Aktuell


Waldstrategie 2020

Bundesregierung beschließt "Waldstrategie 2020"

Ansprüche an Natur- und Wirtschaftsraum Wald im Einklang bewahren

BMELV Pressemitteilung, 21.9.11

Ein Drittel der Landesfläche in Deutschland besteht aus Wald. Er leistet einen wertvollen Beitrag für Klima, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Ebenso vielfältig gestalten sich auch die Anforderungen an den Wald – er ist Naherholungsgebiet, Arbeitgeber, Naturraum und Rohstofflieferant zugleich.

Zudem stellen die Folgen des Klimawandels Waldbesitzer und Forstwirtschaft vor zusätzliche Herausforderungen. Mit der Waldstrategie 2020 hat die Bundesregierung am Mittwoch eine Strategie für den Natur- und Wirtschaftsraum Wald im Kabinett verabschiedet. Das Ziel ist es, eine ausgewogene und tragfähige Balance zwischen den steigenden und teilweise konkurrierenden Ansprüchen der Gesellschaft an den Wald und seiner nachhaltigen Leistungsfähigkeit zu finden. "Im “Internationalen Jahr der Wälder“ setzt die Bundesregierung mit der Waldstrategie ein starkes Zeichen unserer Verantwortung für den Wald", sagte der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundeslandwirtschaftsministerin, Dr. Gerd Müller.

In neun Handlungsfeldern (Klimaschutz, Bodenschutz, Erholung, Forschung, Eigentum, Rohstoffe, Biodiversität, Waldbau, Jagd) werden bestehende Herausforderungen und Chancen benannt sowie mögliche Zielkonflikte analysiert. Dabei wurde in vielen Bereichen weiterer Forschungs- und Informationsbedarf identifiziert. Fragen zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel, zu Zusammenhängen und Auswirkungen von Waldbewirtschaftung und Naturschutz müssen ebenso beantwortet werden, wie Fragen des effizienten Rohstoffeinsatzes oder des Erhalts und Ausbaus der Wertschöpfungspotentiale für die Forst- und Holzwirtschaft. Praxisrelevante Forschung, Innovations- und Informationstransfer, Bildung und Verbraucheraufklärung sind daher wichtige Maßnahmen in nahezu allen Handlungsfeldern der Waldstrategie. "Mir ist es wichtig, dass Politik und Gesellschaft die vielfältigen Leistungen einer nachhaltigen, multifunktionalen Forstwirtschaft verstehen und anerkennen. Die Waldstrategie 2020 leistet dazu einen wichtigen Beitrag", sagte Müller.

Wälder sind Rückzugsraum für viele Tier- und Pflanzenarten und beliebter Erholungsort für die Menschen. Gleichzeitig liefern sie Deutschlands bedeutendsten nachwachsenden Rohstoff Holz und sind damit Grundlage für 1,2 Millionen Arbeitsplätze in der Forst- und Holzwirtschaft. Die heimischen Wälder werden nach dem anerkannten Prinzip einer nachhaltigen, multifunktionalen Forstwirtschaft bewirtschaftet, bei dem Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen gleichermaßen berücksichtigt werden. "Der Wald in Deutschland wird nachhaltig genutzt", sagte Müller. "Wachsende Ansprüche an den Wald dürfen nicht dazu führen, dass der Dreiklang aus ökologischen, ökonomischen und sozialem Nutzen aus dem Gleichgewicht gerät", so Müller. Vor dem Hintergrund der Energie- und Klimaziele der Bundesregierung nimmt die Bedeutung und Nachfrage nach Holz, als vielseitigem Roh-, Bau- und Werkstoff und Energieträger mit herausragender Ökobilanz weiter zu. Darüber hinaus stellt der Klimawandel Waldbesitzer und Forstwirtschaft vor neue Herausforderungen. "Wir müssen uns diesen Herausforderungen stellen und brauchen eine Balance zwischen den verschiedenen Ansprüchen an den Wald. Schutz und Nutzung müssen weiterhin miteinander im Einklang stehen", sagte der Parlamentarische Staatssekretär. "Nur so lassen sich die vielfältigen Funktionen des Ökosystems Wald und die anerkannten Leistungen nachhaltiger Forstwirtschaft in Deutschland auch in Zukunft erhalten." Dabei gilt es auch die Eigentumsverhältnisse im Wald zu beachten. Rund 47 Prozent der Waldfläche sind im Eigentum privater Waldbesitzer, 20 Prozent sind Kommunalwald, 33 Prozent der Waldfläche sind staatlicher Waldbesitz, ganz überwiegend im Eigentum der Länder.

Die Waldstrategie gibt es im Internet unter http://www.bmelv.de/waldstrategie2020.


Bundesregierung stuft Wald zum Rohstofflieferanten herab

BUND Pressemitteilung, 21.9.11

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat große Zweifel daran, dass die heute vom Bundeskabinett beschlossene "Waldstrategie 2020" dem Wald in Deutschland genügend Schutz bringt. "Die Waldstrategie der Bundesregierung stuft den deutschen Wald zum Rohstofflieferanten herab", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Bei einer Umsetzung der Waldstrategie in ihrer jetzigen Form würden die biologische Vielfalt und die Bodenfruchtbarkeit nicht ausreichend geschützt. Aufs Spiel gesetzt werde auch die Rolle des Waldes als wichtiger Speicher für das Klimagift Kohlendioxid. "Ausgeräumte Forste verlieren entscheidende Funktionen im Ökosystem. Was übrig bleibt sind tote Wälder", sagte Weiger.

"Wird die Holzernte wie vorgesehen auf jährlich 100 Millionen Kubikmeter gesteigert, missachtet dies alle Grundsätze von Nachhaltigkeit. Das ist deshalb so erschreckend, weil das Wort von der Notwendigkeit einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen aus der Waldwirtschaft stammt. Mit der Waldstrategie der Bundesregierung wird das Lippenbekenntnis, der Wald müsse als CO2-Senke erhalten bleiben, endgültig zur Farce. Zu viel Holzeinschlag schadet dem Klima. Oberste Priorität muss deshalb die sparsame Nutzung des Rohstoffs Holz haben", sagte der BUND-Vorsitzende.

Die Übernutzung der deutschen Wälder widerspreche auch dem Ziel der Bundesregierung zum Schutz der Biodiversität in der "Waldstrategie 2020". "Da die Bundesregierung die biologische Vielfalt von Wäldern schützen und ausweiten will, müssen hierzulande künftig mindestens fünf Prozent der Wälder als zusammenhängende 'Urwälder von morgen' dauerhaft ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden. Mit der Ergänzung durch kleinere Naturwaldreservate müssen diese Refugien um weitere fünf Prozent erweitert werden", forderte der BUND-Vorsitzende.

Zusätzliche Schutzgebiete müssten vor allem in Buchen- und Laubwäldern geschaffen werden. Der BUND-Vorsitzende nannte als Beispiel die Einrichtung eines Nationalparks im fränkischen Steigerwald. Aufgestellt werden müssten endlich auch Kriterien für eine "gute fachliche Praxis" bei der Waldbewirtschaftung.


Waldstrategie dient vor allem der Holzindustrie

Energiewende darf Wälder nicht leerfegen

NABU Pressemitteilung, 21.9.11

„Diese Waldstrategie hat erhebliche Schwachstellen und muss in wichtigen Punkten verbessert werden“, kritisiert NABU-Geschäftsführer Leif Miller die heute vom Bundeskabinett verabschiedete „Waldstrategie 2020“. Strikt lehnt der NABU die darin vorgesehene Anhebung der Obergrenze für den jährlichen Holzeinschlag auf 100 Millionen Kubikmeter ab. „Das entspräche einer Erhöhung von mehr als 60 Prozent gegenüber den durchschnittlichen Erntemengen der vergangenen Jahre“, erklärt Miller. „Die Energiewende der Bundesregierung und der Holzhunger der Industrie dürfen nicht dazu führen, dass unsere Wälder leer gefegt werden.“ Dies steht im krassen Widerspruch zum Leitbild einer nachhaltigen Waldwirtschaft und gefährdet die biologische Vielfalt und den Artenschutz.

In der Waldstrategie fehlen eindeutige Definitionen und Zielvorgaben. Ein Beispiel ist die Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie. „Es ist unerklärlich, warum die von der Regierung festgelegten Ziele, nämlich dass fünf Prozent der deutschen Waldfläche bzw. zehn Prozent des öffentlichen Waldes einer natürlichen Waldentwicklung überlassen werden sollen, nicht auch explizit in der Waldstrategie genannt werden“, kritisiert Miller.

„Absolut unverständlich ist auch, dass die Waldstrategie mit keinem Wort auf die Bedeutung unserer Buchenwälder eingeht“, kritisiert NABU-Waldexperte Florian Keller. Deutschland beherbergt etwa ein Viertel des weltweiten Bestandes an Buchenwäldern und hat somit eine besondere Verantwortung für ihren Erhalt. Alte, naturnahe Buchenwälder von über 160 Jahren zählen zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen der Erde. „Die UNECSO hat ihre Schutzwürdigkeit erkannt und kürzlich fünf deutsche Buchenwälder zum Weltnaturerbe erklärt. Auch die Bundesregierung muss sich in ihrer Waldstrategie klar zum Schatz unserer Natur bekennen.“

Positiv bewertet der NABU das Bekenntnis der Waldstrategie für einen effizienteren Einsatz von Holz, etwa durch die vorrangige Nutzung langlebiger Holzprodukte und ein verstärktes Recycling. Der NABU unterstützt auch die Absicht, die Jagdpraxis an die Bedürfnisse einer gesunden Waldverjüngung anzupassen, die ohne teure Schutzzäune auskommt. „Allerdings darf sich dieser Ansatz nicht nur auf die natürliche Verjüngung der Hauptbaumarten beschränken, sondern sollte alle standortheimischen Bäume einbeziehen“, fordert Miller.


Waldstrategie 2020 der Bundesregierung: Abschied von der Nachhaltigkeit

Von László Maráz, Koordination AG Wälder, Forum Umwelt und Entwicklung, 21.9.11

Die heutige Verabschiedung der Waldstrategie 2020 ist der Höhepunkt einer beispiellosen Kehrtwende in der Forstpolitik. Ausgerechnet im Internationalen Jahr der Wälder beschließt das Bundeskabinett, den jährlichen Holzeinschlag in Deutschland bis auf 100 Millionen Festmeter zu steigern. Damit würde der gesamte jährliche Zuwachs geerntet und aus dem Wald geholt. Ein Teil dieser Biomasse muss aber im Wald bleiben, um die Fruchtbarkeit der Waldböden zu erhalten. Vor allem in Rinde, Ästen, Zweigen, Nadeln und Laub sind nämlich die meisten Nährstoffe enthalten, und der nachwachsende Wald braucht diese Nährstoffe für sein Wachstum. Ausgeräumte, leergefegte Wälder wären die Folge. Solcher Raubbau gab vor über 250 Jahren den Anlass für die Entwicklung einer nachhaltigen Forstwirtschaft. Es durfte nur so viel Holz geschlagen werden, wie der Wald nachliefern konnte. Äste, Zweige, Laub und Nadeln mussten fortan im Wald bleiben, damit sich die ausgezehrten Böden wieder erholen konnten.

Das zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium BMELV hatte jahrelang unter Ausschluss der Öffentlichkeit an diesem Papier gearbeitet. Erst durch eine Akteneinsicht kam vor genau einem Jahr heraus, dass kritische Analysen vermieden und die Empfehlungen vieler Fachleute und Verbände konsequent unterschlagen wurden. Zur Ermittlung der heute beschlossenen Holzeinschlagsmengen wurden lediglich Gesamtzuwachs und Gesamtholzbedarf herangezogen. Bodenkundliche und ökologische Erkenntnisse, die die Grenzen der Nutzung aufzeigen, werden ignoriert. Forderungen nach der Ausweisung von Schutzgebieten und dem Aufbau von Biotopholzvorräten, die sowohl für den Schutz der Biologischen Vielfalt als auch für die Fruchtbarkeit der Waldböden dringend gebraucht werden, wurden ebenfalls nicht berücksichtigt.

Die Waldstrategie bietet auch für andere Probleme keine brauchbaren Lösungsansätze. So sollen die die Schalenwildbestände nur so reguliert werden, dass sich die Hauptbaumarten ohne Zaunschutz verjüngen können. Für den Waldumbau hin zu mehr Laubbaumarten und die Anpassung an den Klimawandel müssen aber auch die Sämlinge von Baumarten geschätzt werden, die zurzeit fast überall vom Wild aufgefressen werden, wie z.B. Eichen, Ahorn, Eschen, Weißtannen und Linden. In früheren Entwürfen der Waldstrategie waren hierzu bereits deutliche und gute Formulierungen enthalten, die aber offenbar auf Druck der Jagdlobby wieder entfernt wurden.

So wie sich die Waldstrategie 2020 heute darstellt, wird sie bestenfalls als Rechtfertigung für den Raubbau an unseren Wäldern herhalten können, und viele engagierte Forstleute werden dem Druck ausgesetzt, entgegen aller Nachhaltigkeitsgrundsätze mehr Holz einzuschlagen, als sie aus fachlichen Gründen vertreten können.

Anstatt auf die Notwendigkeit hinzuweisen, dass der kostbare Rohstoff Holz sparsamer und klimafreundlicher eingesetzt werden sollte, macht sich die Regierung zum Handlanger von Interessen der Holzverarbeitenden Industrie, die auch in Zukunft möglichst viel billiges Holz einkaufen will.


Greenpeace zur Waldstrategie 2020

Von Martin Kaiser, Greenpeace, 21.9.11

Berlin, 21. September 2011 – Die Bundesregierung hat heute festgelegt, wie sie künftig mit dem deutschen Wald umgehen will. Mit ihrer nationalen Waldstrategie will Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner laut eigener Aussage mehr Klimaschutz durch eine verstärkte Nutzung von Holz erreichen. Es kommentiert Martin Kaiser, Waldexperte von Greenpeace:

"Die Waldstrategie 2020 ist ein Tiefpunkt der schwarz-gelben Klima- und Naturschutzpolitik. Wird die Strategie von Ilse Aigner umgesetzt, werden die bereits jetzt viel zu stark genutzten Wälder Deutschlands noch stärker abgeholzt. Mit dem beabsichtigten Holzeinschlag von über 100 Mio. Kubikmetern ist die deutsche Forstwirtschaft nicht mehr nachhaltig.

Mit ihrer Strategie ist Aigner vor den Profit-Interessen der Verarbeitungsindustrie eingeknickt. Die Forstwirtschaft wird aufgrund der steigenden Einschläge künftig zur Quelle für das Klimagift CO2 werden und der Naturschutz wird ausgebremst."


Dürftige Waldstrategie ohne Konzept für die Bioenergie- und die Jagdpolitik

Pressemitteilung von Cornelia Behm, Sprecherin für Waldpolitik der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 21. September 2011

"Die Waldstrategie der Bundesregierung bleibt trotz monatelanger Nacharbeit holz- und forstwirtschaftlich dürftig. Von einer Strategie sollte man konkrete Ziele, Ideen für Maßnahmen und Instrumente sowie Wegweisung für alle Beteiligten erwarten können. Das bleibt die Waldstrategie der Bundesregierung weitgehend schuldig." Mit diesen Worten kommentierte die Sprecherin für Waldpolitik der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Cornelia Behm, die heute von der Bundesregierung verabschiedete Waldstrategie 2020.

"Vor allem gibt die Waldstrategie keinerlei Antwort auf die Frage, welche Konsequenzen die Bundesregierung aus dem prognostizierten Holzmangel ziehen will. Die Frage, ob der Ausbau der energetischen Holznutzung tatsächlich wie geplant stattfinden sollte und welche Maßnahmen zu ergreifen sind, drängt aber angesichts von Prognosen, dass bis zum Jahr 2020 die Holznachfrage in jedem Jahr über 30 Mio. Kubikmeter über dem einheimischen Angebot liegen wird.

Die von der Bundesregierung präsentierten forstwirtschaftlichen Lösungsansätze auf den Holzmangel werden die Holzlücke nicht schließen, schon gar nicht bis zum Jahr 2020. In logischer Konsequenz hat die Regierung auch die vorliegenden Prognosen aus dem Entwurf gestrichen. So erscheint die Strategie zwar in sich widerspruchsfrei, wird aber das Problem nicht lösen. Wenn die Entwicklung jedoch so wie prognostiziert weiter geht, dann wird der Rohstoff der Holzindustrie zu immer größeren Teilen direkt verfeuert. Wenn die Bundesregierung darauf nicht reagiert, dann fährt sie bedeutende Teile der Holzwirtschaft trotz Waldstrategie sehenden Auges an die Wand.

Auch entwickelt Schwarz-Gelb keinerlei Strategie, wie holzwirtschaftlich auf den auch von ihr als alternativlos angesehenen Waldumbau weg von Fichten- und Kiefern-Monokulturen hin zu Mischwäldern zu reagieren ist. Nur wenn die Nutzungseigenschaften und die Akzeptanz von Laubholz in den holzverarbeitenden Branchen verbessert werden, kann ein Anstieg der Nadelholzimporte verhindert werden. Eine Regierung, die dieses Problem ausblendet, zeigt wenig Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein, wenn es um die regionale Wertschöpfung, um Arbeit und Einkommen in Deutschland geht.

Ein weiterer blinder Fleck ist die Jagdpolitik. Nachdem der schwarz-gelbe Koalitionsvertrag der Jagdpolitik Stillstand verordnet hat, wäre die Waldstrategie der richtige Anlass gewesen, um die von der Jagdlobby diktierte Veränderungssperre aufzuheben. Stattdessen will die Regierung das Jagdrecht so lassen wie es ist. Dieser jagdpolitische Stillstand geht zu Lasten von Land- und Forstwirten. Denn in den Regionen, in denen sich aufgrund überhöhter Wilddichten der Wald nicht ohne Zaun natürlich verjüngen kann und Wildschäden überhand nehmen, bleiben die Vitalität der Wälder und gewinnbringende Holzerträge auf der Strecke."


Wenig Substanz fuer den Wald

SPD-Bundestagsfraktion, 21.9.11

Zu der heute im Bundeskabinett vorgestellten Waldstrategie 2020 der Bundesregierung erklaert die zustaendige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion Petra Crone:

Nicht alles, was lange waehrt, wird gut. Drei Jahre hat die Bundesregierung vergeudet, um endlich eine Waldstrategie 2020 vorzulegen. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert schon seit Jahren, die gute fachliche Praxis im Bundeswaldgesetz zu definieren, damit der Wald seine Funktionsfaehigkeit behalten kann. Wir fordern immer wieder, den Klimawandel ernstzunehmen und dem Wald durch gezielte Foerderung die Anpassung zu erleichtern. Dazu gehoert auch ein Mindestmass an Naturschutz.

Was ist nun tatsaechlich in der Waldstrategie zu finden: Ein Bekenntnis zur Nationalen Biodiversitaetsstrategie und auch zur Effizienzsteigerung in der Holznutzung. Das ist zu wenig.


HAPPACH-KASAN: Waldstrategie baut Brücken zwischen Biodiversität und Holznutzung im Wald

FDP-Bundestagsfraktion Pressemitteilung, 21.9.11

BERLIN. Zur heute im Bundeskabinett beschlossenen Waldstrategie erklärt die Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft der FDP-Bundestagsfraktion Christel HAPPACH-KASAN:

Es ist keine leichte Aufgabe, die sehr unterschiedlichen Anforderungen an unsere Wälder unter einen Hut zu bringen. Die Waldstrategie baut jetzt die nötigen Brücken zwischen den Ansprüchen der Holz- und Forstwirtschaft und den Erfordernissen von Natur- und Klimaschutz. Wir brauchen den Wald nicht nur zur Erholung und als Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Gleichzeitig wird Holz als Rohstoff-Lieferant für Hausbau, Möbel und Papierproduktion sowie für erneuerbare Energie immer wichtiger. Das spiegelt sich in der Waldstrategie wieder. Sie unterstreicht die Bedeutung unserer Wälder für die Biodiversität wie auch die gewachsene Bedeutung einer nachhaltigen Wirtschaft.

Deutschland ist ein Waldland. Die multifunktionale Forstwirtschaft hat zum Erhalt der Biodiversität im Wald beigetragen. Dennoch wird gerade in Deutschland die Bedeutung der Wälder sowie der Forstwirtschaft unterschätzt. Das Cluster Forst und Holz trägt entscheidend zur wirtschaftlichen Stärkung der ländlichen Räume bei. Mit 1,2 Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von rund 170 Milliarden Euro hat es eine erhebliche Bedeutung. Die geplante Strategie trägt dieser Bedeutung Rechnung. Sie setzt fort, was die christlich-liberale Koalition mit der Novellierung des Waldgesetzes erfolgreich begonnen hat.


Waldstrategie 2020: passende Antwort auf aktuelle Herausforderungen

Bundesverband Säge- und Holzindustrie Deutschland e.V., 21.09.2011

Der Bundesverband Säge- und Holzindustrie Deutschland e.V. (BSHD) und die Arbeitsgemeinschaft der Rohholzverbraucher e.V. (AGR) begrüßen die Verabschiedung der Waldstrategie 2020 durch die Bundesregierung.

BSHD und AGR loben ausdrücklich die getroffenen Aussagen zur volkswirtschaftlichen und klimapolitischen Bedeutung der Holznutzung sowie die Feststellung, dass die Nadelrundholzversorgung ein zentrales Thema bei der zukünftigen Rohstoffbeschaffung sein wird. Die diesbezüglich gemachten Lösungsvorschläge gehen in die richtige Richtung.

Hingegen halten die Branchenvertreter die Strategie zur Biologischen Vielfalt aus dem Jahr 2007 vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung des Rohstoffes Holz und der energiepolitischen Zielsetzungen für nicht mehr zeitgemäß. Sie fordern deshalb eine Überarbeitung: „Der beschleunigte Atomausstieg und die damit einhergehenden Erhöhung des Anteils der Holzenergie am neuen Energiemix widersprechen den Bestrebungen großflächig naturnah bewirtschaftete Wälder aus der Nutzung zu nehmen. Pauschale Forderungen nach 2, 5 oder gar 10 % Flächenstilllegung im Wald dienen weder dem Klimaschutz noch der Artenvielfalt. An diesem Punkt braucht die Strategie eine ganz neue Ausrichtung“ so AGR-Geschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge.

Aus Sicht der beiden Verbände ist es nun wichtig, dass die Vorgaben der Waldstrategie 2020 konsequent von allen zuständigen Institutionen umgesetzt werden und Einzug in die Waldbauprogramme der Forstverwaltungen halten. „An dieser Stelle wollen wir aber auch den Initiatoren der Waldstrategie für die über den gesamten Zeitraum gute Zusammenarbeit danken. Das sind vor allen Dingen das BMELV sowie die forstpolitischen Sprecher der Regierungsfraktionen CDU/CSU und FDP, Cajus Caesar MdB und Dr. Christel Happach-Kasan MdB, die es immer wieder geschafft haben die verschiedensten Interessen von Waldbesitz, Holzindustrie und Naturschutz unter einen Hut zu bringen und Kompro-misse auszuhandeln.“, ergänzt Schmidt.


„Bundeswaldstrategie 2020“ - Bei der Umsetzung auf die richtigen Player setzen

DBV: Moderne Waldwirtschaft ist der beste Waldnaturschutz

Deutscher Bauernverband Pressemitteilung, 21.9.11

Der Deutsche Bauernverband (DBV) unterstützt das Ziel der Bundesregierung, mit der heute vom Bundeskabinett verabschiedeten „Waldstrategie 2020“ die nachhaltige Waldnutzung ebenso wie die Leistungsfähigkeit des Waldes zu fördern und zu unterstützen. Angesichts weltweit knapper werdender Rohstoffe, wachsender Anforderungen an den Klimaschutz und der hohen gesellschaftlichen Erwartungen an eine erfolgreich Energiewende kommt es mehr denn je auf eine effiziente Nutzung der bedeutendsten Biomasse Deutschlands, dem deutschen Wald, an, ohne die seit Jahrhunderten gepflegten Grundsätze der nachhaltigen Waldnutzung aufgeben zu müssen.

Auch unterstützt der DBV das Bemühen der Bundesregierung, das Spannungsverhältnis zwischen Nutzung biologischer Ressourcen und dem Erhalt der biologischen Vielfalt zu entschärfen und aufzulösen. Einen gravierenden Schwachpunkt sieht der DBV jedoch in der Absicht der Bundesregierung, die biologische Vielfalt im Wald durch nicht bewirtschaftete Flächen, Steigerung des Totholzanteils und Vermehrung von „Naturwaldzellen“ sowie durch die Vernetzung der Natura 2000-Flächen weiter verbessern zu wollen. Die Umsetzung einer solchen Strategie würde massive Eingriffe in die Eigentumsrechte der Waldbesitzer nach sich ziehen. Das lehnen die deutschen Bauern, von denen fast jeder zweite auch Wald besitzt, strikt ab. Erst die Nutzung des Waldes durch die viele tausenden gut ausgebildete Forst- und Landwirte hat die heute schützenswerte Vielfalt an Arten und Biotopen hervorgebracht und nur mit ihnen kann diese Vielfalt auch erhalten werden. Der DBV fordert daher die Bundesregierung auf, bei dem guten Ansatz einer zukunftsgerichteten Waldstrategie 2020 ohne Umschweife auf die richtigen „Player“ zu setzen und die Zukunft der modernen nachhaltige Waldwirtschaft zusammen mit ihren Bewirtschaftern anzugehen.

Zwei Drittel der heimischen Wälder sind heute bereits mit mindestens einer Schutzkategorie wie beispielsweise Naturparke, Naturschutz- oder FFH-Gebiete belegt, die im wesentlichen den Schutz und den Erhalt der Biodiversität zusätzlich unterstützen. 70 Prozent der rund 11 Millionen Hektar Wald sind nach Grundsätzen nachhaltiger Forstwirtschaft von unabhängigen Dritten zertifiziert und dokumentieren damit die nachhaltige Waldbewirtschaftung. Aber auch ohne dieses in Europa einmalige Beispiel von Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung hat die deutsche Forstwirtschaft bewiesen, dass sie verantwortungsvoll mit dem Wald umgeht und gleichzeitig ein ganzes Bündel an Dienstleistungen der Gesellschaft unentgeltlich zur Verfügung - Wald als Erholungsraum und ökologisch wertvoller Lebensraum, als Klimaschutzregulator, Trinkwasser- und Luftfilter. Vor allem schafft der Wald Wertschöpfung und Arbeitsplätze und ist damit eine wichtige Voraussetzung für lebenswerte ländliche Räume.




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