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Kahlfraß in Südbrandenburg

Mehrere Hundert Hektar Kiefernwald in Südbrandenburg vom Kahlfraß betroffen

Landesbetrieb Forst Brandenburg Pressemitteilung, 27.6.14

Lieberose – Trotz einer vor einigen Monaten erfolgten, sicheren Prognose durch Waldschutzexperten des Landesbetriebs Forst Brandenburg sind beträchtliche Flächen in den Gebieten Lieberoser und Reicherskreuzer Heide durch Kiefernspinner kahl gefressen worden. Grund dafür ist eine Bestimmung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Danach ist es generell verboten Pflanzenschutzmittel in Naturschutzgebieten einzusetzen. Diese Auflage bedeuten für ein Kiefernland wie Brandenburg nicht nur wirtschaftliche Schäden für den Waldbesitzer, sondern auch eine Entwaldung großer Flächen.

Der immer noch hohe Anteil gleichaltriger Kiefernreinbestände, geringe Niederschläge und arme Sandböden sind die Hauptursachen für die regelmäßig wiederkehrenden Schädlingsinvasionen. Mit einem bewährten Monitoring erfasst deshalb der Landesbetrieb Forst Brandenburg die Schädlingsdichten und erstellt eine Prognose für die Gefährdung der Wälder. Ziel ist die Minimierung und teilflächengenaue Anwendung von Insektiziden zur die Verhinderung großflächiger Waldverluste. Im Ergebnis der intensiven Überwachung von Nonne und Kiefernspinner war schon seit 2012 eine zunehmende Gefährdung für die Folgejahre vorausgesagt worden. Der Einsatz von Insektiziden aus der Luft ist dann oft die einzige Möglichkeit, um größere Schäden zu verhindern.

Bekämpfung in Naturschutzgebieten abgelehnt

Eine Bekämpfung der Schadinsekten darf nur mit einem zugelassenen Pflanzenschutzmittel erfolgen. Für die Zulassung oder Genehmigung ist das BVL zuständig. Seine Entscheidungen trifft das BVL in Abstimmung mit dem Umweltbundesamt, dem Julius-Kühn-Institut und dem Bundesinstitut für Risikobewertung. Den Genehmigungsbescheid, den das BVL für die diesjährige Befliegung erteilte, schloss die Anwendung von Pflanzenschutzmittel in Naturschutzgebieten generell aus. Damit war es den Akteuren vor Ort nicht mehr möglich eine Abwägung zwischen dem Walderhalt und den eventuellen Auswirkungen des Pflanzenschutzmittels auf den Naturhaushalt vorzunehmen. So konnte in mehreren Naturschutzgebieten auf einer Fläche von insgesamt 1.400 Hektar trotz akuter Gefährdung des Waldes die Schadinsekten nicht bekämpft werden.

Ausmaß der Schäden ist noch nicht absehbar

Nunmehr ist die Prognose der Schäden traurige Realität geworden. Tausende und abertausende Raupen von Kiefernspinner sowie Nonne haben die Nadeln in den Baumkronen und auch der jungen Bäume gefressen und sind jetzt auf der Suche nach letztem Grün. Da beim Fraß des Kiefernspinners weder Nadeln, Knospen noch Maitriebe verschont werden, sind diese Wälder stark existenzgefährdet. Die Raupen des Kiefernspinners werden in benachbarte Kiefernbestände einwandern und sich im nächsten Jahr dort weitervermehren. Die Nonnenraupen fressen auch Nadeln und Blätter anderer Bäume und Sträucher, was in einem Kiefernreinbestand zu weiterer Strukturverarmung führt. Die Regeneration kahl gefressener Kiefern ist in hohem Maße von der Witterung im Sommer der nachfolgenden Jahre abhängig. Ein Dürresommer in diesem oder nächstem Jahr kann zum flächigen Absterben der Kiefern führen. Die überlebenden, aber geschwächten Bäume werden dann oft Opfer von holz- und rindenbrütenden Insekten.

Gegen die Kiefernschädlinge Nonne und Kiefernspinner wurden im Frühjahr vor allem in den südlichen Landesteilen auf 10.400 Hektar Pflanzenschutzmittel aus der Luft ausgebracht. Die Kontrollen zeigen, dass auf den behandelten Flächen ein Kahlfraß und damit auch ein Absterben der Bestände verhindert werden konnte.




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