AktuellBaum/Vogel/Allee des Jahres
Die Fichte ist Baum des Jahres 2017WDR, 13.10.16http://www1.wdr.de/wissen/natur/baum-des-jahres-102.html Der Brotbaum der Forstwirtschaft: Die Fichte ist Baum des Jahres 2017„Willst du den Wald vernichten, pflanze nichts als Fichten!“. Über keinen anderen Baum wird so viel gestritten wie über die Fichte. Geschätzt als wichtigste forstliche Einkommensquelle, steht die Fichte andererseits für artenarme und besonders naturferne Forsten.NABU, Oktober 2016 Die Wahl der Fichte zum Baum des Jahres 2017 gibt Gelegenheit, über die künftige Entwicklung dieser Baumart zu diskutieren. In nur wenigen Regionen Deutschland wächst die Fichte von Natur aus. Ohne den Einfluss des Menschen wäre sie wäre eine regional sehr begrenzt vorkommende Waldbaumart, die es in den allermeisten Bundesländern gar nicht gäbe. Tatsächlich aber ist sie heute mit 26 Prozent der Waldfläche die am stärksten verbreitete Baumart zum Vergleich: Kiefer 22,9 Prozent, Buche 15,8 Prozent, Eiche 10,6 Prozent. Besonders hoch ist der Fichtenanteil in Bayern, Thüringen, Sachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten die Menschen den Wald völlig übernutzt. Die Bäume wurden zum Heizen, Kochen und Bauen abgeholzt und verwendet. Dazu kam noch der hohe Bedarf durch den Schiffsbau, den Bergbau und die Glashütten. Das große Bevölkerungswachstum tat sein Übriges. Kahlflächen und nährstoffarme Böden führten zur Bevorzugung der schnell wachsenden und anspruchslosen Gemeinen Fichte (Picea abies), so dass riesige Flächen mit Fichten-Monokulturen entstanden. Deutschland ist natürliches Heimatgebiet von Laubwäldern, heute besteht mit 55,5 Prozent der größte Teil der Wälder aus wirtschaftlichen Gründen aus Nadelbäumen. Die Fichte ist mit einer Wuchsfläche von 2,76 Millionen Hektar die häufigste Baumart Deutschlands. Aufgrund der vielseitigen Verwendbarkeit des Holzes (Papier, Bauholz) ist sie der „Brotbaum“ der Forstwirtschaft. Rund 90 Prozent der Holzernteerträge kommen aus dem Verkauf von Fichten. In jüngster Zeit geht durch den Umbau in stabile Mischwälder der Anteil der Fichte etwas zurück. Die anhaltenden Stickstoffbelastungen, die die Ernährung der Fichte ins Ungleichgewicht bringen, setzen der Art ebenso zu wie der Klimawandel. Als flach wurzelnde Baumart leidet sie stärker als andere unter der vermehrten sommerlichen Trockenheit, die weiten Teilen Deutschlands droht. Die geschwächten Bäume bieten eine leichte Beute für Insekten wie den Borkenkäfer, der von trockenen Sommern profitiert. Mit dem Klimawandel nimmt auch die Gefahr durch Orkane zu. Die Fichte hält hohen Windgeschwindigkeiten kaum stand. Kulturgeschichtlich ist die Fichte eng mit uns verbunden. Die einfachsten und gröbsten Gegenstände vom Kochlöffel bis zum Dachstuhl sind aus Fichte, aber auch die wertvollsten: Das Deckenholz der berühmten Stradivari-Geigen aus dem 17./18. Jahrhundert ist aus Fichtenholz mit besonders engen Jahrringen gefertigt. Für Cellos und Gitarren wird heute noch Fichte verwendet. Auch war sie eine Zeit lang der beliebteste Weihnachtsbaum; als Maibaum wird sie weiterhin verwendet. Weitere "Lebenwesen des Jahres" hier NABU und LBV: Waldkauz ist Vogel des Jahres 2017Höhlen für den lautlosen Jäger der Nacht gesuchtNABU/LBV Pressemitteilung, 14.10.16 Berlin/Hilpoltstein Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den Waldkauz (Strix aluco) zum „Vogel des Jahres 2017“ gewählt. Auf den Stieglitz, Vogel des Jahres 2016, folgt damit ein Eulenvogel. „Stellvertretend für alle Eulenarten haben wir für 2017 den Waldkauz zum Jahresvogel gewählt. Mit ihm wollen wir für den Erhalt alter Bäume mit Höhlen im Wald oder in Parks werben und eine breite Öffentlichkeit für die Bedürfnisse höhlenbewohnender Tiere sensibilisieren“, sagte Heinz Kowalski, NABU-Präsidiumsmitglied. „Eulen sind unverzichtbare Bestandteile der Artenvielfalt. Es gilt, sie zu schützen, ihre Bestände zu stabilisieren oder zu vermehren“, sagte Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender. Der Bestand des Waldkauzes in Deutschland beträgt laut dem Atlas deutscher Brutvogelarten 43.000 bis 75.000 Brutpaare und wird langfristig als stabil eingeschätzt. Der für die Arterhaltung entscheidende Bruterfolg hängt jedoch vor allem von der Qualität des Lebensraums ab. Das Fällen alter Höhlenbäume, eintönige Wälder und ausgeräumte Agrarlandschaften ohne Nahrung sind damit die größten Gefahren für einen gesunden Waldkauzbestand. Waldkäuze sind lautlose Jäger der Nacht. Sie sehen und hören besonders gut, und finden so präzise ihre Beute. Die Bezeichnung „Kauz“ ist eine Besonderheit im deutschen Sprachraum, denn in anderen europäischen Ländern gibt es kein eigenes Wort für Eulen mit rundem Kopf ohne Federohren sie werden wie andere Eulenarten allgemein als „Eulen“ bezeichnet. Auch wenn sein Name anderes vermuten lässt: Der Vogel des Jahres 2017 ist keinesfalls nur im Wald zu Hause, obwohl er sich in lichten Laub- und Mischwäldern am wohlsten fühlt. Als ideal gilt ein Lebensraum mit einem Waldanteil von 40 bis 80 Prozent, dazu Lichtungen und angrenzende Felder. Längst ist er daher auch in städtischen Parkanlagen, Gärten oder auf Friedhöfen mit altem Baumbestand und geeigneten Bruthöhlen zuhause. Dabei kommt er uns Menschen recht nah, wenn er auch eher zu hören als zu sehen ist. Tagsüber versteckt er sich in Höhlen oder in dichten Baumkronen. Die Anpassungsfähigkeit bei der Wahl des Lebensraumes trägt dazu bei, dass der Waldkauz die häufigste Eule in Deutschland ist. Der Waldkauz ist gut getarnt mit seinem rindenfarbigen Gefieder. Sein großer Kopf ohne Federohren sitzt auf einem gedrungenen Rumpf. Der beigebraun gefärbte Gesichtsschleier ist dunkel umrahmt. Sein freundliches Aussehen verdankt er seinen großen runden „Knopfaugen“ sowie den zwei hellen Querstrichen oberhalb des Gesichtsrahmens, die auf uns Menschen wie Augenbrauen wirken. Der stark gekrümmte Schnabel ist beim Waldkauz gelblich. Fast immer hören wir die Rufe des Jahresvogels in TV-Krimis, wenn es dunkel und unheimlich wird. Im wahren Leben erklingt das lang gezogene „Huu-hu-huhuhuhuu“, wenn Waldkäuze balzen oder ihre Reviere markieren, vor allem im Herbst und im Spätwinter. Fast das ganze Jahr über machen sie außerdem durch ihren Kontaktruf „ku-witt“ auf sich aufmerksam. Die lautlosen Jäger werden mit 40 bis 42 Zentimeter Länge etwa so groß wie Krähen, bringen 400 bis 600 Gramm auf die Waage und erreichen eine Flügelspannweite bis zu 98 Zentimetern. Gleichzeitig zum Waldkauz-Jahr starten NABU und LBV ab 2017 eine neue Aktionsreihe. Der Waldkauz steht dabei als nächtlicher Jäger für alle Tiere der Nacht. Unter dem Namen „NABU- bzw. LBV-NachtnaTOUR“ bieten die Verbände Exkursionen, Vorträge und ähnliche Veranstaltungen zu den Besonderheiten der nächtlichen Tier- und Pflanzenwelt an. Am 20. Mai 2017 wird dazu eine bundesweite „NABU NachtnaTour“ durchgeführt. Von der Dämmerung bis zum frühen Morgen stehen in der Nacht zum Sonntag Waldkauz, Fledermäuse und Co. im Mittelpunkt. Tag der Allee am 20. Oktober: "Allee des Jahres 2016" liegt in Mecklenburg-VorpommernBUND Pressemitteilung, 20.10.16"Alleen verbinden" war das diesjährige Motto des bundesweiten Fotowettbewerbes zur Allee des Jahres. Das Siegerfoto von Heinrich Baumann aus Wattmannshagen konnte sich gegen 154 weitere Vorschläge durchsetzen, die von einer Jury des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gesichtet wurden. Die "Allee des Jahres" soll zum Tag der Allee am 20. Oktober 2015 bekannt gegeben und vor Ort ausgezeichnet werden. Anlass für die Auszeichnung ist der "Tag der Allee" am 20. Oktober, den Umweltschutzorganisationen vor zehn Jahren aus der Taufe gehoben hatten. Katharina Brückmann, BUND-Expertin für Baum- und Alleenschutz über die ausgezeichnete Allee: "Diese Ahornallee verkörpert alles, was wir an einer Allee so lieben, den Tunnel, der hier wie eine Kathedrale wirkt und die Erhabenheit alter Bäume. Diese Allee verbindet Biotope längs der Straße und auch quer über die Straße. Gleichzeitig zeigt das Foto auch alle Schwierigkeiten, mit denen die Alleebäume heute zurechtkommen müssen. Der ländliche Weg ist sicher kaum befahren und war vor noch nicht allzu langer Zeit noch unbefestigt. Leider werden immer mehr unbefestigte Wege asphaltiert, selbst da, wo eine wassergebundene Deckschicht oder Betonspurbahnen möglich und besser wären. Das Foto zeigt wie Asphalt die lebensnotwendigen Bodenbereiche der Bäume versiegelt. Aber auch von der Ackerseite sind die Bäume arg bedrängt. Wichtig wäre hier ein Saumstreifen, der nicht bewirtschaftet wird." Der zweiten Platz des Fotowettbewerbes geht nach Brandenburg. Kerstin Rehmann aus Bad Schmiedeberg fotografierte eine blühenden Lindenallee auf dem Oder-Neiße-Radweg in Richtung Norden. Angeregt wurde sie durch einen Vortrag zu Alleen in der dortigen Stadtkirche von Bad Schmiedeberg. Das drittplatzierte Foto wurde von Birgit Schlag eingereicht und zeigt eine Lindenallee in einem mecklenburgischen Dorf. Das Urteil der Jury: "Das Zusammenspiel der Farben der Allee mit dem blühenden Rapsfeld im Hintergrund lässt den Sommer erstrahlen. Das Bild lässt die Weite der Allee wunderbar erahnen." Den Sonderpreis für Alleen in Parkanlagen erhielt Horst Jürgen Schunk für sein Foto "Die Schlossallee im Park von Schloss Seehof in Memmelsdorf, vor den Toren Bambergs". Diese Parkanlage liegt in Oberfranken, Bayern. Der Besucher wandelt wie durch geheimnisvolle Tore in dieser wunderschönen Allee. Mit der Prämierung der "Allee des Jahres" will der BUND auf die deutschlandweite Gefährdung von Alleebäumen sowie auf die Bedrohung der biologischen Vielfalt aufmerksam machen. » zurück |
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