Aktuell25 Jahre FFH-Richtlinie
FFH-Richtlinie: Seit 25 Jahren grenzüberschreitender Naturschutz in EuropaBMUB Pressemitteilung, 22. Mai, 2017Einer der zentralen Pfeiler europäischer Naturschutzpolitik wird heute 25 Jahre alt: Am 21. Mai 1992 wurde die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in der Europäischen Union verabschiedet. Sie begründet das europäische Schutzgebietsnetz "Natura 2000" und stellt bedrohte Pflanzen, Tiere und Lebensräume Arten unter flächendeckenden Schutz. Natura 2000 umfasst über 18 Prozent der Landfläche in der EU und bildet damit das weltweit größte Netz von Schutzgebieten. In der EU-Kommission vorgebrachte Zweifel an der Eignung und Wirksamkeit der Naturschutzrichtlinien wurden kürzlich durch einen "Fitness Check" der Kommission widerlegt. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Die Verabschiedung der FFH-Richtlinie war ein echter Meilenstein für den Naturschutz in Europa. Sie ist von vitaler Bedeutung für Europas Natur. Positive Entwicklungen, wie die Rückkehr und Ausbreitung von Wildkatze oder Fischotter in vielen Regionen in Deutschland belegen die Wirksamkeit der Richtlinie. Jetzt müssen wir unser Augenmerk auf die praktische Umsetzung richten." In Deutschland zählen zum Schutzgebietsnetz Natura 2000 insgesamt über 4500 sogenannte FFH-Gebiete. Zudem gilt für über 230 besonders schutzbedürftige Arten ein flächendeckender Schutz. Gemeinsam erarbeitete Schutzkonzepte und Maßnahmen haben dazu geführt, dass manche gefährdete Art sich wieder ausbreiten und stabile Vorkommen entwickeln konnte. Trotzdem befinden sich auch heute noch viele Lebensräume und Arten weiterhin in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Als Folge aus dem Fitness-Check hatte die EU-Kommission im April den "Aktionsplan für Menschen, Natur und Wirtschaft" vorgelegt. Damit sollen unter anderem die Verbreitung von Wissen, der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Flächennutzern und den Naturschützern im regionalen ebenso wie im europäischen Kontext und die Finanzierung von Natura 2000 verbessert werden. Aus deutscher Sicht müssen die gemeinsamen Anstrengungen zur Umsetzung der FFH-Richtlinie verstärkt werden, um die EU-Biodiversitätsziele bis 2020 zu erreichen. Ohne Totholz stirbt der AlpenbockBMUB Pressemitteilung, 22. Mai, 2017Der Alpenbock ist nicht etwa eine Gämse oder Bergziege, sondern eine seltene Käferart. Seine Eier legt er gerne auf der Sonnenseite von totem Holz ab. Und das ist sein Problem: Denn solches Totholz findet er nur selten, weil die moderne Waldwirtschaft oft zu wenig Raum dafür lässt. Das hat den Alpenbock auf die Rote Liste gebracht. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen wird ihm jetzt geholfen. Dort hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Eigentümerin ein vorbildliches Totholzprojekt verwirklicht. Das Gelände ist Teil des FFH-Gebietes "Münsinger Alb" und des UNESCO-Biosphärenreservates "Schwäbische Alb". Rita Schwarzelühr-Sutter, die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, überreichte der BImA dafür heute in Münsingen die Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Schwarzelühr-Sutter: "Totholz ist ein wichtiger Faktor für die biologische Vielfalt, dem nicht nur im Staatswald eine besondere Bedeutung beigemessen werden sollte. Das UN-Dekade-Projekt in Münsingen zeigt, wie durch die Förderung von Totholz auch im Wirtschaftswald mit meist geringem Aufwand viel für die biologische Vielfalt getan werden kann. Das Engagement der BImA für den Alpenbock in der 'Münsinger Alb' ist ein gutes Beispiel dafür, wie der Bundesforst seine Vorbildfunktion für die Erhaltung und Entwicklung der biologischen Vielfalt wahrnimmt." Totholz gehört zum natürlichen Kreislauf des Waldes. Es bildet für viele Arten eine wichtige Lebensgrundlage. Pilze, Flechten, Algen, Insekten und Vögel leben vom oder am Totholz und finden hier Nahrung, Unterschlupf oder Brutgelegenheit. In der "Münsinger Alb" wird Totholz als Brutplatz für den Alpenbock erhalten und neu geschaffen. Abgestorbene Stämme in sonniger Lage werden stehen gelassen und andere potenzielle Bruthölzer von unerwünschter Beschattung befreit. Das braucht dieser Käfer, denn die Entwicklung der Larven im Holz vollzieht sich innerhalb von 2 bis 4 Jahren. Die Käfer haben wie andere große Bockkäfer dagegen eine Lebensdauer von 3-6 Wochen. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt Die "UN-Dekade Biologische Vielfalt" unterstützt die Ziele und weltweiten Aktivitäten des UN-Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (CBD), die in Deutschland über die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt umgesetzt werden. Hintergrund ist der kontinuierliche Rückgang der Biodiversität in fast allen Ländern der Erde. In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt engagieren. » zurück |
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