Aktuell


Weihnachtsbäume ohne Chemie

Weihnachtsbäume ohne Chemie kaufen

Auf Ökolabel und kurze Transportwege achten

NABU Pressemitteilung, 25.11.11

Düsseldorf – Der 1. Advent steht vor der Tür, die Weihnachtsmärkte sind geöffnet und Ernte und Verkauf der Weihnachtsbäume sind in vollem Gange. In den nächsten Wochen werden in Deutschland circa 30 Millionen Fichten und Tannen – 10 Millionen davon allein aus dem Sauerland – für den weihnachtlichen Wohnzimmerschmuck den Besitzer wechseln. Doch nur selten wird am Heiligen Abend tatsächlich eine heimische Tanne oder Fichte angesungen, beliebter sind Nobilistannen oder Blaufichten. Die meisten von ihnen stammen aus Weihnachtsbaumkulturen, die durch den massiven Einsatz von Düngern und Pestiziden Boden, Grundwasser und Lebewesen belasten. Deshalb empfehlen der NABU NRW und die Verbraucherzentrale NRW den Kauf von Fichten, Kiefern oder Tannen aus Durchforstung oder Weihnachtsbaumkulturen, die nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet werden.

Dabei sollte man darauf achten, dass die Bäume mit dem FSC-Siegel oder den Labeln der ökologischen Anbauverbände Bioland oder Naturland gekennzeichnet sind. Denn das garantiert, dass die zur Neupflanzung vorgesehenen Flächen für Weihnachtsbaumkulturen, nicht mit Herbiziden kahlgespritzt, sondern mechanisch von Aufwuchs befreit werden. Auch später werden Konkurrenzpflanzen nicht durch Pestizide kleingehalten. Stattdessen werden beispielsweise Shropshire-Schafe als Rasenmäher eingesetzt. Durch ihr wählerisches Fressverhalten gefährden sie die Weihnachtsbäume nicht. Weil im Biolandbau keine Pestizide eingesetzt werden, werden auch die nützlichen Insekten geschont, die in der Lage sind, einem Schädlingsbefall wirksam etwas entgegenzusetzen. Totalverluste wie in konventionellen Baumschonungen gibt es daher im Ökoanbau nicht. Zu guter Letzt bleibt dem Käufer eine mögliche Belastung der Raumluft mit Pestizidausdünstungen in der Weihnachtszeit erspart.

Ökologisch erzeugte Edeltannen zu erwerben, ist allerdings noch mit etwas Aufwand verbunden. Während Bioprodukte im Nahrungsmittelsektor aus den Produktpaletten nicht mehr wegzudenken sind, fristet der ökologische Weihnachtsbaumanbau noch ein Schattendasein. In NRW gibt es zurzeit zwei ökologisch wirtschaftende Land- und Forstbetriebe, die ´Ökotannenbäume´ im Angebot führen. Fündig wird man beispielsweise in Ennepetal oder bei Schmallenberg im Sauerland. Hinzu kommen noch nicht überregional erfasste Betriebe, die neben landwirtschaftlichen Erzeugnissen auch wenige Weihnachtsbäume nach ökologischen Gesichtspunkten produzieren. Hier sollte man bei den örtlichen Biobetrieben und -läden nachfragen, so der NABU. Alternativ bietet sich der Erwerb eines Baumes von forstlichen Sonderstandorten wie etwa von Hochspannungstrassen sowie aus Durchforstung an. Ob es entsprechende Angebote in der Region gibt, erfährt man beim zuständigen Forstamt.

An die Weihnachtsbaumanbauer appellieren NABU und Verbraucherzentrale NRW zukünftig auf stärker nach ökologischen Kriterien erzeugte Weihnachtsbäume zu setzen. Es sei nicht hinnehmbar, dass zu Schmuckzwecken erzeugte Nadelbäume massiv die Umwelt und die Gesundheit von Anwohnern gefährden würden. Allerdings müsse auch der Verbraucher seine Ansprüche überdenken: Den „perfekten, gerade und dicht gewachsenen, schön grünen“ Weihnachtsbaum gäbe es nicht ohne Chemie.


Vorsicht beim Kauf von Wildfleisch

NABU Berlin warnt erneut vor Bleibelastung im Fleisch von Reh und Wildschwein

NABU Pressemitteilung, 25.11.11

Was in Autokraftstoffen bereits seit Jahrzehnten die Regel ist, klappt bei der Erlegung von Reh und Wildschwein leider immer noch nicht allerorten: die Verwendung von bleifreien Inhaltsstoffen. Der NABU Berlin rät daher den Verbrauchern dringend, sich zu erkundigen, mit welcher Munition die Tiere geschossen wurden und empfiehlt, nur „bleifreies“ Wildfleisch zu kaufen.

Der NABU Berlin nimmt den nun wieder startenden Wildfleischverkauf bei den Berliner Forsten ab dem kommenden Wochenende zum Anlass, wieder auf die Bedenklichkeit des Nahrungsmittels hinzuweisen. Bis heute gibt es keine Regelung, die garantieren kann, dass ausschließlich bleifrei geschossenes Wild in den Handel kommt. Auch das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) warnt Schwangere, Kinder oder Frauen mit Kinderwunsch vor dem Verzehr von Wildfleisch, bei dem nicht bekannt ist, ob es mit bleihaltiger oder bleifreier Munition in Kontakt kam.

Unverständnis über ignorantes Verhalten

„Sobald in einer Streichmettwurst Metallsplitter gefunden werden, kommt es zu groß angelegten Rückrufaktionen. Aber bei Bleisplittern im Wildbret, klein genug, um verschluckt und mit all seiner Giftigkeit vom Körper eingelagert zu werden, wird einfach nur mit den Schultern gezuckt“, wundert sich Anja Sorges, Geschäftsführerin vom NABU Berlin, über die Reaktion seitens Teilen der Wildbrethändler und Jägerschaft. „Dabei hat die Munitionsindustrie schon längst reagiert und bietet eine Vielzahl von bewährten Jagdgeschossen an, die keine Bleisplitterwolke im Tierkörper hinterlassen.“

Die Verwendung bleihaltiger Munition bei der Jagd ist Ursache vielfacher Vergiftungen in der Natur. Auch im Winter 2009/2010 kam es wieder zu einer ganzen Reihe von Bleivergiftungen bei Seeadlern, die Innereien des Wildes oder Tiere, die nach der Jagd unentdeckt starben, gefressen hatten. Obwohl diese Fälle heftig diskutiert wurden, ist die Gefahr, dass Menschen mit dem Verzehr von Wildfleisch ebenso die Gesundheit gefährdenden Konzentrationen des Nervengiftes Blei zu sich nehmen, in der Bevölkerung kaum bekannt. Dabei kann Blei in Nahrungsmitteln, Trinkwasser oder Luft akute oder chronische Vergiftungen hervorrufen.

Langsames Umdenken?

Mittlerweile wächst aber die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann. Die Berliner Forsten planen eine Umstellung in ihrer Bejagung und wollen ab dem kommenden Jahr die Verwendung bleihaltiger Munition auf ihren Flächen verbieten. Darauf angesprochen äußert der NABU Berlin die Hoffnung, dass zumindest für Wildfleisch aus Berliner Wäldern er diese Warnung nicht mehr herausgeben muss.




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