AktuellUN-Klimagipfel beginnt
UN-Gipfel: "Occupy Durban!"Von Joachim Wille, Frankfurter Rundschau, 28.11.11http://www.fr-online.de/klimawandel/un-gipfel--occupy-durban--,1473244,11226672.html Klimagipfel in Durban: Katastrophe noch nicht groß genugVon Hubertus Volmer, n-tv, 28.11.11http://www.n-tv.de/politik/Katastrophe-noch-nicht-gross-genug-article4874401.html Das Klima verdüstert sichVon Von Reto Knutti und Joeri Rogelj, NZZ am Sonntag, 27.11.11http://www.nzz.ch/nachrichten/hintergrund/wissenschaft/das_klima_verduestert_sich_1.13429358.html Waldschutz ist KlimaschutzWWF warnt vor gigantischem Waldverlust bis 2030WWF Pressemitteilung, 28.11.11 Durban / Berlin - Die weltweite Entwaldung kann und muss bis 2020 gestoppt werden, zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Bericht des WWF, der auf dem Klimagipfel in Durban vorgestellt wurde. Gelingt es nicht die Kettensägen zu stoppen, hätte dies katastrophale Folgen. Der WWF rechnet bis 2030 mit einem Verlust von 1,25 Millionen Quadratkilometer Wald. Bereits bis 2020 müsse damit gerechnet werden, dass mehr als eine halbe Million Quadratkilometer Wald verloren gehen. Die gigantische Abholzung würde mehr Emissionen freisetzen als der gesamte Verkehr in der Welt. Um dies zu verhindern, seien bis 2020 finanzielle Aufwendungen von 30 bis 50 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen und privaten Geldern notwendig, so der WWF. „Die Kosten durch den Klimawandel würden ein Vielfaches ausmachen“, warnt Gerald Steindlegger, politischer Direktor der Wald- und Klimainitiative des WWF International. Beim Waldschutz geht es nicht nur um die Lebensgrundlagen der Menschen und den Schutz der Artenvielfalt. Waldschutz bedeutet auch Klimaschutz, denn die Abholzung der Wälder macht nahezu ein Fünftel der weltweiten Treibhausgasemissionen aus. Ohne wirksamen Waldschutz, wie er auf der laufenden UN-Klimakonferenz in Durban beschlossen werden soll, würden bis 2030 rund 24 Gigatonnen CO2 freigesetzt werden, so der neue WWF -Bericht. „Die Pflanzung von neuen Wäldern um den Waldverlust auszugleichen, ist keine Lösung“, warnt WWF-Experte Gerald Steindlegger. „Junge Bäume würden frühestens 2040 so viel Kohlenstoff speichern, um diese Menge wett zu machen. Für das Weltklima ist das viel zu spät.“ Die UN-Klimakonferenz COP 17 in Südafrika hat beim internationalen Waldschutz eine Schlüsselstellung. Der WWF ruft die Regierungen der Welt auf, die notwendigen finanziellen und technischen Mittel zur Verfügung zu stellen. Dabei sollen die Industrieländer ein Finanzierungsmodell vorlegen, nach dem die Entwicklungsländer für den Erhalt ihrer Wälder bezahlt werden. Ohne ein ausreichend dotiertes Instrument (REDD+) könne ein vollständiger Stopp der globalen Entwaldung nicht erreicht werden“. Der WWF tritt in Durban für einen Entwaldungsstopp bis 2020 ein. Ein solches Ziel könnte die Grundlage liefern für einen wirksamen internationalen Waldschutz. Im Detail geht es bei den Verhandlungen in Durban um nachhaltige Landnutzung, Rechtssicherheit, genaue Kontrollen und um ein transparentes und durchsetzbares Waldmanagement. Auch die Märkte für Holz- und Landwirtschaftsprodukte müssen nach nachhaltigen Kriterien gestaltet werden. Besonders wichtig sind hier die Wahrung der Rechte von indigenen Völkern und der lokalen Gemeinden. Die Weltklimakonferenz in Durban muss drei entscheidende Ergebnisse liefernWWF-Online, 28.11.11Die Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Cancún kommentiert Regine Günther, Leiterin Klima- und Energiepolitik der Umweltstiftung WWF: "Die internationale Gemeinschaft hat bewiesen, dass sie doch in der Lage ist, gemeinsam wichtige Schritte gegen den Klimawandel einzuleiten. Mit der Übereinkunft von Cancún wurde eine gute Grundlage für die kommenden Klimaverhandlungen in Südafrika gelegt. Jetzt liegt der Ball wieder im Feld der einzelnen Staaten, die Beschlüsse durch entschiedenes Handeln mit Leben zu füllen. Dies bedeutet für die EU, schnellstmöglich die CO2-Reduktionsziele bis 2020 von 20 auf 30 Prozent zu erhöhen." Der WWF begrüßt besonders, dass die Industrieländer verpflichtet wurden, Pläne zu entwickeln, ihre Volkswirtschaften fast CO2-frei umzubauen ("Dekarbonisierung"). Gleichwohl ist die Übereinkunft von Cancún aus Sicht des WWF nicht perfekt. Für einen umfassenden rechtlich verbindlichen Vertrag mit den notwendigen Maßnahmen, um die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten, muss auf dem Weg zur nächsten Klimakonferenz noch sehr viel Arbeit geleistet werden. Bisher haben die Staaten die positiven Impulse der Klimaverhandlungen in Cancún nicht genutzt, um zu ehrgeizigeren Ergebnissen zu gelangen oder selbst die dort getroffenen grundlegenden Vereinbarungen zu erfüllen. Vom 28. November bis 9. Dezember 2011 findet die Weltklimakonferenz (COP 17) in Durban, Südafrika statt. Hier muss die Staatengemeinschaft beweisen, dass sie willens ist, gemeinsam weiter voranzuschreiten. Der WWF erwartet von der COP 17 ein Paket mit drei wesentlichen Ergebnissen:
Darüber hinaus ist es wichtig, dass in Durban ein Mandat für weitere Verhandlungen hinsichtlich eines Nachfolgeabkommens der internationalen Staatengemeinschaft beschlossen wird. Es sollte sich dabei um ein befristetes Mandat für ein umfassendes, möglichst differenziertes und rechtsverbindliches Abkommen aller Staaten handeln. Als dritte Baustein des Durban-Pakets müssen die Vereinbarungen aus Cancún jetzt in Durban implementiert werden. Ergebnisse müssen u.a. in den Themenbereichen Emissionsminderungen, Finanzierung, Anpassungsmaßnahmen, vermiedene Entwaldung und Waldschädigung in Entwicklungsländern (REDD+) sowie dem Kontroll- und Berichtswesen (MRV) erreicht werden. Bei der Frage der Finanzierung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen sollte sowohl die Operationalisierung und Kapitalisierung des neuen grünen Klimafonds (Green Climate Fund) sichergestellt werden als auch ein klares Zeichen von Seiten der Vertragsstaaten bezüglich Finanzzusagen ab 2013 und innovativer Finanzierungsinstrumente, wie z.B. ein Emissionshandels- oder Abgabensystem für die Verbrennung der klimaschädlichen Schiffsdiesel-Treibstoffe („Bunkers“), festgeschrieben werden. Misereor warnt vor Leerlauf bei der Internationalen Klimakonferenz in DurbanMISEREOR Pressemitteilung, 28.11.11Aachen/Berlin (Misereor) - Zu Beginn der 17. UN-Klimakonferenz in Durban warnt Misereor Hauptgeschäftsführer Josef Sayer davor, die Lösung der Klima- und Entwicklungskrise weiter aufzuschieben: "Dieses Vertagen kostet Menschenleben!" Auch wenn der große Wurf in Durban noch nicht zu erwarten sei, so sollte doch alles dafür getan werden, dass es bald zu umfassenden Einigungen komme. "Ein ambitioniertes und bindendes Klimaabkommen darf nicht durch die Finanzkrise in den Hintergrund gedrängt werden. Dadurch kann es zu unumkehrbaren Prozessen im Klimasystem kommen, deren Folgen langfristig verheerend sein werden." "Die Zeit zum Taktieren ist längst vorbei", mahnt Sayer. "Die Folgen des Klimawandels sind für viele unserer Projektpartner im Süden jetzt schon spürbar. Sie sehen tagtäglich die Veränderungen in ihrer Umwelt, kämpfen mit Dürren und Überflutungen. Am meisten leiden die Ärmsten der Armen! Ihnen fehlen die Ressourcen, um sich gegen die Folgen des Klimawandels zu schützen." Trotzdem hätten die Betroffenen des Klimawandels in den derzeitigen Verhandlungen kaum eine Stimme. Misereor möchte hier eine Lücke schließen und lädt afrikanische Partnerorganisationen zu einem Workshop nach Durban ein. "Wir werden mit unseren Partnern erarbeiten, wie die Verhandlungen funktionieren und wie sie darauf Einfluss nehmen können", so Anika Schroeder, Misereor-Referentin für Klimawandel und Entwicklung. Dies helfe den Partnern auch dabei, falsche Lösungen im Klimaschutz zu verhindern. Zum Beispiel in der Land- und Forstwirtschaft. "Hier darf der Klimaschutz nicht in den Emissionshandel integriert werden. Denn dadurch wird Land noch interessanter für internationale Investoren. Das könnte den globalen Trend des Landgrabbing weiter verschärfen", so Schroeder. Misereor fordert:
Ureinwohner in Afrika gefährdetMehr als 140 indigene Völker leiden unter den Folgen des KlimawandelsGfbV Pressemitteilung, 28.11.11 Mehr als 140 indigene Völker in Afrika leiden massiv unter den Folgen des Klimawandels. Darauf hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen zum Auftakt des Weltklimagipfels am heutigen Montag in Durban hingewiesen. "Die katastrophalen Folgen von immer häufiger auftretenden Dürren und Überschwemmungen werden noch dadurch verschlimmert, dass sich Afrikas Regierungen nicht konsequent für Nachhaltigkeit und den Schutz der Biodiversität einsetzen", warnte die GfbV. Die Menschenrechtsorganisation fordert nicht nur von den Industriestaaten, sondern auch von den Regierungen Afrikas ein Umdenken. "Millionen Nomaden Afrikas sind durch den Klimawandel akut in ihrer Existenz bedroht", berichtete der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Landraub, Rodungen der Wälder sowie Staudammprojekte und die rücksichtslose Plünderung von Rohstoffen verstärken noch weiter die Gefährdung der Turkana, Tuareg, Kara, Mursi und der vielen anderen indigenen Völker Afrikas." Mehrfach haben sich in den Wochen vor dem Weltklimagipfel indigene Völker in Afrika an ihre Regierungen gewandt und mehr Respekt vor ihren Rechten gefordert, die oft sogar in der Landesverfassung garantiert sind. "Wenn Weiderechte und traditionelle Landrechte missachtet werden, wenn in Ostafrika die letzten Wälder für Agrarinvestoren aus dem Ausland gerodet werden und wenn Flüsse und Seen durch Großprojekte massiv beeinträchtigt werden, dann ist dies lebensbedrohlich für Millionen Ureinwohner." Vor allem die Pastoralisten, die Nomaden, leiden nach Angaben der GfbV unter tiefgreifenden Eingriffen in ihr Lebensumfeld und ihr Ökosystem. Wenn in Äthiopien ohne Rücksicht auf die Proteste der lokalen Bevölkerung immer mehr Staudämme gebaut werden und Land an ausländische Agrarfirmen verpachtet wird, dann gefährdet dies das Überleben von mehreren hunderttausend Ureinwohnern in Kenia und Äthiopien. Sie sind ohnehin schon massive Probleme durch immer kürzere Intervalle zwischen Extremwetterlagen, die Dürre oder Überflutungen bringen und durch den Klimawandel verursacht werden. So litten die Pastoralisten in weiten Teilen des Horn von Afrikas bis zum Sommer 2011 unter einer lang anhaltenden Dürre. Viele ihrer Viehherden gingen zugrunde. Seit Oktober 2011 setzen ihnen massive Regenfälle und Überflutungen zu, die nicht minder schwere Folgen wie die Dürre haben. Die ersten Wissenschaftler der Welt berichten vom KlimawandelSurvival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 28.11.11Zum Auftakt der UN-Klimakonferenz in Durban fordert Survival International, das ökologische Wissen und die Kenntnisse indigener Völker im Kampf gegen den Klimawandel zu berücksichtigen. Indigene Völker vom Amazonas bis in die Arktis haben in der Regel den kleinsten ökologischen Fußabdruck, da sie oft seit Tausenden von Jahren nachhaltige Lebensweisen praktizieren. Dennoch leiden sie stärker unter den Folgen des Klimawandels als andere Gruppen. Sie tragen zudem die Hauptlast der Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels, zum Beispiel durch Biotreibstoffe, Staudämme und Naturschutzmaßnahmen. Viele indigene Völker haben eine enge Beziehung zu ihrer Umgebung und können Veränderungen im Ökosystem sofort erkennen:
Sheila Watt-Cloutier, eine Inuit-Aktivistin, sagte: “Jäger sind auf dem Meereis eingebrochen und haben ihr Leben verloren in Gebieten, die lange als sicher galten. Die Arktis wird als der Gradmesser der Gesundheit der Erde betrachtet. Wenn Sie sehen wollen, wie gesund der Planet ist, kommen Sie und messen Sie den Puls in der Arktis.” „Auf die traditionellen Fähigkeiten, das Wetter lesen zu können, ist kein Verlass mehr", sagt Veikko Magga, ein Sami-Hirte. "Früher konnte man im Vorhinein sehen, welches Wetter es geben wird. Diese Anzeichen und Fertigkeiten haben keine Gültigkeit mehr.“ “Indigene Völker waren die ersten Wissenschaftler der Welt,” sagt Stephen Corry, Direktor von Survival International. " Es ist offensichtlich: Dort wo sie ihren Lebensstil auf ihrem Land weiter leben durften, sind der Waldbestand und die Biodiversität höher als in anderen geschützten Gebieten. Und ohne ihr bedeutendes medizinisches Wissen, wären viele Medikamente nie entdeckt worden. " “Nun ist es für uns wichtig, dass ihr Wissen und ihre Ansichten endlich eine Berechtigung erhalten. Indigene Völker sollten eine größere Rolle bei Entscheidungen zum Klimawandel spielen und die Rechte an ihrem Land müssen anerkannt werden.” Artenschutzkonferenz CMS: Klimawandel bedroht wandernde Tierarten der ArktisPro Wildlife e.V. Pressemitteilung, 28.11.11Bergen, Norwegen, 28. November 2011. Tierarten und Lebensräume, die besonders stark von den klimatischen Veränderungen betroffen sind, sollen besser geschützt werden. Darauf haben sich am Freitag mehr als 80 Vertragsstaaten der „Bonner Konvention zur Erhaltung wandernder Arten“ (CMS) bei einer Konferenz im norwegischen Bergen geeinigt. Die Staatengemeinschaft befand die Auswirkungen des Klimawandels als so dramatisch, dass nur mit regionaler Kooperation der Staaten und striktem Management menschlicher Aktivitäten in der Arktis die Chance besteht, einige Arten nicht zu verlieren. Eine dieser vom Klimawandel betroffenen Arten ist der Eisbär. Der Wissenschaftsausschuss fordert nun dessen Aufnahme in die Bonner Konvention. Damit würden Schutzzonen vernetzt, und strenger geprüft, ob industrielle Projekte wie Ölförderung oder neue Schiffsrouten negative Auswirkungen auf Eisbären hätten. Wissenschaftliche Prognosen gehen davon aus, dass die Eisbärbestände, die auf das Packeis angewiesen sind, innerhalb der nächsten 45 Jahre aussterben werden. Mit dem Abschmelzen des Packeises verlieren Eisbären ihr Jagdrevier und ihre Kinderstube. Neben dem Verlust seines Lebensraumes bedroht auch die Jagd den Eisbären in einigen Ländern ist dies immer noch erlaubt. „Die Auswirkungen des Klimawandels auf Eisbären und andere wandernde Tierarten in der Arktis sind dramatisch und nicht zu leugnen. Anstrengungen der arktischen Anrainerstaaten alleine können jedoch unmöglich ausreichen, um das Aussterben des Eisbären zu verhindern. Wir alle verursachen den Klimawandel und Lippenbekenntnisse alleine helfen dem König der Arktis nicht“ sagt Nicolas Entrup, der für die Artenschutzorganisationen OceanCare und ProWildlife in Bergen, Norwegen, vor Ort war. „Norwegen alleine wird kaum verhindern können, dass der Eisbär aus der Region verschwindet, obwohl die Art dort - im Gegensatz zu anderen Eisbär-Herkunftsländern - bereits gesetzlich streng geschützt ist und nicht bejagt werden darf. Die Eisbären sind dringend auf konsequente Schutzmaßnahmen der internationalen Gemeinschaft angewiesen vor allem auf einen konsequenten Klimaschutz. Am Montag beginnt der Klimagipfel der Vereinten Nationen in Durban. Die verabschiedete Klima-Resolution ist ein eindringlicher Aufruf an die Regierungsvertreter, dort dafür zu kämpfen, dass wandernde Arten und ihre Lebensräume besser geschützt werden“ so Entrup. » zurück |
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