Aktuell


Forscher befürchten neue Heißzeit (2)

"Die Prozesse laufen bereits"

Der Planet steuert auf eine "Heißzeit" zu, so die Zusammenfassung mehrerer Klimastudien. Besonders bedenklich: ein ökologischer Domino-Effekt. Doch noch ist es fürs Handeln nicht zu spät.

Von Maiken Nielsen, tagesschau.de, 7.8.18

Ahttps://www.tagesschau.de/ausland/klimastudie-101.html


Bald gibt es kein Zurück mehr

Brennende Wälder, versinkende Inseln, schmelzendes Eis: Kommt der Tag, an dem der Klimawandel nicht mehr zu stoppen ist? Ja, wenn wir folgende Trends nicht aufhalten.

Eine Analyse von Nick Reimer und Dagny Lüdemann, ZEIT-Online, 8.8.18

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-08/klimawandel-erderwaermung-duerre-risiko-klima-forschung-kippelemente


„Wir stecken mittendrin im Klimawandel“

Sächsische zeitung, 9.8.18

https://www.sz-online.de/nachrichten/wir-stecken-mittendrin-im-klimawandel-3991504.html


Klimawandel: Warum macht die Politik nur leere Versprechungen?

Knapp 3 Jahre, nachdem sich in Paris die Welt auf ein Klimaabkommen geeinigt hat, tut sich immer noch nichts: Die USA sind unter Trump ausgestiegen und Sanktionen gegen Länder, die sich nicht ausreichend an den Klimaschutzbemühungen beteiligen gibt es nicht. Genauso wenig wie weltweit koordinierte, konkrete Schritte gegen die Auswirkungen des Klimawandels.

Von Nina Landhofer, Bayern2, 8.8.18

https://www.br.de/nachrichten/klimawandel-warum-macht-die-politik-nur-leere-versprechungen-100.html


Wie Domino-Effekte die Erde in eine Heißzeit treiben könnten

Sogenannte Kippelemente im Klimasystem können unwiderruflich in einen instabilen Zustand fallen und so Lebensbedingungen der Menschheit bedrohen.
Der schwindende Amazonas-Regenwald, der auftauenden Permafrostboden im hohen Norden oder die schmelzenden Eispanzer Grönlands sind einige dieser Domino-Elemente, die eine Kettenreaktion mit globalen Folgen auslösen können.


Von Christopher Schrader, Süddeutsche Zeitung, 7.8.18

https://www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-kippelemente-1.4084429


Der verlorene Kampf gegen den Klimawandel

Von Stefan Schmid, Aargauer Zeitung, 8.8.18

https://www.aargauerzeitung.ch/kommentare-aaz/der-verlorene-kampf-gegen-den-klimawandel-132894277


„Am Ende haben wir Savannen“

Nur ein Mischwald trotzt dem Klimawandel, sagt Förster Hans von der Goltz. Vor allem junge Bäume gehen wegen der Hitze ein.

Von Heike Holdinghausen, taz, 8.8.18

http://www.taz.de/!5521405/


BUND legt Klima-Nothilfeplan vor

Maßnahmen in den Bereichen Energie, Verkehr, Landwirtschaft, Natur- und Gewässerschutz gefordert

BUND Pressemitteilung, 8.8.18

Berlin/Nürnberg: Durch die klimapolitische Untätigkeit der Bundesregierung verschärft sich die Klimakrise weltweit – auch in Deutschland. Die mit der aktuellen Hitzewelle verbundenen Umweltprobleme machen ein schnelles politisches Eingreifen notwendig. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert daher von der Bundesregierung umfassende Klima-Nothilfemaßnahmen in den Bereichen Energie, Verkehr, Landwirtschaft, Natur- und Gewässerschutz. Um die deutschen Klimaziele wie versprochen bis 2020 so weit wie möglich zu erreichen, müsse Bundeskanzlerin Angela Merkel von ihren Ministerien jetzt Sofortmaßnahmen einfordern. Ein entsprechendes Forderungspapier veröffentlichte der BUND heute anlässlich einer Pressekonferenz in Nürnberg.

"Die Bundesregierung muss aufhören, den Klimaschutz auf später zu verschieben. Lösungen liegen auf dem Tisch", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Angesichts der Hitzewelle, die aktuell vielerorts zu einem Fischsterben und zu dramatischen Auswirkungen auf die Landwirtschaft führe, zeige sich auch, dass Deutschland auf die Auswirkungen der Klimakrise nicht ausreichend vorbereitet sei. "Eine politische Sommerpause kann sich die Bundesregierung nicht leisten. Jetzt müssen Lösungen präsentiert werden, wie Deutschland seinen immensen CO2-Ausstoß in den Bereichen Energie, Verkehr und Landwirtschaft reduziert", sagte Weiger.

Im Energiesektor sieht der BUND die am schnellsten wirksame Maßnahme in der Abschaltung der klimaschädlichsten Kohlekraftwerke. Außerdem müsse für eine deutliche Reduktion des absoluten Energieverbrauchs gesorgt werden. Im Verkehrsbereich fordert der BUND unter anderem die Einführung eines generellen Tempolimits auf Autobahnen, die Abschaffung der steuerlichen Besserstellung von Dieselkraftstoff, eine generelle Erhöhung der Energiesteuer auf fossile Kraftstoffe und eine deutliche Erhöhung der Kfz-Steuer für Spritschlucker. Wirksame Sofortmaßnahmen seien auch im Bereich Landwirtschaft notwendig, vor allem eine Abkehr der Bundesregierung von ihrer Exportstrategie bei Billigfleisch. Dies könne durch die sofortige Reduktion der Fleischproduktion von aktuell 117 Prozent auf das Niveau des Selbstversorgungsgrades erreicht werden, so der BUND.

Eine besonders wirksame Klimaschutzmaßnahme sei die Renaturierung und Reaktivierung von Mooren, Auen und Feuchtgebieten durch einen Bundesnetzplan Biotopverbund, sagte der Vorsitzende des BUND Naturschutz, Richard Mergner. "Dadurch werden der Wasserhaushalt der Landschaft verbessert, Emissionen klimaschädlicher Gase verhindert und die Auswirkungen extremer Niederschläge sowie Dürren abgemildert", so Mergner.

Angesichts des aktuellen Fischsterbens, das mittlerweile die Artenvielfalt in der Elbe, im Rhein und in zahlreichen Seen und Flüssen in Nord- und Südwestdeutschland bedroht, fordert der BUND einen Stopp und die Rücknahme von Ausnahmegenehmigungen zur Einleitung von warmem Kühlwasser in aktuell ohnehin schon überhitze Flüsse.

Forderungspapier des BUND zur Klima-Nothilfe


Klimakrise: Wir haben es mit einem Politikversagen der Bundesregierung zu tun

Ann-Kathrin Schneider, BUND-Klimaexpertin, über die aktuelle Hitzewelle und den Zusammenhang mit der Klimakrise

BUND-Online, 8.8.18

Die Hitze erreicht in diesen Tagen weiter Rekordwerte – gleichzeitig häufen sich die Meldungen wegen Ernte-Einbußen, Waldbränden und Fischsterben. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat deshalb einen Klima-Nothilfeplan entworfen. Darin werden Maßnahmen gefordert, die die Bundesregierung sofort ergreifen kann, um die Auswirkungen der Klimakrise zu begrenzen. Darüber sprechen wir mit der BUND-Expertin Ann-Kathrin Schneider.

Frau Schneider, ist die aktuelle Hitzewelle schon der Klimawandel?

Ann-Kathrin Schneider: Die Hitze und die Dürre, die wir jetzt gerade hier in Deutschland erleben, sind Folgen des Klimawandels. Die letzten drei Jahre – 2015, 2016 und 2017 – waren die wärmsten Jahre, die je gemessen worden sind und wir müssen davon ausgehen, dass auch dieses Jahr mit diesem heißen Sommer wieder das wärmste Jahr wird, das je gemessen worden ist. Klimawissenschaftler haben gesagt, dass sich die extremen Wetterereignisse wie Hitze und Dürren in Zeiten des Klimawandels viel öfter wiederholen werden als wenn es keinen Klimawandel gibt. Von daher müssen wir von einem Klimawandelfolgen-Sommer ausgehen.

Was genau ist denn der Unterschied zu anderen heißen Sommern?

Das Besondere an diesem Sommer ist, dass er sehr früh begonnen hat, also schon im April dieses Jahr hatten wir in Pakistan Temperaturen von 50 Grad. Die wurden noch nie auf der Welt in einem April gemessen, die 50 Grad. Auch in skandinavischen Ländern hat der Sommer sehr früh begonnen. Dort wurden 30 Grad gemessen, schon im Mai. Also wir haben es mit einem sehr langen Sommer zu tun und wir haben es nicht nur mit der Hitze zu tun, sondern auch mit der Dürre. Es hat insgesamt diesen Sommer auf der Nordhalbkugel sehr wenig geregnet. In Litauen hat es zum Beispiel seit April gar nicht mehr geregnet und auch in anderen europäischen Ländern, wie auch jetzt hier bei uns in Nord- oder Ostdeutschland hat es sehr wenig geregnet. Das Besondere ist also, dass der Sommer sehr lang ist und die Hitze mit einer Dürre gekoppelt ist.

Wer ist von der extremen Hitze am meisten betroffen?

Also wir alle sind von dieser extremen Hitze betroffen. Es fällt uns schwerer zu arbeiten, wenn es so heiß ist, es ist schwieriger zu schlafen, wenn es so heiß ist. Aber Menschen mit gesundheitlichen Problemen, ältere Menschen oder auch Kinder sind besonders stark von dieser Hitze betroffen. Es werden mehr Menschen in Krankenhäuser eingeliefert, wenn es so heiß ist. Und der letzte vergleichbar heiße Sommer, den wir Europa hatten – 2003 – da gab es 70.000 Tote aufgrund der Hitze.

Und die Natur?

Besonders stark betroffen sind die Flüsse und die Wälder. Wir hatten die ersten Waldbrände in Europa. In Deutschland hatten wir auch schon Waldbrände in diesem Sommer. Besonders stark gebrannt hat es jedoch in Skandinavien, in Schweden. Jedoch auch in Griechenland und in Portugal gab es schlimme, starke Waldbrände dieses Jahr. Neben den Wäldern sind auch die Flüsse betroffen. Wir können in Deutschland jetzt ein Fischsterben beobachten. Tonnenweise tote Fische werden aus dem Rhein, der Elbe und der Alster gefischt. Die Flüsse werden einfach zu warm, haben nicht mehr genug Sauerstoff und daran sterben die Fische.

Was tut eigentlich die Bundesregierung in dieser Situation?

Die Bundesregierung tut zu wenig, wir haben es hier mit einem Politikversagen zu tun. In allen gesellschaftlichen Bereichen reden die Menschen darüber, wie die Hitze ihr Leben beeinträchtigt, ihr Wirtschaften beeinträchtigt, ihre Arbeit beeinträchtigt und von der Bundesregierung hören wir nichts zu dem Thema. Das einzige, das wir hören ist, dass das Landwirtschaftsministerium plant, unter Umständen Dürrehilfen an die bäuerlichen Betriebe zu geben, die am stärksten von der Hitze und der Dürre betroffen sind. Aber insgesamt haben wir es hier mit einem Politikversagen der Bundesregierung zu tun.

Was könnte die Bundesregierung denn tun?

Die Bundesregierung könnte sehr viel tun um den Klimawandel zu begrenzen. Leider hat sie in den letzten zehn Jahren viel zu wenig getan. Die klimaschädlichen Emissionen in Deutschland sind in den letzten neun Jahren gleichgeblieben, sind also gar nicht gesunken. Im Bereich Verkehr sind sie sogar noch angestiegen. Also wir müssen im Bereich Verkehr zum Beispiel die Emissionen senken, mit einem generellen Tempolimit, mit einer hohen Besteuerung von spritschluckenden Autos. Im Bereich Energie muss die Bundesregierung sehr schnell jetzt die dreckigsten und ältesten Kohlekraftwerke vom Netz nehmen. Und im Bereich Landwirtschaft müssen wir runterkommen von der intensiven Tierhaltung. Wir halten zu viele Tiere. Wenn man zu viele Tiere hält in der Landwirtschaft gibt es Methan-Emissionen und die sind klimaschädlich. Also auch in der Landwirtschaft kann ein Umbau in der landwirtschaftlichen Produktion zum Klimaschutz in Deutschland beitragen.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Schneider.

Wer mehr über den Klima-Nothilfeplan des BUND erfahren möchte, findet Informationen dazu unter www.bund.net/hitzepapier.




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