AktuellUpdate Wolfsabschuss
Drei tote Wölfe in einer WocheNABU fordert Kompetenzstelle für den Schutz des stark gefährdeten TieresNABU Pressemitteilung, 20.12.13 Berlin Drei Wölfe sind in einer Woche zu Tode gekommen. Nachdem am vergangenen Freitag ein Wolf illegal in der sächsischen Lausitz erschossen wurde, starben zwei weitere Wölfe Anfang dieser Woche durch Verkehrsunfälle. Bereits am Montag wurde ein Tier auf einer Bundesstraße im nördlichen Sachsen-Anhalt überfahren. Fast an gleicher Stelle war erst am 16. November ein Wolf überfahren worden. Am Dienstag erwischte es einen Wolf in Brandenburg auf dem Berliner Ring. Menschen sind dabei nicht zu Schaden gekommen. „Der Wolf ist eine stark gefährdete Tierart und sein Bestand hierzulande noch weit davon entfernt, stabil zu sein. Deshalb ist jeder Todesfall ein Verlust für die gesamte Population. Seitdem es in Deutschland wieder Wölfe gibt sind über 30 von ihnen durch den Straßenverkehr zu Tode gekommen und mindestens sieben wurden illegal erschossen“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Der NABU fordert daher die Errichtung eines nationalen Wolf-Kompetenzzentrums. Es sollte eine feste Institution geschaffen werden, die bundesweit ansprechbar ist und alle Daten zum Wolf in Deutschland erfasst und länderübergreifend koordinierend wirkt. Dies kann den notwendigen nationalen wie internationalen abgestimmten Umgang zum Wolfsschutz in Deutschland langfristig sichern. „Deutschland ist auch von Seiten der Europäischen Union dazu verpflichtet für den Wolf als streng geschütztes Tier Sorge zu tragen. Um die Entwicklung der Todesfälle im Auge zu behalten und Schutzmaßnahmen besser zu planen, müssen alle Bundesländer zusammenarbeiten“, so NABU-Wolfsexperte Markus Bathen. Der NABU setzt sich seit längerem dafür ein, dass Korridore und Brücken für wandernde Wildtierarten bei der Verkehrsplanung berücksichtigt werden, denn der Verkehrstod ist die häufigste nichtnatürliche Todesursache bei Wölfen. Mit dem Bundesprogramm Wiedervernetzung hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung einen Fahrplan zum Bau von mehr Querungshilfen geschaffen. „Es ist im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung versäumt wurden, die Finanzierung und Umsetzung des Programmes zu regeln. Hier muss nachgebessert werden“, forderte NABU-Bundesgeschäftsführer Miller. Wölfe besiedeln seit dem Jahr 2000 erfolgreich wieder Deutschland. Aus den ersten Wölfen sind bis heute 25 Rudel, von der Nordsee bis zur tschechischen Grenze, entstanden. Nach Einschätzung des NABU werden Wölfe langfristig in allen Flächenbundesländern vorkommen. Die Erfahrungen aus 14 Jahren Nachbarschaft von Mensch und Wolf in Sachsen beweisen, dass der Wolf keine Bedrohung für Mensch, Wild oder die Existenz von Schafhaltern ist. Um den Bestand des europaweit stark gefährdeten Tieres zu sichern, bedarf es weiterer Schutzbemühungen. Wolfswelpe gewildert: WWF setzt Belohnung ausWWF setzt 10.000 Euro Belohnung ausDeutschland hat Nachholbedarf bei Wilderei-Bekämpfung WWF Pressemitteilung, 17.12.13 Schon wieder wurde ein geschütztes und bedrohtes Wildtier in Deutschland illegal abgeschossen. Diesmal hat es einen Wolfswelpen in der sächsischen Lausitz erwischt. Am vergangenen Freitag wurde das Tier im Landkreis Bautzen auf einer Wiese tot aufgefunden. Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat der WWF eine Belohnung von insgesamt 10.000 Euro ausgesetzt. Wölfe sind nach EU-Recht und Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Art. Ihre unerlaubte Tötung stellt eine Straftat dar. Deutschland habe, so die WWF-Kritik, bei der Verfolgung von Naturschutzkriminalität großen Nachholbedarf. „Illegale Abschüsse von bedrohten Tierarten ist ein Verbrechen und kein Kavaliersdelikt“, sagt Dr. Janosch Arnold, Wildbiologe beim WWF Deutschland. „Immer wieder verschwinden Wölfe, Luchse oder große Greifvögel in Deutschland spurlos. Wir können dann über die Gründe nur spekulieren und mutmaßen, denn seltenen wird, wie im aktuellen Fall, tatsächlich ein Kadaver gefunden.“ Während in Ländern wie Österreich (Bundeskriminalamt), Italien (Sondereinheit der Forstpolizei) und den USA (fish and wildlife service) Wilderei-Delikte von speziell ausgebildeten und ausgerüsteten Sondereinheiten verfolgt wird, ist in Deutschland meistens die örtliche Polizeiinspektion alleine zuständig. Ohne fachliche Ausbildung und ohne spezielle Ausrüstung ist ein Aufklären derartiger Delikte kaum möglich. Der WWF fordert daher die Bundesländer auf, spezielle Ermittlungseinheiten im Bereich der Umweltkriminalität zu etablieren. Diese neuen Strukturen müssten zudem seitens des Bundesinnenministeriums unterstützt werden. „Egal ob es ein Luchs in Bayern oder ein Wolf in Sachsen ist, solche illegalen Abschüsse sind ein gesamtdeutsches Problem“, so Arnold. » zurück |
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