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Österreichs Umweltkontrollbericht

Empfehlungen für eine nachhaltige Zukunft in Österreich

Umweltbundesamt präsentiert 11. Umweltkontrollbericht

UmweltbundesamtPressemitteilung, 6.10.16

Mit dem Umweltkontrollbericht zieht das Umweltbundesamt im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) alle drei Jahre Bilanz über die Umweltsituation in Österreich. Positive Entwicklungen gibt es in vielen Bereichen: die Luftqualität und der ökologische Zustand der Fließgewässer ist besser geworden, Treibhausgas-Emissionen und Schadstoffbelastungen sinken, der Anteil erneuerbarer Energieträger und die Ressourceneffizienz steigen, die Recyclingquoten sind hoch und die Umweltwirtschaft wächst. Gleichzeitig belegt der Bericht, dass Österreich in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen steht.

„Wir haben in den letzten drei Jahren wichtige Meilensteine im Umweltschutz erreicht - wie den Weltklimavertrag, der durch die Ratifizierung der EU im November in Kraft tritt“, zeigt sich Umweltminister Andrä Rupprechter erfreut. „Gleichzeitig stehen wir heute vor größeren Herausforderungen denn je, für die vielfach europäische Lösungen und die internationale Zusammenarbeit gefragt sind. Klimawandel oder die Schonung der natürlichen Rohstoffe brauchen gemeinschaftliches Vorgehen auf allen Ebenen. In diesem komplexen Umfeld bietet der Umweltkontrollbericht wichtige Handlungsempfehlungen“, so Rupprechter.

Die letzten drei Jahre brachten international viel Bewegung in Umweltfragen – mit der Unterzeichnung des Klimaabkommens in Paris, dem EU-Kreislaufwirtschaftspaket und der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen. Gleichzeitig war die Umweltsituation in Österreich geprägt von Ereignissen wie extremen Hitzeperioden, regionalen Überflutungen oder dem VW-Abgasskandal. „Wir stehen vor der großen Aufgabe, unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem bis 2050 komplett umzubauen, um eine kohlenstoffarme Zukunft zu erreichen. Die volkswirtschaftlichen Schäden, die durch den Klimawandel verursacht werden, werden derzeit auf rund 1 Mrd. Euro pro Jahr beziffert,“ weiß Umweltbundesamt-Geschäftsführer Georg Rebernig. „Um wirksam gegenzusteuern, ist eine aufkommensneutrale, ökologische Weiterentwicklung des Steuersystems eine wichtige Handlungsoption.“ Die zentralen Ergebnisse und Trends im Überblick:

Klima und Energie

Auch wenn die Treibhausgas-Emissionen in Österreich seit zehn Jahren sinken und der Anteil erneuerbarer Energieträger steigt, gilt es bis Mitte des 21. Jahrhunderts, den Energieverbrauch deutlich zu reduzieren und aus der Nutzung fossiler Energieträger auszusteigen. Lösungen gibt es: Innovative Geschäftsmodelle aus Umwelttechnik und Bioökonomie sorgen auch in Österreich für ein Wachstum der Green Economy. Jeder 20. heimische Job zählt bereits zur Umweltwirtschaft. In den letzten 3 Jahren konnten dadurch 35,4 Mrd. Euro erwirtschaftet werden. „Diese Zahlen belegen, dass Umwelt und Wirtschaft kein Widerspruch sind“, so Umweltminister Rupprechter. „Wir haben im Juni 2016 einen umfassenden Prozess für eine integrierte Energie- und Klimastrategie in Österreich gestartet, um gemeinsam mit allen Betroffenen den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und die Chancen auch für die österreichische Wirtschaft zu nutzen.“

Ressourcen: Flächen & Biodiversität

Der effiziente Umgang mit natürlichen Ressourcen ist einer der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft. „Wir müssen Rohstoffe und Produkte möglichst effizient und langlebig herstellen und verwenden, damit wir den Ressourcenverbrauch künftig deutlich verringern“, ist Rebernig überzeugt. Das betrifft auch den Umgang mit Flächen, die immer knapper werden. Eine verantwortungsvolle Raumplanung und Flächennutzung ist schon jetzt dringend notwendig, um z. B. Mobilitätszwängen oder Schäden durch Naturgefahren vorzubeugen.

Eines der drängendsten Umweltthemen bleibt der Erhalt der Biodiversität. Trotz zahlreicher Maßnahmen ist die Lage für viele Arten und Lebensräume prekär und wird durch den Klimawandel verschärft. Mit der Biodiversitätsstrategie 2020+ wurde ein Rahmen geschaffen, um Ökosysteme langfristig wirksam zu schützen.

Umwelt & Gesundheit

Die langjährige Erfolgsgeschichte der österreichischen Wasserqualität setzt sich auch im 11. Umweltkontrollbericht fort. Auch in der Luftgüte gibt es erfreuliche Ergebnisse, u. a. geht die Feinstaubbelastung zurück. Handlungsbedarf besteht insbesondere bei Stickstoffdioxid (NO2)-Konzentrationen v. a. in städtischen Gebieten sowie bei den hohen NOx-Emissionen aufgrund des hohen Anteils an Dieselfahrzeugen und der mangelnden Wirksamkeit der EU-Abgasgesetzgebung.

Gesundheitsrelevant sind auch hormonell wirkende Stoffe, die über Produkte in den Umweltkreislauf geraten. Die schrittweise Identifikation dieser Stoffe ist der nächste Schritt, den es gemeinsam mit den anderen EU-Staaten zu tun gilt.

Der Umweltkontrollbericht des Umweltbundesamtes

Der Umweltkontrollbericht (UKB) ist das Standardwerk zur Umweltsituation in Österreich. Er umfasst 17 Kapitel und richtet sich insbesondere an EntscheidungsträgerInnen auf europäischer, auf Bundes- und Landesebene. Kernstück des Berichts sind Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Zukunft in Österreich. Folgende Themen werden im UKB behandelt: Energie, Industrielle Anlagen, Mobilität, Landwirtschaft und Wald, Wasser, Bodenschutz und Flächenmanagement, Biologische Vielfalt, Luft, Umwelt und Gesundheit, Klimaschutz, Klimawandelanpassung, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft, Altlasten, Chemikalien, Umwelteffekte der Raumentwicklung, Green Economy und nachhaltige Entwicklung.

Umweltkontrollbericht 2016




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