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Mitverbrennung von Holz in Kohlekraftwerken

Keine Mitverbrennung von Holz in Kohlekraftwerken

Umweltverbände und Verbände der deutschen Holzwirtschaft stemmen sich gegen den Einsatz holzartiger Biomasse in Kohlekraftwerken: Der Plan ist wirtschaftlich sinnlos, klimapolitisch falsch und schlecht für den Wald.

Gemeinsame Presseerklärung von Deutscher Umwelthilfe, dem Deutschen Naturschutzring, des Forum Umwelt und Entwicklung sowie der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher, 11.6.12

Berlin – Die von einigen Energiekonzernen vorangetriebene Mitverbrennung von Holz in Kohlekraftwerken lehnen viele Umwelt- und Holzwirtschaftsverbände ab. Besonders kritisch wird in diesem Zusammenhang eine mögliche Förderung der Mitverbrennung von Holz gesehen. Mangelnde Effizienz, Ressourcenverschwendung, die Verknappung des einheimischen Rohstoffs Holz sowie ökologisch und wirtschaftlich sinnvollere Alternativen (insbesondere des Recyclings) sind die Hauptgründe, weshalb sich Umweltverbände und Verbände der deutschen Holzwirtschaft gegen die Mitverbrennung stemmen.

„Das in Deutschland verfügbare Holzaufkommen wird bereits vollständig durch stoffliche und energetische Holzverbraucher verwertet“, sagt Denny Ohnesorge von der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR). „Die Hälfte des Holzaufkommens wird energetisch genutzt. Dabei ist die stoffliche Holzverwendung auch aus klimapolitischer Sicht viel günstiger zu bewerten. Die Politik sollte daher nicht auch noch Anreize für eine Mitverbrennung von Holz in Kohlekraftwerken schaffen.“ Jürgen Maier vom Forum Umwelt und Entwicklung ergänzt: „Wir können es uns nicht leisten, Holz in Großkraftwerken mit Wirkungsgraden von höchstens 45 Prozent zu verbrennen, statt es dezentral und effizient für die stoffliche Nutzung und – in geringem Umfang – auch für die Raumheizung und in Kraft-Wärme-Kopplung zu nutzen. Der Bedarf solcher Kraftwerke würde zusätzlichen Druck auf die Wälder verursachen und den Spielraum für eine ökologischere Waldnutzung und Waldschutz verringern.“

Bekräftigt wurden die Pläne einiger Energieversorger zur Holzmitverbrennung in konventionellen Kohlekraftwerken durch eine Studie der Deutschen Energieagentur (DENA), die durch die Vattenfall Europe AG unterstützt wurde. Hierin wird unter anderem davon ausgegangen, dass bis zu 50 Prozent der derzeit eingesetzten Kohle durch holzhaltige Biomasse in Kohlekraftwerken ersetzt werden könne. Studien der Europäischen Union (zum Beispiel Mantau, Uni Hamburg) zeigen jedoch, dass Westeuropa – unter Beibehaltung der energiepolitischen Ziele zum weiteren Ausbau der Biomassenutzung – auf eine massive Deckungslücke in der Holzversorgung zusteuert.

Der Deutsche Naturschutzring (DNR), die Deutsche Umwelthilfe und das Forum Umwelt und Entwicklung lehnen eine Förderung der Mitverbrennung von Holz jedoch ebenso ab wie nachfolgende Verbände des Deutschen Holzwirtschaftsrats e.V. (DHWR): Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI), Bundesverband Säge- und Holzindustrie Deutschland e.V. (BSHD), Bundesverband der Altholzaufbereiter und Verwerter e.V. (BAV) und Verband der Deutschen Säge- und Holzindustrie e.V. (VDS). Ähnlich wie im Fall von Papier können heutzutage die meisten Holzabfälle recycelt und wiederverwertet werden. Daher die Forderung der Verbände: Die Nutzung von Holz sollte ressourcen- und klimaschonend erfolgen und mit einer hohen Wertschöpfung verbunden sein.

DNR-Präsidiumsmitglied Elisabeth Emmert sagt: „Die steigende Nachfrage nach Energieholz führt – ebenso wie in anderen Bereichen der Bioenergieerzeugung – zu Konflikten mit dem Umwelt- und Naturschutz sowie sozialen und entwicklungspolitischen Zielen. Wer also in Deutschland auf Holz zur Mitverbrennung in Kohlekraftwerken setzt, setzt auf Holzimporte. Unabhängig von der Frage der Mengenverfügbarkeit muss auch importiertes Energieholz die Einhaltung strenger Nachhaltigkeitskriterien gewährleisten.“

Kohlekraftwerke befinden sich häufig an Standorten, die für die Versorgung mit Kohle günstig gewählt wurden, jedoch für die Versorgung mit holzartiger Biomasse – insbesondere aus den wenigen noch verfügbaren Holzreserven wie aus Übersee – ungeeignet sind. Da die Mitverbrennung wegen des bereits gebundenen nationalen Marktes auf eine Belieferung mit importierter Biomasse ausgerichtet werden müsste, stellt sich die Frage, wie sicher die kontinuierliche und langfristige Versorgung mit dem Rohstoff tatsächlich ist. Holzexperten gehen davon aus, dass sich die Energieversorger je nach Marktlage und Preisgefüge letztlich auf regionalen Rohholzmärkten versorgen. Besonders kritisch wäre es bei abbrechenden Versorgungsströmen aus Übersee, beispielsweise durch Zweifel an der Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung in der Herkunftsregion. Dieser Zugriff der Mitverbrenner auf den nationalen Holzmarkt würde zu Verwerfungen auf dem Rohstoffmarkt zum Nachteil der holzbe- und verarbeitenden Industrie führen.




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