AktuellKlimakonferenz kurz vor Schluss
Deutschland und Großbritannien stellen "NAMA-Programm" in Doha vorUnterstützung für Entwicklungsländer bei der Umsetzung von nationalen Minderungsmaßnahmen im KlimaschutzGemeinsame Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums und des Ministeriums für Energie und Klimawandel (DECC) des Vereinigten Königreiches, 6.12.12 Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Ministerium für Energie und Klimawandel (DECC) Großbritanniens haben heute während der Klimaverhandlungen in Doha, Katar, das "NAMA-Programm" für Nationale Minderungs-Maßnahmen im Klimaschutz vorgestellt. Das Programm unterstützt Partnerländer dabei, ambitionierte Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. Bundesumweltminister Peter Altmaier und Edward Davey, Staatssekretär für Energie und Klimawandel in Großbritannien, erläuterten die Struktur und Funktionsweise des Programms, das beide Länder zusammen mit insgesamt rund 70 Millionen Euro finanzieren. Vor diesem Hintergrund informierte Francisco Barnes, Präsident des mexikanischen Instituts für Ökologie und Klimawandel (INECC), über das erste Projekt, das vom Programm gefördert werden soll. "Mit dem heute gestarteten NAMA-Programm für Nationale Minderungs-Maßnahmen unterstreichen wir unsere Bereitschaft, der globalen Erwärmung mit Hilfe innovativer Finanzierungsinstrumente massiv entgegenzutreten. Wir werden zeigen, dass enge Kooperation der Schlüssel für die Umsetzung von NAMAs ist", sagte Bundesumweltminister Altmaier. Minister Davey erläuterte: "Klimawandel ist eine globale Gefahr und mit jedem Jahr, das vergeht, wird die Art und der Umfang der Gefahr deutlicher. Klimafinanzierung ist grundlegend, damit die Länder die Fähigkeiten aufbauen, den Klimawandel abzumildern und sich an seine Folgen anzupassen. Mit großer Freude geben ich heute eine Partnerschaft mit der deutschen Regierung bekannt, die solche Entwicklungsländer unterstützen wird, die ambitionierte Maßnahmen ergreifen, um die Lücke zum 2-Grad-Ziel zu schließen. Das wird uns ermöglichen, in Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern bessere Ergebnisse an mehr Orten zu erreichen." Das NAMA-Programm wird Entwicklungsländer, die eine führende Rolle beim Einsatz gegen den Klimawandel einnehmen, bei der Umsetzung nationaler Maßnahmen zur Emissionsminderung, kurz NAMAs, unterstützen. NAMAs sind Projekte, politische Regelungen oder Programme, die eine gesamte Technologie oder einen Wirtschaftssektor in einem Land auf einen emissionsarmen Entwicklungspfad lenken. Entwicklungsländer erarbeiten NAMAs als Teil ihrer nationalen Strategien. Über bestehende Finanzierungsquellen Mittel für die Durchführung insbesondere innovativer NAMAs zu erschließen, ist bislang schwierig. Das Programm wählt die Projekte über einen Wettbewerb aus. Hierdurch verbessert das Programm Kosteneffizienz und die Qualität der NAMAs und ermöglicht ihre Umsetzung. Das Programm soll Investitionen in unterschiedlichen Ländern und Themenfeldern mit Zuwendungen und Krediten unterstützen. Das NAMA-Projekt in Mexiko wird beispielhaft zeigen, für welche Art der Projektarbeit das Programm entwickelt wurde. Es wird die mexikanische Regierung dabei unterstützen, die notwendigen Rahmenbedingungen zu etablieren, um ein NAMA für nachhaltigen Wohnungsbau zu verwirklichen. Auf diese Weise bereitet das Projekt den Weg hin zu einem breiten Einsatz von nachhaltigem Wohnungsbau, der die gesamte Energiebilanz eines Gebäudes im Blick hat. Deutschlands Mittel in Höhe von 40 Millionen Euro stammen aus dem Energie- und Klimafond. Die britische Regierung steuert 25 Millionen Pfund aus dem Internationalen Klimafond zum NAMA-Programm bei. Zur Rede des deutschen UmweltministersWWF-Statement zur UN-Klimakonferenz in DohaWWF Pressemitteilung, 6.12.12 Regine Günther, Leiterin des Fachbereichs Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland, zur Rede des deutschen Umweltministers Peter Altmaier in Doha: „Der WWF ist von der Rede von Umweltminister Altmaier weitgehend enttäuscht. Der Minister reiht umfangreich deutsche Klimaschutzanstrengungen auf, statt deutlich zu benennen, wie Europa und Deutschland Impulse für den Erfolg der Konferenz setzen können. Mit den Konferenzergebnissen wie Altmaier sie präsentiert, können die vom Klimawandel besonders betroffenen Entwicklungsländer nicht zufrieden sein. Für einen Erfolg der Konferenz gehört mehr auf den Tisch: Eine Fortführung des Kyoto-Protokolls ohne Altlasten der Vergangenheit, Unterstützungsmaßnahmen für Länder, die jetzt schon irreparabel vom Klimawandel betroffen sind und natürlich stärkere Klimaschutzziele. Allein bei der Finanzierungszusage hat Altmaier Konkretes geliefert. Die angekündigte Steigerung der deutschen Zahlungen von 1,4 Mrd. Euro in 2012 auf 1,8 Mrd. Euro in 2013 begrüßt der WWF ausdrücklich.“ NABU: Zusage Deutschlands zur internationalen Klimafinanzierung in 2013 wichtiges SignalTschimpke: Altmaier muss in Doha für starkes Kyoto-Protokoll kämpfenNABU Pressemitteilung, 6.12.12 Berlin/Doha Anlässlich der Rede von Bundesumweltminister Peter Altmaier im Plenum der UN-Klimakonferenz in Doha/Katar kommentiert NABU-Präsident Olaf Tschimpke den Beitrag Deutschlands zu den laufenden Verhandlungen: „Wir begrüßen, dass Deutschland sein Engagement für die Finanzierung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern auch in 2013 fortsetzt und dafür zusätzliche Finanzmittel bereitstellt. Dies ist ein wichtiges Signal für die laufenden Verhandlungen in Doha, bei denen es bislang an verlässlichen Rahmenbedingungen für die internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung des Klimawandels mangelt. Unverbindliche Ankündigungen einzelner Länder können aber keine Strategie ersetzen, wie bis 2020 deutlich mehr Geld für den globalen Klimaschutz zur Verfügung gestellt werden kann.“ Viele Länder hätten bereits konkrete Maßnahmen zur Reduzierung von klimaschädlichen Treibhausgasen sowie zur Anpassung an den Klimawandel vorgelegt, die mit finanzieller Unterstützung aus den Industrieländern sofort umgesetzt werden könnten. Angesichts der zunehmenden Schäden aus klimabedingten Naturkatastrophen sollte sich die Bundesregierung zudem für einen klaren Beschluss der UN-Klimakonferenz in Doha zur Entwicklung eines Instrumentes für Kompensationszahlungen einsetzen. „Beim Kyoto-Protokoll muss die Europäische Union in Doha endlich ihren internen Streit hinter sich lassen. Bundesumweltminister Peter Altmaier muss dafür kämpfen, dass die Nutzung alter Emissionsrechte in Zukunft so weit wie möglich eingeschränkt wird und alle Kyoto-Vertragsstaaten im Laufe des Jahres 2013 ihre Klimaschutzverpflichtungen bis 2020 erhöhen. Zur Not müssen die notwendigen Anpassungen des Kyoto-Protokolls auch ohne Zustimmung Polens auf den Weg gebracht werden“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. 2-Grad-Ziel halten!BUND protestiert vor Brandenburger Tor gegen Stillstand im KlimaschutzBUND Pressemitteilung, 6.12.12 Berlin/Doha: Einen Tag vor Ende des Weltklimagipfels in Doha hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) für ein sofortiges Handeln der Teilnehmerstaaten bei den internationalen Klimaverhandlungen demonstriert. Vor dem Brandenburger Tor in Berlin stellten Aktivisten eine große Eisskulptur mit dem Schriftzug „2-Grad“ auf und forderten auf einem Transparent „2-Grad in Doha halten!“. Bisher sei auf der Weltklimakonferenz vor allem von den Industriestaaten so gut wie nichts getan worden, um den globalen Temperaturanstieg auf ein Minimum zu begrenzen, sagte die BUND-Klimaexpertin Antje von Broock in Berlin. Damit setzten die Regierungen das Leben von Millionen Menschen aufs Spiel, deren Heimat durch klimabedingte Überschwemmungen oder Dürren zerstört werde. „Die Bundesregierung und die EU müssen alles tun, damit in Doha die zweite Phase des Kyoto-Protokolls ohne Schlupflöcher und mit ehrgeizigen CO2-Minderungszielen beschlossen wird. Insgesamt müssen noch viel mehr Staaten beim Klimaschutz mitmachen als bisher. Nur dann lassen sich die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels noch vermeiden“, sagte von Broock. Auf die Agenda der Klimakonferenz gehöre außerdem die Abschaffung aller Subventionen für fossile Energien wie Kohle, Gas oder Öl in Höhe von rund 500 Milliarden Dollar pro Jahr. Damit ließe sich der jährliche CO2-Ausstoß weltweit um rund 800 Millionen Tonnen verringern. Zudem müssten deutlich mehr Industriestaaten die Entwicklungsländer bei der Bekämpfung der Folgen des Klimawandels finanziell unterstützen. Dies sei eine wichtige Voraussetzung dafür, dass in Doha gemeinsam mit den Entwicklungsländern die dringend benötigte Roadmap für einen globalen Klimaschutzvertrag für die Zeit nach 2020 beschlossen werden könne. „Eine Erderwärmung über zwei Grad kann sich die internationale Gemeinschaft nicht leisten. Leisten kann sie sich die erforderlichen Maßnahmen, um das zu verhindern. Es kann sehr viel mehr Energie als bisher eingespart und erneuerbare Energien und der öffentliche Verkehrssektor können entschlossen ausgebaut werden. Die Regierungen müssen alle dafür vorhandenen Optionen nutzen und umsetzen. Je später damit begonnen wird, desto unbeherrschbarer werden die Auswirkungen der globalen Erderwärmung“, sagte von Broock. „Für Fakten-basierte Entscheidungen“Katar und PIK wollen Forschungsinstitut zum Klimawandel gründenPressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, 5.12.12 Die Katar Stiftung hat zusammen mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) heute in Doha die Gründung eines Instituts zur Erforschung des Klimawandels angekündigt. Es wird das erste seiner Art sein „in einem Land, dessen Wohlstand sich auf fossile Brennstoffe gründet“, sagte PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber. „Katar hat erklärt, die Herausforderungen des Klimawandels anpacken zu wollen und zwar indem es sich einsetzt für Forschung und Fakten-basierte Entscheidungen“, erklärte er. „Dies könnte ein Wendepunkt sein für einen Übergang hin zur Nachhaltigkeit.“ Die Wissenschaft zeige klar, dass der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe „ab spätestens 2020 stark zurück gehen muss, wenn wir gefährlichen Klimawandel vermeiden wollen.“ In Anwesenheit Ihrer Hoheit Sheikha Moza bint Nasser, Vorsitzende der Qatar Foundation, sowie von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, der das Projekt unterstützt, wurde heute beim Weltklimagipfel COP18 ein entsprechendes Memorandum unterzeichnet. „Katar ist einzigartig positioniert zwischen dem Norden und dem Süden, dem Osten und dem Westen, den entwickelten Ländern und den sich entwickelnden“, sagte Sheikha Moza. „Wir wollen in Katar eine wissensbasierte Wirtschaft aufbauen, und so treffen wir uns heute um eine neue Partnerschaft anzukündigen, die diese einzigartigen Stärken zusammenbringt für die Erforschung des Klimawandels, Entwicklung und globale Zusammenarbeit.“ Das Institut soll Wissenslücken schließen, indem es sich insbesondere auf trockene Regionen fokussiert in diesen leben weltweit 2,5 Milliarden Menschen sowie auf die Subtropen. Katar, auf der arabischen Halbinsel gelegen, hat selbst wenig Wasser. Das geplante Institut zielt darauf ab, einerseits den Klimawandel und seine Folgen und andererseits mögliche Wege zur Abmilderung seiner negativen Auswirkungen besser zu verstehen. Es wird an der Kreuzung zwischen Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften arbeiten. Zu den Forschungsfeldern werden unter anderem Extrem-Ereignisse gehören, Wassersysteme, Ökosysteme, Nahrungserzeugung, öffentliche Gesundheit und nachhaltige Entwicklung. In den kommenden Monaten wird die Katar Stiftung mit dem PIK zusammen ein Gründungskomitee ernennen, das detaillierte Pläne für das Institut entwickelt und ermittelt, welche Forscher für das Projekt gewonnen werden sollen. Zusätzlich beraten beide Partner darüber, Wissenschaftler aus Katar in der Zwischenzeit möglicherweise für einen Gastaufenthalt ans PIK zu holen. Ein zweites Element der Zusammenarbeit von Katar und PIK wird der Aufbau eines Global Climate Change Forum sein dieses soll eine Plattform für gleichgesinnte Länder bieten, die zusammenarbeiten und angesichts des Klimawandels innovative Strategien entwickeln wollen. Das Forum könnte die weiter laufenden offiziellen UNFCCC-Verhandlungen ergänzen, indem es den Weg bereitet für eine Allianz von Pionieren, die neue Initiativen starten auf der Grundlage von Spitzenforschung. Neben Regierungsvertretern und Wissenschaftlern wird das Forum auch offen sein für eine Vielfalt von internationalen Akteuren, etwa Nicht-Regierungs-Organisationen. » zurück |
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