AktuellUN-Klimagipfel beginnt (2)
Zwischen Nüchternheit und PathosKonferenzauftakt in Durban: Die Außenministerin Südafrikas und Konferenzpräsidentin Nkoana Mashabane will sich keinen Illusionen hingeben, was die Aussicht auf große Verhandlungsdurchbrüche angeht, und ruft gleichzeitig die Delegierten auf, der Welt ihren Handlungswillen in Durban unter Beweis zu stellen.Von Verena Kern und Nick Reimer, Die Klimaretter, 28.11.11 http://www.klimaretter.info/politik/hintergrund/9964-zwischen-nuechternheit-und-pathos Südafrikas Präsident Zuma warnt in Durban vor den Klima-Folgen für Afrika, doch die USA bremsen(dpa) - 29. November, 2011http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12228769/492531/Suedafrikas-Praesident-Zuma-warnt-in-Durban-vor-den.html Inselstaaten fürchten Untergang(APA) - 28. November, 2011http://derstandard.at/1319184062718/Weltklimakonferenz-Inselstaaten-fuerchten-Untergang "Die Blockierer haben Angst um ihr Wachstum"Die Klimaverhandlungen stocken, da viele Länder wirtschaftliche Verluste befürchten, sagt Klimaexperte Otmar Edenhofer. Deutschland sei kein Vorbild, trotz Energiewende.DIE ZEIT, 29. November, 2011 http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-11/klima-durban-edenhofer Warnung vor dramatischen Klimafolgen: Schellnhuber: Bald zu spätDie Welt hat offenbar nur noch acht Jahre Zeit, um eine Kippen des Klimas zu verhindern. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung warnt, dass bis spätestens 2020 der Scheitelpunkt der globalen Treibhausgasemissionen erreicht werde. Die Politik müsse endlich handeln. Bremser wie die USA und China müssten bei Veranstaltungen wie jetzt in Durban umgestimmt werden.(dpa) - 29.11.11 http://www.n-tv.de/politik/Schellnhuber-Bald-zu-spaet-article4884191.html Weltklimakonferenz in Durban eröffnetRöttgen: Wir brauchen konkrete Schritte und einen Fahrplan für ein umfassendes AbkommenBMU Pressemitteilung, 28.11.11 Vom 28. November bis 9. Dezember 2011 findet in Durban, Südafrika, die diesjährige Weltklimakonferenz statt. Bundesumweltminister Röttgen wird ab dem 5. Dezember an der Konferenz teilnehmen. Zum heutigen Auftakt der 17. Weltklimakonferenz in Durban, Südafrika, erklärt Bundesumweltminister Norbert Röttgen: "Wir können den Klimawandel nur dann wirksam begrenzen, wenn sich alle großen Verschmutzer daran beteiligen und sich zu wirksamen Reduktionen verpflichten. Leider sind die USA, China, Indien und andere Schwellenländer aus politischen oder ökonomischen Gründen dazu nicht oder noch nicht bereit. Der Klimaschutzprozess ist in einer schwierigen Situation. Doch selbst wenn es mühsam ist: Der Klimaschutzprozess ist ein Marathonlauf, bei dem jeder Schritt der Mühe wert ist. Auch Durban wird uns hoffentlich ein Stück voranbringen." Eines der großen zu lösenden Probleme bestehe darin, so der Umweltminister, dass mit zunehmendem wirtschaftlichem Wachstum der Schwellenländer auch deren politische und ökologische Verantwortung wächst. Heute kommt schon mehr als die Hälfte der globalen Emissionen aus Entwicklungs- und Schwellenländern, Tendenz weiter steigend. Eine zentrale Frage werde deshalb sein, ob sich die Schwellenländer auf einen Prozess einlassen, der am Ende dazu führt, dass sie sich einem Regime zur Reduktion des Kohlendioxid-Ausstoßes unterwerfen. Gleichzeitig müssen die Kyoto-Länder darüber beraten, wie sie die Regeln und Mechanismen des Protokolls de fakto fortführen können, ohne eine zweite Verpflichtungsperiode einzugehen, die ohne die Beteiligung von Russland und Japan nichts mehr wert wäre. Röttgen: "Globale Verhandlungen über ein globales Problem brauchen eine globale Antwort, deshalb halten wir am Ziel eines rechtlich verbindlichen Klimaabkommens fest. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels können wir aber nicht abwarten, bis sich die Weltgemeinschaft geeinigt hat. Wir müssen daher parallel handeln und die in Cancun beschlossenen Maßnahmen, wie die Operationalisierung eines Klimafonds, umsetzen." Weltweit sind sich alle Staaten einig, dass der Klimawandel eine globale Herausforderung ist, die entschieden bekämpft werden muss. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der Handlungsdruck größer denn je ist und dass das Zeitfenster, den Temperaturanstieg auf maximal zwei Grad zu beschränken, nur noch für kurze Zeit offen ist. Was jedoch die richtigen Instrumente dazu sind und welche Staaten und Staatengruppen wie viel Verantwortung übernehmen sollen, ist hoch umstritten. Das Ziel eines neuen umfassenden Abkommens, das u.a. Deutschland und die EU verfolgen, teilen längst nicht alle Staaten. Ein Durchbruch und Vertragsabschluß, der alle strittigen Fragen löst, ist deshalb zurzeit unwahrscheinlich. Aus diesem Grund verfolgen Deutschland und die EU einen mehrstufigen Ansatz, mit dem die Institutionen und Voraussetzungen für die erforderliche Transformation geschaffen werden: Entschlossenes Handeln auf nationaler und europäischer Ebene, schrittweiser Ausbau der internationalen Instrumente und Institutionen sowie das Aushandeln eines neuen, umfassenden Klimaschutzabkommens. Wetterextreme treffen 2010 besonders Pakistan und GuatemalaGermanwatch stellt Klima-Risiko-Index auf dem Klimagipfel in Durban vorGermanwatch-Pressemitteilung, 29.11.11 Durban/Bonn: Unter dem Eindruck starker Unwetter zu Beginn des Weltklimagipfels im südafrikanischen Durban veröffentlicht die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch heute zum siebten Mal den Globalen Klima-Risiko-Index. Dieser untersucht sowohl für das Jahr 2010 als auch für die letzten zwanzig Jahre, welche Länder besonders stark von Wetterextremen wie Überschwemmungen und Stürmen betroffen waren. Der Globale Klima-Risiko-Index basiert auf Daten der weltweit anerkannten Datenbank der Münchener Rück. Sven Harmeling, Teamleiter Internationale Klimapolitik bei Germanwatch und Autor der Studie: "Die beiden außergewöhnlichsten Wetterkatastrophen im Jahr 2010 haben ihren Fußabdruck im Klima-Risiko-Index hinterlassen. Die Überschwemmungen, die weite Teile Pakistans unter Wasser gesetzt, mehr als 1500 Tote und Milliardenschäden verursacht haben, begründen den ersten Platz von Pakistan als meist betroffenem Land. Die Hitzewelle in Russland hat nach den Erhebungen zu mehr als 50.000 Toten geführt. Große Teile des Landes standen in Flammen. Das Land steht auf Platz vier des Klima-Risiko-Index." Gleichzeitig gebe es hier nach Studien des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mit 80prozentiger Wahrscheinlichkeit einen signifikanten Einfluss des menschgemachten Klimawandels auf die Entstehung der Hitzewelle. Guatemala und Kolumbien waren infolge von Stürmen beziehungsweise Überschwemmungen im Jahr 2010 am zweit- und drittstärksten betroffen. Wenngleich die Auswertungen über die Schäden und Todesopfer keine Aussage darüber erlauben, welchen Einfluss der Klimawandel bereits bei diesen Ereignissen hatte, so lässt sich doch ein Bild der Verwundbarkeit der Staaten zeichnen. Sven Harmeling: "Dies kann als ein Warnsignal verstanden werden, sich auf zukünftig möglicherweise vermehrte und stärkere Extremereignisse durch Katastrophenvorsorge und Anpassung an den Klimawandel besser vorzubereiten. Sich auf die Zukunft vorzubereiten, heißt hier aus der Vergangenheit zu lernen. Doch bleibt es bei den bisher vollkommen unzureichenden Klimaschutzversprechen der Regierungen weltweit, werden wir immer öfter die Grenzen von Katastrophenvorsorge und Anpassung sehen. Der Klimagipfel von Durban wird darüber mit entscheiden, ob das Klimaregime die notwendige Verbindlichkeit bekommen kann, um den globalen Emissionstrend umzukehren. Insgesamt sind im Zeitraum 1991 bis 2010 circa 710.000 Menschen direkt durch Wetterextreme ums Leben gekommen, und es wurden Schäden von mehr als 2,3 Billionen US-Dollar (in Kaufkraftparitäten) verursacht. Unter den zehn Ländern, die im Durchschnitt der letzten 20 Jahren am stärksten von Wetterextremen betroffen waren, befinden sich ausnahmslos Entwicklungsländer. Hierzu zählen unter anderem Bangladesch, Myanmar und Honduras. Deutschland landete bei der Auswertung für das Jahr 2010 auf Platz 46, im langjährigen Vergleich (1990-2010) auf Platz 32. Der Globale Klima-Risiko-Index 2012 ist in englischer Sprache sowie als deutsche Kurzfassung abrufbar unter www.germanwatch.org/kri WMO legt Wetterdaten vorVon Georg Ehring, Deutschlandfunk, 29.11.11http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1616550/ Was ist ein Wald?Bei der UN-Klimakonferenz wird diese grundlegende Frage nicht gestelltVon Sebastian Tilch, Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung Deutschland, 28.11.11 Am 4. Dezember ruft die „Collaborative Partnership on Forests", einem Zusammenschluss verschiedener UN-Organisationen, zum 5. Forest-Day auf, der begleitend zur Weltklimakonferenz in Durban stattfindet. Der Zusammenschlusses soll Vorschläge ausarbeiten, wie der REDD-Mechanismus wirklich die Entwaldung artenreicher Entwicklungsländer stoppen kann. Die Idee ist, Entwicklungsländer für die Erhaltung und Wiederaufforstung von Wäldern zu entschädigen. Das Geld bekämen bisher jedoch auch Besitzer von Palmöl- und Papierplantagen, denn nach der Klimarahmenkonvention erfüllen auch große Monokulturen die Definition von Wald. Dies fördere sogar noch den Waldverlust, kritisieren inzwischen viele Wissenschaftler. In Durban wird die Walddefinition dennoch kein Thema sein. Dr. Till Pistorius, Mitglied der deutschen Delegation, erzählt im NeFo-Interview, weshalb die bisherige Haltung der Klimapolitik nicht reicht. Die Welt forstet auf für den Klimaschutz. Werbeslogan der Welternährungsorganisation FAO lauten, die in einem aktuellen Bericht auf die weltweite Zuwachsrate an Wald verweist. Und mit dem REDD+-Mechanismus sollen Entwicklungsländer künftig ihre Wälder zu Geld machen können. Einer der Hintergedanken dabei ist eigentlich eher die Erhaltung artenreicher Primärwälder. Doch wie sich zeigt, hält auch die Aussicht auf baren Ausgleich die meisten waldreichen Länder nicht von der Umwandlung ihrer biologischen Schatztruhen ab. Bisher ist das auch nicht nötig, denn nach derzeitiger Walddefinition der Klimarahmenkonvention wären auch Papier- oder Palmölplantagen förderungswürdig. Und während durch riesige Aufforstungsprogramme die offizielle Verlustrate von Wäldern weltweit offiziell gesenkt werden konnte, wird im Namen des Klimaschutzes munter weiter gerodet. 150.000 km2 natürlichen Waldes gehen pro Jahr verloren, und mit ihm Schätze biologischer Vielfalt. Inwischen wenden sich verschiedene Initiativen internationaler Forschen gegen die Regelung. „Was wir dringend brauchen ist eine Verzahnung der verschiedenen Naturschutzkonventionen der Vereinten Nationen." sagt Dr. Till Pistorius vom Institut für Forst- und Umweltpolitik der Universität Freiburg im NeFo-Interview. Gerade beim Thema REDD+ würde deutlich, dass Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt nicht getrennt behandelt werden können. Pistorius ist Mitglied der deutschen Delegation in Durban. » zurück |
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