AktuellBienenaktionsplan gefordert (mit AKTION)
Umweltschützer und Imker fordern nationalen BienenaktionsplanBUND Pressemitteilung, 26.4.17Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Aurelia Stiftung haben umfassende Maßnahmen zum Schutz bestäubender Insekten wie Bienen und Hummeln gefordert. Angesichts schwindender Bestände bei den zur Befruchtung von Nutz- und Wildpflanzen wie Obstbäumen, verschiedenen Gemüsesorten, Kräutern und Blumen unverzichtbaren Bestäuberinsekten müsse Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt endlich seine Zusagen für mehr Bienenschutz umsetzen. "Vor allem die industrielle Landwirtschaft ist für den Rückgang und das Aussterben von immer mehr Insektenarten verantwortlich. Pestizide, Monokulturen und die reduzierte Pflanzenvielfalt gefährden Bestäuber wie Honigbienen, Wildbienen und Hummeln. Wird der Artenverlust bei den Insekten nicht gestoppt, gefährdet dies nicht nur die biologische Vielfalt, sondern auch die Nahrungsmittelproduktion", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Thomas Radetzki, Vorsitzender der Aurelia Stiftung, der seit langem vor dem Europäischen Gerichtshof für ein Verbot von Pestiziden wie den bienengefährdenden Neonikotinoiden und Glyphosat eintritt, forderte die Umsetzung des Verursacher- und Vorsorgeprinzips. "Pestizide sind mitverantwortlich für das Bienenvölkersterben. Es geht nicht an, dass die EU-Kommission von den Imkern fordert, ihre Bienenvölker andernorts aufzustellen, wenn mit einer erhöhten Pestizidbelastung zu rechnen ist. Die Tatsache, dass im Honig erhebliche Rückstände von Pestiziden nachweisbar sind, ist höchst beunruhigend für Imker und Verbraucher", sagte Radetzki. Werner Kratz, Ökotoxikologe und Privatdozent an der Freien Universität Berlin, wies auf umfangreiche wissenschaftliche Belege für die Schädlichkeit von Pestiziden hin. "Wissenschaftliche Untersuchungen haben die massive Schädigung von Bienen durch zugelassene Mittel wie Neonikotinoide und Glyphosat bewiesen. Damit umweltschädliche Stoffe künftig rechtzeitig identifiziert und verboten werden können, muss das Zulassungsverfahren für Pestizide dringend reformiert werden. Zulassungsprüfungen dürfen nicht länger den antragstellenden Herstellerfirmen überlassen, sondern müssen von unabhängigen Instituten durchgeführt werden", sagte Kratz. Zu den von BUND und Aurelia Stiftung empfohlenen Maßnahmen für einen nationalen Bienenaktionsplan zählen neben der Reform des Zulassungsverfahrens für Pestizide auf nationaler und internationaler Ebene ein verbesserter Schutzstatus für Bestäuber, die Erhaltung und Wiederherstellung vielfältiger Lebensräume, die ökologische Ausrichtung der Landwirtschaft sowie die Einführung eines Langzeit-Monitorings der Insektenbestände. Die Bienen brauchen unsere Hilfe: Gefährliche Gifte verbietenAuf Europas Äckern tobt ein Giftkrieg gegen die Natur. Die Pestizide töten wahllos alles Leben, auch alle Bienen und Hummeln. Besonders gefährlich sind Nervengifte aus der Stoffgruppe der Neonicotinoide. Bitte fordern Sie deren Verbot."Rettet den Regenwald" e.V. Pressemitteilung, 27.4.17 Die Chemiekonzerne BASF, Bayer, Dow und Syngenta erzeugen für die Landwirtschaft hochgefährliche Nervengifte. Die Stoffgruppe der Neonicotinoide vernichtet alle Insekten einschließlich Honigbienen und Hummeln. Auch Monsanto und Dupont sollen Samenkörner verkaufen, die damit behandelt sind. Die Pestizide töten nicht nur auf den Äckern. An Staubpartikeln anhaftende winzige Giftmengen reichen aus, um mit dem Wind die tödliche Wirkung der Nervengifte in der Landschaft zu verteilen. So geschehen im April 2008 im Rheintal. Die Aussaat von Maiskörnern, die mit Neonicotinoiden gebeizt waren, führte zu einem massiven Bienensterben. Aufgrund des Bienensterbens in Europa hat die EU Kommission schließlich 2013 den Einsatz der Neonicotinoide Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid sowie der Substanz Fipronil eingeschränkt. Die Chemiekonzerne BASF, Bayer und Syngenta haben dagegen vor dem Europäischen Gerichtshof drei Klagen angestrengt - die Verfahren laufen noch. Inzwischen hat der Konzern Dow Chemicals ein neues hochgiftiges Insektizid, Sulfoxaflor, entwickelt. Es ist wie die Neonicotinoide ein Nervengift. Trotzdem genehmigte die EU-Kommission im Juli 2015 den Einsatz von Sulfoxaflor. Im Februar 2017 hat die UNO vor katastrophalen Auswirkungen von Pestiziden auf die Umwelt und Menschen gewarnt. Geschätze 200.000 Personen sterben jedes Jahr an akuten Vergiftungen. Nach jahrelangen Protesten und Warnungen plant die EU Kommission nun, Neonicotinoide und damit gebeiztes Saatgut im Freiland komplett zu verbieten, berichtet der britische Guardian. Jetzt müssen die EU Mitgliedsstaaten über die Vorlage entscheiden, was schon Mitte Mai passieren könnte. Bitte fordern Sie Politik und Justiz in Europa auf, die Neonicotinoide und andere Nervengifte wie Fipronil und Sulfoxaflor in der EU endgültig zu verbieten. Zur AKTION Bienenaktionsplan: Schmidt muss Bienengifte konsequent verbietenGrünen-Bundesfraktion Pressemitteilung, 26.4.17Zur heutigen Vorstellung der Eckpunkte für einen nationalen Bienenaktionsplan durch BUND und Aurelia-Stiftung erklärt Harald Ebner MdB: Die Situation von Bienen und vielen anderen Insekten ist dramatisch. Ohne klaren Kurswechsel in der Landwirtschaft droht ein Stummer Frühling mit katastrophalen Folgen auch für Landwirte, die auf Bestäuber und andere Nützlinge angewiesen sind. Die heute vorgestellten Eckpunkte für einen nationalen Bienenaktionsplan zeigen klar auf, was zu tun ist. Möchtegern-Bienenminister Schmidt muss jetzt jenseits von PR-Aktionen wie Bienchen-Apps und Wohlfühl-Bienenkonferenzen endlich handeln. Das von der EU-Kommission vorgeschlagene Komplettverbot für drei bienengiftige Pestizidwirkstoffe aus der Gruppe der Neonikotinoide im Außenbereich ist ein guter erster Schritt. Will Schmidt glaubwürdig sein als Bienenschützer, muss er den Vorschlag unterstützen und dafür sorgen, dass das Komplettverbot auch auf Gewächshaus-Anbau ausgedehnt wird und dass es nicht nur für drei Substanzen, sondern für alle Neonikotinoide und vergleichbare neue Wirkstoffe gilt. Wenn bloß alte durch neue Bienenkiller ausgetauscht werden, nützt das nur Bayer und Co. Dass ausgerechnet Christian Schmidt jetzt den Eindruck erweckt, er sei der Initiator des Kommissionplans und Deutschland wäre in der EU Vorbild beim Bienenschutz, ist ein dreistes Täuschungsmanöver. Bislang hat Schmidts Haus auf unsere Nachfragen jede Handlungsnotwendigkeit in Sachen Verbote für Neonikotinoide verneint, während Frankreich bereits den vollständigen Neoniks-Ausstieg beschlossen hat. Auch bei der Ökologisierung der EU-Agrarpolitik haben Schmidt und Vorgängerin Aigner stets massiv gebremst und verwässert. Und selbst das deutsche Verbot der Saatgutbehandlung bei Wintergetreide hätte es ohne öffentlichen Druck durch EU, Imker, Umweltverbände und uns Grüne nie gegeben. » zurück |
|
Aus der easy.wdss.de, gedruckt am: So, 22.12.2024 © easy.wdss Besuchen Sie die www.weitblick.net unter www.weitblick.net Bildschirm-Version |