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"Grünes Band" wird 25

Vom Todesstreifen zur Lebenslinie

Das erste deutsch-deutsche Naturschutzprojekt „Das Grüne Band“ feiert sein 25-jähriges Jubiläum

Projekt 'Lückenschluss' arbeitet erfolgreich


Gemeinsame Pressemitteilung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) anlässlich der Jubiläumsfeier „25 Jahre Grünes Band“, 30.9.14

Berlin: Was vor 25 Jahren als eine kühne Idee von Naturschützern aus Ost und West begann ist heute Wirklichkeit: Der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen wurde vom Todesstreifen zur Lebenslinie – zum Grünen Band. Der bevorstehende Tag der deutschen Einheit gibt Anlass zum Gedenken wie auch zum Feiern – der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) laden am 03. Oktober 2014 dazu ein, das 25-jährige Jubiläum des Grünen Bandes auf Burg Lenzen in Brandenburg zu feiern. Rund 100 Gäste werden erwartet.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sagte in einem Grußwort: „Das Grüne Band ist der längste Verbund von Lebensräumen der Natur in Deutschland. Das Besondere dabei ist, dass es der einzige existierende nationale Biotopverbund ist, an dem neun Bundesländer beteiligt sind. An den Stellen, wo das Grüne Band bereits zerstört ist oder Lücken aufweist, wollen wir dazu beitragen, diese Lücken wieder zu schließen und den Biotopverbund in seiner Funktion wieder herzustellen. Mit diesem Ziel wurde 2012 im Rahmen des Bundesprogramms 'Biologische Vielfalt' das Projekt 'Lückenschluss Grünes Band' begonnen.“

„Im Rahmen des Bundesprogramms 'Biologische Vielfalt' fördern wir bewusst das Projekt 'Lückenschluss Grünes Band'. Dabei hat der BUND die verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, mit dem Ankauf und Tausch Flächen für den Naturschutz zu gewinnen und kostbare Lebensräume im Grünen Band wiederherzustellen“, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. Damit solle der längste Lebensraumverbund Deutschlands für die Natur und Naturliebhaber durchgängig werden, so Jessel.

„Ich erinnere mich noch, wie mich ein Journalist 1980 ungläubig anschaute, als ich ihm vom ökologischen Wert des Todesstreifens als Zufluchtsort erzählte“, berichtete Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND. „So etwas schien damals undenkbar.“ Der BUND machte sich direkt nach der Grenzöffnung 1989 dafür stark, das Grüne Band vor einer Zerschneidung durch Verkehrswege und Ackerbau zu bewahren und es auf seiner kompletten Länge unter Naturschutz zu stellen. Die Idee fand viele Sympathisanten.

Für uns Menschen ist das Grüne Band heute ein einmaliger Ort der Erinnerung an die friedliche Überwindung des Kalten Krieges. 87 Prozent der Fläche des Grünen Bandes sind dank des jahrzehntelangen wackeren Einsatzes engagierter Befürworter erhalten.

Grund genug Erfolge zu feiern, aber auch, um auf Defizite hinzuweisen. Denn leider blieb vielerorts die Umsetzung hinter der Begeisterung zurück. Noch immer ist ein Drittel des Grünen Bandes gänzlich ungeschützt, haben insgesamt über zwei Drittel keinen ausreichenden Schutzstatus und unterliegen viele Flächen in privater Hand intensiver Nutzung und stellen heute Lücken im Grünen Band dar. Auf ca. 180 Kilometern Länge sind die naturnahen Biotope zerstört, hier durchschneiden vor allem Äcker, intensiv genutztes Grünland und Straßen das Grüne Band. Erste Erfahrungen zeigen, dass zum Kauf der Flächen und zur Wiederherstellung des gesamten Grünen Bandes schätzungsweise 20 Millionen Euro benötigt würden.

Hintergrund:

An einem Fahnenmast vor dem Reichstagsgebäude wurde in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990 die Fahne der Einheit gehisst. Dies symbolisierte nicht nur das vereinte Land – auch Menschen, Familien und Freunde konnten sich seit dem Fall der Mauer vor 25 Jahren grenzenlos begegnen. So auch eine Gruppe Naturschützer aus Ost und West, die im Jahre 1989 in einer Resolution einstimmig beschlossen, „der Grenzstreifen zwischen der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik ist als grünes Band und als ökologisches Rückgrat Mitteleuropas vorrangig zu sichern…“. Sie hatten damals schon erkannt, was selbst heute längst nicht jeder Bürger des wiedervereinten Deutschlands weiß: Im Schatten der unmenschlichen Grenze konnten wegen der jahrzehntelangen Nutzungsruhe geschützte Pflanzen und Tiere überleben, die anderswo selten geworden waren. Der ehemalige Grenzstreifen entwickelte sich damals zu einer Aneinanderreihung selten gewordener Lebensräume. Er ist mit seinen knapp 1.400 Kilometern bis heute der längste zusammenhängende Lebensraumverbund in Deutschland und bietet über 1.200 geschützten Arten einen Rückzugsraum.

Das Bundesamt für Naturschutz fördert bereits seit 1991 konkrete Naturschutzprojekte am Grünen Band und unterstützt darüber hinaus Projekte zur Datenerhebung und Öffentlichkeitsarbeit am ehemaligen Eisernen Vorhang.




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