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Göttinger Stadtwald

Note 1 für den Göttinger Stadtwald

Von Sara Westerhaus, Greenpeace-Online, 1.2.13

Das Konzept des Göttinger Stadtwaldes sollte Schule machen: Zehn Prozent des Waldes sind nutzungsfrei und stehen unter strengem Schutz. Die beeindruckenden Auswirkungen zeigt die Sonderinventur, die die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace im November 2012 im Stadtwald durchführte.

Den Abschlussbericht (LINK) haben die Umweltschützer an den Göttinger Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (SPD) übergeben. Bei der Sonderinventur erfassten Greenpeace Aktivisten in zwei Wochen mehr als 5500 Bäume mit GPS-Geräten einzeln, übertrugen sie in Karten und werteten die Daten aus. "Der Göttinger Stadtwald bekommt die Note 1 für die konsequente ökologische Waldnutzung", sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace. "Der Bürgerwald Göttingens hat einen hohen ökologischen Wert und besitzt somit Vorbildcharakter für die Niedersächsischen Landesforsten und andere öffentliche Wälder. Er dient den Menschen in Göttingen zudem zur Erholung."

Bei der Sonderinventur ermittelten die Greenpeace Aktivisten den Holzvorrat, um abzuschätzen, wie viel Kohlendioxid der Atmosphäre bereits entzogen wurde. Diese Daten sowie die eigenen Untersuchungen des Göttinger Forstamtes zeigen: Die Holzvorräte steigen in Göttingen konstant und liegen teilweise weit über dem Bundesdurchschnitt. "Der Klimaschutz Göttingens profitiert vom ökologischen Waldkonzept des Stadtwalds," so Jürgens. "Dieses Konzept sollte auch auf die Bewirtschaftung der Landeswälder übertragen werden." Zudem wurden alte Bäume mit einem Brusthöhendurchmesser von mehr als 50 cm vermessen und auf Biotopmerkmale untersucht. Diese sogenannten Biotopbäume mit Höhlen oder Faulstellen sind wertvolle Lebensräume für die heimische Tierwelt wie Spechte und Fledermäuse.

Greenpeace unterstützt das Göttinger Waldkonzept

Der Göttinger Stadtwald wird seit 1995 nach einem Konzept bewirtschaftet, das Greenpeace und andere Umweltverbände gemeinsam mit Förstern entwickelten. Das Konzept sieht eine Holznutzung auf 90 Prozent der Waldfläche vor, die möglichst wenig in die natürlichen Prozesse des Waldes eingreift. Zehn Prozent des Waldes werden nicht bewirtschaftet und stehen unter strengem Schutz. Dies fordert auch die im Jahr 2007 von der Bundesregierung beschlossene Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt. "Die natürliche Waldgesellschaft und ihre Dynamik ist unser Vorbild bei der Bewirtschaftung", sagt Forstamtsleiter Martin Levin, "Die Rückendeckung der Bürgerinnen und Bürger von Göttingen für unser ökologisches Konzept war und ist das Fundament für einen gesunden Stadtwald."




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