Aktuell


Umwelt- und Klima-Enzyklika

Originaltext der aktuellen Papst-Enzyklika


Enzyklika: "Eine gelungene Provokation"

Germanwatch begrüßt die Impulse des Papstes für eine weltweite Debatte über universale Solidarität sowie den Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter und der Wegwerfkultur

Germanwatch Pressemitteilung, 18.6.15

Bonn/Berlin (18. Juli 2015). Als "gelungene Provokation" begrüßt die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch die Aussagen des Papstes zu globaler Gerechtigkeit, Umweltschutz und Klimawandel in der heute veröffentlichten Enzyklika Laudato Si'. "Der Papst eröffnet eine Debatte über die globale Wegwerfkultur, die sowohl ausgeschlossene Menschen und andere Lebewesen betrifft als auch Dinge, die sich rasch in Abfall verwandeln. Dieser Debatte kann sich eine pluralistische Gesellschaft nicht entziehen, für die Menschenwürde Leitlinie des Handelns ist", sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Der Papst scheut sich dabei nicht, konkret zu werden. Er setzt sich etwa dafür ein, in den kommenden Jahrzehnten fossile Energien durch erneuerbare zu ersetzen. Er setzt sich für die Kleinbauern ein, die noch heute den Großteil der Menschen ernähren. Er geißelt die Privatisierung des Wassers als Menschenrechtsverletzung. Und er kritisiert ein Wirtschaftswachstum, das in immer kürzerer Zeit immer größere Müllhalden erzeugt."

Den innovativsten Impuls sieht Bals darin, wie die Enzyklika den Ruf nach Solidarität mit den Ärmsten mit der Achtung der Grenzen des Planeten verknüpft: "Der Papst fordert dazu auf, die Globalisierung der Gleichgültigkeit zu überwinden und durch eine Globalisierung der Solidarität zu ersetzen. Er drängt darauf, die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde. Anders als seine jüngsten Vorgänger geht er dabei unbequemen Debatten über konkrete Schritte nicht aus dem Weg. Er ermuntert zu lokalem Engagement, zu einer Vielfalt dezentraler zukunftsfähiger Lösungen und bezieht klar Position gegen globale konsumistische Gleichförmigkeit."

Papst richtet seinen Appell an eine Generation, die vor zwei zentralen Herausforderungen steht

Der Papst kontrastiert "die Menschheit des post-industriellen Zeitalters, die vielleicht als eine der verantwortungslosesten der Geschichte in der Erinnerung bleiben" werde mit der Hoffnung, dass die jetzige Generation "großherzig ihre schwerwiegende Verantwortung auf sich" nehme. Der Papst bringe in diesem Satz die doppelte Herausforderung für die gegenwärtige Generation auf den Punkt, so Bals: "Wir können die erste Generation sein, der es gelingt, die extreme Armut zu besiegen - und wir sind die letzte Generation, die einen extrem gefährlichen Klimawandel verhindern kann."

Die gewünschte kritische Debatte über die Provokation des Papstes sei allerdings ebenso nötig - etwa, wenn es um die naturrechtliche Argumentation, die Art, wie er notwendige Konsumkritik gegen ungebremste Bevölkerungsentwicklung ausspiele oder um bisweilen undifferenzierte Marktkritik gehe.

Der Papst ergänzt die wissenschaftliche und ökonomische Debatte um eine spirituelle und moralische Argumentation. Auch die Evangelische Kirche hatte sich jüngst beim Kirchentag in Stuttgart mit einer entschiedenen Resolution für Klimaschutz und Kohleausstieg in ähnlicher Weise positioniert. Zudem will der Papst im September im Umfeld der Verabschiedung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) vor der UN-Generalversammlung sprechen. Bals: "Der Einsatz dieses Papstes für globale Gerechtigkeit und den Erhalt der Lebensgrundlagen ist ermutigend. Er kann so wichtige Impulse für eine Wende zur Nachhaltigkeit und ein erfolgreiches Klimaabkommen in Paris setzen."


Klimaforscher Schellnhuber spricht im Vatikan: “Risiko für die Menschheit”

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, 18.6.15

Papst Franziskus’ lang erwartete Enzyklika „Laudato Si“ zu Ungleichheit und Umweltschutz spiegelt nicht nur religiöse Einsichten sondern auch die Erkenntnisse der Klimawissenschaft. „Nicht die Armen, sondern die Reichen verursachen die größten Risiken für unseren Planeten, und letztlich für die Menschheit“, sagte Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, heute im Vatikan bei der Vorstellung der Enzyklika. „Gerade die Armen, die am wenigsten profitiert haben von der Ausbeutung der fossilen Ressourcen und die am wenigsten beitragen zum weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen, werden von den Folgen der globalen Erwärmung am härtesten getroffen – es sei denn, wir reduzieren rasch die Emissionen.“ Schellnhuber ist der einzige Wissenschaftler, der eingeladen wurde, an der Seite von Kardinal Peter Turkson in Rom zu sprechen.

Im Vorfeld der Enzyklika hatte Schellnhuber an einer Reihe von Workshops der hoch renommierten Pontifikal-Akademie der Wissenschaften teilgenommen – am Mittwoch wurde er zu deren Mitglied ernannt. Das jetzt veröffentlichte Dokument des Oberhauptes von mehr als einer Milliarde Katholiken gilt als wichtiges Signal auf dem Weg zu einem globalen Abkommen zur Emissionsreduktion und letztlich zur vollständigen Dekarbonisierung der Weltwirtschaft, über die Ende des Jahres die Regierungen aller Staaten beim Klimagipfel in Paris verhandeln.

„Die Atmosphäre – der Himmel über uns allen – ist ein globales Gemeinschaftsgut; aber sie wird von einigen als Abfalldeponie für Treibhausgase benutzt,“ sagt Ottmar Edenhofer, Chef-Ökonom des PIK und Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change. „Der Papst zeigt genau das deutlich auf, und damit schreibt er Geschichte. Wenn wir gefährlichen Klimawandel vermeiden wollen, müssen wir die Nutzung unserer Atmosphäre beschränken, indem wir CO2-Emissionen einen Preis geben. Die Einnahmen hieraus könnten eingesetzt werden, um den Zugang zu sauberem Wasser oder zu Bildung zu verbessern, besonders für die Armen.“

Wie andere internationale Experten wurde auch Edenhofer vom Vatikan im Vorfeld der Enzyklika konsultiert. Schon vor mehreren Jahren war er einer der Leiter eines Projekts zu Klimawandel, Gerechtigkeit und Entwicklung, das in mehreren Konferenzen im Vatikan mündete. Am Abend des 18. Juni wird er die Enzyklika in Berlin diskutieren, bei einer Veranstaltung der Deutschen Bischofs-Konferenz und der Katholischen Akademie. Am 1. Juli debattiert er in Rom mit Kardinal Turkson und der Autorin Naomi Klein („Kapitalismus versus Klima“) über die Botschaften des Papstes.


Umwelt- und Klima-Enzyklika von Papst Franziskus ist "Weckruf zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas"

BUND Pressemitteilung, 16.6.15

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht den heute bekannt gewordenen Entwurf der Enzyklika "Laudato si" ("Gelobt seist Du") von Papst Franziskus als "Weckruf zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas". "Die Enzyklika kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. In Deutschland treibt die Regierung die Gasförderung mittels Fracking voran und verweigert sich einem Ausstieg aus der Kohleverstromung. Mit dieser Enzyklika wird der Papst all jene bestärken, die den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien voranbringen", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger in Berlin.

Die Enzyklika sei auch ein deutliche Aufforderung an die Ende 2015 in Paris stattfindende Weltklimakonferenz, das Ende des fossilen Energiezeitalters einzuläuten. Besonders bemerkenswert für den BUND-Vorsitzenden ist, dass der Papst sich dafür ausspricht, dass der Klimaschutz in den ärmsten Ländern von den wohlhabenderen Ländern unterstützt werden muss. "Die Enzyklika dient nicht nur der Bewahrung der Schöpfung, sie nützt auch den ärmeren Ländern, die bereits jetzt am meisten unter dem Klimawandel leiden", sagte Weiger.

"Die Enzyklika wird die Bemühungen zum Energiesparen und für die Energiewende befördern. Sie wird dazu beitragen, dass Unternehmen des Finanzsektors ihr Kapital aus klimaschädlichen Industrien abziehen und immer mehr Menschen ihr Geld in Solar- oder Windkraftanlagen investieren", so der BUND-Vorsitzende.


Papst fordert Schutz indigener Völker und ihrer Gebiete

Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 23.6.15

In einer Enzyklika zum Klimawandel, die in den Medien breite Aufmerksamkeit erhalten hat, würdigt Papst Franziskus die starke Verbindung indigener Völker zu ihrem Land und ihre Rolle im Naturschutz.

In der Enzyklika „Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ schreibt Papst Franziskus: „In diesem Sinne ist es unumgänglich, den Gemeinschaften der Ureinwohner mit ihren kulturellen Traditionen besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Sie sind nicht eine einfache Minderheit unter anderen, sie müssen vielmehr die wesentlichen Ansprechpartner werden, vor allem wenn man mit großen Projekten vordringt, die ihre Gebiete einbeziehen.“

„Denn für sie ist das Land nicht ein Wirtschaftsgut, sondern eine Gabe Gottes und der Vorfahren, die in ihm ruhen; ein heiliger Raum, mit dem sie in Wechselbeziehung stehen müssen, um ihre Identität und ihre Werte zu erhalten.“

„Wenn sie in ihren Territorien bleiben, sind es gerade sie, die am besten für sie sorgen. In verschiedenen Teilen der Erde stehen sie jedoch unter Druck, ihr Land aufzugeben, um es für Bergbauprojekte bzw. land- und viehwirtschaftliche Pläne frei zu lassen, die nicht auf die Schädigung der Natur und der Kultur achten.“

Des Weiteren betont der Papst, dass indigene Völker angehört werden sollten, wenn es um die Bewältigung von Umweltproblemen gehe: „Deshalb setzt die Ökologie auch die Pflege der kulturellen Reichtümer der Menschheit im weitesten Sinn voraus. In direkterer Hinsicht ist gefordert, dass bei der Analyse von Fragen, die mit der Ökologie verbunden sind, den örtlichen Kulturen Aufmerksamkeit geschenkt wird, indem man die wissenschaftlich-technische Sprache in einen Dialog mit der Sprache des Volkes bringt.“

In seinem Brief kritisiert Papst Franziskus das Versagen der Regierungen, das angestammte Land der indigenen Völker zu schützen oder sie bei Projekten, die sie betreffen, zu konsultieren. Die „örtliche Instanz“ müsste handeln, um von Regierungen Rechenschaft zu fordern.


Hendricks: Enzyklika ist Ansporn für alle, sich für Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen

BMUB Pressemitteilung, 18.6.15

Heute hat Papst Franziskus in Rom seine Enzyklika „Laudato Si“ zum Umwelt- und Klimaschutz vorgestellt. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks erklärt dazu:

„Ich bin Papst Franziskus sehr dankbar, dass er zu diesem Thema Stellung bezieht. Die klare Sprache dieser Enzyklika und die Tiefe der Gedanken bieten Anstöße, die weit über die katholische Welt hinaus Wirkung entfalten werden. Die Enzyklika ist Ansporn für alle, sich für engagierten Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen. Ich hoffe, seine Argumente überzeugen insbesondere die konservativen Kreise, die die enorme Brisanz des Klimawandels kleinreden wollen.

Papst Franziskus sagt, wir müssen „die Klage der Armen ebenso hören wie die Klage der Erde“. Das ist für mich ein ganz zentraler Punkt: Die ökologische Frage und die soziale Frage gehören zusammen. Die Rechnung für Umweltzerstörungen und Klimawandel geht zuallererst auf Kosten der armen Menschen. Das gilt global und in unserem Land. Die wohlhabenden Menschen und die wohlhabenden Länder belasten die Umwelt deutlich stärker. Sie haben deshalb eine besondere Verantwortung, voranzugehen und ihr Leben den ökologischen Grenzen unseres Planeten anzupassen. Das heißt zu allererst: Wir müssen Stück für Stück raus aus den fossilen Energieträgern. Wir müssen die Weichen stellen, damit wir unsere Energie anders gewinnen als mit Kohle, Öl und Gas. Ich freue mich sehr, dass Papst Franziskus dieses Anliegen teilt.

Es gibt heute sehr vielfältige Möglichkeiten zu glauben – oder auch nicht zu glauben. Für mich persönlich beschreibt die christliche Ethik auf sehr wunderbare Weise den Platz des Menschen auf dieser Erde: Sie wurde uns geliehen und ist uns anvertraut. Aber sie gehört uns nicht. Das bindet uns daran, sie gemeinsam zu pflegen, jedem an ihrem Reichtum teilhaben zu lassen und sie geordnet zu übergeben. Das vergisst man manchmal in einer Gesellschaft, in der Wirtschaftswachstum und Gewinnmaximierung Schlüsselwörter sind.“


Papst veröffentlichte Enzyklika: Appell zur ökologischen Umkehr

(APA) - 18. Juni, 2015

http://www.tt.com/home/10165476-91/papst-ver%C3%B6ffentlichte-enzyklika-appell-zur-%C3%B6kologischen-umkehr.csp


Neue Papst-Enzyklika: Ein Warnschrei für die Schöpfung

In seinem neuen Lehrschreiben „Laudato Si“ fordert Papst Franziskus eine globale ökologische Umkehr. Er spricht sich gegen undifferenzierte genetische Manipulationen aus und ruft dazu auf, den eigenen Körper „als Gabe Gottes“ zu akzeptieren.

Von Jörg Bremer, FAZ, 18.6.15

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/papst-franziskus-fordert-in-laudato-si-globale-umkehr-13651991.html


Der „Öko-Flüsterer“ des Papstes: Kräutler ist Enzyklika-Mitautor

(APA) - 18. Juni, 2015

http://www.tt.com/home/10163840-91/der-%C3%B6ko-fl%C3%BCsterer-des-papstes-kr%C3%A4utler-ist-enzyklika-mitautor.csp




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