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Entwaldung trotz Holzzertifikat

Holzzertifikate schützen die Regenwälder nicht

"Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 7.7.17

Industrieller Holzeinschlag ist neuen Forschungen zufolge die Hauptursache für die Zerstörung der Urwälder. Auch Zertifikate für angeblich nachhaltige Forstwirtschaft verhindern die Entwaldung nicht. Der selektive Holzeinschlag in zertifizierten Konzessionen ist sogar eine Triebfeder für das Schrumpfen der Urwaldgebiete.

Industrieller Holzeinschlag ist die Hauptursache für die Zerstörung der Urwälder, gefolgt von Landwirtschaft, Bränden, Bergbau und Erdölförderung sowie der Errichtung von Wasserkraftwerken. Das schreibt ein internationales Team von Wissenschaftlern in der Studie „Die letzten Grenzen der Wildnis – Der Verlust der intakten Waldlandschaften zwischen 2000 und 2013“. Innerhalb dieser Zeitspanne seien 7,2 Prozent der Urwaldgebiete der Erde vernichtet worden, wobei sich in den letzten Jahren die Abholzung in den Tropen verdreifacht habe.

Im Kongobecken haben die Forscher auch die Auswirkungen der als nachhaltig zertifizierten Waldbewirtschaftung untersucht, wie sie von Deutschland, der EU und vielen Mitgliedsländer gefördert wird.

Der selektive Holzeinschlag in zertifizierten Konzessionen sei offensichtlich eine wichtige Triebfeder für die Abnahme der Urwaldgebiete in Zentralafrika, schreiben die Forscher. Die Zertifizierung der Konzessionen, beispielsweise mit dem FSC-Siegel, bremse die Zerstückelung der Urwaldgebiete nicht. Der Holzeinschlag und die damit verbundene Erschließung der Regenwälder setze eine Kaskade von Eingriffen in Gang, an anderen Ende schließlich die Umwandlung der Wälder in industrielle Monokulturen stehe. Der selektive Holzeinschlag ermögliche somit die Ausweitung der Plantagen mit Ölpalmen und anderen landwirtschaftlichen Nutzungen.

Der Einschlag von Hölzern habe viele Auswirkungen auf die Funktionen der Ökosysteme: Es wird weniger Kohlenstoff gespeichert, der Lebensraum für Tiere und Pflanzen schwindet und von Menschen verursachte Waldbrände nehmen zu.

In diesem Zusammenhang sind auch die verheerenden Waldbrände in der Republik Kongo zu sehen. Mehr als 15.000 Hektar Regenwald wurden dort ein Raub der Flammen, berichtet die Internetplattform Mongabay. Das größte Feuer brannte Anfang 2016 in einem Regenwaldgebiet, in dem eine Tochterfirma des österreichisch-deutschen Holzkonzerns Danzer FSC-zertifizierten Holzeinschlag betreibt.

Der selektive Holzeinschlag öffnet das Kronendach des Urwaldes und trocknet die normalerweise nicht brennbaren Regenwälder aus.

Zudem sei auf den Konzessionen der europäischen Unternehmen die Entwaldungsrate am höchsten, haben Wissenschaftler in einer weiteren Studie in der Republik Kongo festgestellt. Dort werden Dreiviertel der aktiven Holzkonzessionen im Urwald mit ausländischem Kapital betrieben. 40 Prozent der Konzessionsfläche entfallen auf europäische Holzfirmen, 33 Prozent auf asiatische.

Die Politik der nachhaltigen Waldbewirtschaftung könne die Degradierung der Urwälder nicht verhindern, sondern stünde mit der zunehmenden Regenwaldvernichtung in Verbindung, so die Forscher. Die steigende globale Nachfrage nach legalem und zertifiziertem Holz erhöht demnach den Druck auf die intakten tropischen Waldökosysteme. Die nachhaltige Regenwaldbewirtschaftung, mit der die Holzsiegel werben, gibt es in der Praxis offensichtlich nicht.

Rettet den Regenwald empfiehlt, keine Tropenhölzer oder daraus hergestellte Produkte wie Gartenmöbel zu kaufen. Auch Label wie FSC und PEFC sowie Hölzer wie Akazie aus Plantagen schützen die Regenwälder nicht.

Weitere Informationen:

Studie „The last frontiers of wilderness: Tracking loss of intact forest landscapes from 2000 to 2013“

Studie "Foreign capital, forest change and regulatory compliance in Congo Basin forests"




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