstoffmarkt (Zertifikaten aus dem Clean Development Mechanism) gespeist. Die niedrigen Preise auf dem Kohlenstoffmarkt haben zu einer Unterfinanzierung geführt. Die Finanzierungslücke wird nun durch freiwillige Beiträge mehrerer Geberstaaten überbrückt und damit die weitere Umsetzung von Projekten gesichert. Der Anpassungsfonds finanziert konkrete Maßnahmen für Regionen, die dem Klimawandel besonders stark ausgesetzt sind. Gefördert werden u. a. Projekte zur Sicherung der Wasserversorgung oder zum Küstenschutz. Der Anpassungsfonds schließt eine wichtige Lücke in der multilateralen Klimafinanzierung. » zurück |
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