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Halbzeit bei UN-Biodiversitätskonferenz

UN-Biodiversitätskonferenz in Hyderabad: Industrieländer müssen sich stärker engagieren

BUND Pressemitteilung, 16.10.12

Berlin/Hyderabad: Wegen fehlender verbindlicher Finanzzusagen hat der BUND vor einem Scheitern der 11. UN-Biodiversitätskonferenz in Hyderabad (Indien) gewarnt. Es gehe darum, endlich die notwendigen Finanzmittel bereitzustellen, um die vor zwei Jahren im japanischen Nagoya beschlossenen Ziele zum Stopp des weltweiten Arten- und Lebensraumverlustes auch erreichen zu können, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger in Hyderabad. Er forderte die Industrieländer auf, ihre Hilfen für den Schutz der biologischen Vielfalt zu verdreifachen.

"Insbesondere Kanada, Japan und Großbritannien müssen ihre Blockadehaltung beim Biodiversitätsschutz endlich aufgeben. Nur wenn genügend Geld auf den Tisch gelegt wird, gibt es noch eine realistische Chance, den dramatischen Verlust von Arten und Lebensräumen zu stoppen", sagte Weiger. Der Schutz und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt dürften nicht dem Wohlwollen privater Finanziers überlassen werden. Deshalb müssten die Mittel in erster Linie aus öffentlichen Quellen kommen.

Der weltweite Finanzbedarf zum Schutz der biologischen Vielfalt wird bis 2020 auf 150 bis 440 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt. Derzeit werden jedoch dafür nur rund 50 Milliarden Euro jährlich bereitgestellt. Mit ihrer Zusage von 500 Millionen Euro pro Jahr für den internationalen Biodiversitäts- und Waldschutz ab 2013 sei die Bundesregierung zwar in Vorleistung gegangen, sagte der BUND-Vorsitzende. Diese Zusage gelte es jedoch noch haushaltstechnisch abzusichern, so Weiger.

Die BUND-Naturschutzexpertin Nicola Uhde forderte verstärkte Anstrengungen beim weltweiten Waldschutz: "Beim Schutz der Wälder darf nicht nur deren Funktion für den Klimaschutz im Mittelpunkt stehen. Wälder sind mehr als nur CO2-Speicher. Geschützt werden müssen sowohl die unterschiedlichen Waldlebensräume als auch die Vielfalt der in den Wäldern lebenden Tiere und Pflanzen." Beim Waldschutz auf keinen Fall aus dem Blick geraten dürften die Rechte von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften.

Zur Halbzeit der UN-Biodiversitätskonferenz befänden sich insbesondere jene Entscheidungen auf einem guten Weg, die nur geringe Kosten nach sich zögen, sagte Uhde. So lägen Beschlussvorlagen zur kritischen Betrachtung der Agrosprit-Produktion und zum weltweiten Schutz von Pflanzen bereits vor. Wenn Japan und China sich bewegten, sei auch ein Kompromiss zur Ausweisung eines Netzes von Hochseeschutzgebieten in greifbarer Nähe.




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