Aktuell


Chinas Klimaschutzpläne

Chinas Ankündigung für eigenes Klimaziel: Durchbruch bei Klimaverhandlungen möglich

Schwache Klima- und Energieziele der EU jetzt zunehmend unter Druck

Germanwatch Pressemitteilung, 3.6.14

Bonn/Berlin. Die heutige Ankündigung Chinas, eine absolute Emissionsobergrenze einzuführen, bewertet Germanwatch als möglichen Wendepunkt in den internationalen Klimaverhandlungen. "Die USA und China sorgen nun für Dynamik in der internationalen Klimapolitik. Die EU muss diesem Beispiel folgen und mit wirklich ambitionierten Klima- und Energiezielen für 2030 nachlegen", fordert Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Europa droht gerade vom ehemals wichtigsten Klimavorreiter zum größten Klimabremser zu werden."

Germanwatch sieht vor allem die Bundesregierung gefordert, in der EU ambitioniertere Klima- und Energieziele für 2030 zu verhandeln als von der Kommission vorgeschlagen. "Auch das schon jetzt erreichte EU-Emissionsziel für 2020 muss schnell angehoben und der Emissionshandel dabei repariert werden. Wir erwarten, dass die Bundesregierung das jetzt vorantreibt und damit den Klimaverhandlungen weiteren Schub verleiht", sagt Bals.

Chinas Ankündigung zeigt, dass der gestrige Vorstoß der US-Regierung für eine Emissionsbeschränkung von Kohlekraftwerken augenblicklich große Dynamik entfaltet hat. "Die internationale Klimapolitik hat durch US-Präsident Barack Obama ordentlich Rückenwind bekommen", sagt Bals. "Das Argument, man könne nicht handeln, weil die USA und China keinen Klimaschutz betrieben, verkehrt sich nun in das Gegenteil. Deutschland und die EU müssen handeln, damit wir den Anschluss an die dynamische Entwicklung in diesen Ländern nicht verlieren." Sowohl in China als auch in den USA wurden im vergangenen Jahr mehr Investitionen in Erneuerbare Energien getätigt als beim langjährigen Vorreiter EU.

Die Neuigkeiten aus den USA und China - den beiden größten Emittenten von Treibhausgasen - kommen zu einem günstigen Zeitpunkt: Von morgen bis zum 15. Juni treffen sich Klimadiplomaten aus aller Welt zu den UN-Klimaverhandlungen in Bonn. Auch auf die dortigen Gespräche dürften die Ankündigungen nicht ohne Wirkung bleiben.


PIK STATEMENT zu den Berichten über Chinas Pläne für eine Emissions-Obergrenze

PIK Pressemitteilung, 3.6.14

Heute berichten Medien, dass China eine absolute Obergrenze für seinen CO2-Ausstoß einzuführen plant. Gestern haben die USA Pläne zur Reduktion ihrer Treibhausgas-Emissionen angekündigt. Die EU diskutiert derzeit ihre Klimaziele für 2030.

Hierzu Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung:

"Wenn China tatsächlich eine absolute Obergrenze für seinen Ausstoß von Treibhausgasen einführt, würde das einen Schub bedeuten für die Klimapolitik weltweit. Es ist bemerkenswert, dass jetzt sowohl China als auch die USA bereit zu sein scheinen, wieder eine Führungsrolle einzunehmen. Die Wissenschaft zeigt, dass die Welt sich mehr und mehr Kipppunkten im Klimasystem nähert - erst kürzlich wurde etwa die möglicherweise unumkehrbare Eisschmelze in der West-Antarktis entdeckt, die letzlich zu einem deutlichen Anstieg des Meeresspiegels führen kann. Die große Frage ist daher, wie strikt Chinas Emissionsgrenze sein wird.

Für Europa, Gastgeber des Klimagipfels 2015, könnte es an der Zeit sein, aus seiner jüngsten Klima-Müdigkeit aufzuwachen. Mit dem Europäischen Emissionshandel hat es ein Beispiel gegeben, dem jetzt andere folgen. Deshalb könnte die EU sich jetzt weiter als Pionier zeigen. Sie könnte sich ein ehrgeizigeres Klimaziel für 2030 setzen und zügig den Emissionhandel reformieren. Die Forschung zeigt, dass es sinnvoll wäre, den Transportsektor und die Wärmeerzeugung in das Cap-and-Trade-System einzubeziehen. Klar ist: Je später gehandelt wird, desto größer sind die Kosten im Wirtschaftssystem, und desto größer die Risiken im Klimasystem."


Selbst China will jetzt CO2 reduzieren

Seit 2005 ist Chinas Ausstoß von Klimagasen um 50 Prozent gestiegen. Mit festen Obergrenzen will das Land ab 2016 nun seine CO2-Emissionen eindämmen. Experten begrüßen die Pläne.

DIE WELT, 3.6.14

http://www.welt.de/wirtschaft/article128692302/Selbst-China-will-jetzt-CO2-reduzieren.html




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