Aktuell


Klimakonferenz beginnt

Merkel in Paris

WWF-Statement zur Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der COP21

WWF Pressemitteilung, 30.11.15

Die Eröffnungsrede der deutschen Kanzlerin Angela Merkel kommentiert Regine Günther, Generaldirektorin Politik und Klima des WWF Deutschland wie folgt:

„Der WWF begrüßt, dass sich Bundeskanzlerin Merkel abermals für die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft als globales Langfristziel stark gemacht hat. Im Laufe dieses Jahrhunderts muss sich die Welt von der Nutzung von Kohle, Öl und Gas verabschieden. Zugleich warb Merkel auf der internationalen Bühne noch einmal für zusätzliche Klimafinanzierungsmaßnahmen. Nur durch weitere Zusagen kann das Vertrauen der Schwellen- und Entwicklungsländer in einen Erfolg von Paris gestärkt werden. Dazu passt die Ankündigung, dass Deutschland, Großbritannien und Norwegen 5 Mrd. US-Dollar für Waldschutz in Entwicklungsländer zur Verfügung stellen wollen. Es muss allerdings sichergestellt werden, dass diese Gelder zusätzlich zu anderen Versprechungen sind. Für einen glaubwürdigen nationalen Klimaschutz fehlte bei der Aufzählung der deutschen Klimaschutzmaßnahmen der Kanzlerin allerdings der Kohleausstieg zuhause, der in den nächsten 20 Jahren unausweichlich ist, sollen die Klimaschutzziele erreicht werden. Dieser wird im Klimaschutz DAS bestimmende Thema der kommenden zwei Jahre.“


Ambivalente Merkel-Rede auf UN-Klimakonferenz in Paris

Votum für Nachbesserung nationalen Klimaschutzes muss auch für Deutschland gelten

BUND Pressemitteilung, 30.11.15

Paris/Berlin: Für Hubert Weiger, den Vorsitzenden des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), war die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Weltklimagipfel in Paris voller Ambivalenzen. „Die von Merkel wiederholte Vision einer Dekarbonisierung der Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahrhunderts bleibt hinter den Forderungen von Klimawissenschaftlern zurück. Bis 2050 müssen wir in einer Welt mit 100 Prozent erneuerbaren Energien leben, damit wir den Temperaturanstieg mindestens unter 2 Grad halten können. Gut ist, dass die Kanzlerin die besondere Verantwortung der Industriestaaten beim Klimaschutz betont. Die Klimaschutzpläne der meisten Staaten hält sie zu Recht für unzureichend und befürwortet deren regelmäßige Nachbesserung. Aber auch Deutschland muss mehr tun, um sein Klimaziel einer 40-prozentigen Verringerung der CO2-Emissionen bis 2020 zu schaffen“, sagte Weiger.

Der BUND-Vorsitzende hält die Glaubwürdigkeit Deutschlands in der Klimapolitik für angeschlagen. „Nicht nur, dass die Bundesregierung der deutschen Autoindustrie jedes Mal beispringt, wenn diese eine Aufweichung der CO2-Grenzwerte verlangt. Ein Fehler der Kanzlerin war auch ihre Weigerung, die klimaschädlichsten Braunkohlekraftwerke in Deutschland abzuschalten. Diese Chance, Deutschland wieder auf Klimakurs zu bringen, hat sie verpasst“, kritisierte Weiger.

Er hoffe, dass in den kommenden zwei Verhandlungswochen Umweltministerin Barbara Hendricks das in Sachen Klimaschutz angeschlagene Image Deutschlands wieder aufbessere, sagte der BUND-Vorsitzende. „Bundesumweltministerin Hendricks will den Ausstieg Deutschlands aus der Kohleverstromung in den nächsten 20 bis 25 Jahren. Das ist die Richtung, in die es gehen muss. Das hätte die Kanzlerin in Paris auch zu ihrem politischen Ziel machen müssen“, sagte Weiger.


Hollande setzt den Ton für Klimagipfel, Merkel drängt EU zu mehr Ambition

Germanwatch sieht wachsende Chancen für Abkommen
Fahrplan für Kohleausstieg in Deutschland ist die logische Konsequenz der Ziele in Deutschland


Germanwatch Pressemitteilung, 30.11.15

Paris/Bonn. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei ihrer Rede in Paris nüchtern aber deutlich Akzente gesetzt. Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch begrüßt vor allem das klare Eintreten für ein Dekarbonisierungsziel im Abkommen, die Möglichkeit einer Verschärfung des Zwei-Grad-Limits und die Forderung einer ersten Nachbesserungsrunde der Klimaziele schon vor 2020. "Anders als die EU setzt die Kanzlerin sich weiter für ein deutliches Dekarbonisierungsziel im Paris-Abkommen ein", sagt Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch. "Erstmals hat sie deutlich gemacht, dass das Zwei-Grad-Limit wegen der Überlebensinteressen der kleinen Inselstaaten sogar noch verschärft werden könnte. Zudem setzt Angela Merkel sich für eine erste Nachbesserungsrunde der noch unzureichenden Länderziele von Paris schon vor 2020 ein. Sie setzt damit auch die EU unter Druck, die bisher verhindern will, dass dann die Ziele für die Periode von 2020 bis 2030 noch einmal nachgebessert werden."

Merkel konkretisierte überdies ihre bisher vage Ankündigung, dass Deutschland seine öffentliche Klimafinanzierung bis 2020 verdoppeln wird. Damit setzt Deutschland die anderen Industrie- und Schwellenländer unter Druck, hier in Paris nachzuziehen. Neu ist die Ankündigung, die Forschungsförderung für saubere Technologien wie Erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu verdoppeln. Klaus Milke weist auf die Konsequenzen der Rede für die deutsche Debatte hin: "Die Bundeskanzlerin hat das Ziel der Bundesregierung betont, dass Deutschland seine Emissionen gegenüber 1990 bis 2020 um 40% reduzieren will. Damit baut sie großen Handlungsdruck für Deutschland auf - vor allem bei Kohle und Energieeffizienz. Kombiniert mit dem von ihr bekräftigten Ziel, die Emissionen bis 2050 um 80 bis 95% zu reduzieren, ist nun in den nächsten Monaten eine Ankündigung nötig, dass Deutschland bis etwa 2035 aus der Kohle aussteigt. Alles andere würde zu einem Glaubwürdigkeitsproblem führen. Besser wäre es natürlich gewesen, wenn die Kanzlerin bereits hier in Paris ein Datum für den vollständigen Kohleausstieg Deutschlands genannt hätte."

Hollande betont wichtige Rolle des Klimaschutzes für Frieden Der französische Präsident hatte als Präsident des Klimagipfels zuvor den richtigen Ton getroffen, um die Anforderungen von Anspruch und Klimagerechtigkeit zu kombinieren. Das Abkommen müsse auf Kooperation - nicht auf Wettbewerb - setzen. Er hob die wichtige Rolle der Begrenzung des Klimawandels für den Frieden hervor: "Klimawandel bringt Konflikte, so wie Wolken regen bringen." Der chinesische Präsident Xi Jinping verstärkte den kooperativen Ansatz durch einen Aufruf, die vielfältigen Chancen ambitionierter Klimapolitik für alle ins Zentrum zu stellen. US-Präsident Obama hielt eine kraftvolle Rede - ohne viel substanziell Neues anzukündigen. Russlands Präsident Putin machte deutlich, dass Russland sich einer Einigung in Paris nicht in den Weg stellen wolle. Die noch laufenden Reden der Regierungschefs sind für die Verhandlungen relevant, da die Unterhändler der Staaten nicht hinter die gemachten Ankündigungen zurückfallen können.


COP21 startet in Paris

BUND fordert reichere Staaten zu größeren Anstrengungen auf

BUND Pressemitteilung, 29.11.15

Paris/Berlin: Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), verlangt zum Start der Weltklimakonferenz in Paris von den Industriestaaten eine aktivere Rolle bei den Verhandlungen über einen neuen globalen Klimaschutzvertrag. Diese Staaten seien nicht nur für einen Großteil der aktuellen CO2-Emissionen verantwortlich, sondern auch für den größten Teil der in der Vergangenheit ausgestoßenen Klimagase.

"Taten statt Worte beim Klimaschutz – die Weltgemeinschaft erwartet, dass dieses Signal aus Paris kommt. Beim Ausstieg aus fossilen Energien müssen jene Staaten vorangehen, die ihre Industrien auf Kosten des Klimas ausgebaut und dabei am meisten Klimagase ausgestoßen haben", sagte der BUND-Vorsitzende in Paris.

Die Analyse der zur Pariser Konferenz eingereichten nationalen Klimaschutzpläne belege, dass die meisten davon nicht ausreichten, um die Erderwärmung wirksam zu begrenzen. "Die Klimaschutzpläne der EU und der USA sind mittelmäßig bis mangelhaft, die von Kanada und Japan völlig unzureichend", kritisierte Weiger. "Kanada setzt wie Japan auf die klimaschädliche Kohleverstromung, die EU hat zu schwache Ziele beim Ausbau erneuerbarer Energien und bei der Steigerung der Energieeffizienz. Großen Nachholbedarf beim Klimaschutz haben auch die USA, vor allem wegen des hohen Pro-Kopf-Ausstoßes von etwa 16 Tonnen Kohlendioxid pro Einwohner und Jahr", so der BUND-Vorsitzende. "Vor allem diese Staaten müssen ihre Anstrengungen verstärken, um einen fairen Anteil an der Minderung der Treibhausgase zu leisten", sagte Weiger.

Entscheidend für den Erfolg des Weltklimagipfels in Paris seien auch Finanzierungsfragen. Zu Recht forderten vom Klimawandel besonders betroffene Staaten mehr Hilfen bei der Bewältigung von Klimaschäden.

"Ärmere Länder müssen Schutzmaßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels finanzieren und eine Energieversorgung mit erneuerbaren Energien aufbauen. Dabei müssen die reicheren Länder ihnen helfen. Das Gerechtigkeits-Thema muss in Paris dringend einen höheren Stellenwert bekommen. Ohne eine gerechte Aufgabenverteilung beim Kampf gegen den Klimawandel und bei der Übernahme der Lasten wird es keinen Klimavertrag geben", warnte der BUND-Vorsitzende.


NABU zum Klimagipfel: Erderwärmung begrenzen und Abschied von Kohle, Öl und Gas einleiten

Deutschland muss in EU wieder Führungsrolle beim Klimaschutz einnehmen

NABU Pressemitteilung, 27.11.15

Paris –Vom 30. November bis 11. Dezember findet in Paris die 21. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC COP 21) statt. Dort soll über ein neues Weltklimaabkommen verhandelt werden. „Paris wird zeigen, ob die Staatengemeinschaft Klimaschutz ernst nimmt. Die Klimaziele können wir nur noch erreichen, wenn alle Staaten nachlegen und zwar schnell. Wir brauchen eine regelmäßige Überprüfung der Klimaschutzbeiträge und Ziele, und zwar mindestens alle fünf Jahre – sonst können wir nicht mehr rechtzeitig nachsteuern“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke zum Start der Weltklimakonferenz. Unter anderen blockiere hier die EU, die die ohnehin viel zu schwachen Ziele bis zum Jahr 2030 nicht wieder aufschnüren und nachbessern wolle. „Wir erwarten, dass Deutschland innerhalb der EU wieder eine Führungsrolle in Sachen Klimaschutz einnimmt“, so Tschimpke weiter. Der NABU spricht sich für ein EU-Klimaschutzziel von minus 55 Prozent CO2 bis 2030 im Vergleich zu 1990 aus. Der Anteil erneuerbarer Energien müsse auf 45 Prozent erhöht und die Energieeffizienz massiv gesteigert werden.

Der NABU fordert weiterhin, dass Landnutzung, weltweit für die zweitmeisten Emissionen verantwortlich, eine gewichtige Rolle im Abkommen haben muss. Auch drohen die Emissionen aus dem internationalen Flug- und Schiffsverkehr gar nicht erst berücksichtigt zu werden. Der Flugverkehr ist für fünf Prozent, der Schiffsverkehr für drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Außerdem fordert der NABU, dass Anpassungsziele vereinbart werden, um die Folgen des Klimawandels auf Ökosysteme zu verringern. Alle Klimaschutzmaßnahmen müssen naturverträglich sein. Denn der Erhalt von Wäldern und Mooren sowie eine nachhaltige Landnutzung machen Ökosysteme nicht nur insgesamt widerstandsfähiger gegen den Klimawandel, sondern intakte Wälder und Moore binden auch klimaschädliche Treibhausgase. Auch müssen ausreichend Finanzierungangebote für die ärmsten Länder zur Verfügung stehen und klimabedingte Schäden und Verluste durch das Abkommen anerkannt werden.

„Die Sicherung der Lebensgrundlagen der Menschen in den ärmsten Ländern ist eine Grundvoraussetzung. Ein wirksames weltweites Klimaschutzabkommen wird auch dazu beitragen, Naturkatastrophen vorzubeugen und Konflikte um immer knapper werdende Ressourcen und Wasser weltweit zu entschärfen“, so Tschimpke weiter.

Nicht zuletzt müssen sich alle Vertragsstaaten darauf einigen, dass die Klimaerwärmung soweit wie möglich unter zwei Grad begrenzt wird. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine Dekarbonisierung der Weltwirtschaft bis 2050 notwendig. Bis dahin muss die Energieversorgung umgebaut sein, verbunden mit dem Verzicht auf fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas und der Umstellung auf naturverträgliche erneuerbare Energien.

„Der Vorstoß von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, noch diese Legislaturperiode den Kohleausstieg zu planen, kann ein gutes Signal zur Klimakonferenz senden, sofern Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel der Umweltministerin zum Beginn der COP den Rücken decken“, so NABU-Klimaexperte Sebastian Scholz. „Mit einem Plan zum Kohleausstieg in Deutschland, würde nicht nur der überfällige Strukturwandel eingeläutet, er würde auch helfen die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen, die nach jüngsten Prognosen in weite Ferne gerückt sind“, so Scholz weiter.


Global Climate March in Berlin: Loslaufen für das Klima

In vielen deutschen Städten haben Menschen am Sonntag für Klimaschutz und Frieden demonstriert; 17.000 waren es in Berlin. Anlass war die UN-Klimakonferenz, die heute in Paris startet.

Von Leonie Fößel, Greenpeace-Online, 29.11.15

Einen Tag vor Beginn der Weltklimakonferenz wurde Berlin Schauplatz einer beeindruckenden Parade tausender Umweltschützer. Um die Politik an ihre Verantwortung zu erinnern, schwenkten 17.000 Menschen ihre Fahnen, hielten Plakate in die Luft und trugen symbolische Windturbinen durch die Straßen. Die Botschaft: Wir wollen die Energiewende! Los ging es um 12 Uhr am Hauptbahnhof; bei der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor gab es Reden und Musik.

Mehr Einsatz für Klimaziele

Von den mehr als 190 Ländern, die am UN-Klimagipfel teilnehmen, forderten die Demonstranten einen verbindlichen und gerechten Vertrag für den Klimaschutz; die Erderwärmung soll unter zwei Grad Celsius gehalten werden.

„Den Regierungen weltweit fehlt es an Mut und Entschlossenheit“, sagt Karsten Smid, Greenpeace-Experte für Energie. „Je länger die Länder so zögerlich handeln, desto schwieriger wird es, dieses Ziel noch zu erreichen. Die Welt muss sich endlich von der klimaschädlichen Kohleverfeuerung verabschieden.“

Außerdem wollen die Klimaretter bis 2050 den Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare Energien schaffen. Eine aktuelle Greenpeace-Studie zeigt: Das ist möglich.

„Die Klimabewegung ist laut, stark, international und unüberhörbar“, sagt Smid. „Wir lassen uns nicht länger von dem zögerlichen und unentschlossenen Handeln der Politik abhalten. Klimaschutz braucht den Kohleraustieg, und das werden wir auch hier in Deutschland durchsetzen – mit oder gegen Frau Merkel.“

Weltweite Unterstützung

Dieses Jahr fanden weltweit mehr als 2000 Veranstaltungen im Vorfeld der Klimakonferenz statt. In Berlin organisierte Greenpeace gemeinsam mit Avaaz, Campact, Klima-Allianz Deutschland, NABU, Oxfam und WWF den Global Climate March. Weltweiter Rückhalt kam unter anderem von Bürgerinitiativen und Kirchen. Den Demonstrationszug durch die Hauptstadt führten Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Schule Berlin Zentrum an.

Etwa 300 Greenpeace-Ehrenamtliche aus 17 Gruppen nahmen am Berliner Global Climate March teil; in 16 weiteren deutschen Städten machten Greenpeace-Gruppen am vergangenen Wochenende mit Aktionen auf den Klimagipfel aufmerksam. Unter anderem demonstrierten sie auch in Köln, Freiburg und Dresden.


Weltklimakonferenz: Deutsche Klimaforscher arbeiten weltweit

BMBF präsentiert Projekte zur Klimaforschung auf Weltklimakonferenz
Wanka: "Forschung zeigt Handlungsoptionen zur Bewältigung des Klimawandels auf"


BMBF Pressemitteilung, 30.11.15

Ob am Amazonas, mitten in Afrika oder an den von Sturmfluten bedrohten Küsten der Nord- und Ostsee: Überall arbeiten deutsche Forscher mit, um die Folgen des drohenden Klimawandels besser zu verstehen und zu beherrschen. Im Umfeld der heute in Paris eröffneten 21. Weltklimakonferenz präsentiert das BMBF ihre Arbeit.

Denn auch die Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz basieren auf Forschung: die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Berichts des Weltklimarates (IPCC-Bericht) haben gezeigt, dass trotz bisheriger Klimaschutzanstrengungen die weltweiten Treibhausgasemissionen durch Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum weiter angestiegen sind. Die Forschungsergebnisse zeigen aber auch, dass ein ambitionierter Klimaschutz die globale Erwärmung auf weniger als 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzen kann. Wie das erreicht werden kann, darüber wird in den nächsten zwei Wochen in Paris verhandelt.

Forschung erarbeitet aber auch Gestaltungsmöglichkeiten zur Anpassung an den Klimawandel. Dies ist nicht nur für Deutschland von Bedeutung, sondern insbesondere für Schwellen- und Entwicklungsländer, die verstärkt vom Klimawandel betroffen sind. Deshalb fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nationale und internationale Klimaforschungsprojekte, die sich durch ein hohes Maß an Kooperation zwischen Wissenschaftlern und Entscheidern und Betroffenen vor Ort auszeichnen.

"Mit unserer Forschung zum Klimawandel streben wir an, zentrale Wissenslücken zu schließen und verlässliche, regionale Klimaprognosen zu stellen" sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. "Die Wissenschaft trägt dazu bei, zu verstehen, wie der Klimawandel entsteht und welche Folgen er mit sich bringt. Und sie liefert auch Handlungsoptionen, zum Beispiel wie man mit deutlich weniger Kohle, Öl und Gas eine Industriegesellschaft sicher mit Energie versorgen kann."

Mit ausgewählten Beispielen zeigt das BMBF im Umfeld der Weltklimakonferenz auf, welche Beiträge die Forschung für klimapolitische Entscheidungen und Weichenstellungen leisten kann:
  • Gemeinsam mit Partnern aus zehn Ländern des westlichen und fünf Ländern des südlichen Afrikas baut das BMBF je ein regionales Kompetenzzentrum für Klimawandel und nachhaltiges Landmanagement in Afrika auf. Ziel ist es, Mensch und Umwelt besser gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen. Es werden beispielsweise über 100 Wetterstationen aufgebaut, um zuverlässige Niederschlagsprognosen und Wettervorhersagen machen zu können. Diese Informationen werden kostenfrei und webbasiert vor allem Landwirten zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden Wissenschaftler aus den Partnerländern unterstützt, selbst Klimaprognosen und Szenarien zu entwickeln, Handlungsoptionen aufzuzeigen und in internationalen Verhandlungsprozessen ihre Interessen zu vertreten.
  • Auch an der Nord- und Ostseeküste drohen beschleunigter Meeresspiegelanstieg, zunehmende Häufigkeiten von Sturmfluten und größere winterliche Regenmengen. Um effektivere Küstenschutzmaßnahmen länderübergreifend zu entwickeln, untersucht das Forschungsprojekt "COMTESS: Sichere Zukunft für Deutschlands Küsten" anhand von Szenarien die Auswirkungen des Klimawandels. Dabei werden ökologische, ökonomische und sozialwissenschaftliche Analysen durchgeführt und wissenschaftlich bewertet.
  • Der Amazonas-Regenwald ist eines der sensibelsten Ökosysteme der Erde. Der "grüne Ozean" spielt zugleich eine wichtige Rolle in der Stabilisierung des weltweiten Klimas. Als größtes zusammenhängendes Waldareal der Welt ist der Amazonas-Regenwald ein wichtiger CO2-Speicher. Zudem hat das riesige Gebiet durch seine Verdunstung einen enormen Einfluss auf den weltweiten Wasserkreislauf. Um die Bedeutung des Waldes für das Klima besser zu verstehen und Gefährdungspotenziale einzuschätzen, wurde in deutsch-brasilianischer Kooperation mitten im Amazonas-Gebiet mit ATTO der höchste Messturm der Welt gebaut.
  • Die Debatte zum Klimawandel und vor allem auch die Weltklimakonferenz in Paris sind zunehmend von wirtschaftlichen Themen und Interessen geprägt. Doch wie können wir die Kosten des Klimawandels überhaupt berechnen? Mit welchen klimapolitischen Instrumenten sollen wir umsteuern? Konterkarieren die Entwicklungen auf Öl- und Gasmärkten unsere Anstrengungen zum Klimaschutz? Was bringt es, wenn Deutschland international Vorreiter beim Klimaschutz ist? Das Forschungsprogramm "Ökonomie des Klimawandels" bündelt hierzu volkswirtschaftliche Kompetenzen und entwickelt praktikable Konzepte und Handlungsoptionen. Denn Regierungen, Unternehmen und Bürger benötigen verlässliche Grundlagen, um Vorsorgemaßnahmen zu planen, zu ergreifen und zu finanzieren.
Diese und weitere Beispiele der BMBF-Förderung zur Forschung zum Klimawandel werden auch in der aktuellen Ausgabe von Perspektive Erde mit dem Titel "Klimawandel: Zeit zu handeln" präsentiert.


Klimagipfel: Lügen der Industrie gegen die Klimapolitik

Nachdem die Erderwärmung nicht mehr zu leugnen ist, verlegt sich die Industrie darauf, die Energiewende schlechtzumachen. So hat Exxon bereits 31 Millionen Dollar ausgegeben, um die Klimawissenschaft zu diskreditieren.

Von Sandra Kirchner, Frankfurter Rundschau, 29.11.15

http://www.fr-online.de/klimawandel/klimagipfel-luegen-der-industrie-gegen-die-klimapolitik,1473244,32662544.html


Buchrezension zum Klimawandel: Hans Joachim Schellnhuber: Selbstverbrennung - Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff

Handelsblatt, 30.11.15

http://www.handelsblatt.com/technik/zukunftderenergie/buchrezension-zum-klimawandel-klimawandel-ist-menschengemacht/12650514-2.html




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