Aktuell


Bonner Klimaverhandlungen

Bonner Klimaverhandlungen: Zeit wird knapp für ein wirksames Abkommen

Germanwatch fordert Engagement von Regierungschefs und Ministern in der kritischen Phase der Klimaverhandlungen

Germanwatch Pressemitteilung, 4.9.15

Bonn. In diesen Stunden geht in Bonn die vorletzte UN-Klimaverhandlungsrunde zur Vorbereitung des Pariser Klimagipfels zu Ende. "Drei Monate vor dem Klimagipfel in Paris wird die Zeit knapp, um ein wirkungsvolles Klimaabkommen zu entwerfen", sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Am Ende der Verhandlungswoche bestand der Verhandlungstext noch immer aus einer unübersichtlichen Sammlung von Optionen. Bals: "Die Zeit läuft davon. Wir brauchen jetzt klare Signale von Ministern und Regierungschefs. Zum einen, dass sie das Tempo in den kommenden Wochen beschleunigen. Zum anderen, dass in Paris die Tür offen gehalten werden muss, um in den nächsten Jahren noch auf einen Pfad einzuschwenken, der die Klimaerwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzt."

Bisher reichen die von den Ländern vorgelegten Klimaziele dafür noch nicht aus. Daher muss das Pariser Abkommen den notwendigen Weg dahin bahnen. "Es geht letztlich um den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis 2050", so Bals weiter. "Da die vorgelegten Ziele absehbar nicht ausreichen und der Handlungsspielraum durch kostengünstige Erneuerbare Energien größer wird, brauchen wir alle fünf Jahre eine Verbesserungsrunde für die Klimaziele. Alle Staaten müssen dann ihre Ziele überprüfen und erhöhen." Neue Impulse könnte der Verhandlungsprozess in den kommenden Wochen bekommen: Am Sonntag und Montag treffen sich Minister in Paris, am 27. September dann die Regierungschefs in New York, um den Prozess für das Pariser Abkommen voranzubringen.

Germanwatch kritisiert schwache Position der EU in den Verhandlungen

Germanwatch kritisiert die Position der EU in den Bonner Verhandlungen. Die EU will derzeit keine Verpflichtung zu einer Zielverschärfung alle fünf Jahre akzeptieren und sie hat keine klare Position zur Dekarbonisierung. Der neue polnische Präsident Andrzej Duda hat gestern erklärt: "Heute wird unglücklicherweise Dekarbonisierung - der Abschied von der Kohle - in der EU diskutiert. ... Das wäre ein historischer Fehler." Polen habe noch ausreichend Kohle für 200 Jahre. Christoph Bals dazu: "Das ist ein klarer Affront gegen Kanzlerin Merkel, die das Thema Dekarbonisierung bei der G7 durchgesetzt hat. Die Kanzlerin sollte darauf mit einem Angebot reagieren, gemeinsam mit Polen Strategien für Wohlstand und Energiesicherheit mit immer weniger Kohle zu erarbeiten. Gleichzeitig muss sich die Bundesregierung für eine bessere einheitliche EU-Position stark machen."


NABU: Kleine Schritte in Richtung eines Klimaabkommens

Tschimpke: Klimaschutz braucht mehr als Symbolpolitik

NABU Pressemitteilung, 4.9.15

Berlin – Anlässlich der heute in Bonn zu Ende gehenden UN-Klimakonferenz zur Vorbereitung des notwendigen Klimaschutzabkommens für den Klimagipfel im Dezember in Paris kritisiert der NABU die geringen Fortschritte der Verhandlungen. Dazu erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Trotz einer Annäherung der Vertragsstaaten bei strittigen Themen wie Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie Umgang mit Verlusten und Schäden durch den Klimawandel, sind die Ergebnisse der Verhandlungen noch viel zu unzureichend. Die Regierungen der Vertragsstaaten müssen jetzt über Bekenntnisse zum Klimaschutz hinaus auch die Bereitschaft für Kompromisse in den Verhandlungen zeigen.“

US-Präsident Obama, die G7-Staaten, der Papst, führende muslimische Gelehrte und weitere Akteure haben in den letzten Monaten immer wieder die Dringlichkeit des Klimaschutzes und das Ende des fossilen Zeitalters beschworen, konkrete Maßnahmen sind allerdings rar. „Die Staats- und Regierungschefs einflussreicher Industriestaaten wie US-Präsident Obama und Bundeskanzlerin Merkel müssen endlich die Ebene der Symbolpolitik verlassen und auch tatsächliche Zugeständnisse bei den strittigen Themen machen, damit Mitte Dezember in Paris ein Weltklimaabkommen unterzeichnet wird, das seinen Namen auch verdient“, so Tschimpke.

Gleichzeitig müssen auch die Verhandlungsführer den Vertragstext weiter vorbereiten – noch immer ist dieser mit seinen knapp 80 Seiten viel zu lang, um tatsächlich verhandelbar zu sein. Bis zur Klimakonferenz in Paris verbleiben lediglich fünf Verhandlungstage bei der nächsten Vorbereitungskonferenz im Oktober in Bonn und so langsam steigt die Sorge, dass bis Paris kein fertiges Abkommen vorliegt. Schon 2009 war der unfertige Vertragsentwurf einer der Gründe für das Scheitern der Kopenhagener Klimakonferenz.

Ein wichtiger inhaltlicher Punkt, der noch verhandelt werden muss, ist die Überprüfung der Zielerreichung alle fünf Jahre, denn es ist noch immer völlig unklar, wie das Zwei-Grad-Ziel eingehalten werden kann. „Nach derzeitigen Erkenntnissen ist mit den nationalen Klimaschutzbeiträgen eine Erderwärmung von rund vier Grad Celsius zu erwarten“, so NABU-Klimaschutzexperte Sebastian Scholz. „Wir brauchen dringend eine Regelung, wie die Beiträge hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Fairness bewertet werden und einen Mechanismus, der regelmäßig die nationalen Klimaschutzambitionen steigert. Nur so kann die Lücke zwischen dem politisch Möglichen und dem ökologisch Notwendigem geschlossen werden.“


Umweltverbände skeptisch zu Verlauf von UN-Klimaverhandlungen

(AFP) - 7. September, 2015

http://csr-news.net/main/2015/09/07/umweltverbande-skeptisch-zu-verlauf-von-un-klimaverhandlungen/


Obama kann UN-Klimaverhandlungen nicht beschleunigen

Das Bekenntnis von US-Präsident Barack Obama zum Klimaschutz hat die Verhandlungen über das Weltklima-Abkommen nicht beschleunigen können

(dpa) - 5. September, 2015

http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Umwelt/Obama-kann-UN-Klimaverhandlungen-nicht-beschleunigen_article1441452452.html


Wer den Schaden hat

Wenn wegen des Klimawandels Länder verwüstet werden, muss jemand für den Wiederaufbau bezahlen. Darüber wird dieser Tage in Bonn diskutiert.

Von Bernhard Pötter, taz, 4.9.15

http://www.taz.de/!5229855/


Knapp vier Fünftel der Deutschen: Klimawandel findet bereits statt

Universität Kassel Pressemitteilung, 12.8.15

Rund 78 Prozent der Deutschen sind davon überzeugt, dass der Klimawandel bereits stattfindet. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Kassel. Weitere zwölf Prozent erwarten einen Klimawandel in der Zukunft. Diese Zahlen sind zwar deutlich höher als in den USA, aber niedriger als in China.

Nach der Studie von Prof. Dr. Andreas Ziegler, Leiter des Fachgebiets Empirische Wirtschafts-forschung an der Uni Kassel, beträgt der Anteil der Klimaskeptiker in Deutschland weniger als sechs Prozent. In den USA sind dagegen lediglich rund 69 Prozent der Befragten derzeit vom Klimawandel überzeugt, weitere knapp zehn Prozent rechnen für die Zukunft damit. Darüber hinaus bestreitet etwa jeder Zehnte dieser Gruppe einen Beitrag menschlicher Aktivitäten zum Klimawandel. Demgegenüber nehmen in China mehr als 89 Prozent der Befragten den Klimawandel bereits jetzt wahr, weitere rund neun Prozent erwarten ihn in Zukunft.

Die Teilnehmer der Studie wurden auch danach gefragt, ob sie bereit seien, für Klimaschutz-maßnahmen Geld zu bezahlen – ob in Form öffentlicher Ausgaben oder über höhere Preise für klimafreundliche Produkte. In Deutschland unterstützt zwar eine Mehrheit von rund 73 Prozent öffentliche Programme, nur rund 41 Prozent aber würden selber höhere Preise für Produkte akzeptieren. Für die USA sind die Zahlen deutlich niedriger (44 Prozent/28 Prozent). In China hingegen erklären sich rund 80 Prozent der Befragten bereit, mehr Geld für klimafreundliche Produkte zu bezahlen.

Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Einstellungen der Befragten zum Klimawandel und zur Bekämpfung des Klimawandels sehr stark durch die ideologische Orientierung und durch das Umweltbewusstsein geprägt sind. Für seine Studie befragte Ziegler insgesamt mehr als 3400 Personen in den USA (1010 Befragte), Deutschland (1005) und China (1430). Die Studie war Teil des Projekts VolFair – Bedeutung freiwilliger Beiträge und von Fairnesspräferenzen für den Erfolg internationaler Klimapolitik – das von der Universität Kassel federführend durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell unterstützt wird.




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